Zur Nutzung von Strandgebieten - 04/2010

Aus Tansania Information
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Der Stadtrat des Distrikts Kinondoni (Region Dar-es-Salaam) genehmigte sechs Investoren die Nutzung der 10,37 ha des Masaki-Strandes. Ohne ökologische Unbedenklichkeitsprüfung begannen einige Investoren, das Gelände zu planieren. Es sind u. a. Sea Breeze and Drive In Cinema Ltd., Wellworth Hotel and Lodges, Professional Cleaners, Centrally Cinemax.

Dortige Einwohner drohten zu klagen. Sie würden keine Kosten scheuen. Die ganze Sache rieche nach Korruption. Eine Verantwortungsträgerin gab zu, es handle sich um "Amtsmissbrauch" einiger Mitarbeiter des zuständigen Ministeriums.

Der National Environment Management Council (NEMC) verbot weitere Aktivitäten. Das Ministerium für Bodenrecht und Hausbau erklärte das betreffende Gebiet zu einem offenen Gelände. Der Regional Commissioner sagte, der Masaki-Strand müsse der Öffentlichkeit überlassen werden. "Errichtet man dort dauerhafte Gebäude, haben die Tansanier nicht die Möglichkeit, Weihnachten und Hochzeiten dort zu feiern, weil sie sich eine Eintrittsgebühr nicht leisten können." Dieser sei der einzige noch für die Öffentlichkeit zugängliche Strand Dar-es-Salaams. Präsident Kikwete hatte die Verwaltung von Kinondoni angewiesen, das Gebiet zu verschönern, keine privaten Investoren zuzulassen. (DN 8./11./12.2./16.3.10)

Der NEMC ist besorgt wegen unangemessener Nutzung von Strandgebieten. Er stoppte jegliches Unternehmen am Strand, bis genügend Aufklärung durchgeführt worden sei. Den Menschen seien die rechtlichen Bedingungen nicht bekannt. Das Problem greife in Dar-es-Salaam um sich. "Es geht nicht nur um den Masaki-Strand. Höchste Zeit, dass die rechtlichen Vorschriften bei Nutzung von Strandgebieten beachtet werden", sagte ein NEMC-Repräsentant. Bis auf weiteres sind alle derartigen Projekte verboten. (DN 5./16.3.10)

Kommentar

Es ist traurig, dass einige Verantwortungsträger, die im Umweltschutz führend sein sollten, Land privaten Investoren zuteilen. Im Handeni-Distrikt (Tanga-Region) wurde ein Wassereinzugsgebiet jemandem zugesprochen, der ein Hotel errichten wollte. Die Einwohner protestierten, so dass ein Minister intervenieren musste.

Hätte der NEMC nicht eingegriffen, hätte sich jemand ein Gebiet am Strand von Dar-es-Salaam unter den Nagel gerissen. Der NEMC stoppte alle Bautätigkeiten, bis der Investor der lokalen Verwaltung eine ökologische Unbedenklichkeitsprüfung vorlege. Wie konnte der zuständige Gemeinderat nur die Grundstücke am Strand verkaufen, ohne die ökologischen Auswirkungen zu bedenken?

Laut NEMC muss jeder, der am Strand bauen will, zeigen, wie er die Umwelt schützen wird, ehe er eine Baugenehmigung erhält. Doch die lokalen Behörden erlaubten sechs Gesellschaften, ohne die festgesetzten Vorschriften zu beachten, provisorische Bauwerke für Picknicks, Kinos u. a. zu errichten. Laut Environment Management Act ist es verboten dauerhafte Gebäude am Strand zu errichten. Die lokale Verwaltung berichtet, das zuständige Ministerium genehmigte das Strand-Erschließungsprojekt '08 und hoffte, für die Investitionen pro Jahr etwa 1,2mrd/- TSh einzunehmen. Das erklärt vielleicht, warum das Gebiet so rasch veräußert wurde. Hoffentlich geht man gegen die an diesem Geschäft Beteiligten vor. (Citizen 15.2.10)