Thema: Frauen und Männer: Initiativen und Förderung - 12/2020

Aus Tansania Information
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Förderprogramme

Zahlreiche Programme zielen darauf ab, Frauen gesellschaftlich und wirtschaftlich selbständiger zu machen und Benachteiligungen auszugleichen. Einige Beispiele:

  • Die Distrikte müssen 5% ihrer Einnahmen Initiativruppen von Frauen und Jugendlichen zur Verfügng stellen.
  • Die Microcredit-Bank bietet ein kostengünstiges „Erfolgskonto“ an, das Kleinunternehmerinnen auch Zugang zu Krediten ermöglicht.
  • Oxfam will besonders in der Landwirtschaft tätige Frauen durch Kleinkredite, Schulungen und Rechtshilfe unterstützen.
  • Ein gemeinsames Programm von Südkorea, UN-Women und UN-Bevölkerungsfonds fördert besoners junge Bäuerinnen in den Regionen Shinyang und Singida mit $ 5 Mill. Das Programm vermittet landwirtschaftliche Kenntnisse, hilft beim Erwer von Landbesitz-Urkunden und unterstützt die gemeinsame Vermarktung von landwirtschaftlichenProdukten.
  • Die niederländische Mikrofinanz-Organisation BRAC eröffnet 271.375 ländlichen Haushalten Zuang zu solarbetriebenen Lampen. Ihr Programm WE SolVe macht die teuren und ungesunden Kersinlampen überflüssig.
  • UN-Women finanzierte Solarstromanlagen für 82 Kleinunternehmerinnen in der Kigoma-Region. Die Frauen erhielten Kredite und Schulungen und konnten ihre Produktivität bei der Verarbeitung landwirtschaftlicher Erzeugnisse erheblich steiern und weitere Personen einstellen.
  • Das vom Vereinigten Königreich finanzierte Proramm „Verantwortungsbereitschaft in Tansania“ unterstützt über die „Stiftung für Zivilgesellschaft“ mehrere Organisationen, die Frauen in den Regionn Iringa, Mbeya und Morogoro über Landrechte aufklärt. Ähnliche Förderprogramme laufen für die Gleichstellung weiblicher und behinderter Studiereder sowie für alte Menschen im tansanischen Nordwesten. Dort werden immer noch Alte, meist Frauen, der Zauberei beschuldigt und getötet.
  • Die Medienfrauen auf Zansibar (TAMWA-ZNZ) freuen sich über den Erfolg ihres Projekts WEZA II (Women Empowerment in Zanzibar). 7.000 Fraun in 280 Gruppen gründeten Sparkassen und lernten ihre Erzeugnisse (z.B. Säfte, Marmeladen, Seifen, Kosmetika, Gemüse, Eier) zu planen, zu lagern, zu etikettieren und zu vermarkten.
  • Die Arbeitgebervereinigung bietet mit ihrem „Feale Future Tanzania Programme“ weiblichen Führungskräften Kurse an, um sie als Vorstandsmtglieder großer Unternehmen zu qualifizieren. Bisher nahmen etwa 70 Frauen daran teil.
  • Die Fünfte Regierung beabsichtigt, in jeder Region eine naturwissenschaftlich orientierte Sekundarchule exklusiv für Mädchen zu bauen, um mehr weibliche Fachkräfte zu gewinnen. 20.000 Lehrkäfte sollen im Schwerpunkt Mathematik und Natuwissenschaft geschult werden.
  • Die Frauenbildungsorganisation CAMFED erteilt in fünf Regionen des Landes Nachhilfe- und lebensraktischen Unterricht für Mädchen an Sekundarshulen. Mehrere Tausend Schülerinnen konnten dadurch ihre Schulbildung abschließen.

Citizen 27.02.19; DN 10.,20.,26.02.; 17.04.; 07.08.; 14.11.20;Guardian 22.02.; 21.10.19; 14.02.; 02.03.; 03.,17.04. 20; www.sunconnect-ea.org 07.09.19

Initiativen und Fortschritte

Die Gesundheitsministerin betonte, dass die wirtschaftliche Entwicklung des Landes davon abhängt, dass die Frauen bildungspolitisch, gesellschaftlich und wirtschaftlich den Männern gleichgestellt sind. Sie lancierte Ende 2019 die Kampagne „Eintreten für ihr Land“. Diese soll die fortschrittlichen Landgesetze Tansanias gegen die Widerstände der traditionell eingestellten Gesellschaft durchsetzen. Ehefrauen und Witwen sehen sich oft um ihre Landrechte betrogen und können sie allenfalls mit Hilfe von Gerichtsbeschlüssen erstreiten. Nach traditioneller Auffassung (die durch das Brauchtumsgesetz von 1963 und das Eherecht gestützt wird) kann eine Frau Land nur indirekt über Ehemann, Sohn oder sonstigen männlichen Verwandten besitzen. Frauenorganisationen wie WiLDAF wiesen wiederholt darauf hin, dass die an traditionellen Ideen orientierten Gesetze revidiert werden müssen, da sie dem egalitären Landrecht widersprechen.

