Schwerpunktthema Bildung: III Universitäten und Fachhochschulen: Herausforderungen - 09/2015 und Schwerpunktthema Bildung: III Universitäten und Fachhochschulen: Perspektiven und Planungen - 09/2015: Unterschied zwischen den Seiten

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__FORCETOC__
==Erfolge==
==Kritische Stimmen==
Der Parlaments-Ausschuss für Soziales hob die Leistungen der Mzumbe-Universität hervor, die Zweigstellen in DSM, Mbeya, Mwanza, Morogoro und Tanga unterhält. Die Uni schaffte es, aus eigenen Einkünften vom Staat nicht ausgezahlte Gehälter auszuzahlen und dazu noch Entwicklungsprojekte im Wert von TZS 386 Mill. zu finanzieren. An der Mzumbe-Uni studieren insgesamt 12.160 Personen.
Bis in die 1980er Jahre hatte Tansania zwei Universitäten und einige Fachhochschulen. Inzwischen gibt es 54 Universitäten, die meisten davon private, mit mehr als 200.000 Studierenden. Technische und pädagogische Hochschulen werden zunehmend in Universitäten umgewandelt. Dabei zeigt sich dieselbe Problematik wie beim stürmischen Ausbau der Sekundarschulen: es gibt bei weitem nicht genügend qualifizierte Hochschullehrkräfte. Experten befürchten daher, dass das akademische Niveau auf breiter Front absinkt. Sie geben zu bedenken, dass z.B. ein Lehrer mit schwachem Hochschulabschluss („degree“) weniger leistet als einer mit solider College-Bildung („certificate“ oder „diploma“).  


Hinzu komme, dass die universitäre Bildung die Theorie betone, wogegen das Land in erster Linie praktisch erfahrene und kreative Fachkräfte benötige. „Nach 50 Jahren Unabhängigkeit können unsere Studierenden nicht einmal Zahnstocher herstellen, weil sie nicht zu innovativem Denken angeregt werden“ (ein Pädagogikprofessor).  
Die Moshi Co-operatives University (Mo CU) wurde von der Ostafrikanischen Gemeinschaft zu einem „Exzellenz-Zentrum in Kooperativen- und Geschäftsführung“ erklärt. MoCU war bereits 1963 als Fachhochschule für Kooperativen gegründet worden. Sie hat einen weiteren Campus in Shinyanga und betreibt im ganzen Land 13 lokale Zentren für Basistraining und Beratung. Schwerpunkte sind Entwicklung, Leitung, Buchführung und Buchprüfung im Genossenschaftswesen [vgl. TI Juni 2015, S.7].


Bei einer interdisziplinären Tagung kritisierte eine Professorin des Dar-Es-Salaam Institute of Technology, dass zu viele Forschungsergebnisse wirkungslos blieben, weil sie keine praktische Anwendung fänden. Eine Soziologin bemängelte, dass viele Modelle und Konzepte aus Industrieländern unverändert auf die tansanische Gesellschaft übertragen würden.
Die Offene Universität Tansania (OUT – [http://www.out.ac.tz/ www.out.ac.tz]) erhielt in Berlin einen Preis für herausragende Leistungen. Sie bietet im Raum der Südafrikanischen Entwicklungsgemeinschaft (SADC) Fernkurse an.


Der Interuniversitäre Rat der ostafrikanischen Gemeinschaft (IUCEA) meldete, dass mehr als 50% (Tansania: 61%) der Universitätsabgänger die Anforderungen des Arbeitsmarkts nicht erfüllen. Wegen fehlender analytischer und sozialer Kompetenz könnten sie ihre theoretischen Kenntnisse nicht in die Praxis umsetzen. Tansanier hätten in der Geschäftswelt geringere Chancen wegen dürftiger Englischkenntnisse, mangelnder Dynamik und Unselbständigkeit. Oft fehlten technische Grundfertigkeiten. Allerdings würden Jobs oft nicht nach den Fähigkeiten, sondern nach Beziehungen und ethnischer Zugehörigkeit vergeben. Vizepräsident G. Bilal forderte die Hochschulen auf, Job-Schaffende, nicht Job-Suchende zu produzieren. Die Hochschulen sollten nicht Wissen um seiner selbst willen vermitteln, sondern aktuelle Kenntnisse, die vom Arbeitsmarkt verlangt werden, besonders im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologie.
Das Arusha Technical College (ATC) ist dabei, einen Elektrokardiographen zu entwickeln, der im Land hergestellt werden kann.  


