Thema: Wasserversorgung: Erfolge, technische Lösungen, Abwasser – 10/2019

Aus Tansania Information
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Durchgeführte Projekte

Der Wasserminister gab bekannt, die Fünfte Regierung habe bisher 1.801 größere Wasserprojekte ausgeführt, 500 weitere seien derzeit in Arbeit. Einige Beispiele:

Im Siha-Distrikt, Kilimanjaro-Region erhielten mehrere Dörfer Wasserleitungen durch Projekte für TZS 3 Mrd. In vier Distrikten der Geita-Region wurden 66 Wasser-Projekte abgeschlossen. In der Stadt Geita wurden 101 km Wasserleitung neu verlegt. In Songea, Ruvuma-Region werden nach Bau eines Staudamms und Erweiterung des Leitungsnetzes mit täglich 10,6 Mill. Liter 79% der Nachfrage befriedigt. In Bukoba-Stadt stieg die tägliche Wasserlieferung von 8 auf 18 Mill. l an (Finanzhilfe von Frankreich). Der Vize-Wasserminister gratulierte der Bukoba-Wasserbehörde, die das Vorhaben reibungslos ausgeführt habe. In Tarime, Mara-Region wurden 23 neue Tiefbrunnen eingerichtet. In Musoma, Mara-Region werden nun 140.000 Einwohner durch ein neues Leitungsnetz für TZS 45 Mrd. mit Wasser versorgt. 143 Dörfer in den Regionen Tabora und Shinyanga erhalten durch zwei aus Steuermitteln finanzierte Projekte Wasser aus dem Victoria-See.

48 Dörfer in der Lindi-Region erhielten Wasserleitungen. In den Distrikten Mtwara und Masasi senkten neue Leitungen für TZS 2,6 Mrd. den Preis für einen Eimer Wasser von TZS 1000 auf TZS 50. Frauen berichteten, ihre Ehen seien nun stabiler, da sie nun kaum noch ehewidriger Beziehungen verdächtigt würden, nachdem sie nicht mehr viele Stunden auf Wassersuche verbringen müssten.

Wasserminister M. Mbarawa lobte die Wasserbehörde von Tanga für ihre effiziente und preisgünstige Versorgungsleistung.

Arusha modernisiert seine Wasserversorgung, finanziert mit $ 234 Mill. von der Afrikanischen Entwicklungsbank. Nach dem Bau von 56 neuen Tiefbrunnen stehen damit statt 40.000 105.000 m³ täglich zur Verfügung. Statt bisher 44% sollen dann 80% der Einwohner Leitungswasser erhalten. Das Leitungsnetz wird von derzeit 312 auf 580 km erweitert, die Verluste sollen von jetzt 40 auf 20% zurückgehen. Arushas Bevölkerung wächst jährlich um 2,7%.

Loliondo und weitere Orte im Longido-Distrikt, Arusha-Region erhalten für TZS 16 Mrd. über eine 64-km-Leitung Wasser vom Samba-Fluss in der Kilimanjaro-Region.

Die Dar es Salaam Wasserbehörde DAWASA meldete 2018 im Vergleich zu 2015 vervierfachte Einnahmen von TZS 10,5 Mrd. / € 4,2 Mill. Sie liefert jetzt täglich 502 Mill. l Wasser und nähert sich damit dem aktuellen Bedarf von 544 Mill. l pro Tag. Mit einem Kredit der indischen Exim-Bank werden fünf bisher unversorgte Stadtteile an das Leitungsnetz angeschlossen und mit Vorratstanks ausgestattet. In 11 Ortsteilen werden Leitungen erneuert (176 km) und erweitert (500 km). 2020 sollen 95% der Bevölkerung Leitungswasser erhalten. Erstmals konnte die DAWASA 16 kleinere und mittlere Vorhaben aus Eigenmitteln finanzieren. Der Parlamentsausschuss für Landwirtschaft und Wasserversorgung lobte die professionelle und effiziente Durchführung dieser DAWASA-Projekte.

Die African Highlands Initiative führte in dem 10.000-Einwohnerdorf Baga, Lushoto-Distrikt erfolgreich eine Gemeinschaftsaktion zur Wiederherstellung von Quellgebieten und Einrichtung von Zapfpunkten durch. Dadurch gingen die Infektionserkrankungen zurück, der Aufwand für einen Eimer Wasser reduzierte sich von fünf Stunden auf fünf Minuten. Da die Einwohner die meisten Arbeiten selbst ausführten, ist gewährleistet, dass das System auf Dauer funktioniert.

