Wirtschaft ‐ 09/2025

Aus Tansania Information
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Kwala Inland Dry Port

Zur Entlastung des Seehafens von Dar es Salaam eröffnete Präsidentin Hassan am 31. Juli den 95 km weiter westlich gelegenen Kwala-Trockenhafen als Transitlager des Frachtguts für die Nachbarländer (500 ha bieten Platz für 5.000 Container). In der Folge sollen die Verstopfung von Dar es Salaams Straßen mit Lkws abnehmen und die Transportzeiten sinken. Kwala soll den Zentralkorridor in die Nachbarländer um 30 % entlasten und hat eine Schlüsselfunktion für Tansania als regionaler Logistikknotenpunkt. Der Frachtverkehr nach Kwala erfolgt über die Schiene mit 1.430 Frachtwaggons. Die Präsidentin warb um größeres Engagement des Privatsektors. „Infrastruktur ist Regierungsaufgabe. Den Handel selbst sollte der Privatsektor übernehmen. Gemeinsam wollen wir Wachstum fördern.“ Kwala als Verteilzentrum werde später auch mit den Häfen von Bagamoyo und Tanga verbunden. Im angrenzenden Industriepark, so versprach Industrie- und Handelsminister Selemani Jafo, würden 200 Fabriken mit 300.000 Arbeitsplätzen entstehen.

EastAfrican, 02.08.2025, Citizen 01./04.08.2025, Guardian, 02.08.2025

Angeregt durch Kwala Inland Container Depot und Kwala Industrial Park hat Tanzania East Africa Gateway Terminal Ltd. (TEAGTL) entschieden, seinen Containerhafen in Dar es Salaam fest mit der TAZARA-Bahnstrecke zu verbinden und zukünftig Lieferungen entlang des Zentralkorridors von der Straße auf die Schiene zu verlagern.

Citizen 11.08.2025

KI und Cloud

KI-gesteuerte Werkzeuge und Cloud-Dienste finden in Afrika bereits Anwendung in Landwirtschaft, Gesundheit, Finanzen und in vielen anderen Bereichen. Der Kontinent verfügt über die Schlüsselelemente, um von der KI-Revolution zu profitieren: Eine junge, technikversierte Bevölkerung mit Unternehmergeist, ein etabliertes und expandierendes digitales Ökosystem (digitalen Geldbörsen wurde in Afrika der Weg bereitet!) sowie Fläche für den Bau großer Datenzentren. Doch die entscheidende Voraussetzung für Datenverarbeitung ist Strom. Elektrizität ist der Dreh- und Angelpunkt für Industrialisierung, Wirtschaftswachstum und Wohlstand. Die Internationale Energieagentur gibt an, dass Datenübertragungsnetzwerke 2022 weltweit 260-360 TWh Strom verbraucht haben, 1-1,5 % des globalen Strombedarfs. Zwar sind Erneuerbare für langfristige Nachhaltigkeit bedeutend, doch ihr diskontinuierliches Wesen hindert sie, die Last allein zu tragen, v.a. in Regionen mit geringer Speicherkapazität oder Netzflexibilität. Geeignet ist eine Kombination aus Erneuerbaren und Erdgas. Gaskraftwerke liefern den benötigten Grundlaststrom und emittieren 50 % weniger CO2 als Kohlekraftwerke. Solche pragmatischen und zugleich innovativen hybriden Modelle befinden sich bereits in Umsetzung, etwa in Namibia, wo im Rahmen von Project Spark (Ariya Capital) eine Flüssigerdgas-Infrastruktur und ein Kraftwerk entstehen, die die Region verlässlich mit Strom versorgt. Bis 2026 wird sich die Hälfte aller Datenzentren in den USA befinden, nur 1 % in Afrika. Bisher ist lediglich Südafrika ein relevanter Standort von Rechenzentren. Die bedeutenden Technologiezentren befinden sich in Lagos (Schwerpunkt: Fintech-Innovationen), Nairobi („Silicon Savannah“, Schwerpunkt: Mobiltechnologie) und Kapstadt (Schwerpunkt: nachhaltige Technologien). Die größten Datenzentren Afrikas befinden sich in Südafrika, Nigeria, Ghana, Kenia, Marokko, Uganda, Äthiopien und Tansania (Vodacom Business Data Center, Dar es Salaam).

EastAfrican, 02.08.2025, TechInAfrica., 27.03.2025, TheAfricanExponent, 09.07.2025

Bankensektor

Aufgrund des stabilen Wirtschaftswachstums erleben Banken in Tansania anhaltendes Wachstum. Doch befindet sich die Branche durch Digitalisierung und Fintech an der Schwelle zu einem Wandlungsprozess. Für 2024 wurden Vermögenswerte in Höhe von 63,5 Bill. TZS verzeichnet; die Kundeneinlagen, privat und geschäftlich, beliefen sich auf 42,34 Bill. TZS – ein Zeichen für Vertrauen. Ausgezahlte Kredite und Vorschüsse lagen bei gesunden 37,38 Bill. TZS.