Die Opposition forderte das Erziehungsministerium auf, drei Universitäten zu schließen. Die Kampala International University (KIU), die International Medical and Technical University (beide DSM) und die Saint Joseph University of Tanzania in Arusha genügten den akademischen Anforderungen des Landes nicht. Mit der KIU hatte der Nationale Rat für Technische Ausbildung eine Anpassung des Lehrplans vereinbart. Das Büro des Premierministers will die fraglichen Institute erneut überprüfen.  
Die „Muhimbili Universität für Gesundheitswesen“ (Muhas) wurde zum zweiten Mal als beste in Tansania, als drittbeste in Ostafrika und als 37. in Afrika eingestuft. Unter 2000 Unis weltweit nimmt sie Rang 1.578 ein. Das Ranking orientiert sich an der Zahl der Veröffentlichungen und daran, wie oft Produktionen der Uni von anderen zitiert werden.


Citizen 19.05.14; DN 04.05.; 01.,24.07.15; Guardian 15.08.14; 28.02.; 07.04.; 01.07.; 09.08.15
Allerdings findet sich die Universität von DSM in einem neuen Ranking der Londoner Times und der Universität von Johannesburg nicht mehr unter den ersten 30 afrikanischen Unis. An erster Stelle stehen nun die südafrikanischen Unis von Cape Town und Witwatersrand, gefolgt von Makerere, Uganda. Der Times-Bericht stellt eine Trendwende fest: antikolonial oder religiös geleitete Forschung (wie Uni DSM und Al Ashar, Ägypten) tritt zurück hinter global, demokratisch und panafrikanisch orientierte Ansätze. Die Times lässt offen, ob die weltweit angewandten Kriterien der Situation der afrikanischen Universitäten gerecht werden. Die tansanische Universitätskommission verwarf das Ranking von The Times und bezeichnete es als unausgewogen und unfair.  


==Betrugsversuche==
Arusha Times 18.12.14; Business Times 27.03.15; DN 03.11.; 07.12.14; 10.08.15; Guardian 13.01.; 21.04.14; 02.,09.08.15
Die Universitätskommission wird mit einem speziellen Computerprogramm alle Abschluss-Arbeiten auf Doppelungen, Fälschungen und Plagiate prüfen. Fertige Dissertationen kann man zum Preis von TZS 400.000 bis 600.000 kaufen. Die Hochschulen müssten daher auf einer öffentlichen Diskussion und Verteidigung von Dissertationen bestehen. Eine Untersuchungskommission mit Beteiligung des Antikorruptions-Büros entdeckte an den meisten Unis Schwachstellen, die Betrug erleichtern. Die Uni DSM (UDSM) bezeichnete das Plagiats-Unwesen in TZ als schwerwiegend und führte eine Überprüfungs-Software ein. Sie informiert die Verfasser von Forschungspapieren, welchen Prozentsatz an Plagiaten ihre Arbeit enthält und fordert zur Korrektur auf.  


Die Behörde für handwerkliche Ausbildung (VETA) überprüfte 1.200 Zeugnisse von Angestellten staatlicher und staatseigener Einrichtungen und fand 75 gefälschte VETA-Zeugnisse, die meisten (41) bei der Arbeitsagentur, die eigentlich routinemäßig Zertifikate überprüft. Ein VETA-Sprecher bemerkte stolz, die Zeugnisse seiner Behörde würden wegen des guten Rufes der VETA besonders gerne gefälscht.  
==Maßnahmen und Planungen==
Die Universität Dar-Es-Salaam (UDSM) präsentierte eine ambitionierte „Vision 2061“. Sie hat das Ziel, wesentlich mehr und besser qualifizierte Absolvent/innen hervorzubringen. Noch in diesem Jahr will sie zwei neue Colleges eröffnen: eines für Gesundheitswesen und eines für Landwirtschaft, Viehzucht und Fischerei. Der akademische Betrieb wird reformiert: Der Doktorgrad kann dann (nach amerikanischem System) nach 2 Jahren Studium und 2 Jahren Arbeit an der Dissertation erworben werden (bisher 5 bis 10 Jahre). Häufigere Zwischenprüfungen (nun meist als multiple choice tests) begleiten das Studium. Sie sollen die Studierenden zu kritischer und logischer Anwendung des erworbenen Wissens führen.


