Muslimische Nachrichten - 11/2012

Aus Tansania Information
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Fernsehstation geplant

Im National Stadion in Dar-es-Salaam führte Seif Sharrif Hamad, Sansibars Zweiter Vizepräsident, Tausende Muslime an bei der Sammlung für die erste islamische Fernsehstation des Landes. Unter den Teilnehmenden waren Geistliche, Vertreter der Regierung und unterschiedlicher Institutionen. 350m/- TSh gingen ein.

Die Islamic Foundation war Organisatorin der Veranstaltung. Sie wurde 1998 gegründet, um den Islam zu verbreiten und um sich für die Verbesserung des islamischen Lebens einzusetzen. Sie erbaut und verwaltet Moscheen, Schulen, Radiostationen, Waisenzentren, Brunnen, Gesundheitszentren und Anderes, organisiert Iftas während des Fastenmonats Ramadhan. (Guardian 28.9.12)

Gegen Diskriminierung

Die Association of Muslim Students (TAMSYA) rief zu landesweiten Demonstrationen gegen das ihrer Meinung nach diskriminierende System in öffentlichen Schulen auf. Außerdem wollten sie erreichen, dass 62 Schüler und Schülerinnen der Ndanda High School wieder aufgenommen werden. Sie waren suspendiert worden waren, weil sie angeblich in der Schule Chaos und religionsbedingten Hass schürten.

Bei einer Pressekonferenz sagte eine Verantwortliche des Bildungsministeriums, die Regierung lasse die 62 Schüler und Schülerinnen wieder zu und garantiere Gleichbehandlung aller.

Der TAMSYA-Präsident erklärte daraufhin, man freue sich über die positive Reaktion der Regierung und forderte alle muslimischen Schüler und Schülerinnen auf, ruhig zu bleiben. "Die Regierung bat uns, die Demonstrationen abzusagen", sagtge er und betonte, man wolle der Regierung Zeit geben, ihre Versprechen zu verwirklichen. (DN 9.3.12)

Muslimische Geistliche planten landesweite Demonstrationen, weil sie den National Examination Council of Tanzania unter Druck setzen, seinen Rücktritt erreichen wollten. Immer gebe er schlechte Ergebnisse der muslimischen Seminare bekannt, sagte ein Scheich, das zeige, dass die muslimischen Schulen diskriminiert werden. (DN 4.6.12)

Widerstand gegen die Volkszählung

Einige muslimische Gruppen forderten, bei der Volkzählung müsse auch nach der Religion gefragt werden, denn für sie sei es wichtig, ihren Status in der Gesellschaft zu wissen. Regierung und andere religiöse Gruppen erwiderten, diese Frage sei in einem Land wie Tansania nicht wichtig, denn es habe nicht wie andere Länder Spaltung auf Grund der Zugehörigkeit zu einer Religion oder einer Volksgruppe erlebt.

Viele Muslime weigerten sich, Angaben zu machen. Manche schlossen sich in Moscheen ein, um der Zählung zu entgehen.

Der Chief Sheikh Mufti Issa bin Simba betonte, alle Muslime sollten sich uneingeschränkt an der Volkszählung beteiligen. (East African Business Week 12.9.12; Citizen 8.9.12)

Muslime der Community of Islamic Organisations zogen von mehreren Moscheen aus in friedlichen Demonstrationszügen zum Innenministerium, um gegen die "zügellosen Verhaftungen" ihrer Kameraden, die sich geweigert hatten, bei der Volkszählung mitzumachen, zu protestieren. Die Muslime seien misshandelt worden, vor allem Frauen. Manche hätten sich ausziehen müssen, andere habe man mit vorgehaltenem Gewehr gezwungen, Auskunft zu geben.

Wegen der Demonstration ruhte die Arbeit in der Polizeizentrale und im Innenministerium länger als zwei Stunden. Hinter verschlossenen Türen verhandelten Mitarbeiter des Innenministeriums mit Vertretern der muslimischen Studenten.