Die große Handydichte zwingt jetzt zum Verlassen traditioneller Pfade und zur Erneuerung. M-Pesa, TigoPesa und AirtelMoney sind erfolgreiche Plattformen die v.a. im ländlichen Raum Finanzdienstleistung anbieten. Deshalb stiegen mobile Geldtransfers 2024 um 26 % an und erreichten eine erstaunliche Zahl von 6,41 Mrd. Mehr als 60 % der Bevölkerung nutzen diese für Ein- und Auszahlungen, Sparen, Mikrokredite und Zahlungsvorgänge. Die Bank of Tanzania (BoT) trug der Entwicklung Rechnung, indem sie das innovative Tanzania Instant Payment System in Gang setzte und die nahtlose Zusammenarbeit traditioneller Banken mit Plattformen für mobilen Geldtransfer in Echtzeit ermöglichte. Dennoch stehen traditionelle Banken unter großem Druck: Hohe Betriebskosten durch veraltete IT-Systeme, ausgedehnte Filialnetze und überkommene manuelle Bearbeitung sind eine beständige Bedrohung der Profitabilität, vor allem bei kleineren Bankhäusern. Die Aufrechterhaltung einer digitalen Fassade durch Apps reicht nicht aus. Prozessautomatisierung, Verschlankung interner Abläufe, Reduzierung von Fixkosten und vertiefte Effektivität auf allen Ebenen sind die Voraussetzung, um mithalten zu können. Die besten Aussichten dabei bieten die traditionell gerne übersehenen Klein- und Mittelbetriebe (SMEs), die 90 % der Unternehmen in Tansania ausmachen. Dank der durch mobile und digitale Zahlungssysteme erlangten Transaktionsdaten in Kombination mit der von der Regierung vorangetriebenen nationalen Identifikationsprojekt steht den Banken zur Prüfung von Kreditwürdigkeit nun die erforderlichen Informationen zur Verfügung, um diesem bisher unterversorgten Segment der Wirtschaft gerecht zu werden.

Guardian, 07.082025, www.ey.com, Tanzania Banking Sector Overview, 2020

Bergbau

Ende Juli veröffentlichte die Regierung einen mit der Unterstützung von UK Aid’s Manufacturing Africa erstellten Bericht „From Minerals to Manufacturing: Minerals Value Addition in Tanzania Perspective“, der im Bergbau Möglichkeiten für Wertschöpfung aufführt, die das BIP innerhalb von 7 Jahren von 7,2 Mrd. $ um bis zu 15 % auf 11,7 Mrd. $ anheben könnte. Die Regierung, die fest mit ihrer Wiederwahl rechnet, hat daher die nachfolgenden Projekte beschleunigt:

Nickel und Kupfer in Ntaka Hill, Ruvuma: Tansania einigte sich außergerichtlich mit der australischen Indiana Resources auf Zahlung von 90 Mio. $ Vertragsstrafe und unterschrieb am 10. August ein Vertrag mit Chinas Coast Nickel Ltd. Diese wird die Anlage zur Nickel- und Kupferverarbeitung in Nachingwea noch dieses Jahr fertigstellen und mit dem Abbau beginnen. Seltene Erden in Wigu Hill, Morogoro: Tansania räumte Lizenzstreitigkeiten mit der kanadischen Montero mit einer 27-Mio.-$-Abfindung aus und übernimmt selbst den Abbau durch die staatliche State Mining Corporation Stamico. Uran am Mkuju-Fluss in Namtumbo, Ruvuma im Nyerere Nationalpark: Tansania vereinbarte ein 1,2-Mrd.-$-Projekt mit der russischen Rosatom für einen Anteil von 20 %.

EastAfrican, 16.08.2025

Normalspurbahn nach Burundi

Am 16. August haben Tansanias Premierminister Kassim Majaliwa und der burundische Präsident Évariste Ndayishimiye (seit 2020 für sieben Jahre im Amt) gemeinsam den Grundstein für den Bau der Normalspurstrecke von Uvinza, Kigoma über Malagarasi nach Musongati in Burundi gelegt als Verlängerung der Strecke Dar es Salaam – Dodoma - Tabora. Innerhalb von sechs Jahren sollen, finanziert mit 2.154 Mrd. $. durch die Afrikanische Entwicklungsbank, von der China Railway Construction Corporation – auf Platz 43 der 500 weltgrößten börsennotierten Unternehmen – 240 km Haupt- und 60 km Nebenstrecke gebaut werden. In Musongati lagern große Nickel-, Gold-, Diamanten-, Kupfer- und Eisenerzvorkommen. Burundi könnte endlich von seien Bodenschätzen profitieren, so der Präsident des Landes.

Chanzo, 14.08.2025, EastAfrican 23.08.2025