Der nationale Examensrat schlug Alarm, nachdem innerhalb eines Jahres 1.360 Jobsucher mit gefälschten Zeugnissen aufgetreten waren. Dies sei nur die Spitze des Eisbergs; man müsse mit einem professionellen Fälscher-Syndikat rechnen. Originalzeugnisse müssten mehr Sicherheitsmerkmale erhalten, um Fälschungen zu erschweren.
Die Sokoine University of Agriculture (SUA) lancierte mit Hilfe von USAID eine Fachdatenbank, die über Internet Zugriff auf Forschungsarbeiten ermöglicht ([http://www.suanet.ac.tz/lib www.sua net.ac.tz/lib]). Das LibHub genannte Programm bietet derzeit 15 Millionen Artikel, 35.000 elektronische Bücher und 380 Datenbanken an. SUA plant auch moderne, computergestützte Kurse für englische Sprache und Kommunikation.


DN 12.10.14; 22.07.15; Guardian 03.04.14; 25.02.15
Das Arusha Technical College (ATC) bietet lokalen Bauhandwerkern Fortbildungskurse an. Die Bauindustrie leidet unter einem Mangel an kompetenten Facharbeitern. Demnächst plant das ATC auch Kurse für Techniker in der Öl- und Gasbranche. Unterstützt durch ein EU-finanziertes Programm zur Frauenförderung (TELMS) konnte das ATC den Anteil der Studentinnen von 4 (2010) auf 25% steigern.


==Studienkosten und darlehen==
Die Mzumbe-Universität (Morogoro) will eine Filiale in Kiserian / Arusha gründen. Ableger weiterer Unis sind bereits in der Arusha-Region angesiedelt: St. Augustine (Mwanza), UDSM-Computer-Abteilung, Jomo-Kenyatta-Universität (Kenya).
Das Bildungsministerium führte ein Harmonisierungsprogramm für Studiengebühren an Universitäten ein (student unit cost). Damit sollen für vergleichbare Studiengänge an allen Hochschulen die selben Kosten anfallen. Es bleibt zunächst unklar, wie die Gebühren der privaten und der subventionierten staatlichen Universitäten angeglichen werden sollen. Naturwissenschaftliche Studiengänge sollen gebührenfrei sein. Experten befürchten, dass die Harmonisierungsbestrebungen die Gebühren eher steigern und damit auch die Zahl der Studienkredite verringern.


Die Behörde für Studiendarlehen (HESLB) hat seit 1994 TZS 1,8 Bill. (knapp € 1 Mrd.) als Studiendarlehen vergeben (nach anderer Quelle wurden TZS 177 Bill. ausgereicht und 60 Mrd. zurückgezahlt). Sie konnte nur 53% der ausgegebenen Kredite wieder eintreiben, womit sich die Chancen künftiger Bewerber/innen vermindern. In diesen 20 Jahren erhielten 212.237 männliche und 79.345 weibliche Studierende ein solches Darlehen. 76% der Kreditnehmer konnten ausfindig gemacht werden, erweisen sich aber als zögerlich beim Rückzahlen.  
Der Ministerrat der Ostafrikanischen Gemeinschaft diskutierte ein Regelwerk, um die Normen und Qualitätsmerkmale der Mitgliedsstaaten anzugleichen. Damit soll ein einheitlicher Arbeitsmarkt für Akademiker und die gegenseitige Anerkennung der Abschlüsse ermöglicht werden. Der „Ostafrikanische Interuniversitäre Rat“ (IUCEA) kann bisher nur Empfehlungen aussprechen und somit keine einheitlichen Standards erzwingen.  


Die Behörde will versuchen, ihr Geld über Abzüge von Renten und Arbeitslöhnen, aber auch über Gerichtsverfahren und Veröffentlichung der Namen säumiger Zahler zurückzubekommen. Ein Gesetz ist in Vorbereitung, das die Rentenfonds verpflichtet, für den HESLB unbeglichene Studienkredite von über 40.000 ehemaligen Studierenden einzuziehen. Im letzten Finanzjahr erhielten mehr als 20.000 von etwa 58.000 Antragstellern keinen staatlichen Studienkredit. Studierende naturwissenschaftlich-technischer Fachrichtungen wurden bevorzugt.
Der IUCEA gründete inzwischen eine gemeinsame Plattform mit dem „Ostafrikanischen Unternehmensrat“ (EABC). Durch stetigen Dialog zwischen Hochschulen und Geschäftswelt soll erreicht werden, dass praktisch denkende, innovative und sozial engagierte Akademiker ausgebildet werden. Je mehr sie den Anforderungen des Arbeitsmarkts entsprechen, verbesserten sich ihre Chancen, einen Arbeitsplatz zu finden.


