Schwerpunktthema Umwelt II: Klimawandel und Nationalparks: Nationalparks - 11/2014 und Schwerpunktthema Umwelt II: Klimawandel und Nationalparks: Tiere und Artenschutz - 11/2014: Unterschied zwischen den Seiten

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==Verwaltung==
==Elefanten==
Im Ngorongoro-Nationalpark werden die Gebühren seit 2011 nicht mehr bar, sondern per Chipkarte erhoben. Dadurch wuchsen die Einnahmen deutlich: von TZS 37 Mrd. auf 52 Mrd. bei konstanter Besucherzahl. Vorher hatten manche Fahrer und Führer die Gebührenregelungen umgangen. Die Besucherzahl stieg von 174.000 1996 auf etwa 600.000 2013. Reiseveranstalter kritisieren allerdings, dass keine Kreditkarten, sondern nur die spezielle Karte der Nationalpark-Verwaltung akzeptiert wird. Diese kann nur in Arusha und Karatu aufgeladen werden. Dadurch entstehe hoher Aufwand und Zeitverlust. In 7 weiteren Nationalparks wird eine vorausbezahlte Karte statt der bisherigen Barzahlung eingeführt.
Die Nachfrage nach Elfenbein steigt weiter an, ebenso der Preis. Der Kilopreis in China, dem größten Verbraucher, kletterte in den letzten 4 Jahren von € 750 auf € 1540 bis 4.800, je nach Qualität. Elfenbein-Schnitzereien werden dort als Prestigeobjekte und Bestechungsgeschenke geschätzt. Die Organisation „Save the Elephants“ schätzt, dass jährlich 33.000 afrikanische Elefanten wegen ihrer Stoßzähne getötet werden. In Afrika bezahlt man etwa 10% des chinesischen Preises. Der Erlös kommt kriminellen Netzwerken zugute und wird häufig für Waffenkäufe verwendet.


Guardian 19.05.; 01.,09.06.14
Der Minister für Naturschätze und Tourismus teilte mit, dass die Zahl der Elefanten im Selous Wildreservat von 109.419 (1976) über 38.975 (2009) auf 13.084 zurückgegangen ist. Dies sei eindeutig auf illegale Abschüsse zurückzuführen. Die Wilderer sind schwer zu fassen, weil sie sehr gut organisiert sind. Zunächst teilen als Maasai verkleidete Suchtrupps den Standort einer Herde per Mobilfunk mit. Dann erlegen Scharfschützen die Tiere und weitere Spezialisten hacken die Stoßzähne ab. Transporteure bringen diese dann zu den Exporteuren. Derzeit werden täglich etwa 30 Elefanten illegal abgeschossen.  


==Konflikte==
Im Tarangire-Nationalpark (Manyara-Region) werden vergiftete Kürbisse und Fallen verwendet, um Elefanten zu töten. Die Parkverwaltung verdächtigt Einwohner nahegelegener Dörfer. 17 Stoßzähne wurden dort beschlagnahmt.
Fremdenführer und Träger im Kilimanjaro Nationalpark drohten mit Streik, da die meisten Reiseveranstalter nicht die von der Regierung festgelegten Löhne zahlten. Ferner komme es immer wieder zu demütigenden Durchsuchungen, wenn Touristen Gegenstände vermissten.  


