Energie ‐ 06/2024
TANESCO
Das vom stellvertretenden Premier- und Energieminister Dr. Doto Biteko vorgelegte Budget für die Tanzania Electric Supply Company Limited (TANESCO) beläuft sich auf 1,9 Billionen TSh und konzentriert sich auf die Fertigstellung des Rufiji-Wasserkraftwerks, den Ausbau des Stromnetzes unter besonderer Berücksichtigung ländlicher, abgelegener Bereiche, die Förderung von Solar- und Geothermieprojekten sowie des Clean Cooking Energy Program, in dem Holz und Holzkohle als Kochenergie durch Gas ersetzt werden soll.
EastAfrican, 04.05.2024
Clean Cooking
Nahrungszubereitung an offenen Feuerstellen in geschlossenen Räumen schädigt die Gesundheit, führt wegen ihrer Ineffizienz zu erhöhtem Holzverbrauch und belegt Zeiteinheiten, die für Schule oder Arbeit genutzt werden könnten. Jährlich sterben 500.000 Frauen und Kinder an den Folgen von Atemwegserkrankungen, die in direktem Zusammenhang mit der durch offene Feuer verursachten Innenraumluftverschmutzung stehen. Zum Vergleich: An Malaria sterben jährlich 600.000 Menschen im südlichen Afrika. Das Kochen mit Holz und Holzkohle ist außerdem die Hauptursache für die Entwaldung in Afrika. Diese armutbedingten Zusammenhänge sind seit langem bekannt. Doch während Länder in Asien und Südamerika das Problem in den letzten 20 Jahren weitgehend in den Griff bekommen haben, hinkt Afrika als Kontinent hinterher: Noch immer sind 80% der Bevölkerung auf Biomasse zum Kochen angewiesen. Um das Problem bis 2030 zu lösen, seien der IAE zufolge 4 Mrd. $ erforderlich. Eigens entwickelte energieeffiziente Kochherde auf Solar-, Gas- oder Strombasis werden von NGOs überwiegend kostenlos in Haushalten verteilt, deren Einkommen sich meist unter der Armutsgrenze befindet. Handygestützte Zahlungssysteme im Abonnement werden derzeit in Kenia und Südafrika eingeführt.
Mit Clean Cooking richten sich die Innovationen erstmals nach den Bedürfnissen der Konsumenten, denn bei der Verbreitung effizienter und sauber Kochherde müssen, wenn sie erfolgreich sein wollen, regionale Kochgewohnheiten berücksichtigt werden. Tansania hat sich in diesem Zusammenhang für das Kochen mit Gas entschieden, da das Land über eigene Gasreserven verfügt und individuelle Gasflaschen nur ein Minimum an Infrastruktur voraussetzen.
Ein zusätzlicher Anreiz für sauberes Kochen liefert der Klimawandel. Falls traditionelles Kochen bis 2030 abgeschafft werden könnte, würde der Treibhausgasausstoß jährlich um eine Menge reduziert werden, die der des gesamten weltweiten See- und Lufttransports entspricht. An dieser Stelle kommt auch der Handel mit Emissionszertifikaten ins Spiel.
Die Internationale Energieagentur (IEA), eine im Zuge der Ölkrise 1974 gegründete Kooperationsplattform im Bereich der Erforschung, Entwicklung, Markteinführung und Anwendung von Energietechnologien mit Sitz in Paris, lud für den 14.05.2024 ausgewählte Teilnehmer zu einer Versammlung zu sauberem Kochen in Afrika ein mit dem Ziel, Weltmarktführer aus der Wirtschaft mit Politikern und Financiers zusammenzubringen und die für das Programm jährlich erforderlichen 4 Mrd. $ einzuwerben. Den Vorsitz führte IAE-Vorsitzendem Fatih Birol. Zu den Veranstaltern gehörten außerdem Präsidentin Hassan, Akinwumi Adesina als der Vorsitzende der African Development Bank und der norwegische Premierminister Jonas Gahr Støre. Gefolgt waren der Einladung mehr als 1.000 weitere Teilnehmer aus 60 Ländern, u.a. auch der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der aserbaidschanische Präsident Ilham Alijew als nächster Ausrichter der UN-Klimakonferenz (COP29) in Baku vom 11.-24.11.2024. Während in Asien und Südamerika bereits 60% der Bevölkerung sauber kochen, liegt Afrika weit zurück. Bis 2030 sollen alle afrikanischen Frauen Zugang zu sauberem Kochen haben. Hierzu sind jährlich 4 Mrd. $ erforderlich, ein kleiner Anteil an den jährlich weltweit in Energie investierten 2,8 Billionen $. Die Konferenz hat 2,2 Mrd. $ eingeworben.
Reuters, 14.05.2024/Le Monde, 14.05.2024/Aljazeera, 13.05.2024
Puma Energie, ein internationaler Schweizer Player der Erdölindustrie mit Sitz in Singapur, der im 09/2011 von BP 50% von deren nachrangigen Kapazitäten in Tansania übernommen hat, ist der Clean Cooking Declaration beigetreten, die sauberem Kochen schon 2024 zum Durchbruch verhelfen will. Zu diesem Zweck, so die Geschäftsführerin Fatma Abdallah, soll das Angebot von Flüssiggas verbessert werden, wofür die Firma in den zurückliegenden Jahren bereits ein Netzwerk aufgebaut hat.
Citizen, 05.05.2024
Erdgas
Die kanadische Firma Rocky Mountain GTL wird gemeinsam mit Memnon Project Management Services Tanzania (MPMS) für 420 Mio. $ in den kommenden zwei Jahren eine Raffinerie für die Erdgasverflüssigung bauen, das Erdgas in Flugbenzin und synthetischen Diesel umwandelt. Als Nebenprodukte sollen Naphtha (erforderlich u.a. für die Verdünnung von Schweröl für den Pipeline-Transport) und Wasserstofftreibstoff entstehen. Das zu verarbeitende Erdgas stammt aus dem Mnazi-Bay-Erdgasfeld vor der Südküste Tansanias, das einen Umfang von 756 km2 haben soll. Es wird von einer Tagesproduktion von 2.500 Barrel ausgegangen. Jackson Pemba, der tansanische Repräsentant von Rocky Mountain GTL, weist darauf hin, dass die neue Anlage Tansania zum regionalen Exporteur von Treibstoffen in die Nachbarländer machen wird sowie auf die entstehenden Arbeitsplätze.
Citizen, 21.05.2024