Zum Achten Sullivan Gipfel, 2. - 6.6.08 in Arusha - 07/2008

Aus Tansania Information
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Sullivan-Stiftung

Für die afrikanische Diaspora und die Freunde Afrikas regte der Baptistenpfarrer Leon H. Sullivan (1922 2001), ein Afro Amerikaner, der sich für Menschenrechte und Abschaffung der Apartheid einsetzte, die Gründung der Sullivan Stiftung an. Zu ihr gehören Schwarzamerikaner, die sich als Afrikaner in der Diaspora fühlen.

Jedes zweite Jahr lädt die Sullivan Stiftung zum Sullivan-Gipfel ein. Andrew Young, ehemals Botschafter bei der UNO, Organisator des Gipfels, sagte, es gehe darum, mit Hilfe der Afro Ame-rikaner gegen die Probleme Armut, Unwissenheit und Krankheiten anzugehen. Als Sklaven hätten sie Afrika verlassen. Nun sei es an der Zeit, die Wurzeln der gemeinsamen Abstammung mit Leben zu erfüllen, eine Ära der Solidarität zu beginnen.

Thomas Marealle, ein Fürst des Chagga Volkes (+2007), war einer der ersten Tansanier, die die Idee der Sullivan Stiftung förderten.

Das Anliegen der Sullivan Stiftung ist, zwischen Amerika und Afrika eine Brücke zu bauen, eine Mehrzweckbrücke, die politischen, technischen und wirtschaftlichen Zielen dient, auch kulturelle Kooperation ermöglicht.

Sullivan Gipfel

Jeder Sullivan Gipfel findet in einem Land Afrikas statt. Botschafter Young nannte ihn "eine Art afrikanisches Davos der Armen". "Es ist ein Potpourri von Ideen und Projekten und unseren Bemühungen, auf die Nöte Afrikas zu antworten, sagte er. Maasai Älteste ernannten ihn zu einem Maasai Ältesten.

Unter den ca. 3.000 Delegierten aus nahezu 40 Ländern, führenden Geschäftsleuten, Vertretern internationaler Organisationen und Universitäten, waren auch Jesse Jackson, sieben Oberhäupter afrikanischer Staaten, außerdem Sänger u. a. Stars der Unterhaltungsindustrie. Die Zahl der Teilnehmer wird auf 3.000 geschätzt, die der Messebesucher auf 5.000.

Ethiopian Airways, die offizielle Fluglinie, bot zwischen Washington D.C. und KIA Direktflüge an.

Tagungsort war das Arusha International Conference Centre (AICC).

Das Programm enthielt Plenarsitzungen, Seminare, ein eigenes Forum für Investiti-ons Möglichkeiten des African Growth and Opportunity Act (AGOA), außerdem Ausstellungen am AICC und dem daran anschließenden Gelände des Natural History Museum, sowie eine Handelsmesse auf dem Nane Nane Gelände und die Karibu Travel and Tourism Fair im Stadtteil Kisongo.

Die Delegierten konnten auch Touristenattraktionen besuchen, Ngorongoro Krater, Manyara See, die Olduvai-Schlucht u. a.

Erwartungen

In sieben Seminaren für jeweils 2 4 Regionen wurden Geschäftsleute, vor allem Kleinunternehmer, hinsichtlich der Bedeutung des Treffens sensibilisiert und mit Fähigkeiten für eine wirkungsvolle Teilnahme ausgestattet. Statt auf den Verkauf von Produkten solle man sich bei den Amerikanern auf die Sicherung nachhaltiger Märkte konzentrieren, betonte ein Regierungsvertreter.

Außenminister Membe sagte, die tansanische Geschäftswelt solle die Konferenz als Chance für die Erweiterung ihrer Märkte begreifen und sich um Gemeinschaftsunternehmen bemühen.

Tansania erwartet eine Förderung seines Tourismus.

