Zu Rechten und Problemen der Kinder - 02/2011

Aus Tansania Information
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Bevölkerungsanteil

Tansania ist eines der zehn Länder, mit der jüngsten Bevölkerung. In Tansania sind 45 % unter 15 Jahren (Niger: 50,1 %, Uganda: 48,7 %).

Die Regierung muss Familienplanungsprogramme einführen, um das Bevölkerungswachstum zu bremsen. Sie muss die Zahl der Mädchen in den Sekundarschulen und in Einrichtungen höherer Bildung steigern, um frühzeitige Verehelichung zu verhindern. Sie muss das Verständnis für Familienplanung fördern und junge Frauen für Berufstätigkeit befähigen. (DN 23.9.10)

Gesetz für Kinderrechte

Im Rahmen eines Gesetzes für die Rechte der Kinder will die Regierung von Sansibar ein Gericht für Kinder einrichten, das Fälle, in denen Kinder beteiligt sind, verhandelt. Das Gesetz sieht auch die Bestrafung von Personen vor, die Jugendliche für Prostitution, in Bars, Nachtklubs und auf Farmen einsetzen. In dem Gesetz steht: "Niemand darf Zigaretten, Alkohol oder Rauschmittel an Kinder verkaufen." Zuwiderhandelnde zahlen als Bußgeld 5m/- bis 15m/- TSh oder sie werden fünf bis zehn Jahre inhaftiert, oder beides.

Eigentümer von Internetcafes dürfen Kindern nicht erlauben, pornographische Sendungen anzusehen.

In Haftanstalten und Poizeistationen müssen Kinder von Erwachsenen getrennt untergebracht werden.

Eltern dürfen ihre Kinder nicht für schwere oder gesundheitsgefährdende Arbeit einsetzen. Die Kinder Sansibars litten sehr, manche müssten hart arbeiten, andere würden für Prostitution missbraucht. (Guardian 9.8.10)

Zum Wahlalter

Ein Kinderrechtsaktivist sagte, so lange das Mindestwahlalter bei 18 Jahren bleibt, seien die Kinder - eine Mehrheit, ca. 60 % der Bevölkerung - ohne Stimme. Bei den künftigen Wahlen müsse das Wahlalter heruntergesetzt werden. (Arusha Times 20.11.10)

Zum Kinderhandel

Eine Direktorin der Kiota Women Health and Development Organisation (KIWOHEDE) bat die Regierung, gegen den zunehmenden Handel mit Kindern vorzugehen. Sie würden bis in die Vereinigten Emirate, nach Großbritannien, Holland, Dänemark, Sambia und Somalia gebracht. (DN 16.8.10)

Zu 'Straßenkindern'

Der Generalinspektor der Polizei fürchtet, weil es immer mehr Waisen und Straßenkinder gibt, werde die Kriminalität zunehmen. Regierung u. a. müssten die Zahl der Straßenkinder senken, forderte er. (Guardian 10.8.10)

Der Direktor eines Waisenhauses sagte, viele Familien seien nicht bereit, sich um die Kinder ihrer verstorbenen Verwandten zu kümmern. Sie seien gezwungen, auf der Straße zu leben. "Viele haben die Hoffnung verloren, irgendwann einmal Erfolg zu haben. Deshalb muss ihnen die Gesellschaft Hoffnung geben und sich um sie kümmern, statt die ganze Last den Waisenhäusern zu überlassen", betonte er. (Guardian 30.9.10)

In Arusha baten benachteiligte Kinder, die von der tansanischen NGO Mkombozi und der kanadischen NGO Street Kids International unterstützt werden, die Regierung und NGOs, ihnen zu helfen, selbständig etwas unternehmen zu können. Eines der Straßenkinder sagte im Namen der anderen, negative soziale Faktoren, Tod der Eltern, Scheidung, als Uneheliche verstoßen zu werden, hätten sie gezwungen, in einer rauhen Umgebung zu leben. Sie seien aller Art von Grausamkeit, z. B. sexuellem Missbrauch, Misshandlung durch staatliche Stellen und allgemeiner Stigmatisierung, ausgesetzt. Die Ausbildung, die sie von Mkombozi erhielten, werde ihnen sehr helfen, Menschen zu werden, die sich selbst versorgen. Bei der zweiten Abschlussfeier der Mkombozi NGO erhielten 15 Jugendliche ihr Zeugnis als Kleinunternehmer. 16, die im vergangenen Jahr fertig wurden, führen bereits ihr eigenes Unternehmen. Sie hatten es in Arusha mit Kapital von Finanzinstituten gestartet. (Arusha Times 23.10.10)

Zu Kinderarbeit

Der Fischmarkt der Stonetown Sansibars lockt viele Kinder, die in der Schule sein sollten, mit der Aussicht, schnell viel zu verdienen, um ihre Eltern zu unterstützen. Viele verkaufen Tee oder Essbares, wenn die Fischer ankommen.

