Aus der Gesellschaft - 01/2021

Aus Tansania Information
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Kurz vor Weihnachten verhaftete die Polizei in Dar es Salaam die Organisatoren einer geplanten Orgie. Über soziale Netze wurden Tickets für 150,000 und 300,000 TSh verkauft, die Männern die Dienste einer oder mehrerer Prostituierten und Getränke in einem Strandhaus boten.

In Tansania verbreitet sich der Gebrauch von Schnupftabak. Laut einem Bericht der Zeitung Wananchi wird das Pulver von jungen Leuten zunehmend als Rauschmittel teils durch die Nase, teils über die Zunge konsumiert. Portionspäckcken werden ab TSh200 verkauft (weniger als €0,10). Eine befragte Verkäuferin erklärte, dass Schnupftabak früher nur bei älteren Leuten und bei Massai üblich gewesen sei, jetzt aber Jugendliche aus allen Schichten ihre Kunden seien. Eine andere Verkäuferin ergänzte, dass das Pulver den Ruf habe, schneller zu einem Rausch zu führen als Alkohol. Der Bericht ging nicht der Frage nach, ob das Tabakpulver mit anderen Mitteln versetzt wird.

Gewalt gegen Männer (gender based violence against men) soll in Dar es Salaam zunehmen. Ein mobiles Beratungsteam der Polizei, das im Rahmen der UN-Aktionsdekade gegen geschlechterbasierte Gewalt mit Unterstützung der Friedrich-Naumann-Stiftung 13 Tage lang im Stadtbezirk Ilala unterwegs war, hatte mit 1552 Personen Gespräche geführt unter denen 820 Männer waren (der Redakteur fragt sich, ob diese Zahlen so korrekt sind). Die Mehrzahl dieser Männer (90%) berichtete von Handlungen „geschlechterbasierter Gewalt“, denen sie in ihren Ehen bzw. Partnerschaften ausgesetzt seien. Dazu gehörte die Versagung von Grundrechten wie „Nahrung und Ausübung ehelicher Rechte“. Die zuständige Polizeisprecherin erklärte dazu, offenkundig scheuten Männer sich, Probleme offen anzusprechen, bis sie Gelegenheit hätten, sich einem Beamten gegenüber in vertraulicher Atmosphäre zu öffnen. Ansonsten hätte die Arbeit des Beratungsteams dazu geführt, die Fälle von weiblicher Genitalverstümmelung vor allem im Stadtteil Mzinga zu vermindern; in diesem Stadtteil leben viele Bewohner, die ursprünglich aus dem Gebiet der Großen Seen stammen, wo die Praxis verbreitet ist.

Citizen 21.12.20, DN 27.12.20, Mwananchi 28.12.20