In seiner Eröffnungsansprache sagte Präsident Kikwete, in Arusha solle die Partnerschaft zwischen den Menschen Afrikas und ihren Bekannten und Verwandten in der Diaspora als auch ihren Freunden rund um die Welt konsolidiert und gestärkt werden. Man solle nun auch an die afrikanische Diaspora in Europa denken. Erwartet wür-den finanzielle, personelle und politische Unterstützung, Fürsprache in Machtzentren, da, wo man lebt. Afrika und die Afrikaner in der Diaspora müssten sich zusammenschließen, um den Kontinent wirtschaftlich zu befreien. Viel schwerer als politische Befreiung, sei wirtschaftliche zu erreichen. Kikwete riet der Sullivan Stiftung, mehr Afrikaner in der Diaspora in die Afrikanische Renaissance Bewegung zu bringen.

Beim Besuch einer Primarschule waren die Gäste angesichts der auf dem Boden sitzenden Kinder in zerschlissenen Uniformen und ihren trotz allem fröhlichen Gesichtern zu Tränen gerührt. Von Jesse Jackson aufgefordert, spendeten sie 50.000 US$.

Für Bücher und Computer für tansanische Schulen gaben sie 105.000 US$.

Zur afrikanischen Diaspora

Jesse Jackson sagte, "unsere Mission ist, die Diaspora wieder mit der Heimat zu verbinden". Delegierte betonten, die Schwarzen in der Diaspora wollten wissen, aus welchen Ländern, welchen Ethnien sie stammen. Das solle mit DNA Tests ermöglicht werden, heißt es in einer Erklärung. Manche schlugen vor, doppelte Staatsbürgerschaft zu ermöglichen, damit die Afrikaner in der Diaspora ein Land Afrikas ihrer Wahl zu ihrer zweiten Heimat machen könnten.

Ein Unternehmer sagte am Ende des Gipfeltreffens: "Es reicht nicht, wenn die afrikanische Diaspora viel über ihr Vaterland Afrika redet, ohne etwas Spürbares für ihr Gedeihen zu tun. Was dringend benötigt werde, sei Kapital.

Organisation; Reaktionen

Fast zwei Jahre vor dem Gipfel begannen die Vorbereitungen. Das Zentralbüro in Arusha öffnete im Febr.

Bei Beginn des Gipfels wuchs den Mitarbeitern die Arbeit fast über den Kopf; viele Tansanier hatten sich noch nicht angemeldet, auf dem Ausstellungsgelände noch keinen Stand erhalten; beim Fotographen musste man lange anstehen, die Simba Hall mit ihren 1.300 Plätzen war überfüllt. Journalisten und Delegierte mussten in anderen Sälen über Bildschirm folgen. Andere nutzten die Zeit zum Besuch der Ausstellungen. Von morgens bis abends unterhielten traditionelle Tanzgruppen die Gäste.

Die Einwohner Arushas freuten sich über den Sullivan Gipfel, denn nun hätten sie endlich Straßenbeleuchtung. Verärgert waren diejenigen, die ihr Mittagessen normalerweise in einem Restaurant einnehmen, weil die Preise um 100 % gestiegen waren, die Delegierten dort bevorzugt bedient wurden und nur einen Gutschein vorlegen mussten. Die Händler, die ihre kunsthandwerklichen Artikel, Schnitzereien, Batiken u. a. in den mehr als 200 Ständen der Ausstellungen zeigten, waren sehr enttäuscht. Viel hätten sie für Miete ausgegeben, aber fast nichts eingenommen. Wenige Delegierte, kaum Amerikaner, hätten sie besucht. Jesse Jackson und Botschafter Young kauften einige Bilder und bestellten weitere.

Nächstes Gipefeltreffen

Ruanda ist bereit, in zwei Jahren Gastgeber des Neunten Sullivan Gipfels zu sein. (DN 20.2./16.4./14./31.5./1./4./ 6.6.08; Guardian 12./14./15./29./ 31.5./2./4./7.6.08; Observer 31.5./ 8.6.08; Citizen 31.5./3./6.6.08; ThisDay 4.6.08; Arusha Times 10./24./31.5./7.6.08; The East African Febr. 08)