Alle Muslime, die im Zusammenhang mit ihrer Weigerung bei der Volkszählung verhaftet worden waren, wurden danach gegen Kaution freigelassen. (Guardian 8./15.9.12; Citizen 8.9.12)

Opposition gegen Mufti Issa bin Simba

Sheikh Issa Ponda, Generalsekretär des nicht registrierten Council of Islamic Organisation, drohte, man werde Issa bin Simba und andere Repräsentanten des National Muslim Council of Tanzania (Bakwata) zum Rücktritt zwingen. Er wirft ihm vor, im Zusammenhang mit den Ernennungen für das Kadhi-Amt nicht um Rat gefragt zu haben.

Der Bakwata-Generalsekretär, Seik Alhad Salum, bat die Regierung, Sicherheitskräfte einzusetzen. Seine Mit-Muslime forderte er auf, gegen die Belästigung durch jene kleine Gruppe Scheich Pondas, Widerstand zu leisten. Jeder Versuch, den Mufti zu entfernen, sei Hochverrat. Ein Mitarbeiter sagte, nicht einmal Journalisten lasse man in das Bakwata-Zentrum, denn auch deren Intentionen seien nicht bekannt.

Ein Polizeikommandant sagte, wenn Muslime den Mufti absetzen wollen, sollten sie sich an die gleichen Vorschriften halten, nach denen sie diesen ins Amt gebracht hatten.

Polizisten der Einsatztruppe wurden bei der Zentrale des Bakwata und an mehreren Moscheen positioniert, um sicherzustellen, dass es keine Demonstrationen gebe. Ein Polizeioffizier sagte, gegen jeden, der an einer Demonstration teilnimmt, werde vorgegangen.

Muslime, die Aktionen gegen den Bakwata geplant hatten, verschoben diese. Einer erklärte, der Tag werde kommen, an dem sie einen Protestmarsch, wie versprochen, organisieren würden, "und niemand, auch nicht die Polizei werde wissen, wann man uns bei der Bakwata-Zentrale sehen wird". Die meisten Menschen würden mitmachen, sogar Babies.

Wegen der Drohungen nahm Mufti Issa bin Simba nicht am Freitagsgebet der Bakwata-Moschee teil. Seik Alhad Salum leitete es. Er bat die Gläubigen, aufsässige Gruppen zu meiden, denn einmal werde der Gerichtstag kommen... Nach dem Gebet begaben sich die Bakwata-Repräsentanten aus Furcht nach Hause. (Guardian 15.9.12; Citizen 15./18.9.12)

Simba über Ponda

Bei einer Pressekonferenz sagte Issa bin Simba, es gebe keine Kluft zwischen dem Bakwata und den Muslimen Tansanias, auch wenn der Generalsekretär des Council of Islamic Organisation, Ponda Issa Ponda, und seine Verbündeten das behaupteten. Simba weigerte sich, Ponda Scheich zu nennen; er habe sich nicht dafür qualifiziert. Er berichtete, nicht zum ersten Mal hätten Mitglieder des Council of Islamic Organisation gedroht, in das Bakwata-Gelände einzudringen und den Mufti abzusetzen. 1992 hätten einige Muslime das getan, aber die Regierung habe interveniert. "Ich möchte diesem Council mitteilen, der Mufti kann nicht wie Manjok einfach herausgezogen werden; er ist eine Einrichtung, die legalerweise installiert wurde und eine Verfassung hat. Ich kann nur dann abgesetzt werden, wenn man dafür genug ernsthafte Gründe hat. Gibt es Klagen, sollte man die richtigen Kanäle benützen, statt Anarchie zu erzeugen und den Namen und das Image unserer friedliebenden Religion zu beschädigen. Dieses Chaos entstand, als ich Pondas Bitte, die Muslime für den Boykott der Volkszählung zu gewinnen, ablehnte", sagte Mufti Simba. Die Mitglieder des Council of Islamic Organisation gehörten zur Wahabi-Gruppe; sie glaube, alle, die nicht in ihrer Gruppe sind, seien keine Muslime. Seit Jahren gebe es in Tansania viele muslimische Gruppen, die alle in Harmonie miteinander lebten. Eine der Rechtfertigungen Pondas dafür, dass die Leiter des Bakwata abgesetzt werden müssen, sei, er habe nichts für die Entwicklung der Muslime getan. Er unterhalte jedoch 30 Sekundarschulen und mehr als 3.000 Moscheen in Tansania. Pondas Council dagegen habe in den 20 Jahren seiner Existenz nichts für den Fortschritt der Muslime getan, dagegen Beiträge veruntreut, illegalerweise gewalttätig Moscheen übernommen und Chaos erzeugt. (DN 21.9.12; Guardian 21.9.12; Citizen 21.9.12)