40 Elefanten aus dem Serengeti Nationalpark verwüsteten Mais-, Bohnen- und Baumwollfelder, sowie Nahrungsvorräte mehrerer Dörfer in der Simiyu-Region. In der Mara-Region fielen an die 500 Elefanten in die Felder zweier Dörfer ein. Aus Furcht vor den Tieren konnten die Bauern ihrer Arbeit nicht nachgehen. Die Geschädigten verlangten von der Nationalpark-Behörde (TANAPA) und dem Tourismusministerium, den Schaden zu ersetzen.
Die Regierung hat die legalen Abschuss-Lizenzen für Elefanten um 50% reduziert, damit sich die Population besser erholen kann. Die Zahl der Elefanten und Nashörner im Selous-Reservat ist seit 1982, als das Gebiet als UNESCO Weltnaturerbe anerkannt wurde, um 90% zurückgegangen. Daher wurde des nun auf die Liste „Gefährdetes Welterbe“ gesetzt. Das Reservat ist mit 54.600 km² eines der ältesten und größten in Afrika. In der Serengeti-Mara-Region hat sich die Zahl der Elefanten seit 2006 von 3.419 auf 7535 Tiere fast verdoppelt. Die positive Entwicklung in der Serengeti wird auf Tiere zurückgeführt, die aus Kenia zuwandern.


In der Kagera-Region wurden innerhalb eines Jahres 18 Personen von Nilpferden und Krokodilen aus dem Rubondo-Wildreservat getötet. Die Land- und Bauministerin kündigte Schulungen an, wie mit diesen Tieren umzugehen ist. Ein Expertenteam soll gefährliche Tiere aufspüren.
Der Minister für Naturschätze teilte im Oktober mit, dass seit 3 Monaten im Selous-Schutzgebiet kein getöteter Elefant mehr aufgefunden worden ist.


Im Ngorongoro-Distrikt wurden in den vergangenen 5 Jahren TZS 6 Mill. für 6 Todesfälle und TZS 20 Mill. für Ernteausfälle durch Wildtiere ausgezahlt.  
Arusha Times 10.05.14; Citizen 24.04.; 12.05.; 07.07.; 04.10.14; DN 20.,29.06.; 22.08.14; Guardian 25.10.13; 10.02.; 29.06.; 26.08.14;


In der Mara-Region soll aus ökologischen Gründen der Serengeti Nationalpark erweitert werden, was die Umsiedlung von 8000 Menschen erfordern würde. Wegen des starken Widerstandes soll eine Entscheidung bis nach den Wahlen verschoben werden.
==Giraffen, Nashörner==
90% der Giraffen im Ruaha-Nationalpark leiden unter einer bakteriellen Infektionskrankheit, die sie schwächt, die Fortpflanzung beeinträchtigt und die Tiere zu leichter Beute für Raubtiere macht. Die Giraffe ist das Wappentier Tansanias.


Der Tourismusminister forderte Personen, die seit 10 Jahren widerrechtlich im Tarangire Nationalpark und dem Mkungunero-Wildreservat siedelten, auf, weg zu ziehen. In den Wildreservaten dürfe nur Vieh geweidet, jedoch keine Felder angelegt werden. Der Manyara-Regionalchef räumte ein, dass auch die Regierung widersprüchliche Signale gegeben hat, indem in manchen illegalen Siedlungen sogar Schulen und Krankenstationen eingerichtet worden sind.
2009 hatte TZ noch 187 Nashörner. Mehrmals wurden dazu Tiere aus Südafrika, England und der Tschechei eingeführt, mehrere davon aber schon wieder getötet. Die Gefahr für die seltenen Rhinozerosse wächst, weil der Preis für 1 kg Horn in China und Vietnam bereits $ 60.000 beträgt (ein Horn wiegt etwa 10 kg). Die Wilderer arbeiten mit schallgedämpften Präzisionswaffen, manchmal von Hubschraubern aus. Zu ihrem Schutz setzt man den Nashörnern nach und nach Ortungschips ein.


