Zur wirtschaftlichen Entwicklung - 04/2006

Aus Tansania Information
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Trotz Dürre wirtschaftlicher Aufschwung

Die Standard Bank of South Africa, in Johannesburg beheimatet, prog-nostiziert für Tansania, die Inflationsrate werde in der zweiten Jahreshälfte auf 6 % ansteigen, was man vor allem auf die von der Dürre verursachte Lebensmittelverknappung zurückführe. Trotzdem seien die Aussichten der Wirtschaft günstig, denn die neue Regierung werde eine expansive Steuerpolitik verfolgen. Außerdem gebe es Hinweise auf eine Menge projektbezogener Ausgaben. So lange Geberländer und -organisationen die Regierung unterstützten, werde das ehrgeizige Ausgabenpro-gramm der Regierung beibehalten. Ob die Aktivität des privaten Sektors zunimmt, wird jedoch von heikleren Fragen abhängen, z. B. davon, ob man das bürokratische Regierungssystem ändert und die Korruption ausmerzt. In den kommenden Monaten sei eine strikte Finanzpolitik der Bank of Tanzania (BoT) zu erwarten.

Weil die Inflation Anfang dieser Dekade zurückging, und die Regierung eine konservative Steuerpolitik verfolgte, wurde die lokale Kreditaufnahme auf einem Minimum gehalten, was dazu führte, dass die Zinssätze stark sanken. Die Verzinsung eines 91-Tage-Schatzwechsels lag im Jahr 2000 bei durchschnittlich 8,9 %, 2002 bei 3,5 %. In den folgenden Jahren begann die Regierung, Kapital im Land zu beschaffen, um das Haushaltsdefizit teilweise zu überbrücken, was zur Folge hatte, dass die Zinsen stiegen. Weil das Geldvolumen im Jahr 2005 wuchs, musste die BoT die Konditionen verschärfen, indem sie den Zinssatz in der zweiten Jahreshälfte anhob. Die Bank erwartet eine geringere Abwertung, dazu beträchtliche Zuwendungen von Gebern.

Gold, ein relativ neues Exportgut, ist im Augenblick das wichtigste, denn Ende der 90er Jahren wurde in neue Minen investiert. Früher spielten die landwirtschaftlichen Produkte die Hauptrolle. Südafrika ist für Importprodukte die wichtigste Quelle, gefolgt von China und Indien. Der Import nahm rascher zu als der Export. So vergrößerte sich das Außenhandelsdefizit.

Die Standard Bank meint, in Anbetracht des Wählerauftrags, den die CCM bei der Wahl Ende 05 erhielt, ist es unwahrscheinlich, dass es in dieser Legislaturperiode zu politischen Spannungen kommt. Das prophezeit Gutes für die von der Regierung unternommenen politischen Reformen. Einige benötigen die Zustimmung des Parlaments. (The East African 14.3.06)

Zur Ankurbelung der Wirtschaft

EAC-Minister Chenge sagte, man müsse sich auf Wachstum des Exports konzentrieren, für den Landwirtschaftssektor Anreize schaffen, genau so, wie man das für Bergbau und Tourismus getan habe. Landwirtschaftsminister Mungai schlug vor, um die Landwirte wirtschaftlich zu stärken, solle man auch weniger bekannte landwirtschaftliche Produkte fördern, z. B. Artemisin. Diese Pflanze werde im Südlichen Hochland sowie in der Arusha- und der Kilimanjaro-Region angebaut. Außerdem sollte Tansania Betriebe errichten, die verderbliche Waren, wie Früchte und Gemüse, verarbeiten, damit die Landwirte mehr einnehmen könnten. (Guardian 17.3.06)

Wirtschafts-Forum

Mitglieder des Tanzania Economic Forum (TEC) verabschiedeten die Satzung dieser Organisation. Ihr Ziel ist, die mittellosen Tansanier aus der Armut zu befreien. Man will Regierung und Bürger in Kontakt bringen, um der Entwicklung der Wirtschaft Schwung zu verleihen.

Reginald Mengi, Vorsitzender der Confederation of Industries in Tanzania und Exekutivvorsitzender der IPP Group of Companies, betonte, das Forum müsse garantieren, dass es sich um die Interessen der einfachen Leute kümmern werde.

Joseph Warioba, damals Premierminister, sagte, man erwarte, dass das Forum eine führende Rolle übernehme, wenn es darum gehe, den geplagten Kleinhändlern und anderen Unternehmern zu sagen, wo sie Handel treiben und wie sie zu Kapital kommen und Märkte für ihre Produkte finden könnten.

Der Vorsitzende des TEC erklärte, die Aufgabe des Forums sei weder Kreditvergabe noch die Lösung individueller Probleme. "Wir kümmern uns um allgemeine soziale und nationale Fragen." Politische, religiöse oder andere Interessen spielten keine Rolle, man sei offen für alle. (Observer 19.3.06)

Förderung des Investitionsklimas

Bei der Übergabe des 'Investment Blue Book for Tanzania' erklärte Präsident Kikwete, die Regierung sei entschlossen, für in- und ausländische Investoren das Investitionsklima zu verbessern. "Man sagt mir, das Investment Blue Book sei für Länder bestimmt, die ihre Möglichkeiten, Auslandsinvestitionen anzulocken, noch nicht ganz ausgeschöpft haben." Einige der Empfehlungen habe die Regierung bereits aufgenommen. "Z. B. gründeten wir ein Handelsgericht; das gab es vor einigen Jahren noch nicht." Außerdem habe die Regierung die Steuerverwaltung durchsichtig gemacht, was einer Empfehlung des Buches entspreche. (Guardian 12.3.06)