Thema: Religionsgemeinschaften: Muslimische Gemeinschaften - 03/2017

Aus Tansania Information
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Botschaften bei islamischen Feiern

Der oberste Scheich, A. Zubeiry rief alle Muslime zu Nächstenliebe und Zusammenarbeit ungeachtet religiöser Differenzen auf.

Auch die schiitischen Gemeinschaften forderten an Mohammeds Geburtstag zu harmonischem Zusammenleben auf. Islam bedeute Barmherzigkeit, Pluralismus, Toleranz und Achtung der Menschenwürde.

Auf Sansibar forderten mehrere muslimische Redner, die Misshandlung von Frauen und Kindern einzustellen und auf Hass-Predigten zu verzichten. Sansibar-Präsident Dr. M. Shein erinnerte bei den Feierlichkeiten zum Idd-el-Hadjj [Erinnerung an Abrahams Glaubensgehorsam] daran, dass der Koran Gesetzestreue und Beachtung der Menschenrechte verlange. [Sheins politische Gegner werfen ihm allerdings Wahlmanipulation und Menschenrechtsverletzungen vor, d.R]. Dr. Shein kündigte einen Wallfahrts-Fonds an, der mehr Gläubigen eine Reise nach Mekka ermöglichen soll. 2016 reisten etwa 2.000 tansanische Pilger nach Mekka (im Vorjahr 3.000). 32 Pilger/innen werden noch vermisst; sie sind vermutlich bei einer Massenpanik in Mina, Mekka ums Leben gekommen.

Muslimisches Banking

Die sansibarische Mobilfunk-Gesellschaft Zantel bietet jetzt islamische Bankdienste per Mobiltelefon an, die der Sharia entsprechen sollen. In Zusammenarbeit mit dem Tansanischen Muslimrat (BAKWATA) offeriert Zantel islamische Lehrinhalte, die telefonisch als Sprach- und Textbotschaften abgerufen werden können.

Citizen 17.02.17; DN 12.,13.09.; 13.12.16; Guardian 17.08.; 07.,10.09.16; 13.12.16; 22.01.17

Probleme

BAKWATA-Generalsekretär Scheich Lolila äußerte sich besorgt über Kriminal- und Terrorfälle, die die Verbrecher mit dem Islam verbinden oder begründen. Solche Ereignisse waren aus Mwanza, Morogoro, Mkuranga and Tanga gemeldet worden. Der moralische Verfall mache junge Leute anfällig für Verführer aus dem In- und Ausland und habe unzivilisiertes Verhalten zur Folge. Er regte regionale Sicherheitsausschüsse mit Religionsführern, Sicherheitskräften und Jugendlichen zur Vorbeugung gegen und Verfolgung von Verbrechen an.

Bei einer Islam-Lehrerin im Bagamoyo-Distrikt wurde eine Bombe gefunden. Sie hatte 16 Waisen in ihrer Koranschule aufgenommen.

Ein muslimischer Arzt auf Pemba verunglimpfte in einem Internet-Video Mohammed und CUF-Generalsekretär S. Hamad. Er wurde suspendiert und festgenommen.

Die Ahmadiyya-Gemeinschaft (AMC) ermahnte die Jugendlichen, sich nicht auf Gruppierungen einzulassen, die Hass und Gewalt predigen. Nach der Lehre Mohammeds bedeute „Jihad“ nicht verbrecherische Gewalt, sondern Verteidigung des Glaubens durch Predigt und friedliches Zusammenleben. Leider böten Eltern ihren Kindern oft ein schlechtes Beispiel. Der AMC-Chefmissionar betonte, die Gemeinschaft bemühe sich weltweit um Verständigung zwischen den Religionen und Entwicklungsförderung.

Auf Anraten Präsident Magufulis setzte der tansanische Mufti A. Zubery eine Untersuchungskommission ein. Sie soll landesweit prüfen, inwieweit Grund-Eigentum von BAKWATA und Moschee-Gemeinden an Investoren verschleudert, bzw. mit zweifelhaften Verträgen verpachtet wurde. Dr. Magufuli sicherte dafür rechtliche Hilfe zu.

DN 12.09.16; 02.,07.10.; 13.,31.12.16

Soziales Engagement

Die humanitäre Organisation WIPAHS (World Islamic Propagation And Humanitarian Services – www.wipahs.com/home.htm) beging ihr 25-jähriges Jubiläum. WIPAHS bekämpfen die Armut in Regionen mit vorwiegend muslimischer Bevölkerung wie Handeni, Kibaha, Kilwa, Mwanza, Rufiji, Singida und Tanga. WIPAHS fördern Schul- und Berufsbildung, medizinische Hilfe und Wasser-Versorgung und geben Kleinkredite an Frauen aus.

Premier K. Majaliwa lobte das Engagement des „Institute of Bilal Muslim Mission of Tanzania“. Die Organisation fördert Bildung, Gesundheit und Wasserversorgung. Am General Hospital Dodoma förderte sie eine Reihenuntersuchung von 5.500 Patient/innen auf Augenerkrankungen und 319 Katarakt-Operationen.

Der Nationale Muslimrat BAKWATA richtet religiöse Schulen ein, die neben Koran- auch allgemeinbildenden Unterricht anbieten. Der Rat forderte die Moschee-Gemeinden auf, ihre Bildungsaktivitäten durch finanziell ergiebige Projekte zu finanzieren.

DN 13.,20.12.16; Guardian 28.12.16;

Verhältnis zum Staat

Premier Majaliwa forderte am Geburtstag Mohammeds alle Muslime auf, den Behörden zu helfen, Gesetzesbrecher zu verfolgen, vor allem jugendliche Verbrecherbanden. Er lobte die gute Zusammenarbeit von Staat und Religionsgemeinschaften bei den Anstrengungen, Disziplin und Ethik im öffentlichen Dienst wiederherzustellen.

DN 13.12.16; Guardian 13.12.16