Gewerkschaftsverband der Bahn (TRAWU) streikt erneut - 05/2008

Aus Tansania Information
Zur Navigation springen Zur Suche springen

<Vergl. Tans.-Inf. 4/08 S. 6>

Die Eisenbahner der TRAWU begannen am 3. April erneut einen unbegrenzten Streik, denn die Tanzania Railway Ltd. (TRL) hatte den Mindestlohn nicht, wie am 12. März vereinbart, auf 160.000/- TSh angehoben. Man sei dazu nicht in der Lage, antwortete die TRL-Leitung auf eine Anfrage der TRAWU. Hinter verschlossenen Türen verhandelten Regierungsvertreter mit TRAWU-Verantwortungsträgern, diese später auch mit Premierminister Pinda.

Mit Buhrufen empfing eine Menge wütender Arbeiter Arbeitsminister Prof. Kapuya, der zur Wiederaufnahme der Arbeit auffordern wollte. Sie erwiderten ihm, Regierung und TRL hätten ihnen zu viele leere Versprechen gemacht.

Die Regierung bildete eine Kommission aus Experten und Vertretern der Ministerien Arbeit, Finanzen und Entwicklung der Infrastruktur. Zusammen mit zwei TRAWU-Mitgliedern sollen sie die Lage untersuchten, die Geschäftsbücher der TRL prüfen, während Regierung und TRL-Leitung nach Finanzquellen suchen, die die Zahlung der Löhne ermöglichen.

Schon am 1. April sagte die TRL wegen der Streikdrohung alle Personenzüge ab, damit nicht wieder so viele Passagiere unterwegs hängen blieben wie im März.

Am 5. April zogen viele, die nach Mwanza fahren wollten, zur TRL-Zentrale, versperrten den Eingang und forderten eine alternative Reisemöglichkeit statt Rückerstattung des Fahrpreises. Man habe sich für die Zugfahrt entschieden, weil sie weniger als die Hälfte einer Busreise koste. Viele klagten, seit vier Tagen warteten sie auf dem Bahnhof von Dar-es-Salaam, sie hätten ihr gesamtes Geld für Essen ausgegeben. Als Teilhaber der Bahn sei die Regierung verpflichtet, sich um die zu kümmern, die reisen müssten. In Morogoro verdienten sich viele, die zum Warten verurteilt waren, durch Feldarbeit als Tagelöhner etwas Geld.

Am 7. April überredete Premierminister Pinda die Eisenbahner, den landesweiten Streik zu beenden. Ein bis zwei Tage später würden sie ihren Lohn erhalten. Der TRAWU-Sekretär erklärte: "Wir brechen den Streik ab."

Pinda erklärte den Eisenbahnern, die Regierung habe die Verantwortung für die Auszahlung des Lohnes in der vereinbarten Höhe für März bis Juli übernommen. Sie werde der TRL dafür ein Darlehen in Höhe von 3,6mrd/- TSh gewähren. Diese sei finanziell sehr schlecht aufgestellt und benötige Zeit, sich zu stabilisieren.

Pinda sagte, die TRL solle die Lokomotiven für die Wartung nicht mehr nach Indien schi-cken. Diese Arbeit könne sehr wohl in Tansania durchgeführt werden. Sieben der 15 Lokomotiven waren ohne Zustimmung der Regierung nach Indien geschickt worden. Pinda kritisierte, die Gesellschaft halte sich nicht an einige im Vertrag festgelegte Verpflichtungen.

Bei einer TV-Meinungsumfrage antworteten 90 %, die TRL-Leitung habe versagt, die ehedem staatseigene Tanzania Railways Corporation (TRC) solle wieder in staatliche Hand übergehen. Bei einer Teilprivatisierung im Mai 07 waren 51 % der Anteile RITES Ltd., einer autonomen Eisenbahngesellschaft der indischen Regierung, übergeben worden. Betreiber der Zentralbahn ist seither statt der TRC die Tanzania Railways Ltd. (TRL). <Vergl. Tans.-Inf. 10/07 S. 4>

Am 7. April nahm die TRC den Betrieb wieder auf. Man muss damit rechnen, dass es mehr als zwei Wochen dauert, bis Normalität zurückkehrt. (DN 3./7.4.08; Guardian 3./4./5./ 7.4.08; Nipashe 7.4.09)