Energie ‐ 04/2024

Aus Tansania Information
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Tansanias Energiemix

Tanzaniainvest legt dar, dass die aktuell 1.938,35MW Strom zu 63,2% aus Erdgas, 31,8% aus Wasserkraft und zu 4,4% aus Diesel gewonnen werden (Stand: 31.12.2023).

Wasserkraft produziert 601,60MW, das tansanische Energieministerium sieht jedoch ein Potential von bis zu 4,7GW. Die größten Hindernisse sind schlechte Stromverteilung und Dürren. Das Julius-Nyerere-Wasserkraftwerk (am Rufiji, 2.115MW) ist seit 25.02.2024 mit 235 MW im Probelauf, Ende März kommen weitere 235MW. Das Rusumo-Wasserkraftwerk (am Kagera, 80MW), ein Gemeinschaftsprojekt von Tansania, Burundi und Ruanda, weil an der dortigen Grenze, ist seit 2017 in Bau und soll noch dieses Jahr ans Netz. Weiter geplant und im Bau sind: Kigoma (am Malagarasi, 50MW) Fertigstellung bis 2028 und Bukoba (am Rusumo, 90MW) bis 2029.

Unterschieden wird allgemein zwischen on- und off-grid, also Einspeisung ins nationale Netz oder lokale Nutzung. Letzteres gewinnt an Bedeutung, was den Erneuerbaren (Sonne/Wind) größere Chancen einräumt. Eine erste Windfarm wird seit 06/2020 in Mwenga im Mufindi-Distrikt betrieben.

Biomasse (Brennholz und Holzkohle) dominiert in den Privathaushalten: Ländlich sind 95% der Haushalte darauf angewiesen, städtisch 19% bzw. 71%.

Der ländliche Raum mit seinen insgesamt 12.318 Dörfern soll gemäß der staatl. Rural Energy Agency bis Juni 2024 vollständig elektrifiziert sein.

(Tanzaniainvest, 26.02.2024)

Vom 20.-22.03.2024 konferierten Experten aus 70 Ländern in Mbeya unter der Leitung von Mathew Mwangomba (Generaldirektor von Tanzania Geothermal Development Company), um über geothermische Energieerzeugung zu diskutieren. Anlass ist die für April geplante Inbetriebnahme des Ngozi-Geothermiekraftwerks, das zunächst 200MW aber später perspektivisch bis zu 600MW liefern soll. Es befindet sich am Ngozi-Krater, ca. 20 km südlich von Mbeya und soll heißen Dampf in Strom umwandeln.

(AllAfrica, 21.03.2024

Das Mnazi-Bay-Gasfeld und das LNG-Terminal

Die Tanzania Petroleum Development Corporation (TPDC) hat mit Einverständnis des beteiligten französischen Energiekonzerns Maurel & Prom 23,6 Mio. $ eingezahlt, um seinen Anteil am Mnazi-Bay-Gasfeld auf jetzt 40% zu verdoppeln. Das Feld hat ein Volumen von geschätzten 18 Mrd. qm, liefert knapp die Hälfte des tansanischen Erdgasbedarfs und gestattet einen Abbau bis 2046.

Seit 2016 wird Gas durch eine Pipeline nach Dar es Salaam (410 km) gepumpt. Im Gespräch ist seit 2014 die Einrichtung eines LNG-Terminals. Nachdem Präsident Magufuli die entsprechenden Verhandlungen 2019 ausgesetzt hatte, nahm Präsidentin Hassan die Gespräche 11/2021 wieder auf und es kam Juni 2022 zur Unterzeichnung eines Rahmenvertrags mit Equinor und Shell. Anfang März 2024 warnte die Mitarbeiterin des US-Außenministeriums, Joy Basu, dass die Investoren (Exxon Mobil, Shell, Equinor) das Interesse an dem LNG-Terminal verlieren könnten, wenn Tansania nicht endlich die Verhandlungen abschließe, zumal sich die geplanten Kosten von ursprünglich 30 Mrd. $ auf 42 Mrd. $ erhöht hätten.

Daraufhin teilte Energieminister January Makamba mit, dass die Verhandlungen abgeschlossen seien und die Verträge ausgefertigt würden. Man hätte so lange verhandelt, erklären Vize-Premier- und Energieminister Doto Biteko, weil die Investoren ausländische Banken und Versicherungen nutzen wollten und Steuerbefreiung sowie eine Kompensation wünschten, falls die Gaspreise international fielen.

Genevieve Kasanga von Equinor Tanzania versichert, das LNG-Projekt sei im Zuge der internationalen Abwendung von Öl und Gas und der Hinwendung zu Dekarbonisierung für beide Seiten lohnend. Die kürzliche Reise von Präsidentin Hassan nach Norwegen verweise auf eine positive Entwicklung. Doch wollte die Equinor-Vertreterin nicht angeben, was den Vertragsabschluss verzögert habe.

Präsidentin Hassan erklärte, das Projekt müsse dazu führen, dass Tansania in diesem Industriezweig an Kompetenz gewinne und dass zukünftige Generationen die Ressourcen des Landes besonnen und vorteilhaft nutzen könnten.

(Reuters, 03.03.2024, EastAfrican, 02.03.2024, Citizen, 08.03.2024, Tanzaniainvest 15.03.2024)