Aktuelles: Religionen - 03/2020

Aus Tansania Information
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Panik bei Wundergottesdienst

Am 2. Februar kamen in Moshi bei einem Freiluftgottesdienst des als „Prophet und Apostel“ auftretenden Predigers Boniface Mwamposa 20 Menschen zu Tode, zahlreiche Weitere wurden verletzt. Mwamposa hatte „heiliges Öl“ auf dem Boden ausgegossen und verkündet, dass Segen und Heilung denen zuteil würden, die darüber gehen. Beim Ansturm der Teilnehmer rutschten viele auf dem glitschigen Bodenbelag aus, fielen und traten aufeinander. Mwamposa verließ Moshi umgehend, um seinen Flug nach Dar es Salaam zu erreichen, wo er nächsten Morgen einen Gottesdienst leitete. Er wurde zur Rückkehr nach Moshi aufgefordert, dort verhaftet und auf Kaution freigelassen.

Die Katastrophe löste in Tansania eine breite Diskussion über Wunderprediger aus. Der Bürgermeister von Moshi forderte, dass Christen die Prediger des „Wohlstandsevangeliums“ meiden sollten. Der Innenminister erklärte, die Regierung denke über schärfere Vorschriften für religiöse Gruppen nach, deren Zahl laufend zunehme.

Bei der Trauerfeier erklärte der anglikanische Bischof Hotay, die 20 Toten von Moshi seien die Folge von Nachlässigkeit und Betrug. Er forderte die Regierung auf, Vorschriften zur Registrierung von religiösen Organisationen anzuwenden und ihre Lehren zu überprüfen. Der Abgeordnete Peter Msigwa forderte ein Gesetz, das nach dem Vorbild von Ruanda für alle Pastoren den Nachweis einer theologischen Ausbildung vorschreibt [vgl. auch TI Jan. 2020, S. 12].

Bei seinem ersten Auftritt in Dar es Salaam nach dem Unglück erklärte Mwamposa, er habe besondere Gottesdienste mit gesegnetem Öl zunächst aufgeschoben. Seine Organisation habe TZS 11 Mill. für Särge der Opfer in Moshi bezahlt.

Citizen 02.02.20; DN 03.,10.02.20; Mtanzania 04.02.20

Unreine Moschee in Kigoma

Der bekannte islamische Theologe Sheikh Ponda Issa kritisierte die muslimischen Führer der Stadt Kigoma, weil sie die Stiftung einer Moschee durch den Musiker Diamond Platnumz akzeptiert hatten. Der Sänger und Tänzer heisst mit bürgerlichem Namen Naseeb A. J. Isaac und ist derzeit einer der populärsten und erfolgreichsten tansanischen Pop-Künstler. Der mehrfache Dollarmillionär hatte die Moschee in seiner Heimatstadt zum 10 Jubiläum seines Wirkens gestiftet. Laut Ponda Issa ist die Herkunft von Diamonds Reichtum unrein, und damit sei auch seine Moschee als „haram“ anzusehen.

Citizen 11.01.20

Traditioneller Heiler verhaftet

Im Rahmen einer groß angelegten Polizeiaktion in der Region Geita wurde ein traditioneller Heiler verhaftet, der der Anstiftung zu Vergewaltigung und Ermordung von 29 Frauen verdächtigt wird. Er soll dies seinen Klienten als Methode zur Erlangung von Reichtum vorgeschlagen haben. Im westlichen Tansania kam es auch in der Vergangenheit immer wieder zu Morden, die im Zusammenhang mit traditionellen Glaubensvorstellungen in der Bevölkerung stehen. Sie betreffen häufig Menschen mit Albinismus oder der Zauberei Verdächtigte.

Mwananchi 14.02.20