Die katholische Bischofskonferenz TEC, der Tansanische Christenrat CCT und die muslimische Dachorganisation BAKWATA organisierten im Vorfeld der Wahl ein Forum für 100 Aktivistinnen. TEC-Sekretär Dr. Kitima bemerkte, Frauen seien weniger an politischen Führungspositionen interessiert, weil diese weniger zum Dienst an der Gemeinschaft als zur Selbstbereicherung genutzt würden. Das Land könne sich aber nur dann nachhaltig entwickeln, wenn die Frauen uneingeschränkt mitentscheiden könnten.

Die „50 Million African Women Speak Platform“ bietet Unternehmerinnen Vernetzung, Mentorenprogramme und Finanzierungsoptionen über Internet und Mobiltelefon an. Das Projekt wird mit $ 13 Mill. von der Afrikanischen Entwicklungsbank finanziert.

Die Medienfrauen (TAMWA) führen eine einjährige Kampagne „Wanawake Wanaweza“ („Frauen können es“) durch, finanziert von UN Women. Sie will damit Selbstbewusstsein und aktive Teilhabe von Frauen an politischen Prozessen und Ämtern stärken. Ähnliche Ziele verfolgt mit kanadischer Unterstützung die NRO WOWAP (Frauen wacht auf) mit Schulungen für 1.200 Frauen in der Dodoma-Region.

Die niederländisch finanzierte Organisation „Gleichberechtigung für Wachstum“ (EfG) fand unter den informellen Händlerinnen in Dar es Salaam besonders viele Fälle von geschlechterbedingter Unterdrückung. 78% der Befragten berichteten davon; 40% meldeten wirtschaftliche, 27% psychologische, 12% körperliche, 15% sexuelle Gewalterfahrungen. EfG gewährt Rechtshilfe und gründet Frauen-Foren.

Das Women‘s Legal Aid Centre WLAC gewährt seit 30 Jahren Frauen Rechtshilfe in Scheidungs- und Erbfragen. Das WLAC erreichte eine Entscheidung des High Court, dass beim Erbteil einer Witwe (sie hat Anrecht auf die Hälfte des ehelichen Besitzes) die von ihr erworbenen Güter nicht angerechnet werden.

Eine Richterin am High Court lobte das Rechtshilfe-Netzwerk TANLAP. Es habe vielen Frauen, vor allem Witwen, geholfen, ihre Rechte durchzusetzen.

Mit Hilfe des UN-Flüchtlingskommissaiats richtete das Mwananyamala-Krankenhaus in DSM eine integrierte Anlaufstelle für Personen mit Gewalterfahrungen ein. Diese finden dort abgetrennte Beratungsräume vor und erhalten medizinische, psychosoziale, rechtliche und wirtschaftliche Beratung in einer respektvollen Atmosphäre. Jährlich suchen etwa 1.000 Betroffene das Beratungszentrum auf.

In den tansanischen Friedenstruppen dienen 7% Frauen. Dieser Anteil soll bis 2027 auf 30% steigen, da Soldatinnen bei Friedensmissionen das Vertrauen der Bevölkerung gewinnen und wichtige Beträge leisten können.

DN 24.02.; 16.08.19; 14.02.; 18.03.; 03.09.; 08.10.20; Guardian 04.,28.09.; 12.,21.,22.11.19; 07.,11.03.20; www.tanlap.org; www.wlac.or.tz; www.womenconnect.org

Wirtschaftliche Erfolge

Vier Gruppen von Frauen und Witwen verdienen gut mit ihrem Unternehmen „taka ni mali“ (Abfall ist Reichtum). Mit von AMREF Afrika finanzierten Pressen erzeugen sie Briketts aus den in Dar es Salaam reichlich vorhandenen Abfällen. Die etwa 60 Mitglieder produzieren täglich 2 t Brennstoff, der anstelle von Holzkohle genutzt wird.

Die Vereinigung der weiblichen Bergleute erhielt eine Lizenz zur Weiterverarbeitung von Gold, Silber und Edelsteinen. Ihre Mitglieder können mit Ringen und Schmuck mehr verdienen als mit Schürfarbeiten. Durch die erweiterte Wertschöpfung soll der Anteil des Bergbaus am Bruttoinlandsprodukt bis 2025 von derzeit 4,8 auf 10% steigen.

Citizen 21.05.20; DN 25.08.20