Zu Problemen und Chancen von Frauen - 01/2012

Aus Tansania Information
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Zu den Rechten der Frauen

Bei einem Workshop der Commonwealth Women Parlamentarians (CWP) wurden die Frauen gedrängt, sich im Kampf um ihre Recht zusammenzuschließen. Die Ministerin für Entwicklung der Gesellschaft, Frauen und Kinder sagte, die Frauen müssten nicht um das, was ihnen rechtmäßig zusteht, betteln. "Macht kann man sich nehmen, sie kann nicht gegeben werden. In den meisten Ländern Afrikas werden die Frauen Drohungen, Beleidigungen und sexueller Belästigung unterworfen." (Citizen 19.9.11)

Anteil der Frauen in Entscheidungsgremien

Die Zahl der Frauen in politischen und anderen Entscheidungsgremien, in Minister-, Richter- und Abgeordnetenposition, wuchs beträchtlich. Seit 2005 stieg die Zahl der Ministerinnen von 15 % auf 27,5 %; die der Richterinnen von 33 %

auf 38 %, die der Abgeordneten seit 1965 von 7,5 % % auf 36,6 %. (Guardian 8.10.11)

Förderung von Kleinunternehmerinnen

Mehr als 2.700 Frauen der Regionen Arusha, Kilimanjaro und Tanga besuchten eine von der German World Population Organisation (DSW) organisiertes Bildungsprogramm. Sie lernten etwas über Gesundheit, Investitionen und Handwerkskunst. Sie erhielten von der deutschen Gesellschaft Wert Garantie Ausrüstungsgegenstände.

Ziel des Unternehmens ist, Gruppen junger Frauen selbständig zu machen. Jede Region erhielt zur Erleichterung der Arbeit einen Computer, einen Scanner und einen Drucker. Bisher bildeten sich in den drei Regionen 90 klei-ne Gruppen. Jede bekommt für den Beginn eines Kleinprojektes 720.000/- TSh. Das Programm heißt 'Operation Savanna'. (Guardian 13.9.11)

Etwa 300 Unternehmerinnen nahmen an einer Konferenz teil, um Erfahrungen mit Kleinbetrieben auszutauschen und einander zu ermutigen. Eine Verantwortungsträgerin des Ministeriums für Industrie und Handel sagte, die Frauen sollten nicht länger nur Arbeitsuchende sein, sondern auch Personen werden, die Arbeitsstellen schaffen. Immer mehr Frauen sollten sich genossenschaftlichen Gruppen und Handelskammern anschließen, damit man sie leicht mit Kapital und unternehmerischem Wissen unterstützen könne, sagte sie.

(DN 14.12.11)

Zum Arbeitsprozess

Frauen in der Textilproduktion baten die Regierung um Unterstützung für die Errichtung von Zentren für die Herstellung von Textilien, damit sie auf dem Weltmarkt konkurrieren könnten. Die Anlagen der Textilwerke entsprächen dieser Arbeit nicht.

Benötigt würden Produktionszentren für das Entwerfen, Zuschneiden, Nähen, Ausarbeiten, Verpacken u. a., damit der beim Export nötige Standard erreicht werden könne. (Guardian 10.10.11)

Zu den Hausmädchen

Bei einer Arbeitstagung, an der weibliche Hausangestellte, vor allem Teenager, teilnahmen, forderten diese die Öffentlichkeit auf, nicht an der stereotypen Auffassung, die sie marginalisiere, festzuhalten. Sie klagten, auch 50 Jahre nach Erreichung der Unabhängigkeit sei ihre Lage beklagenswert. "Bei unserer täglichen Arbeit erleben wir häufig ernstzunehmende körperliche Angriffe und andere Formen von Missbrauch", sagte eine. Angesichts ihrer anstrengenden Arbeit sei ihr Lohn zu gering. Kaum einmal bekämen sie Zeit zum Ausruhen. Wer schwanger sei, werde entlassen.

Die Leiterin der Tanzania Women Lawyers Association (TAWLA) betonte, Tansania benötige eine Verfassung, die die Rechte der Frauen garantiert, incl. Erbrecht, wenn sie ihren Ehegatten verlieren. (DN 15.9.11)

Zu Bildung der Frauen und Geburtenzahl

In Tansania sind 71 % der Bevölkerung jünger als 30 Jahre. Es ist damit eines der jüngsten Nationen der Erde.

Die Hälfte aller Frauen haben mit 19 Jahren schon ein Kind, 70 % der 20-Jährigen sind verheiratet.