Ein internationales Aktionsbündnis verteidigt die Landrechte des Dorfes Uvinje, das an den Saadani Nationalpark ([http://www.saadanipark.org/ www.saadanipark.org]) in der Küstenregion grenzt. Die Nationalpark-Behörde will die Bewohner umsiedeln. Ihr Dorf liege nach den 1999 gezogenen Grenzen innerhalb des Parks. Die Dorfbewohner argumentieren, sie hätten bereits 1974 freiwillig 66% ihres Landes an das damalige Saadani Wildreservat abgetreten. Dafür sei ihnen der Besitz des verbliebenen Gebiets für alle Zeiten zugesichert worden. Die Regierung argumentiert, die meisten Dorfbewohner hätten bereits eine Entschädigung akzeptiert und beriefen sich nun auf die Gräber ihrer Vorfahren. Die Verteidiger weisen darauf hin, dass nach internationalen Erfahrungen Schutzgebiete am effektivsten durch Zusammenarbeit mit Anliegern geschützt werden.
An einem geheim gehaltenen Ort im Mkomazi-Nationalpark (Kilimanjaro-Region) werden Nashörner nachgezüchtet. Auch Parkbesucher können die Tiere, die innerhalb eines 40 km langen Elektrozauns gehalten werden, noch nicht besichtigen. Der parlamentarische Umweltausschuss zeigte sich schockiert darüber, dass internationale Spender Einfuhrsteuer für Nashörner und Ausrüstung für das Zuchtprogramm zahlen müssen. Ein Sprecher des Tourismus-Ministeriums räumte ein, dass dies eine absurde Situation sei.


Eine Tansanierin untersuchte in ihrer Doktorarbeit Konflikte zwischen Mensch und Tier in der Nähe von Schutzgebieten. Sie fand heraus, dass bei den großen Wildwanderungen oft Wild getötet wird, das durch die Dörfer zieht. Probleme für die Menschen entstehen durch Ernteschäden (die meisten durch Affen und Elefanten) und Krankheiten, die von Wild- auf Haustiere übertragen werden. Die Dorfbewohner erhalten als Schadensausgleich Schulen, Krankenstationen u.ä.; insgesamt werden 25% der Einnahmen von Nationalparks für derartige Maßnahmen aufgewendet.
Arusha Times 08.02.14; Citizen 13.10.14; DN 17.02.14; Guardian 02.02.; 02.06.14;


Die Regierung erhebt Einspruch gegen das erstinstanzliche Urteil des Ostafrikanischen Gerichtshofes, das verboten hatte, eine Teerstraße durch den Serengeti-Nationalpark zu bauen. Das EAC-Gericht könne kein Verbot gegen einen Mitgliedsstaat aussprechen und die im Urteil zitierten Vertragsartikel seien noch nicht ratifiziert. Nationale und Internationale Umweltschutz-Organisationen wollen weiter gegen die umstrittene Straße vorgehen.
==Schutzmaßnahmen==
Die USA übergaben den tansanischen Wildschützern einen Überwachungshelikopter für den Wildschutz; zwei weitere sollen demnächst folgen.  


Citizen 04.08.; 06.,10.10.14; DN 14.12.13; 08.01.; 14.05.; 07.,18.,25.09.14; Guardian 14.,26.01.; 14.04.; 12.08.14
Der US-Fisch- und Wildschutz-Dienst verbot die Einfuhr von Elefanten-Jagdtrophäen aus Tansania und Simbabwe. Der Bestand sei gefährdet, weil das Wildern wegen Versagens der zuständigen Behörden außer Kontrolle sei. Ein US-Jagdverband beantragte eine einstweilige Verfügung gegen das Importverbot, wurde aber von einer Richterin des Columbia-District abgewiesen. Die Jäger – ebenso wie der tansanische Tourismus-Minister - argumentieren, dass der Wildschutz zu 65% aus Jagdlizenzen finanziert wird und 3.700 Arbeitsplätze direkt von der Sportjagd abhängen. Diese Erwerbslosen könnten sich dann dem Wildern zuwenden.


