Zu Verkehrssicherheit und Unfällen - 12/2006

Aus Tansania Information
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Statistik

Dar-es-Salaam Arusha und Umgebung
2004 7.418 Unfälle
367 Todesfälle
3.748 Verletzte
2005 7.332 Unfälle 2005 1.012 Unfälle
383 Todesfälle 150 Todesfälle
3.185 Verletzte 245 Verletzte
Jan-Juni 06 3.557 Unfälle Jan.-Sept. 06 479 Unfälle
190 Todesfälle 129 Todesfälle
2.488 Verletzte 405 Verletzte
(DN 16.9.06; Guardian 20.9.06) (ArushaTimes 23.9.06)

Ursachen der Unfälle

In Dar-es-Salaam nahm die Zahl der Motorfahrzeuge gewaltig zu, doch der Ausbau der Straßen hielt nicht Schritt. Einige Fahrzeugführer besuchten nie eine Fahrschule; viele haben keinen echten Führerschein, sogar Busfahrer; einer ganzen Reihe sind die Verkehrsregeln unbekannt. Auch in Arusha wächst die Zahl der Fahrzeuge, sind die Verkehrsverhältnisse chaotisch. Die Verkehrspolizei ist überfordert, es fehlt an Gerätschaften für die Regelung des Verkehrs. Viele empfehlen, neue Straßen zu bauen und Ampeln zu installieren. Arusha, Tanga und Mwanza sind wahrscheinlich die einzigen Orte der Welt, die Großstadt genannt werden wollen, aber nicht einmal so etwas Wichtiges wie Ampeln besitzen.

Das Verkehrswochen-Komiee schlägt vor, südlich von Arusha eine Umgehungsstraße zu bauen, und die Straßen in und um die Stadt zu teeren. Es kritisiert, dass es keine ausgewiesenen Haltepunkte gibt für die Pendelbusse, die sog. Dala Dala. Statt Vekehrspolizisten zu postieren solle man Ampeln installieren. Außerdem müsse ein Gelände für Fahranfänger geschaffen werden. Meistens sitzen sie bei ihrem ersten Fahrversuch schon hinter dem Steuerrad und fahren in die Innenstadt. Schon lange äußern sich Öffentlichkeit, Einzelne und Organisationen besorgt über die Verkehrsverhältnisse und machen Vorschläge. Aber nichts geschieht. (Guardian 20./29.9.06; Arusha Times 23.9.06)

Laut einer Untersuchung sind die Hauptursachen für Unfälle menschliches Versagen, schadhafte Fahrzeuge und schlechter Straßenzustand. Die Wagenbesitzer warten ihre Fahrzeuge nicht richtig, die Polizei lässt in unverantwortlicher Weise auch defekte Fahrzeuge zu. Die Öffentlichkeit solle jegliche Unregelmäßigkeit melden, sagte der Generalinspektor der Polizei. (DN 29.10.06)

Ein Kommentator kritisiert, auch während Stoßzeiten laufen die Polizisten gelassen auf und ab, warten, bis ein Fahrer einen Fehler macht, um sich dann auf ihn zu stürzen. Abends sieht man sie nirgendwo. Es gibt keine Straßenschilder, die auf Schulen, Brücken oder Kurven hinweisen, keine Zebrastreifen. (Guardian 30.10.06)

Maßnahmen

Um Verkehrsstaus und -unfälle zu verhindern wird die dem Amt des Präsidenten zugeordnete Abteilung für öffentliche Sicherheit in Dar-es-Salaam und anderen Großstädten mehr Verkehrspolizisten einsetzen. Staatsminister Ghasia hatte sich per Hubschrauber ein Bild von den mit Fahrzeugen verstopften Gebieten Dar-es-Salaams gemacht. Er stellte fest, am schlimmsten seien die Dala Dala. Zum Aus- und Einsteigen hielten sie mitten auf der Straße an und seien äußerst gleichgültig. Schuld seien auch die schlechte Infrastruktur, das Fehlen von Bushaltestellen. (DN 24.10.06)

Bei einem Workshop zur Straßensicherheitspolitik sagte ein Fachmann, die Kampagne gegen Verkehrsunfälle solle man nicht der Regierung allein überlassen. Es sei höchste Zeit, dass die Regierung Privatgesellschaften und Einzelne einbezieht. In Dar sei die Lage während der Stoßzeiten so katastrophal, dass man u. U. eine ganze Stunde im Stau stecke. Um den Verkehr ins Stadtinnere zu verringern, solle man am Stadtrand einige Einkaufszentren errichten. (Observer 8.10.06)

In einer einwöchigen Sonderaktion beschlagnahmte die Polizei von Dar-es-Salaam 377 Pendelbusse und 53 andere Fahrzeuge und verhaftete zehn Busfahrer. Fünf wurden gegen Kaution frei gelassen, einer zu einem Monat Gefängnis verurteilt, andere zu 20.000/- - 60.000/- TSh Bußgeld, zehn werden weiter verhört. Bei den Delikten geht es vor allem um überhöhte Geschwindigkeit, Nichtbeachtung der Ampeln, Behinderung anderer, Fahren ohne Sicherheitsgurt, bzw. ohne Uniform. Damit ihre Arbeit effizienter werde, will man die Polizisten nun in einer landesweiten Kampagne in zweitägigen Kursen schulen. (DN 10.11.06)