Vorschläge für die neue Verfassung

Beim Gespräch mit der Kommission, die die neue Verfassung vorbereitet, forderten einige Einwohner Kilwas die Einführung der Sharia. Nach ihr werden Dieben die Hände abgehauen, wer Ehebruch begeht wird gesteinigt. Die Sharia werde Korruption, Diebstahl und Promiskuität beenden, sagte einer. Mehrere machten den Vorschlag, den Freitag zum Tag des Gebets zu erklären, und Muslimen zu erlauben, zu Hause bei ihren Familien zu bleiben.

Einige Einwohner der Ujamaa-Dörfer Miteja und Kinjumbi (Lindi-Region) äußerten sich nahezu gleichlautend . (DN 27.9.12)

Pilgerreise (Hajj)

Die erste Gruppe von Pilgern verließ Tansania. Sie schließen sich in der Heiligen Stadt Mekka Mio. anderer Muslime an. Der Leiter des Instituts, das die Reise organisiert, sagte, am Julius Nyerere International Airport, in Mekka sollten die Pilger aus Tansania als Brüder und Schwestern beieinander bleiben.

Am Ende der Hajj wird Eid Al-Adha gefeiert. (DN 15./22.10.12)

Angebot der People's Bank of Zanzibar (PBZ)

Ein Mitarbeiter der PBZ verabschiedete die Pilger und forderte sie auf, den besonderen Service der PBZ wahrzunehmen. Um frühzeitige Vorbereitungen für die Hajj zu ermöglichen, habe man muslimische Angebote eingeführt. Die Bank habe neun Zweige und plane, so bald wie möglich in Mwanza eine Niederlassung zu gründen. (DN 15.10.12)

Kadhi-Gericht

Mufti Issa bin Simba ernannte den Chief Kadhi und für 14 Tansania Festlands-Regionen seine regionalen Assistenten. Damit beginnt ein neues System, das den Muslimen ermöglicht, im Rahmen ihrer Religion Gerechtigkeit zu erlangen. Die Regierung ermöglicht den Muslimen, ihr System des Kadhi-Gerichts einzuführen. Sie bestimmt nicht, wie es geführt wird.

An der Küste Ostafrikas gab es lange vor Ankunft der britischen Kolonialisten im 19. Jahrhundert und während der Kolonialzeit Kadhi-Gerichte. Sie haben beschränkte Rechte wenn es um Erbschaft, um Familie und Nachfolge geht. (DN 14.9./ 16.10.12)

Reaktionen auf das Video 'Innocence of Muslims'

Der Bakwata wünscht, dass die USA hart vorgehen gegen Verfasser und Produzenten des anti-muslimischen Videos und fordern, es müsse aus dem Internet verschwinden. Mufti Issa bin Simba sagte bei einer Pressekonferenz, sie hätten an die Botschaft der USA in Dar-es-Salaam geschrieben und erwarteten nun eine positive Reaktion. Er weigerte sich, etwas über Maßnahmen zu sagen, die die Muslime planten, für den Fall, dass die Regierung der USA ihre Forderung nicht erfüllt.

Eine Mitarbeiterin der Botschaft betonte, ihre Regierung habe ihren Standpunkt in dieser Angelegenheit bereits erklärt, mehr müsse sie nicht tun.

Ein Professor der University of Dar-es-Salaam sagte, der Bakwata habe das Recht, sich zu beklagen und den Film zu verurteilen, aber es sei nicht fair, die Regierung der USA in die Pflicht zu nehmen, und Wut auf sie zu haben. (DN 20.9.12)

Wegen der Tötung des Botschafters der USA und zwei weiterer Amerikaner in Libyen sandte Präsident Kikwete Barak Obama ein Beileidsschreiben: "Meine Regierung verurteilt die Angriffe gegen die amerikanischen Diplomaten und die Aktionen gegen religiöse Überzeugungen. Unsere Regierung wird dafür sorgen, dass das, was sich in Libyen und im Mittleren Osten ereignete, in Tansania nicht geschieht." (Guardian 18.9.12)