==Aktionen und Lösungsansätze==
Im 500 km langen Grenzgebiet zwischen TZ und Kenia (Longido, West-Kilimanjaro und Engasero) nahm die Elefanten-Population um 700 Tiere zu. Dies ist ein Erfolg der gemeinsamen tansanisch-kenianischen Aktion gegen Wilderei. Mit Hilfe der African Wildlife-Foundation ([http://www.awf.org/ www.awf.org]) wurde die einheimische Bevölkerung für den Tierschutz sensibilisiert und geschult. Wilderer werden allerdings in Kenia wesentlich strenger bestraft (bis zu 40 Jahre Gefängnis und TZS 35 Mill. Geldstrafe) als in Tansania (TZS 20 Mill. Bußzahlung mit Verhandlungsspielraum).  
Die Vereinigung der tansanischen Reiseveranstalter (TATO) führt jedes Jahr einen Marsch für „Elefanten und Nashörner“ durch. Er soll dieses Jahr am Nyerere-Tag (14.Okt.) stattfinden, um daran zu erinnern, dass sich Nyerere besonders für die Erhaltung von Natur und Wildnis für kommende Generationen eingesetzt hat.


Die UNESCO unterstützt weiterhin mit koreanischer Finanzhilfe das Programm „Grüne Wirtschaft“ im Biosphäre-Reservat Ost-Usambara. Den Bewohnern werden dabei umweltverträgliche Erwerbsmöglichkeiten vermittelt, um Rodungen und Abholzung zu vermindern.
Der WWF zeichnete die 19 Wildlife Management Areas (Wild-Erhaltungsgebiete) Tansanisas mit dem Preis „“WWF Vorkämpfer für einen lebendigen Planeten“ aus. Sie schützten wilde Tiere und ihre Umwelt auf vorbildliche Weise und ermöglichten bedrohten Arten das Überleben. Solche Schutzgebiete (insgesamt 28.389 km²) bestehen auf dem Gelände von 146 Dörfern, meist in der Nähe von Nationalparks.


Guardian 31.03.; 01.10.14;
Die Kihansi-Nebelkröte (Nectophrynoides asperginis) ist eines der kleinsten Wirbeltiere (ca 3 cm) und kam nur in der Kihansi-Schlucht vor (Iringa-Region - Eastern Arc Mountains – s. TI Okt. 14, S. 10). Diese Kröten, die lebende Junge hervorbringen, waren vom Aussterben bedroht, als die TANESCO oberhalb ihres Habitat einen 180-MW-Staudamm baute. Im Rahmen des Rettungsprogramms für die seltenen Kröten, die nur im Sprühnebel eines Wasserfalls existieren können, lässt der Stromerzeuger nun eine ausreichende Wassermenge in die Kihansi-Schlucht fließen. Er verzichtet damit auf 5 MW Leistung. Bis zu dieser Regelunghaben die Kröten in einem US-Zoo überlebt. Nun wurden 3.800 Exemplare wieder in der Kihansi-Schlucht ausgewildert. Allerdings muss noch viel Aufklärungsarbeit in etwa 30 Dörfern im Einzugsgebiet des Kihansi-Wasserfalls geleistet werden. Ein $ 5 Mill.-Projekt der „Globalen Umwelt-Einrichtung“ soll sie zum Verzicht auf Herbizide und exzessives Baumfällen bewegen. Damit hofft man, die Biodiversität und die einzigartige Krötenpopulation in der Kihansi-Schlucht zu bewahren.
 
Citizen 08.06.14; DN 01.,16.04.; 27.,29.06.14; Guardian 23.07.14


[[Kategorie:11/2014]]
[[Kategorie:11/2014]]
[[Kategorie:Landwirtschaft_-_Wild]]
[[Kategorie:Landwirtschaft_-_Wild]]

Aktuelle Version vom 6. Januar 2019, 20:22 Uhr

Elefanten

Die Nachfrage nach Elfenbein steigt weiter an, ebenso der Preis. Der Kilopreis in China, dem größten Verbraucher, kletterte in den letzten 4 Jahren von € 750 auf € 1540 bis 4.800, je nach Qualität. Elfenbein-Schnitzereien werden dort als Prestigeobjekte und Bestechungsgeschenke geschätzt. Die Organisation „Save the Elephants“ schätzt, dass jährlich 33.000 afrikanische Elefanten wegen ihrer Stoßzähne getötet werden. In Afrika bezahlt man etwa 10% des chinesischen Preises. Der Erlös kommt kriminellen Netzwerken zugute und wird häufig für Waffenkäufe verwendet.