Auf der Insel Pemba machen die Kinder beim Fischfang mit, oder sie zerschlagen Steine. Die Eltern sagen, sie könnten es sich nicht leisten, ihre Kinder zur Schule zu schicken. Noch schwerer ist die Arbeit in den Nelken- und Seaweed-Unternehmen, im Tourismussektor und in Hotels. Viele sind als Prostituierte angestellt.

2006 waren in Sansibar mehr als 100.000 Kinder zwischen fünf und 17 Jahren angestellt.

Eine 15-jährige Saftverkäuferin berichtete, sie arbeite täglich sechs Stunden, verdiene etwa 7.000/- TSh. Den größten Teil bekomme ihr großer Bruder, den Rest die auf dem Festland lebenden Eltern. "Meine Eltern sind arm. Sie konnten es sich nicht leisten, mich in der Schule zu lassen", erzählt sie.

Manche Leute meinen, Kinderarbeit sei eine Art Ausbildung für die Rolle, die die Kinder später spielen werden, als Fischer etwa. (IRIN 7.4.10)

Im Magu-Distrikt (Mwanza-Region) werden die meisten Kinder im Schulalter zur Arbeit in der Fischerei oder zum Hüten der Tiere gezwungen. Die meisten müssen den Schulbesuch aufgeben und Gelegenheitsarbeiten annehmen, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen oder ihre geschiedene Mutter zu unterstützen. (Guardian 9.8.10)

==Gegner der Beschneidung von Mädchen ==(FGM) In abgelegenen Dörfern des Ta-rime-Distrikts (Mara-Region) sind etwa 5.000 Mädchen in Gefahr, während der Schulferien beschnitten zu werden. Viele Eltern zwingen ihre Töchter unter acht Jahren zur FGM, obwohl diese verboten ist.

Während einer vom Children Dignity Forum (CDF) organisierten Anti-FGM-Kampagne drängte eine CDF-Verantwortungsträgerin die Mädchen, sich der FGM zu verweigern. "Einige Mädchen sind bereit, sich zu wehren", berichtete sie. Lehrkräfte der Primarschulen begrüßten die Kampagne, sagten, sie solle in jeder Schule durchgeführt werden. Im Tarime-Distrikt ist die FGM besonders häufig; sie wird jedes zweite Jahr durchgeführt. (DN 17.11.10)

Dem Legal and Human Rights Centre (LHRC) gelang es, acht Mädchen, die beschnitten werden sollten, zu retten. Sie waren davongerannt und hatten sich versteckt. Das LHRC holte sie heraus und brachte sie in ein Zentrum, das Mädchen aufnimmt, die nicht beschnitten werden wollen. Die Polizei gab den dringend nötigen Geleitschutz, denn in dieser Angelegenheit kann jede Art von Einmi-schung zu Chaos führen.

2008 nahm das Zentrum auf Bitten dortiger Einwohner, die gegen Beschneidung sind, die Arbeit auf, um Mädchen eine andersartige Unterweisung über das Frausein zu geben. Die Schwester, die das Zentrum leitet, berichtete, bisher habe man mehr als 200 Mädchen aufgenommen, vor allem von Eltern, die nicht wollten, dass ihre Töchter verstümmelt werden. Ein Mädchen aber sei zur Beschneidung gezwungen und dabei so schwer verletzt worden, dass es viele Wochen im Krankenhaus behandelt werden musste. Eine 13-Jährige berichtete, ihr Vater verlangte die Beschneidung. Aber ihre Mutter griff ein. Sie wurde verjagt.

Eine Untersuchung des LHRC zeigt, dass die FGM in Tarime immer häufiger durchgeführt wird - vor den Augen der Polizei. Der Polizeikommandant bestritt das. Die Polizei u. a. hätten die Bevölkerung aufgeklärt. Auch sei es falsch, zu behaupten, dass die Polizei nichts unternimmt. (DN 8.12.10)