Schwerpunktthema Verkehr II: Bahn und Häfen: Bahn: Zustand und Planungen - 09/2013

Aus Tansania Information
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Bahnprobleme

Abgeordnete im Parlament beklagten den miserablen Zustand der Bahnen im Land. Die chronischen Verspätungen und die hohen Kosten des Bahntransports seien Haupthindernisse für die Wirtschaftsentwicklung in Tansania und seinen ostafrikanischen Nachbarländern. Seit Jahrzehnten versprächen die Regierungen, die Bahnen zu sanieren, Haushaltsmittel würden bereit gestellt, aber die Misere gehe weiter.

Guardian 10.05.14

Hilfszusagen

Großbritannien will Tansania gebrauchte Lokomotiven und Waggons für die Central Line zur Verfügung stellen. Dies hängt aber von Verhandlungen der britischen Regierung mit den privaten Bahnbetreibern in England ab.

Guardian 26.01.14

Perspektiven

Als Hauptursachen der Bahnmisere in Tansania werden genannt:

  • Die Schmalspur der Zentralbahn (Spurbreite 1 m) ist nicht mit Standard-Waggons und -Zugmaschinen kompatibel
  • Kapitalmangel: Ohne regelmäßige Wartung verkommen Gleisanlagen und rollendes Material. Daran hat auch die missglückte Teilprivatisierung der Central Line nichts geändert. Manchmal fallen Züge wegen Mangels an Treibstoff und Schmiermitteln aus
  • Managementfehler und bürokratischer Schlendrian: Da vielen Verantwortlichen Fachkenntnisse fehlen, sollen Experten der Canadian Commercial Corporation (Halbstaatliche Beratungsgesellschaft für Infrastrukturfragen) die TRL beraten. Kanada hat TZ seit 1972 20 Lokomotiven geschenkt).
  • Diebstähle und Veruntreuung durch Personal und Management
  • Korruption: immer wieder werden Vorwürfe laut, leitende Mitarbeiter bereicherten sich auf Kosten des Bahnbetriebs
  • Streiks wegen verzögerter Lohnzahlungen und Sozialleistungen. 140 chinesische Experten analysieren z.Zt. die Probleme der TAZARA
  • Privatisierung: das britische Beispiel zeigt, dass private Betreiber nicht immer erfolgreich und im Interesse der Öffentlichkeit arbeiten. Fachkenntnisse und Engagement sind aber bei Staatsbetrieben unabdingbar.
  • Schwarzbauten in Bahnnähe verursachen Erosion und verstopfen die Drainagesysteme. So entstehen der TAZARA jährlich Kosten von TZS 7 Mrd.
  • Die Konkurrenz der Straße: 80% der Im- und Exporte passieren die Straße, nur 5,2% die Eisenbahnen

Neubau-Pläne

Die tansanische Regierung setzt für die Entwicklung des Landes und das Erreichen der Millenniumsziele in erster Linie auf den Export von Rohstoffen. Dies erfordert ein verlässliches System für den Transport von Massengütern wie Agrarprodukte, Kohle und Eisenerz („pit-to-port“ - Grube-zu-Hafen). Auch den stark wachsenden Transit von Gütern von und nach Ruanda, Burundi, Uganda, Sambia und DR Kongo können die bestehenden Bahnen nicht bewältigen. Daher plant die Regierung neben der Sanierung der Fernbahnen TAZARA und Central Line auch, neue Bahnstrecken zu bauen.

Den geplanten Großhafen in Bagamoyo (Küstenregion) soll eine neue 65 km-Strecke mit TAZARA und Zentralbahn verbinden. Die Kosten von etwa $ 10 Mill. wird China vorfinanzieren.

Im „Südkorridor“ soll eine 860 km lange Bahnlinie den neuen Hafen von Mtwara mit Mbamba Bay am Nyassasee verbinden. Sie wird den rohstoffreichen Ludewa-District erschließen. Dort werden in Mchuchuma 540 Mill. t Kohle und in Liganga 45 Mill. t Eisenerz vermutet. Diese neue Bahnlinie wird geschätzte € 1,2 Mrd. kosten.

Citizen 20.05.; 04.08.14; DN 14.02.; 25.03.; 05.,15.,23.06.14