Der Minister für Naturschätze und Tourismus teilte mit, dass die Zahl der Elefanten im Selous Wildreservat von 109.419 (1976) über 38.975 (2009) auf 13.084 zurückgegangen ist. Dies sei eindeutig auf illegale Abschüsse zurückzuführen. Die Wilderer sind schwer zu fassen, weil sie sehr gut organisiert sind. Zunächst teilen als Maasai verkleidete Suchtrupps den Standort einer Herde per Mobilfunk mit. Dann erlegen Scharfschützen die Tiere und weitere Spezialisten hacken die Stoßzähne ab. Transporteure bringen diese dann zu den Exporteuren. Derzeit werden täglich etwa 30 Elefanten illegal abgeschossen.

Im Tarangire-Nationalpark (Manyara-Region) werden vergiftete Kürbisse und Fallen verwendet, um Elefanten zu töten. Die Parkverwaltung verdächtigt Einwohner nahegelegener Dörfer. 17 Stoßzähne wurden dort beschlagnahmt.

Die Regierung hat die legalen Abschuss-Lizenzen für Elefanten um 50% reduziert, damit sich die Population besser erholen kann. Die Zahl der Elefanten und Nashörner im Selous-Reservat ist seit 1982, als das Gebiet als UNESCO Weltnaturerbe anerkannt wurde, um 90% zurückgegangen. Daher wurde des nun auf die Liste „Gefährdetes Welterbe“ gesetzt. Das Reservat ist mit 54.600 km² eines der ältesten und größten in Afrika. In der Serengeti-Mara-Region hat sich die Zahl der Elefanten seit 2006 von 3.419 auf 7535 Tiere fast verdoppelt. Die positive Entwicklung in der Serengeti wird auf Tiere zurückgeführt, die aus Kenia zuwandern.

Der Minister für Naturschätze teilte im Oktober mit, dass seit 3 Monaten im Selous-Schutzgebiet kein getöteter Elefant mehr aufgefunden worden ist.

Arusha Times 10.05.14; Citizen 24.04.; 12.05.; 07.07.; 04.10.14; DN 20.,29.06.; 22.08.14; Guardian 25.10.13; 10.02.; 29.06.; 26.08.14;

Giraffen, Nashörner

90% der Giraffen im Ruaha-Nationalpark leiden unter einer bakteriellen Infektionskrankheit, die sie schwächt, die Fortpflanzung beeinträchtigt und die Tiere zu leichter Beute für Raubtiere macht. Die Giraffe ist das Wappentier Tansanias.

2009 hatte TZ noch 187 Nashörner. Mehrmals wurden dazu Tiere aus Südafrika, England und der Tschechei eingeführt, mehrere davon aber schon wieder getötet. Die Gefahr für die seltenen Rhinozerosse wächst, weil der Preis für 1 kg Horn in China und Vietnam bereits $ 60.000 beträgt (ein Horn wiegt etwa 10 kg). Die Wilderer arbeiten mit schallgedämpften Präzisionswaffen, manchmal von Hubschraubern aus. Zu ihrem Schutz setzt man den Nashörnern nach und nach Ortungschips ein.

An einem geheim gehaltenen Ort im Mkomazi-Nationalpark (Kilimanjaro-Region) werden Nashörner nachgezüchtet. Auch Parkbesucher können die Tiere, die innerhalb eines 40 km langen Elektrozauns gehalten werden, noch nicht besichtigen. Der parlamentarische Umweltausschuss zeigte sich schockiert darüber, dass internationale Spender Einfuhrsteuer für Nashörner und Ausrüstung für das Zuchtprogramm zahlen müssen. Ein Sprecher des Tourismus-Ministeriums räumte ein, dass dies eine absurde Situation sei.

