Beispiele ökologischer Gefahren - 11/2006

Aus Tansania Information
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Abbau von Sand und Lehm, Besiedlung

Gewaltige Bodenerosion bedroht die Stadt Arusha und den Arumeru-Distrikt, denn fast 4.000 Frauen und Jugendliche holen seit Jahren verbotenerweise Sand und Lehm für Ziegelsteine. Und die Behörden unternahmen nichts. Endlich griff das Arusha Environment Committee ein und erhob Anklage, berichtete ihr Generalsekretär. "Nun ist die planlose Besiedlung das Hauptproblem." (Guardian 19.9.06)

Blumenfirma

Die Einwohner von sechs Dörfern des Arumeru-Distrikts (Arusha-Region) machen sich wegen der Verunreinigung des Manyire-Flusses durch eine Blumenfirma Sorgen um ihre Gesundheit. Sie haben kein anderes Wasser als das des Flusses. Man sah dort nur noch tote Fische und Frösche. Einige Ärzte aus Dar untersuchten 20 Angestellte der Firma. Neun von ihnen hatten von den Chemikalien verursachte Probleme, u. a. solche der Atemwegsorgane. Außerdem fand man in ihrem Blut Spuren der Chemikalien. "Ich wies die Firma an, einen Tank für das Schmutzwasser zu bauen", sagte der Distrikts-Amtsarzt. Aber nichts geschah. Der Investor, Schwede, sagte, manche seien dagegen, dass sie in die Blumenindustrie investierten. Das sei der Grund dieser unbegründeten Behauptungen. Man habe das Revervoir bereits ausgehoben. (Guardian 9.5.06)

Jagdfirma

Von einem Journalisten erfuhren die Hadzabe, dass ihr Gebiet an eine Touristen-Jagdfirma verpachtet wurde. Das ist eine Gefahr für ihr Ökosystem. Das Volk der Hadzabe ist ein Relikt aus der Zeit der Jäger und Sammler. Ein Professor aus Dar sagte, man werde die Beziehung zwischen den Hadzabe und dem sich verändernden Ökosystem untersuchen, do-kumentieren, wie viele Menschen in diesem Gebiet leben können, wie die Einwohner mit dem sich verschlechternden Ökosystem zurecht kom-men. (Guardian 4.9.06)

Kunsthandwerk

Nazir Karamagi, Minister für Industrie, Handel und Vermarktung, ermahnte die im Kunsthandwerk tätigen Händler und Handwerker, an die ökologischen Auswirkungen ihrer Tätigkeit zu denken. "Wie Sie alle wissen, bestehen ihre Schnitzereien aus Ebenholz. Diesen Baum muss man vor dem Aussterben schützen. Sie könnten anderes Material verwenden, ohne die Qualität ihrer Produkte zu beeinflussen", sagte er. Alle, die Batiken herstellten, sollten die Chemikalien vorsichtig verwenden und entsorgen, um Umweltschäden zu vermeiden. (DN 20.4.06)

Plastikmaterial

Die Regierung verteidigt das seit 1.10.06 geltende Verbot von Plastiktüten und ihre Besteuerung in Höhe von 120 %. Produzenten von Plastikwaren hatten ihr vorgeworfen, 15.000 bis 20.000 Menschen verlören ihren Arbeitsplatz. Minister Mwandosya sagte, statt dünner Tüten sollten sie Wassertanks, Wasserrohre, Kabel, Eimer u. a. herstellen (Guardian 14.10.06)

Streichholzfabrik

Der Kibo Match Group Ltd. (KMGL) wird vorgeworfen, sie vergifte die Umwelt mit rußhaltiger Abluft, gefährde die Gesundheit der 1.700 Häftlinge des benachbarten Karanga-Gefängnisses. Es ist die älteste Haftanstalt, 1945 errichtet, beherbergt vor allem kranke Straffällige. Man musste den HIV-positiven erlauben, in der Krankenstation zu nächtigen, weil es dort Ventilatoren gibt, sagte der zuständige Arzt. KMGL-Verantwortungsträger wiesen die Vorwürfe zurück, entgegneten, seit diese 2000 laut wurden, habe man alles für eine Verbeserung des Boilersystems getan. Ein Polizeichef sagte, man müsse entweder Gefängnis oder KMGL verlegen. (Guard.26.9.06)

Waldbrände

Bei einer Kundgebung sagte Anna Nyamubi, District Commissioner von Moshi (Kilimanjaro-Region), die Regierung sei entschlossen, gegen die Umweltzerstörung an den Hängen des Kilimanjaro zu kämpfen, werde streng durchgreifen. Die Menschen seien schuld an den Waldbränden, denen Tausende von ha Wald zum Opfer fielen, betonte sie. (Guardian 13.9.06)

Wassermangel

Der Babati-See, früher ein ziemlich großes Gewässer bei der Stadt Babati (Manyara-Region), ist nur noch ein Tümpel; und er schrumpft weiterhin. Früher lebten hier Nilpferde und viele Fischarten. Der Distriktrat ver-bot Fischen, Wäschewaschen und Wasserholen. Doch vergeblich. Die 64.652 Einwohner der Stadt halten sich nicht an das Verbot. "Entweder sie lassen uns dieses schmutzige Wasser des Sees benützen oder sie erklären uns, warum sie nicht in der Lage sind, uns mit sauberem Wasser zu versorgen", antworteten einige, als man sie fragte, ob die Distrikt-Beamten nicht streng gegen sie vorgingen. Dort, wo früher der See war, entstehen nun sogar einige Gebäude.

Der Direktor des Stadtrates hat eine andere Auffassung. Er meint, der See sei in die Stadt eingedrungen, nicht umgekehrt. Früher sei er klein und tief gewesen. Am Ufer habe es Felder und Häuser gegeben. Doch ange-schwemmter Ackerboden habe den See immer flacher werden lassen. '64, '79, '90 und '98 wurde die Stadt überflutet, der Schaden war groß, vor allem '98 während der El-Nino-Regenfälle. (Guardian 06)

Verschmutzung Sansibars

Die Küsten Sansibars sind sehr verschmutzt, denn die Abwasser werden ungeklärt eingeleitet, Mangroven und andere Bäume für Feuerholz gefällt oder für Bauzwecke. Unkontrolliert holen die Menschen Sand und Steine für ihre Häuser. Problematisch sind auch Hotels und Wohnhäuser in Strandnähe. Bis 1992 gab es in Sansibar keinerlei Umweltpolitik, und danach wurden die Gesetze nie ernsthaft befolgt. Auch den Behörden fehlte lange Zeit jegliches Umweltbewusstsein. Der Müll der Stadt Sansibar ist ein weiteres Problem. Täglich fallen 200 t an, doch nur 50 t werden abgeholt. (Guardian 23.10.06)