Citizen 06.03.15; DN 12.03.15; Guardian 08.01.; 24.03.; 08.04.; 30.05.15
Der „Rat zur wirtschaftlichen Stärkung“ (NEEC) entwickelte den „Rahmenplan für unternehmerisches Training“ (NETF). Dieses soll unternehmerisches Denken und Handeln auf allen Bildungsebenen fördern und in die Lehrpläne einbringen. Es wird von ILO (Weltarbeitsorganisation) und VSO ([http://www.vsointernational.org/ www.vsointernational.org]) finanziert.
 
Das „Afrikanische Institut für Mathematik-Wissenschaften“ (AIMS – [http://www.aims-tanzania.org/ www.aims-tanzania.org]) errichtet ein Exzellenz-Zentrum für Mathematik-Anwendungen in Arusha und Bagamoyo (in der historischen Old Boma). Es will begabte und motivierte Uni-Absolventen weiter fördern. Das fünfte von 15 in Afrika geplanten AIMS-Zentren zielt darauf ab, mathematische Modelle für wirtschaftliche Entwicklung, Energie-Erzeugung, Transportwesen, Krankheitsprävention, Umweltschutz u.ä. zu entwickeln und seinen Studierenden hervorragende Kenntnisse zur Weitergabe in ihrem Land zu vermitteln. Im August schlossen 37 Studierende mit dem Masters-Diplom ab. Das Institut wird von England und Kanada finanziert.
 
Das Afrikanische Zentrum für Spitzenleistungen im Bildungsbereich (African Centre for Education Excellence) entwickelt zusammen mit dem ugandischen Brainshare-Programme neue Lernprogramme, die online, über digitale Medien und später auch über Fernsehen zugänglich sind. Schüler von der Primarebene bis zur Universität sollen damit moderne Lernmaterialien, hauptsächlich Videofilme, leicht erreichen können. Zunächst werden als Basis für weitere Fächer Mathematik (Rechnen) und englische Sprache angeboten.
 
Das „Forschungsprogramm Ost- und Südafrikanischer Universitäten“ hat einen Kurs für Ausbilder entwickelt, die Betreibern von informellen Kleinunternehmen helfen sollen, ihren Betrieb nach modernen Prinzipien zu führen und schließlich zu „formalisieren“.
 
Arusha Times 18.07.15; Citizen 05.11.14; 01.04.15; DN 28.07.; 29.10.14; 14.05.; 01.,30.06.; 21.07.15; Guardian 29.10.; 17.12.14; 25.02.; 07.04.; 04.05. 29.06.; 04.08.15
 
==Investitionen==
Der Bericht „Lernen unsere Kinder? – Grundfertigkeiten in Tansania“ der NRO „Twaweza“ ([http://twaweza.net/go/uwezo-2014 http://twaweza.net/go/uwezo-2014][http://twaweza.net/go/uwezo-2014-tz-ala -tz-ala]) zeigte, dass die Mehrheit der tansanischen Grundschüler die Lernziele nicht erreicht [TI August 2014, S. 6]. Die Forscher hoben hervor, das TZ nur 1,4% des BIP für Bildung ausgibt (Kenia 7,5%, Uganda 4,8%). Mindestens 5% des BIP müssten für die Grundschulbildung investiert werden.
 
Ein entscheidender Faktor ist der anhaltende Mangel an qualifizierten Lehrkräften auf allen Ebenen. In ländlichen Distrikten werden zwischen 30 und 75% offene Lehrerstellen gemeldet. Dies hängt u.a. auch mit der geringen Attraktivität und dem verlorenen Sozialprestige des Lehrerberufs zusammen. Viele meinen, nur Leute mit schlechten Noten und ohne Chancen auf eine Anstellung wählten diesen Beruf.
 
