Zur Gesundheitsversorgung - 09/2010

Aus Tansania Information
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Zu medizinischen Einrichtungen

Der Regional Commissioner der Arusha-Region fürchtet, die Ärzte der Region würden bald arbeitslos, denn immer mehr Menschen ließen sich von Privatärzten behandeln. Sehr viele kauften ihre Medikamente in einer Apotheke und verarzteten sich selbst. Andere suchten traditionelle Heilkundige oder 'Barfußärzte' auf. "Es gelang uns, seit '08 die Zahl der Regierungskrankenstationen von 108 auf 120 zu steigern. Wir haben nun 13 Krankenhäuser. Aber die Leute benützen sie kaum", sagte er.

Der Gesundheitsbeauftragte der Region teilt diese Meinung nicht. Das Mount Meru Hospital sei immer voll Patienten, berichtete er.

Die Daily News beobachtete, dass Leute, die behaupten, sie könnten fast alle Leiden mit Kräutermixturen heilen, auf den Straßen der Stadt ein Bombengeschäft machen. Ein traditioneller Heiler verkauft Heilmittel, die er zu Hause aus Früchten, Gemüse, Wurzeln u. a. herstellt. Es gibt in der Stadt auch Labore, in denen sich die Leute untersuchen lassen und ihre Medikamente dann selbst besorgen", berichtete einer. "Ob die Labore vertrauenswürdig sind, oder nicht, das ist eine andere Frage." (DN 16.3.10)

Dr. Malasusa, der Leitende Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania (ELCT), stellte im Kilimanjaro Christian Medical Centre (KCMC) Dr Moshi Mtabaye als neuen Leiter vor. Prof. John Shao, bisher Direktor, geht in den Ruhstand. Malasusa hofft, dass alle Mitarbeiter sehr gut arbeiten, damit alle, die kommen, überzeugt sind, dass dies ein guter Ort ist. Er schalt die korrupten Mitarbeiter und hofft, dass alle, denen die Ethik bei ihrer Arbeit egal ist, weggehen. (Msema Kweli 18.4.10)

Die Regierung gibt sich alle Mühe, in Singida den Bau eines Überweisungskrankenhauses fertigzustellen. Premierminister Pinda berichtete, die Regierung der USA habe die medizinische Ausrüstung als besondere Hilfe zur Verfügung gestellt. Bisher gibt es vier Überweisungskrankenhäuser: Bugando in Mwanza, KCMC in Moshi, Muhimbili in Dar-es-Salaam und das Krankenhaus in Mbeya. (Guardian 2.5.10)

Das Kagondo Hospital (Muleba-Distrikt, Kagera-Region) wird als erstes dieser Region künstliche Gliedmaßen anbieten. Vier Ärzte wurden bereits in Übersee ausgebildet. Dieses 100 Jahre alte 160-Betten-Krankenhaus ist für 11.000 Menschen zuständig. Weil sie arm sind; wird die Versorgung mit den Prothesen kostenlos sein. Sie werden auch von einigen Albinos benötigt, denen skrupellose Händler, die an Zauberei glauben, Gliedmaßen raubten. (DN 14.6.10)

Die ELCT plant, ihre in den nördlichen Regionen gelegenen Krankenhäuser durch spezielle Informations- und Kommunikationstechnologie (ICT) zu vernetzen. Bisher wurde das ICT-System in folgenden Krankenhäusern installiert: Saint Elizabeth of Levolosi, Arusha Lutheran Medical Centre; Selian Town Clinic und KCMC. Man müsse nun keine Boten Unterlagen oder Verschreibungen von einer Abteilung in eine andere bringen lassen, lobte ein Fachmann. Das spare Kosten und vermeide, dass Unterlagen verloren gehen oder falsch abgelegt werden. (Guardian 6.7.10)

Die Regierung ist dabei, alle Regionskrankenhäuser zu Überweisungskrankenhäusern auszubauen, damit sie Notoperationen durchführen können. Eine Verantwor-tungsträgerin des Gesundheitsministeriums sagte, jedes Jahr stürben mehr als 2.800 Menschen infolge von Autounfällen, pro Tag durchschnittlich sieben. Bei jedem Unfall käme mindestens eine Person ums Leben, zehn weitere würden verletzt.

