Gesellschaft ‐ 12/2025
Katholische Bischöfe
Die Bischöfe der Tanzania Episcopal Conference (TEC) mahnen in landesweiten Gedenkmessen für die Toten der Unruhen zu Frieden und Versöhnung. Das Land habe nicht nur seine Würde verloren, so der Erzbischof von Dar es Salaam Juda Thadeus Ruwa’ichi bei seiner Sonntagspredigt am 10. November, sondern auch unrechtmäßig getötete Bürger. Die Vorfälle hätten die Nation und ihre Ehre verletzt. Manche der Opfer waren verfolgt und in ihren eigenen Häusern getötet, andere für ihren Protest durch den Tod mit einer Kugel bestraft worden, doch das sei keine gerechte Strafe für Protest. Die Ursache für die Proteste sehen die Bischöfe in den außergerichtlichen Tötungen, Entführungen und Gewaltanwendungen gegen Bürger sowie im Fehlen echter Demokratie. Das Land habe seinen Sinn für Gerechtigkeit verloren, ohne den Frieden nicht möglich sei.
Citizen, 11.11.2025, TheChanzo, 15.11.2025
Medienkritik
Emmanuel Muganda, der Ex-Voice-of-America-Chef der Suaheli-Abteilung, kritisiert tansanische Medien dafür, dass sie sich in der Berichterstattung über die Wahl das Heft aus der Hand haben nehmen lassen und die tansanische Diaspora im Stich gelassen habe. In diesem Vakuum seien Informationen nur noch über zweifelhafte WhatsApp-Gruppen und Foren zu beziehen gewesen. Dies hätte schreckliches Chaos bewirkt. Die Qualität der Berichterstattung hätte bereits im Vorfeld nachgelassen. Vielfach sei der Blick von Reportern von Angst und Parteipolitik verstellt und veranlasse sie, einseitig zu berichten. Echter investigativer Journalismus sei Mangelware. Journalisten hätten sich zu Sprechern der Regierung degradieren lassen. Deshalb lese Muganda tansanische Zeitungen nicht mehr.
Citizen, 17.11.2025
GCTC
Zwei Tage nach Gesprächen zwischen Premierminister Mwigulu Nchemba und Pater Charles Kitima, dem Generalsekretär der (katholischen) Tanzania Episcopal Conference, die der Festigung der Beziehung zwischen kirchlichen Organisationen und der Regierung diente, genehmigte die Präsidentin die Wiedereröffnung (zunächst sechs Monate unter Aufsicht) der Glory of Christ Tanzania Church (GCTC; Ufufuo na Uzima) von Bischof Josephat Gwajima. Beide Vorgänge werden als starkes Versöhnungssignale gewertet. Das Innenministerium wurde beauftragt, allen religiösen Institutionen Richtlinien für verfassungsmäßiges ethisches Verhalten zukommen zu lassen. Am 30. November wies der Premierminister den Polizei-Generalinspektor an, die Suche nach Josephat Gwajima einzustellen, damit dieser seine Arbeit als Kirchenführer wiederaufnehmen könne.
Citizen, 25./30.11.2025