Zur Ermordung der Zauberei verdächtigter Personen - 12/2011

Aus Tansania Information
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Lage; Aktion angemahnt

Der Stellvertretende Innenminister berichtete im Parlament, zwischen '05 und '10 seien in Tansania 2.575 Mor-de der Zauberei verdächtigter Personen gemeldet worden. 2.000 Personen habe man wegen ihrer Beteiligung daran verhaftet. Die Ermordung älterer Einwohner sei traurig; die Regierung habe Maßnahmen dagegen ergriffen. Bei seinem Besuch der Regionen am Viktoriasee habe Premierminister Pinda die Sicher-heitsräte der Distrikte angewiesen, sich mit den Institutionen der Religionsgemeinschaften zusammenzuschließen, um die Gesellschaft von diesem Übel zu befreien. Der einzige Weg hierfür sei, der Jugend klarzumachen, dass diese Tötungen falsch und illegal sind, dass sich Körperteile, Augen, Glieder und Zähne verändern, wenn man alt wird, und dass es falsch ist, zu glauben, ältere Leute seien Hexen und deshalb getötet werden müssten, (DN 26.7.11; Guardian 28.7.11)

Fälle

Zwei Frauen (68 und 70) erschienen im Büro eines Verantwortungsträgers ihres Dorfes, um über gegen sie geäußerte Drohungen zu berichten. Aus Sicherheitsgründen erlaubte man ihnen, zu bleiben. Plötzlich drangen Menschen durch die Fenster ein, zerrten die Frauen hinaus, übergossen sie mit Benzin und zündeten sie an. Die führenden Leute eilten herbei und retteten die Frauen. (Guardian 21.2.11)

Ein Ehepaar (45 und 38) wurde in seinem Haus im Schlaf ermordet. Man wirft ihm vor, mit Hilfe böser Geister Gold aus seinen Gruben zu holen. Die Eheleute waren Goldsucher. Lange Zeit hätten sie Kinder unter fünf Jahren und Schwangere getötet oder verhext, so dass die Ungeborenen starben. (DN 25.2.11)

Weil man vermutete, sie seien Zauberdoktoren, wurden zwei Personen (beide 60) verbrannt. Ein Mädchen (6) war auf unerklärliche Weise verschwunden. Ein anderes Kind soll beim Wasserholen von einer der beiden mit einem heimischen Medikament behandelt worden sein, so dass es mit Kopfweh nach Hause kam. Seine Mutter war überzeugt, diese Frau sei schuld an der Krankheit ihrer Tochter. (Citizen 10.3.11)

Kurz nach Mitternacht drangen Gangster in das Haus einer Frau (90), der Zauberei vorgeworfen wurde, ein und töteten sie mit ihren Macheten. (DN 29.3.11)

Eine Frau (80), die angeblich Schwangere und Kinder durch Zauberei getötet hatte, wurde ermordet. (DN 29.3.11)

Leute mit Äxten und Macheten bewaffnet ermordeten kurz vor Mitternacht in ihrem Haus eine schlafende Frau (90), der Zauberei vorgeworfen wird. (DN 29.3.11)

Ein Heilkundiger (70) wurde von Unbekannten ermordet, weil er angeblich Zauberei praktizierte. Die Polizei sucht nach den Schuldigen. (DN 23.4.11)

Hysterisch hatte ein Mädchen geschrien, der Großvater wolle sie verhexen. Nach dem Tod des Kindes stürmte sein Vater in das Haus des Großvaters (98) und schlug ihn, bis er starb. Bei der Autopsie stellte sich heraus, dass das Mädchen infolge von Gehirnmalaria gestorben war. (DN 17.8.11)

Ein Lehrer hatte viel Blut gespuckt und war plötzlich gestorben. Es hieß, er sei von seinem Onkel verhext worden. Die Trauernden belagerten dessen Haus und verlangten, er solle seinen Neffen wiedererwecken. Die Menge lynchte ihn. (DN 17.8.11)

Ein Mob ermordete einen 70-jährigen Mann, weil er einen Enkel entführt und mit ihm einige abergläubische Rituale vollzogen habe. Zusammen mit dem 13-Jährigen sei er in den Wald gegangen, um zu jagen. Dann sei er ohne ihn zurückgekommen.

Die Dorfbewohner verletzten auch einen anderen alten Mann. Er habe mit seinem Großvater bei abergläubischen Ritualen kooperiert, werfen sie ihm vor. Er wurde ins Krankenhaus gebracht. (Guardian 17.9.11)

Nachdem ein 60-Jähriger, der an Malaria und Typhus gelitten hatte, verstorben war, beschuldigten wutentbrannte Trauernde seinen Nachbarn, einen traditionellen Heiler, er habe Zauberei betrieben, und versuchten ihn zu lynchen. Er entkam mit knapper Not. (DN 12.10.11)