Schwerpunktthema Umwelt II: Klimawandel und Nationalparks: Nationalparks - 11/2014

Aus Tansania Information
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Verwaltung

Im Ngorongoro-Nationalpark werden die Gebühren seit 2011 nicht mehr bar, sondern per Chipkarte erhoben. Dadurch wuchsen die Einnahmen deutlich: von TZS 37 Mrd. auf 52 Mrd. bei konstanter Besucherzahl. Vorher hatten manche Fahrer und Führer die Gebührenregelungen umgangen. Die Besucherzahl stieg von 174.000 1996 auf etwa 600.000 2013. Reiseveranstalter kritisieren allerdings, dass keine Kreditkarten, sondern nur die spezielle Karte der Nationalpark-Verwaltung akzeptiert wird. Diese kann nur in Arusha und Karatu aufgeladen werden. Dadurch entstehe hoher Aufwand und Zeitverlust. In 7 weiteren Nationalparks wird eine vorausbezahlte Karte statt der bisherigen Barzahlung eingeführt.

Guardian 19.05.; 01.,09.06.14

Konflikte

Fremdenführer und Träger im Kilimanjaro Nationalpark drohten mit Streik, da die meisten Reiseveranstalter nicht die von der Regierung festgelegten Löhne zahlten. Ferner komme es immer wieder zu demütigenden Durchsuchungen, wenn Touristen Gegenstände vermissten.

40 Elefanten aus dem Serengeti Nationalpark verwüsteten Mais-, Bohnen- und Baumwollfelder, sowie Nahrungsvorräte mehrerer Dörfer in der Simiyu-Region. In der Mara-Region fielen an die 500 Elefanten in die Felder zweier Dörfer ein. Aus Furcht vor den Tieren konnten die Bauern ihrer Arbeit nicht nachgehen. Die Geschädigten verlangten von der Nationalpark-Behörde (TANAPA) und dem Tourismusministerium, den Schaden zu ersetzen.

In der Kagera-Region wurden innerhalb eines Jahres 18 Personen von Nilpferden und Krokodilen aus dem Rubondo-Wildreservat getötet. Die Land- und Bauministerin kündigte Schulungen an, wie mit diesen Tieren umzugehen ist. Ein Expertenteam soll gefährliche Tiere aufspüren.

Im Ngorongoro-Distrikt wurden in den vergangenen 5 Jahren TZS 6 Mill. für 6 Todesfälle und TZS 20 Mill. für Ernteausfälle durch Wildtiere ausgezahlt.

In der Mara-Region soll aus ökologischen Gründen der Serengeti Nationalpark erweitert werden, was die Umsiedlung von 8000 Menschen erfordern würde. Wegen des starken Widerstandes soll eine Entscheidung bis nach den Wahlen verschoben werden.

Der Tourismusminister forderte Personen, die seit 10 Jahren widerrechtlich im Tarangire Nationalpark und dem Mkungunero-Wildreservat siedelten, auf, weg zu ziehen. In den Wildreservaten dürfe nur Vieh geweidet, jedoch keine Felder angelegt werden. Der Manyara-Regionalchef räumte ein, dass auch die Regierung widersprüchliche Signale gegeben hat, indem in manchen illegalen Siedlungen sogar Schulen und Krankenstationen eingerichtet worden sind.

Ein internationales Aktionsbündnis verteidigt die Landrechte des Dorfes Uvinje, das an den Saadani Nationalpark (www.saadanipark.org) in der Küstenregion grenzt. Die Nationalpark-Behörde will die Bewohner umsiedeln. Ihr Dorf liege nach den 1999 gezogenen Grenzen innerhalb des Parks. Die Dorfbewohner argumentieren, sie hätten bereits 1974 freiwillig 66% ihres Landes an das damalige Saadani Wildreservat abgetreten. Dafür sei ihnen der Besitz des verbliebenen Gebiets für alle Zeiten zugesichert worden. Die Regierung argumentiert, die meisten Dorfbewohner hätten bereits eine Entschädigung akzeptiert und beriefen sich nun auf die Gräber ihrer Vorfahren. Die Verteidiger weisen darauf hin, dass nach internationalen Erfahrungen Schutzgebiete am effektivsten durch Zusammenarbeit mit Anliegern geschützt werden.

Eine Tansanierin untersuchte in ihrer Doktorarbeit Konflikte zwischen Mensch und Tier in der Nähe von Schutzgebieten. Sie fand heraus, dass bei den großen Wildwanderungen oft Wild getötet wird, das durch die Dörfer zieht. Probleme für die Menschen entstehen durch Ernteschäden (die meisten durch Affen und Elefanten) und Krankheiten, die von Wild- auf Haustiere übertragen werden. Die Dorfbewohner erhalten als Schadensausgleich Schulen, Krankenstationen u.ä.; insgesamt werden 25% der Einnahmen von Nationalparks für derartige Maßnahmen aufgewendet.

Die Regierung erhebt Einspruch gegen das erstinstanzliche Urteil des Ostafrikanischen Gerichtshofes, das verboten hatte, eine Teerstraße durch den Serengeti-Nationalpark zu bauen. Das EAC-Gericht könne kein Verbot gegen einen Mitgliedsstaat aussprechen und die im Urteil zitierten Vertragsartikel seien noch nicht ratifiziert. Nationale und Internationale Umweltschutz-Organisationen wollen weiter gegen die umstrittene Straße vorgehen.

Citizen 04.08.; 06.,10.10.14; DN 14.12.13; 08.01.; 14.05.; 07.,18.,25.09.14; Guardian 14.,26.01.; 14.04.; 12.08.14

Aktionen und Lösungsansätze

Die Vereinigung der tansanischen Reiseveranstalter (TATO) führt jedes Jahr einen Marsch für „Elefanten und Nashörner“ durch. Er soll dieses Jahr am Nyerere-Tag (14.Okt.) stattfinden, um daran zu erinnern, dass sich Nyerere besonders für die Erhaltung von Natur und Wildnis für kommende Generationen eingesetzt hat.

Die UNESCO unterstützt weiterhin mit koreanischer Finanzhilfe das Programm „Grüne Wirtschaft“ im Biosphäre-Reservat Ost-Usambara. Den Bewohnern werden dabei umweltverträgliche Erwerbsmöglichkeiten vermittelt, um Rodungen und Abholzung zu vermindern.

Guardian 31.03.; 01.10.14;