Die Regierung vereinbarte mit der chinesischen Firma CCECC den Bau der „Mwalimu Julius Kambarage Agricultural University in Butiama, dem Geburtsort des ersten Staatspräsidenten. Wenn eine Finanzierung gefunden wird, soll die neue Hochschule ab 2016 arbeiten. Durch eine praxisorientierte Ausbildung sollen die Absolventen befähigt werden, selbständig zu arbeiten. Später soll die neue Uni auch eine allgemeinbildende und eine medizinische Fakultät erhalten.
 
Die Muhimbili-Universität für Gesundheitswesen (MUHAS) bildet zur Zeit 3.000 Studenten jährlich in medizinischen Berufen aus. Nach der umfangreichen Renovierung und dem Bau eines neuen Lehrkrankenhauses in Mlonganzila soll die Kapazität auf 15.000 Studierende erweitert werden.
 
Die katholische Spiritanermission gründete eine naturwissenschaftliche Universität in Bagamoyo im Rahmen der St. Augustine University of Tanzaia (SAUT).
 
Die ismailitische Aga-Khan-Universität in DSM (AKU) wird in den kommenden 15 Jahren $ 700 Mill. in neue Hochschulen in TZ investieren. Die AKU erhielt als erste ausländische Uni eine tansanische Stiftungsurkunde. Sie legt besonderen Wert auf eine ethische und leistungsorientierte Ausbildung. Ihre Schwerpunkte sind Medizin, Mathematik und Naturwissenschaften.
 
Eine britische Gasfirma und die Warwick London University wollen helfen, ein internationales technologisches Institut in Mtwara einzurichten. Dort sollen einheimische Experten für die Öl- und Gasindustrie ausgebildet werden.
 
Citizen 24.,25.02.; 04.08.15; Business Times 10.04.15; DN 31.07.14; 26.03.15; Guardian 09.,30.06.; 07.,12.08.14
 
==Partnerschaften und Auslandsstudium==
Tansanier/innen, die im Ausland studiert haben, finden leichter eine Anstellung als solche mit einheimischem Abschluss. Viele versuchen allerdings, im Ausland zu bleiben.
 
Die internationale CRDF-Global ([http://www.crdfglobal.org/ www. crdfglobal.org]) und die von afrikanischen Frauen geführte Bunengi-Stiftung ([http://www.bunengigroup.com/ www. bunengigroup.com]) vereinbarten, gemeinsam Studentinnen naturwissenschaftlicher Fachrichtungen zu fördern. Besonders Qualifizierte können sich um ein Aufbau-Studium in den USA bewerben. Bunengi arrangiert auch die jährliche Diskussionsrunde afrikanischer Präsidentengattinen zur Förderung der Mädchenbildung.
 
Die Mzumbe-Universität führt in Zusammenarbeit mit der indischen CMR-University of Bangalore einen wirtschaftswissenschaftlichen Masters-Kurs durch. Er betont besonders die Analyse von Wirtschaftsdaten und unmittelbaren Praxisbezug.
 
Die Dodoma-Universität (UDOM) schloss ein Kooperations-Abkommen mit der Rutgers-University (USA). Letztere beteiligt sich an 25 tansanischen Forschungsprojekten in Landwirtschaft, Hydrologie und Medizin.
 
Die Sansibar-Universität nimmt an einem Programm der Carnegie-Stiftung teil, bei dem etwa 100 afrikanisch-stämmige amerikanische und kanadische Dozenten Lehr- und temporäre Forschungsvorhaben an afrikanischen Universitäten durchführen.
 
Die in der Mtwara-Region tätige BG-Gas finanziert 20 Stipendien an der schottischen Robert-Gordon-University, um tansanische Öl- und Gasexperten auszubilden. Die RGU verfügt über hochspezialisierte Studiengänge und einen Simulator für Tiefseebohrungen.
 
Citizen 05.07.; 15.11.14; DN 03.04.; 24.,28.09.14; 19.01.15
 
''Zu den Themenbereichen Bildungspolitik und Schulwesen siehe die Schwerpunkte in TI 2015 Juli und August ''


[[Kategorie:09/2015]]
[[Kategorie:09/2015]]
[[Kategorie:Erziehungswesen_-_Universität,_Hochschulen]]
[[Kategorie:Erziehungswesen_-_Universität,_Hochschulen]]

Aktuelle Version vom 6. Januar 2019, 20:22 Uhr

Erfolge

Der Parlaments-Ausschuss für Soziales hob die Leistungen der Mzumbe-Universität hervor, die Zweigstellen in DSM, Mbeya, Mwanza, Morogoro und Tanga unterhält. Die Uni schaffte es, aus eigenen Einkünften vom Staat nicht ausgezahlte Gehälter auszuzahlen und dazu noch Entwicklungsprojekte im Wert von TZS 386 Mill. zu finanzieren. An der Mzumbe-Uni studieren insgesamt 12.160 Personen.