Arusha Times 08.02.14; Citizen 13.10.14; DN 17.02.14; Guardian 02.02.; 02.06.14;

Schutzmaßnahmen

Die USA übergaben den tansanischen Wildschützern einen Überwachungshelikopter für den Wildschutz; zwei weitere sollen demnächst folgen.

Der US-Fisch- und Wildschutz-Dienst verbot die Einfuhr von Elefanten-Jagdtrophäen aus Tansania und Simbabwe. Der Bestand sei gefährdet, weil das Wildern wegen Versagens der zuständigen Behörden außer Kontrolle sei. Ein US-Jagdverband beantragte eine einstweilige Verfügung gegen das Importverbot, wurde aber von einer Richterin des Columbia-District abgewiesen. Die Jäger – ebenso wie der tansanische Tourismus-Minister - argumentieren, dass der Wildschutz zu 65% aus Jagdlizenzen finanziert wird und 3.700 Arbeitsplätze direkt von der Sportjagd abhängen. Diese Erwerbslosen könnten sich dann dem Wildern zuwenden.

Im 500 km langen Grenzgebiet zwischen TZ und Kenia (Longido, West-Kilimanjaro und Engasero) nahm die Elefanten-Population um 700 Tiere zu. Dies ist ein Erfolg der gemeinsamen tansanisch-kenianischen Aktion gegen Wilderei. Mit Hilfe der African Wildlife-Foundation (www.awf.org) wurde die einheimische Bevölkerung für den Tierschutz sensibilisiert und geschult. Wilderer werden allerdings in Kenia wesentlich strenger bestraft (bis zu 40 Jahre Gefängnis und TZS 35 Mill. Geldstrafe) als in Tansania (TZS 20 Mill. Bußzahlung mit Verhandlungsspielraum).

Der WWF zeichnete die 19 Wildlife Management Areas (Wild-Erhaltungsgebiete) Tansanisas mit dem Preis „“WWF Vorkämpfer für einen lebendigen Planeten“ aus. Sie schützten wilde Tiere und ihre Umwelt auf vorbildliche Weise und ermöglichten bedrohten Arten das Überleben. Solche Schutzgebiete (insgesamt 28.389 km²) bestehen auf dem Gelände von 146 Dörfern, meist in der Nähe von Nationalparks.

Die Kihansi-Nebelkröte (Nectophrynoides asperginis) ist eines der kleinsten Wirbeltiere (ca 3 cm) und kam nur in der Kihansi-Schlucht vor (Iringa-Region - Eastern Arc Mountains – s. TI Okt. 14, S. 10). Diese Kröten, die lebende Junge hervorbringen, waren vom Aussterben bedroht, als die TANESCO oberhalb ihres Habitat einen 180-MW-Staudamm baute. Im Rahmen des Rettungsprogramms für die seltenen Kröten, die nur im Sprühnebel eines Wasserfalls existieren können, lässt der Stromerzeuger nun eine ausreichende Wassermenge in die Kihansi-Schlucht fließen. Er verzichtet damit auf 5 MW Leistung. Bis zu dieser Regelunghaben die Kröten in einem US-Zoo überlebt. Nun wurden 3.800 Exemplare wieder in der Kihansi-Schlucht ausgewildert. Allerdings muss noch viel Aufklärungsarbeit in etwa 30 Dörfern im Einzugsgebiet des Kihansi-Wasserfalls geleistet werden. Ein $ 5 Mill.-Projekt der „Globalen Umwelt-Einrichtung“ soll sie zum Verzicht auf Herbizide und exzessives Baumfällen bewegen. Damit hofft man, die Biodiversität und die einzigartige Krötenpopulation in der Kihansi-Schlucht zu bewahren.

Citizen 08.06.14; DN 01.,16.04.; 27.,29.06.14; Guardian 23.07.14