Citizen 18.,21.09.17; 17.01.; 09.05.; 27.11.; 02.12.18; 04.06.19; DN 09.08.; 02.10.; 8.11.18; 11.01.; 05.03.; 29.07.19; Guardian 20.06.; 03.12.17; 22.01.; 09.,29.11.; 25.12.18

Technische Lösungen

Technische Neuerungen können dazu beitragen, eine nachhaltige Wasserversorgung zu gewährleisten. Einige Beispiele:

  • Solarstrom (statt Dieselmotoren) für Pumpen ist relativ billig und verringert das Ausfallrisiko.
  • Elektronische Zahlungssysteme und Vorauszahlungen verbessern Zahlungsmoral und Transparenz. Die Wasserbehörde von Dar es Salaam (DAWASA) führte ein solches System auf Vorauszahlungsbasis ein. In Mbeya bezahlen die Verbraucher elektronisch sofort beim Verbrauch.
  • Das Einplanen von extremen Wetterereignissen verringert Schäden und Ausfallrisiken.
  • Die DAWASA baute im Stadtteil Vigunguti erfolgreich ein lokales Entsorgungsnetz auf. 400 Familien in der ungeplanten Siedlung erhielten in Zusammenarbeit mit CCI (Zentrum für Gemeinde-Initiativen) Einfachtoiletten. Durchfallerkrankungen gingen seither deutlich zurück.
  • Das Wasserministerium will mit Hilfe polnischer Experten angepasste technische Lösungen für Frisch- und Abwasser entwickeln.
  • Die Ardhi-Universität, DSM entwickelte in Zusammenarbeit mit schwedischen Forschern ein preisgünstiges Verfahren zur Aufbereitung von Trinkwasser. Es verwendet Extrakte aus Samen und Dornen einheimischer Pflanzen, hat aber noch kaum Verbreitung gefunden.
  • Mit Hilfe der katholischen Hilfsorganisation CAFOD gewinnen Gemeinden am kenianischen Mt. Suswa Wasser aus vulkanischem Dampf mit einer einfachen Konstruktion aus Aluminiumblechen und Zement-Tanks. Eine solche Anlage kostet $ 2.000.
  • Die NRO Shofco errichtete in Nairobis größter Slum-Siedlung Kibera eine innovative Wasserversorgung, bei der die Leitungen oberirdisch auf Pfosten geführt werden. Dadurch werden Rohrbrüche, Kontamination und illegales Anzapfen vermieden.

Eine Konferenz in Arusha wird im September Ideen für innovative und kreative Lösungen zur Wasser Ver- und Entsorgung sammeln und zur Diskussion stellen. Sie wird von der GIZ gefördert.

Citizen 10.11.17; 22.03.18; DN 22.06.16; 25.07.17; 30.07.18; 04.03.; 17.,23.09.19; Guardian 11.11.17; 26.08.18; www.ccitanzania.org;

Wasseraufbereitung, Abwasser

Das Mandela-Institut für Wissenschaft und Technologie (NM-AIST), Arusha entwickelte preisgünstige Nanofilter für Wasser-Kunden. Wer das Gerät nicht installieren will, kann bei neu eingerichteten Wasserstationen sicheres Trinkwasser kostengünstig kaufen.

Nach einem Weltbank-Bericht zum Zusammenhang von Armut und Abwasserproblemen benutzen noch 41 Mill. Personen in Tansania einfachste Latrinen, die große Hygieneprobleme und schwere Erkrankungen verursachen. Eine effektive Armutsbekämpfung müsse die Hygiene-Defizite bei Wasser- und Abwasser-Behandlung einbeziehen.

Der Städtische Wasserversorger AUWSA errichtet in Arusha auf 100 ha Gelände eine Anlage, die Abwasser für die Bewässerung von Hortikulturen aufbereitet. Das Kanalnetz wird von derzeit 46 auf 276 km ausgebaut. Die Afrikanische Entwicklungsbank finanziert das Projekt.

In Dar es Salaam sind drei neue Großkläranlagen (Jangwani, Mbezi Beach und Kurasini) im Bau. 376 km Abwasserkanäle werden die Stadtteile Ubungo, Kinondoni, Magomeni, Mwananyamala, Msasani, Ilala und Stadtzentrum mit den Kläranlagen verbinden. Das aufbereitete Wasser soll für industrielle und landwirtschaftliche Verwendung verkauft werden. Kredite ($ 600 Mill.) von Korea, Weltbank und Afrikanischer Entwicklungsbank finanzieren das Projekt. Nach Fertigstellung wären 30% der Stadtbevölkerung an das Abwassersystem angebunden. Das derzeitige System stammt noch aus der Kolonialzeit, bedient 13% der Einwohner und leidet unter häufigen Zusammenbrüchen. Das Abwasser fließt ungeklärt in den Indischen Ozean.

Am Ruvu-Fluss entsteht, finanziert mit einem indischen weichen Kredit von $ 39 Mill. eine neue Wasseraufbereitungsanlage für DSM. Umweltexperten befürchten, die massive Wasserentnahme am Ruvu könnte die Wasserführung des Rufiji im Selous-Schutzgebiet beeinträchtigen.

Citizen 30.08.17; DN 07.01.; 22.06.17; 21.03.; 18.11.18; 04.05.19; Guardian 30.08.17; 29.11.18; Weltbank „WASH Poverty Diagnostic Report“ 2018; Mwananchi 09.05.18