Die Moshi Co-operatives University (Mo CU) wurde von der Ostafrikanischen Gemeinschaft zu einem „Exzellenz-Zentrum in Kooperativen- und Geschäftsführung“ erklärt. MoCU war bereits 1963 als Fachhochschule für Kooperativen gegründet worden. Sie hat einen weiteren Campus in Shinyanga und betreibt im ganzen Land 13 lokale Zentren für Basistraining und Beratung. Schwerpunkte sind Entwicklung, Leitung, Buchführung und Buchprüfung im Genossenschaftswesen [vgl. TI Juni 2015, S.7].

Die Offene Universität Tansania (OUT – www.out.ac.tz) erhielt in Berlin einen Preis für herausragende Leistungen. Sie bietet im Raum der Südafrikanischen Entwicklungsgemeinschaft (SADC) Fernkurse an.

Das Arusha Technical College (ATC) ist dabei, einen Elektrokardiographen zu entwickeln, der im Land hergestellt werden kann.

Die „Muhimbili Universität für Gesundheitswesen“ (Muhas) wurde zum zweiten Mal als beste in Tansania, als drittbeste in Ostafrika und als 37. in Afrika eingestuft. Unter 2000 Unis weltweit nimmt sie Rang 1.578 ein. Das Ranking orientiert sich an der Zahl der Veröffentlichungen und daran, wie oft Produktionen der Uni von anderen zitiert werden.

Allerdings findet sich die Universität von DSM in einem neuen Ranking der Londoner Times und der Universität von Johannesburg nicht mehr unter den ersten 30 afrikanischen Unis. An erster Stelle stehen nun die südafrikanischen Unis von Cape Town und Witwatersrand, gefolgt von Makerere, Uganda. Der Times-Bericht stellt eine Trendwende fest: antikolonial oder religiös geleitete Forschung (wie Uni DSM und Al Ashar, Ägypten) tritt zurück hinter global, demokratisch und panafrikanisch orientierte Ansätze. Die Times lässt offen, ob die weltweit angewandten Kriterien der Situation der afrikanischen Universitäten gerecht werden. Die tansanische Universitätskommission verwarf das Ranking von The Times und bezeichnete es als unausgewogen und unfair.

Arusha Times 18.12.14; Business Times 27.03.15; DN 03.11.; 07.12.14; 10.08.15; Guardian 13.01.; 21.04.14; 02.,09.08.15

Maßnahmen und Planungen

Die Universität Dar-Es-Salaam (UDSM) präsentierte eine ambitionierte „Vision 2061“. Sie hat das Ziel, wesentlich mehr und besser qualifizierte Absolvent/innen hervorzubringen. Noch in diesem Jahr will sie zwei neue Colleges eröffnen: eines für Gesundheitswesen und eines für Landwirtschaft, Viehzucht und Fischerei. Der akademische Betrieb wird reformiert: Der Doktorgrad kann dann (nach amerikanischem System) nach 2 Jahren Studium und 2 Jahren Arbeit an der Dissertation erworben werden (bisher 5 bis 10 Jahre). Häufigere Zwischenprüfungen (nun meist als multiple choice tests) begleiten das Studium. Sie sollen die Studierenden zu kritischer und logischer Anwendung des erworbenen Wissens führen.

Die Sokoine University of Agriculture (SUA) lancierte mit Hilfe von USAID eine Fachdatenbank, die über Internet Zugriff auf Forschungsarbeiten ermöglicht (www.sua net.ac.tz/lib). Das LibHub genannte Programm bietet derzeit 15 Millionen Artikel, 35.000 elektronische Bücher und 380 Datenbanken an. SUA plant auch moderne, computergestützte Kurse für englische Sprache und Kommunikation.

Das Arusha Technical College (ATC) bietet lokalen Bauhandwerkern Fortbildungskurse an. Die Bauindustrie leidet unter einem Mangel an kompetenten Facharbeitern. Demnächst plant das ATC auch Kurse für Techniker in der Öl- und Gasbranche. Unterstützt durch ein EU-finanziertes Programm zur Frauenförderung (TELMS) konnte das ATC den Anteil der Studentinnen von 4 (2010) auf 25% steigern.

