Wirtschaft ‐ 11/2025

Aus Tansania Information
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AGOA

Tansania gehört zu den Ländern, die seit 2000 von dem African Growth and Opportunity Act (AGOA) der USA profitierten, der es subsaharischen Ländern gestattete, zollbefreit in den amerikanischen Markt zu exportieren. Mit Beginn Oktober 2025 wurde diese Vorzugsbehandlung durch Donald Trump beendet. 2023 exportierte Tansania Gold (51,1 Mio. $), Lebensmittel (28 Mio. $) und Kleidung (11 Mio. $) zollfrei in die USA – 1,86 % von Tansanias Gesamtexporten.

Guardian, 01.10.2025

Bankenlandschaft

Von insgesamt 34 Handelsbanken verfügen in Tansania zwei, NMB und CRDB, gemeinsam über fast 50 % des Bankenvermögens. Wirtschaftswissenschaftler und der Privatsektor betrachten dies als Gefahr für Wettbewerb und Innovation. Die Zahl mittelgroßer Banken, so ist dem Jahresbericht von Ernest & Young für 2024 zu entnehmen, gehe jedoch weiter zurück. Großbanken könnten zwar Erschütterungen leichter verkraften, doch wenn eine von ihnen falle, dann wirke sich dies auf die Landeswirtschaft insgesamt aus, so Nationalökonom Professor Abel Kinyondo von der University of Dar es Salaam. Mit dieser Entwicklung steht Tansania in Afrika nicht allein: In Südafrika kontrollieren fünf Banken 90 % des Kapitals.

Citizen, 02.10.2025

Kenia-Tansania-Handel

Ende Juli 2025 hatte das tansanische Industrie- und Handelsministerium ausländische Kleinbetriebe in 15 verschiedenen Geschäftsfeldern verboten, ohne dabei eine Ausnahme für Mitglieder der Ostafrikanischen Gemeinschaft (EAC) zu machen. Inzwischen hat Kenias für EAC-Angelegenheiten zuständige Staatssekretärin Caroline Karugu die Klarstellung erwirkt, dass das Verbot nicht für Kenianer mit entsprechender Genehmigung für Handelstätigkeiten gilt und auch in Zukunft nicht gelten wird. Am 1. Oktober hatten sich Caroline Karugu und der tansanische Staatssekretär im Industrie- und Handelsministerium Dr. Hashil Abdallah verständigt, abschließend bis zum 31.03.2026 alle noch bestehenden nichttarifären Handelsbeschränkungen zwischen den Ländern abzubauen.

EastAfrican, 04.10.2025

Transitfracht

Nachdem die Weltbank den Frachtrückstau im Hafen von Mombasa kritisierte, gab der amtierende Generaldirektor der Tanzania Port Authority (TPA) Baraka Mdima bekannt, dass Transitfracht auf dem Weg nach DR Kongo und Uganda 15 Tage kostenlos gelagert werden kann, um infrastrukturelle und geografische Nachteile auszugleichen. Uganda und DR Kongo erhalten ihre Waren bisher überwiegend über Mombasa, doch das tansanische Angebot könnte sie veranlassen, ihren Import über Dar es Salaam abzuwickeln. Über den Nordkorridor von Mombasa in die benachbarten Binnenstaaten kostet der Transport zwischen 2,25-2,35 $/Containerkilometer, über den Zentralkorridor ab Dar es Salaam liegt der Preis bei 1,80 $/Containerkilometer – international empfohlen ist 1 $/Containerkilometer. Gemäß des Container Port Performance Index 2024 befindet sich Mombasa auf Platz 375 und Dar es Salaam auf Platz 367 von weltweit 403 auf ihre Abwicklungsgeschwindigkeit überprüfte Häfen.

EastAfrican, 04.10.2025

Wasser

Mit Präsidentin Hassans Versprechen, „den Wassereimer vom Kopf der Frauen zu nehmen“, hat sich die Regierung vorgenommen, bis 2030 95 % der städtischen und 85 % der ländlichen Wasserversorgung zu gewährleisten. Wasserminister Jumaa Aweso erklärte, dass landesweit im Rahmen größerer und kleiner Projekte Dämme für Wasserreservoirs entstünden. Dodoma, so der Direktor der Dodoma Water Supply and Sanitation Authority (DUWASA) Aron Joseph, solle zukünftig unter anderem über eine Wasser-Pipeline aus dem 600 km entfernten Viktoriasee versorgt werden, für deren Bau die indische Firma Afcons unter Vertrag sei.

Citizen, 03.10.2025, Urban Water Journal, 10/2022

Aufschwung

Kommentar von Khalifa Said: Ob unter Magufulis staatszentriertem Nationalismus oder Hassans marktfreundlichem Liberalismus, Wohlstand konzentriere sich oben, während sich für den gewöhnliche Tansanier kaum etwas verbessere. Der Grund seien indirekte Steuern, die inzwischen 55,9 % der Staatseinnahmen ausmachten. Allein die MwSt. betrage 28,8 %, die Einkommenssteuer befinde sich hingegen bei nur 11,1 %. Das System presse Einkünfte aus den Armen und schütze die Reichen, folglich könne es kein inklusives Wachstum geben. In Tansania fehle eine schlagkräftige Arbeiter-/Gewerkschaftsbewegung. Bei einer Arbeiterschaft von über 32 Mio. seien nur 650.000 (Stand 2016) durch Gewerkschaften repräsentiert. 83 % der Arbeiter kämen nicht in den Genuss formalen Arbeitsrechts und sie könnten, auch wenn investiert würde und Jobs entstünden, keine fairen Arbeitsbedingungen verhandeln. Resultierendes Wachstum nütze dem Kapital, während Arbeitskosten künstlich niedrig gehalten würden. Ohne eine Reform des Machtungleichgewichts gebe es keine inklusive Entwicklung, sondern lediglich eine Verschiebung innerhalb der Elite.

TheChanzo, 11.10.2025

Mindestlohn

Der Staatsminister im Amt des Premierministers für Arbeit, Jugend, Beschäftigung und Menschen mit Behinderung Ridhiwani Kikwete verkündete am 18. Oktober in Dar es Salaam, dass ab Januar 2026 der Mindestlohn in der Privatwirtschaft um 30 % von 275.060 auf 358.322 TZS angehoben werde. Im Öffentlichen Dienst erfährt der Mindestlohn eine Steigerung um 35 % von 370.000 auf 0,5 Mio. TZS. Arbeitgeber seien per Gesetz verpflichtet, sich an diese staatlichen Vorgaben zu halten. Zuwiderhandlung werde geahndet.

Guardian, 18.10.2025

Globaler Innovationsindex 2025 (GII)

Der GII misst die Innovationsfähigkeit einzelner Länder an den Indikatoren wissenschaftliche Veröffentlichungen, Investition in Recherche und Entwicklung, Risikokapital sowie internationale Patentanmeldungen. Er wird jährlich gemeinsam erhoben von der französischen Wirtschaftsschule INSEAD, der Cornell Universität und der Weltorganisation für geistiges Eigentum in den Vereinten Nationen. An der Spitze stehen die Schweiz, Schweden und USA. Tansania befindet sich auf Platz 121 von 139 (in Subsahara-Afrika auf Platz 18 von 32; führend sind Mauritius, Südafrika und Seychellen). Unter den Ländern Afrikas im Bereich des unteren mittleren Einkommens ist Tansania auf Platz 29 von 37. Einziger Innovations-Cluster in Afrika ist Kairo.

Wipo.int, 21.10.2025 (World Intellectual Property Organization: GII25)