Ursache der hohen Geburtenrate ist Heirat in jungen Jahren, geringe Akzeptanz von Verhütungsmitteln und niedriger Bildungsstand der Frauen. Ein Drittel der Tansanierinnen über 10 Jahre können nicht lesen und schreiben. Diese Frauen haben im Durchschnitt 6,9 Kinder. Frauen mit Primarschulbildung 5,6, mit Sekundarschulbildung oder mehr nur 3,2.

Bildung ist also entscheidend für die Zahl der Geburten. Erlaubte man schwangeren Schülerinnen, die Sekundarschule abzuschließen, bekämen sie nicht so viele Kinder wie die, denen das verboten wird. Beispielsweise gebären in der Arusha- und der Kilimanjaro-Region, wo man Bildung schätzt, Frauen im Durchschnitt zwei bis drei, in der Shinyanga-Region dagegen sieben Kinder.

Das jährliche Bevölkerungswachstum beträgt 2,9 %. Es ist höher als das Wirtschaftswachstum. (DN 25.12.11)

Zur Gewalt gegen Frauen

Mindestens 50 Herausgeber elektronischer und gedruckter Medien berieten, was die Medien in Tansania zum Kampf gegen Gewalt gegen Frauen beitragen könnten. Zu dieser gehörten auch Vergewaltigung, erzwungener Analverkehr, Verheiratung von Kindern, Beschneidung von Frauen, Verprügeln, Witwen das Erbe zu verweigern und das Verlassen von Kindern; sie würden dann zu 'Straßenkindern'. Die Teilnehmenden wollen den führenden Medien erklären, wie umfangreich die Gewalt gegen Frauen ist, und einige Initiativen nennen, die dieser Einhalt gebieten. (Guardian 5.10.11)

Tansania ist eines der Länder, in dem Gewalt gegen Frauen an der Tagesordnung ist. 44 % der Frauen zwischen 15 und 49 Jahren, die verheiratet waren, haben physische Gewalt von Seiten ihres Ehemannes oder Partners erlitten. An der Spitze steht die Mara-Region mit 72 %.

Es wird behauptet, auch Männer erlitten Gewalt von Seiten ihrer Ehefrauen oder Partnerinnen. Das wird nicht bestritten, doch eine genaue Untersuchung müsste feststellen, wie groß dieses Problem ist im Vergleich zu dem der Frauen. (DN 3.12.11)

Laut einer in Dar-es-Salaam durchgeführten Untersuchung glauben mindestens 54 % der Frauen, 38 % der Männer zwischen 15 und 49 Jahren, die Männer hätten das Recht, ihre Ehefrau zu schlagen. Als die Kampagne 'Be a Role Model' gestartet wurde, sagte ihr Vorkämpfer, die Kampagne solle die Gewohnheit verändern, körperliche und sexuelle Gewalt gegen Intimpartner auszuüben. "Wir wissen, dass Gewalt gegen Frauen über die Generationen zur Norm wurde", sagte er. Sechs Monate lang wird die Kampagne über Fernsehen, Rundfunk und über in der Gesellschaft etablierte Programmen laufen, damit die Öffentlichkeit häuslicher oder geschlechtsbedingter Gewalt gewahr wird, dass diese Gewalt nie gerechtfertigt ist und dass sogar erzwungener Sexualverkehr mit dem Partner Gewalt ist. (Guardian 8.12.11)

Zentren für Opfer von Gewalt

Weil man beobachtete, dass Gewalt gegen Frauen, vor allem Vergewaltigung, zunahmen, richtete die Regierung von Sansibar in allen Distrikten für Opfer sexueller und gegen Frauen gerichteter Gewalt 'one.stop centres' ein. Sie bieten medizinische Versorgung und juristische Hilfe an. Opfer müssen Fälle sexueller Überfälle unverzüglich in den Zentren melden.

In Sansibar werden Schuldige mit bis zu 30 Jahren bestraft. (Guardian 4.11.11)

Kampagne gegen Gewalt

Die Entwicklungsbeauftragte der Arusha-Region startete eine Kampagne gegen Grausamkeit gegen Frauen und Kinder mit dem Slogan "Jeder und jede, verhindert jeden Tag Gewalt gegen Frauen und Kinder in diesem Land". Sie sagte, einige Traditionen unterdrückten die Frauen. Ihre Freiheit werde eingeschränkt, ihre Genitalien verstümmelt, ohne Beachtung ihres Alters würden sie verehelicht. Sie forderte die Frauen auf, solche Traditionen abzulehnen, und die Fälle der Polizei oder anderen Behörden zu melden, dass angemessen vorgegangen werde gegen Personen, die Frauen derart abscheulich behandeln. Eine Frau, Opfer der Gewalt gegen Frauen, sagte, die Verheirateten würden von ihren Ehemännern ständig geschlagen. Sie schwiegen, weil sie fürchten, sie und ihre Kinder würden verlassen. (Arusha Times 10.12.11)