Die Mzumbe-Universität (Morogoro) will eine Filiale in Kiserian / Arusha gründen. Ableger weiterer Unis sind bereits in der Arusha-Region angesiedelt: St. Augustine (Mwanza), UDSM-Computer-Abteilung, Jomo-Kenyatta-Universität (Kenya).

Der Ministerrat der Ostafrikanischen Gemeinschaft diskutierte ein Regelwerk, um die Normen und Qualitätsmerkmale der Mitgliedsstaaten anzugleichen. Damit soll ein einheitlicher Arbeitsmarkt für Akademiker und die gegenseitige Anerkennung der Abschlüsse ermöglicht werden. Der „Ostafrikanische Interuniversitäre Rat“ (IUCEA) kann bisher nur Empfehlungen aussprechen und somit keine einheitlichen Standards erzwingen.

Der IUCEA gründete inzwischen eine gemeinsame Plattform mit dem „Ostafrikanischen Unternehmensrat“ (EABC). Durch stetigen Dialog zwischen Hochschulen und Geschäftswelt soll erreicht werden, dass praktisch denkende, innovative und sozial engagierte Akademiker ausgebildet werden. Je mehr sie den Anforderungen des Arbeitsmarkts entsprechen, verbesserten sich ihre Chancen, einen Arbeitsplatz zu finden.

Der „Rat zur wirtschaftlichen Stärkung“ (NEEC) entwickelte den „Rahmenplan für unternehmerisches Training“ (NETF). Dieses soll unternehmerisches Denken und Handeln auf allen Bildungsebenen fördern und in die Lehrpläne einbringen. Es wird von ILO (Weltarbeitsorganisation) und VSO (www.vsointernational.org) finanziert.

Das „Afrikanische Institut für Mathematik-Wissenschaften“ (AIMS – www.aims-tanzania.org) errichtet ein Exzellenz-Zentrum für Mathematik-Anwendungen in Arusha und Bagamoyo (in der historischen Old Boma). Es will begabte und motivierte Uni-Absolventen weiter fördern. Das fünfte von 15 in Afrika geplanten AIMS-Zentren zielt darauf ab, mathematische Modelle für wirtschaftliche Entwicklung, Energie-Erzeugung, Transportwesen, Krankheitsprävention, Umweltschutz u.ä. zu entwickeln und seinen Studierenden hervorragende Kenntnisse zur Weitergabe in ihrem Land zu vermitteln. Im August schlossen 37 Studierende mit dem Masters-Diplom ab. Das Institut wird von England und Kanada finanziert.

Das Afrikanische Zentrum für Spitzenleistungen im Bildungsbereich (African Centre for Education Excellence) entwickelt zusammen mit dem ugandischen Brainshare-Programme neue Lernprogramme, die online, über digitale Medien und später auch über Fernsehen zugänglich sind. Schüler von der Primarebene bis zur Universität sollen damit moderne Lernmaterialien, hauptsächlich Videofilme, leicht erreichen können. Zunächst werden als Basis für weitere Fächer Mathematik (Rechnen) und englische Sprache angeboten.

Das „Forschungsprogramm Ost- und Südafrikanischer Universitäten“ hat einen Kurs für Ausbilder entwickelt, die Betreibern von informellen Kleinunternehmen helfen sollen, ihren Betrieb nach modernen Prinzipien zu führen und schließlich zu „formalisieren“.

Arusha Times 18.07.15; Citizen 05.11.14; 01.04.15; DN 28.07.; 29.10.14; 14.05.; 01.,30.06.; 21.07.15; Guardian 29.10.; 17.12.14; 25.02.; 07.04.; 04.05. 29.06.; 04.08.15

Investitionen

Der Bericht „Lernen unsere Kinder? – Grundfertigkeiten in Tansania“ der NRO „Twaweza“ (http://twaweza.net/go/uwezo-2014-tz-ala) zeigte, dass die Mehrheit der tansanischen Grundschüler die Lernziele nicht erreicht [TI August 2014, S. 6]. Die Forscher hoben hervor, das TZ nur 1,4% des BIP für Bildung ausgibt (Kenia 7,5%, Uganda 4,8%). Mindestens 5% des BIP müssten für die Grundschulbildung investiert werden.

