Schwerpunktthema Verkehr II: Bahn und Häfen: Central Line - 09/2013

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Probleme

Die 2.707 km lange Zentralbahn von Dar-Es-Salaam nach Tabora wurde 1906 in der britischen Kolonialzeit als Schmalspur-Bahn erbaut. Ab Tabora verläuft eine Linie nach Kigoma und weiter nach Msongali in Burundi, eine weitere nach Mwanza und weiter über Isaka nach Ruanda. Die Central Line dient auch den ostafrikanischen Nachbarn Ruanda, Burundi, Uganda und der Demokratischen Republik Kongo als Zugang zum Indischen Ozean.

Die Anlagen sind durch jahrzehntelange Vernachlässigung heruntergekommen und daher heutigen Anforderungen nicht mehr gewachsen. Zuletzt war die Bahnlinie nach schweren Regenfällen für Wochen außer Betrieb. Güter verdarben und 1600 Reisende waren in Dodoma gestrandet. Die Regierung versprach sich Besserung von einer Partnerschaft mit dem indischen Bahnbetreiber RITES of India, der 51% der TRL (Tanzania Railways Limited) übernahm. Inzwischen beschuldigen die Partner einander, nicht genügend zu investieren. Sie wollen sich wieder trennen. Die Linie soll nun mit internationaler Hilfe restauriert werden. Von den zur Zeit 13,7 Mill. Jahrestonnen werden nur knapp 300.000 t per Bahn, der Rest auf der Straße befördert.

Guardian 10.05.14; DN 10.,12.01.; 12.06.14; Sabahi 12.05.14

Sanierung und Ausbau

Eine Sanierung ist dringend erforderlich, einerseits, um die Fernstraßen vor übermäßiger Belastung zu bewahren, andererseits, um mit der geplanten Nord-Korridor-Bahn Mombasa-Kigali (Kenia-Ruanda) konkurrieren zu können. Um einen profitablen Betrieb zu erreichen, wird ein Investitionsbedarf von $ 711,5 Mill. geschätzt. An Stelle eines Verlusts von TZS (Tanzania Shillings) 16 Mrd. 2013 soll dann 2015 ein Gewinn von TZS 264 Mrd. treten.

Die tansanische Entwicklungsbank (TIB) stellt in Zusammenarbeit mit der Südafrikanischen Entwicklungsbank (DBSA) der TRL $ 130 Mill. zur Verfügung, um zunächst einen Neustart des Betriebs zu ermöglichen. Damit will TRL Waggons, Lokomotiven und Treibstoff kaufen. So soll der Gütertransport bis 2015 wieder 3 Mill. t pro Jahr erreichen. (Die DBSA wird auch zwei neue Gaskraftwerke in Kilwa und Kinyerezi vorfinanzieren.)

Der Internationale Entwicklungsverband (IDA) der Weltbank sagte Tansania $ 300 Mill. zu, um die Zentralbahn auf der Strecke Dar-Es-Salaam – Isaka zu sanieren und auf die internationale Spurbreite auszubauen (insgesamt 1591 km). Dazu gehören umfangreiche Gleisarbeiten, Brückensanierungen und Dämme gegen Überschwemmungen. Der Grenzort Isaka wird dann ein „Trockenhafen“ mit Container-Terminal und eigener Zollabfertigung für Ruanda. Man erwartet für diese Bahn im ostafrikanischen Zentralkorridor ein Transportvolumen von 35 Mill. t pro Jahr. Auch die Bahnen der Nachbarländer werden mit Weltbank-Krediten auf Standard-Spurbreite ausgebaut. Die Gleisarbeiten werden von einer chinesischen Firma ausgeführt.

Ein Sprecher der TRL sagte, bis Ende des Jahres würden 21, bis 2015 50 neue Lokomotiven angeschafft. 277 Güterwagen wurden in Indien, 13 Lokomotiven in den USA, 22 Passagier-Waggons in Südkorea bestellt. Ältere Lokomotiven werden mit Hilfe malaysischer Experten in Morogoro repariert.

DN 14.02.; 25.03.; 29.04.14; EA Business Week, 10.02.14; Guardian 26.01.; 04.,10.05.; 16.06.; 12.,30.06.14;