Die Regierung lässt untersuchen, was in Dar-es-Salaam gegen die Staus unternommen werden könnte. Auf manchen Straßen dauerten sie fast den ganzen Tag. Der Transport koste unverhältnismäßig viel Zeit. Das beraube die Stadt ihrer Konkurrenzfähigkeit, sagte ein Staatssekretär. (Guardian 19./ 21.11.06)

Kritik der Weltbank

Die Straßenbauhilfe der Weltbank wird wahrscheinlich nicht ausbezahlt, denn Straßen-sicherheits-Politik und -Strategie seien nicht klar und die Kontrolle durch die ministerielle Verwaltung genüge nicht. Ein Repräsentant der Weltbank sagte, in einem solchen Fall sei es nicht logisch, finanzielle Unterstützung für Straßenbau zu gewähren. Aber es sei traurig, dass Tansania täglich durch Verkehrsunfälle arbeitsfähige Menschen verliert. "Wir wollen noch immer gerne helfen. Aber wir benötigen eine überzeugende Erklärung der Regierung zu ihren Plänen in Bezug auf das sich auf den Straßen ereignende Blutbad", betonte er. (DN 7.10.06)

==Zu Verkehrsunfällen in ca. sechs Wochen:== Auf der Fahrt von Dar-es-Salaam nach Dodoma stürzte ein Bus in einen tiefen Graben und überschlug sich, weil er einem Tankwagen ausweichen wollte, der ihm während eines Überholmanövers entgegen kam. 15 Passagiere waren auf der Stelle tot, zwei starben später, 41 wurden verletzt. Der Fahrer musste zwei Tage nach Entlassung aus dem Krankenhaus vor Gericht erscheinen. Er ist nun in Untersuchungshaft. (DN 26./30.9./1./4.10.06)

Drei Geschäftsleute starben sofort, 24 wurden verletzt, als der Lastwagen, mit dem sie zum Rukwasee-Fischmarkt fuhren, in Mbeya in den Fluss Sisimba stürzte. (DN 6.10.06)

Auf der Straße von Singida nach Ndago überschlug sich ein Lastwagen der Gefängnisabteilung, weil ein Hinterreifen platzte. Acht Menschen starben am Unfallort, elf wurden verletzt. (DN 7.10.06; Guardian 7.10.06)

In Dar-es-Salaam starb ein Fußgänger, der von einem mit überhöhter Geschwindigkeit fahrenden Nissan zu Boden geworfen worden war. (DN 9.10.06)

In Dar-es-Salaam überschlug sich ein PKW bei überhöhter Geschwindigkeit. Der Fahrer und seine drei Mitfahrer starben bei Ankunft im Krankenhaus. (DN 9.10.06)

In der Ruvuma-Region überschlug sich ein Lastwagen, mit 9 t Reis und Bananen beladen, wegen überhöhter Geschwindigkeit. Er transportierte gleichzeitig Menschen, was verboten ist. Sechs Menschen starben, 52 wurden verletzt. Einige sagten, der Fahrer sei betrunken gewesen. Ein Polizeikommandant mahnte, statt Lastwagen sollten die Leute Busse benützen. Es gebe genügend in diesem Distrikt. (DN 13.10.06; Guardian 13.10.06)

Bei einem Autounfall in Dar-es-Salaam wurden 24 Personen verletzt, weil ihr Bus von der Straße abkam und sich überschlug. (DN 16.10.06)

Auf der Fahrt von Lusaka nach Dar-es-Salaam platzten bei einem Bus die beiden Vorderreifen. Elf Passagiere starben auf der Fahrt ins Krankenhaus, 30 Verletzte wurden in Chimala und Mbeya behandelt. (DN 16.10.06)

In der Tabora-Region überschlug sich ein Lastwagen, der mehr als 70 Menschen transportierte. Drei starben, 33 wurden z. T. schwer verletzt. (Guardian 1.11.06)

Im Muheza-Distrikt (Tanga-Region) stieß ein Kleinbus mit einem Überlandbus zusammen, der ihm mit überhöhter Geschwindigkeit entgegenkam. Der Fahrer und drei Passagiere starben am Unfallort, mehrere wurden verletzt. Der Fahrer des Überlandbusses muss vor Gericht erscheinen. (Guardian 18.11.06)

Rücksichtslose Daladala-Fahrer sollte man inhaftieren, sagen Kinder eines Tageszentrums in Dar

Nelson (9)

Die Daladala-Fahrer misshandeln die Schulkinder wirklich.

Hope (9)

Die Stadtväter sollten sich gelegentlich mit den Daladala-Fahrern zusammensetzen und einfach besprechen, wie man den Transport der Schulkinder verbessern könnte.

Delphine (8)

Wenn sich ein Busfahrer weigert, Schulkinder mit zu nehmen, sollte ihm die Regierung seine Lizenz entziehen.

Zaid (9)

Die Fahrer und Fahrzeugbegleiter, die sich nicht ans Gesetz halten, sollten vor Gericht gestellt werden. Dann löst sich das Problem ganz von selbst.

Sharon (8)

Wenn ich groß bin, möchte ich Polizistin werden und mich um die Rechte der Kinder kümmern.

Mustapha (8)

Man müsste die Daladala-Fahrer ab und zu ohrfeigen. Dann halten sie sich an die Vorschriften.

Abraham (8)

Die Schulkinder kommen meistens zu spät, einfach weil sie keine zuverlässigen Transportmittel haben.

Rahma

Ich bitte Präsident Kikwete, sich um das Wohl von uns Kindern zu kümmern. (Guardian 17.6.06)