Ein entscheidender Faktor ist der anhaltende Mangel an qualifizierten Lehrkräften auf allen Ebenen. In ländlichen Distrikten werden zwischen 30 und 75% offene Lehrerstellen gemeldet. Dies hängt u.a. auch mit der geringen Attraktivität und dem verlorenen Sozialprestige des Lehrerberufs zusammen. Viele meinen, nur Leute mit schlechten Noten und ohne Chancen auf eine Anstellung wählten diesen Beruf.

Die Regierung vereinbarte mit der chinesischen Firma CCECC den Bau der „Mwalimu Julius Kambarage Agricultural University in Butiama, dem Geburtsort des ersten Staatspräsidenten. Wenn eine Finanzierung gefunden wird, soll die neue Hochschule ab 2016 arbeiten. Durch eine praxisorientierte Ausbildung sollen die Absolventen befähigt werden, selbständig zu arbeiten. Später soll die neue Uni auch eine allgemeinbildende und eine medizinische Fakultät erhalten.

Die Muhimbili-Universität für Gesundheitswesen (MUHAS) bildet zur Zeit 3.000 Studenten jährlich in medizinischen Berufen aus. Nach der umfangreichen Renovierung und dem Bau eines neuen Lehrkrankenhauses in Mlonganzila soll die Kapazität auf 15.000 Studierende erweitert werden.

Die katholische Spiritanermission gründete eine naturwissenschaftliche Universität in Bagamoyo im Rahmen der St. Augustine University of Tanzaia (SAUT).

Die ismailitische Aga-Khan-Universität in DSM (AKU) wird in den kommenden 15 Jahren $ 700 Mill. in neue Hochschulen in TZ investieren. Die AKU erhielt als erste ausländische Uni eine tansanische Stiftungsurkunde. Sie legt besonderen Wert auf eine ethische und leistungsorientierte Ausbildung. Ihre Schwerpunkte sind Medizin, Mathematik und Naturwissenschaften.

Eine britische Gasfirma und die Warwick London University wollen helfen, ein internationales technologisches Institut in Mtwara einzurichten. Dort sollen einheimische Experten für die Öl- und Gasindustrie ausgebildet werden.

Citizen 24.,25.02.; 04.08.15; Business Times 10.04.15; DN 31.07.14; 26.03.15; Guardian 09.,30.06.; 07.,12.08.14

Partnerschaften und Auslandsstudium

Tansanier/innen, die im Ausland studiert haben, finden leichter eine Anstellung als solche mit einheimischem Abschluss. Viele versuchen allerdings, im Ausland zu bleiben.

Die internationale CRDF-Global (www. crdfglobal.org) und die von afrikanischen Frauen geführte Bunengi-Stiftung (www. bunengigroup.com) vereinbarten, gemeinsam Studentinnen naturwissenschaftlicher Fachrichtungen zu fördern. Besonders Qualifizierte können sich um ein Aufbau-Studium in den USA bewerben. Bunengi arrangiert auch die jährliche Diskussionsrunde afrikanischer Präsidentengattinen zur Förderung der Mädchenbildung.

Die Mzumbe-Universität führt in Zusammenarbeit mit der indischen CMR-University of Bangalore einen wirtschaftswissenschaftlichen Masters-Kurs durch. Er betont besonders die Analyse von Wirtschaftsdaten und unmittelbaren Praxisbezug.

Die Dodoma-Universität (UDOM) schloss ein Kooperations-Abkommen mit der Rutgers-University (USA). Letztere beteiligt sich an 25 tansanischen Forschungsprojekten in Landwirtschaft, Hydrologie und Medizin.

Die Sansibar-Universität nimmt an einem Programm der Carnegie-Stiftung teil, bei dem etwa 100 afrikanisch-stämmige amerikanische und kanadische Dozenten Lehr- und temporäre Forschungsvorhaben an afrikanischen Universitäten durchführen.

Die in der Mtwara-Region tätige BG-Gas finanziert 20 Stipendien an der schottischen Robert-Gordon-University, um tansanische Öl- und Gasexperten auszubilden. Die RGU verfügt über hochspezialisierte Studiengänge und einen Simulator für Tiefseebohrungen.

Citizen 05.07.; 15.11.14; DN 03.04.; 24.,28.09.14; 19.01.15

Zu den Themenbereichen Bildungspolitik und Schulwesen siehe die Schwerpunkte in TI 2015 Juli und August