Der Direktor des Injury Control Centre Tanzania berichtete, man führe in allen Distrikten Kurse für medizinisches Personal durch, um es zu befähigen, Verletzungen zu behandeln. Nicht-Mediziner lernten, Unfallopfern nach dem Unfall zu helfen, vor allem Lehrkräfte und Polizisten, weil sie bei Unfällen als erste zur Stelle seien. (DN 7.7.10)

Zu illegalen Krankenhäusern

In Dar-es-Salaam wurden 20 Krankenstationen und drei Krankenhäuser, die nicht genehmigt sind, geschlossen, die Mitarbeiter vor Gericht gestellt und gegen Kaution wieder freigelassen. Doch einige Häuser öffneten nach kurzer Zeit wieder. Eine Gesundheitsbeauftragte sagte, man werde die Gerichte bitten, keine Kaution mehr zu gewähren und längere Haftstrafen zu verhängen. Einige Einrichtungen hatten unqualifizierte Mitarbeiter, manche treiben illegal ab, andere waren verschmutzt, unterbesetzt, oder verschrieben gefälschte Medikamente. Das Gesundheitsministerum plant, in allen Regionen Inspektionen durchzuführen. Nach längerer Zeit wurde drei Krankenhäusern, die Einiges verbessert hatten, ambulante Behandlung gestattet. Andere Einrichtungen bleiben geschlossen, weil die Probleme nicht angegangen wurden. (DN 13.3.10; Guardian 10./14.4.10)

Vorsorge

Jeden Samstag lädt das Muhimbili National Hospital (MNH) vor allem Personen über 30 Jahre zu Vorsorgeuntersuchungen ein. Es geht dabei u. a. um Bluthochdruck, Diabetes, HIV/AIDS, Krebs und Probleme der Leber. Vor der Untersuchung wird eine Beratung angeboten. (DN 18.8.10)

Zu den Mitarbeitern

Kommentar: Es ist bekannt, dass es in Tansania an medizinischem Personal fehlt, Offensichtlich ist auch, dass es unter diesen Arbeitslosigkeit gibt. Das ist paradox.

Knapp sind die Fachleute vor allem auf dem flachen Land. Die Regierung könnte den lokalen Verwaltungsstellen helfen, mit besserer Bezahlung und Unterbringung medizinische Kräfte anzulocken.

Viele qualifizierte Fachleute suchen in anderen Ländern fettere Weidegründe. Man findet sie in Europa, Amerika, dem Mittleren Osten und in anderen Ländern Afrikas, wo sie gut entlohnt werden und gute Ausrüstung vorfinden. Sie sind kaum bereit, zurückzukommen.

Problematisch ist auch, dass es nicht genug Plätze für junge Ärzte gibt, die ihr Praxisjahr machen wollen. Viele hängen nach ihrem Examen herum; ihnen scheint das Angebot, für das Praxisjahr in ein anderes Land zu gehen, wie eine goldene Chance. All das bedeutet, dass mehr Tansanier auf dem flachen Land Quacksalbern ausgeliefert sind.

Wir benötigen eine konkurrenzfähige Lohnstruktur, angemessene Ausrüstung der Gesundheitseinrichtungen; außerdem muss die Infrastruktur saniert werden, Strom- und Trinkwasserversorgung und Straßennetz. (ThisDay 23.3.10)

Mehr als 100 tansanische Ärzte arbeiten z. Zt. im Ausland. Die Regierung will die Gehälter nun anheben, um die Ärzte im Land zu halten. (DN 12.8.10; Guardian 12.8.10)

Weil die Verwaltung des Muhimbili National Hospital (MNH) sieben Monate lang das Gehalt nicht ausbezahlt hatte und die Ursache nicht erklärte, begannen die MNH-Angestellten Anfang April einen Bummelstreik.

Der MNH-Betriebsdirektor sagte, er habe nichts vom Bummelstreik gemerkt, denn alles sei wie normalerweise erledigt worden. Man werde sich nun um die Forderungen der Angestellten kümmern, versicherte er.(Citizen 20.4.10)

Die Christian Social Service Commission (CSSC) lud 'Partners in Health Care Services' Nordtansanias zu einem Kurs für die Hauptakteure der privaten Gesundheitseinrichtungen Nordtansanias und ausgewählte Leute des staatlichen Sektors ein. Es ging um das Human Resources Information System. Unter den Teilnehmenden waren auch Delegierte des Regionalbüros des Muslim Council of Tanzania (Bakwata), Gesundheitsbeauftragte der Distrikte und Regionen, Leitende Ärzte, Vertreter der Association for Private Health Facilities in Tanzania u. a..

Vertreter der Gesundheitseinrichtungen Nordtansanias erarbeiten Strategien, um den Massenexodus medizinischen Personals aus ländlichen Gebieten Tansanias zu stoppen. Die 'Partners in Health' der Regionen Arusha, Manyara und Kilimanjaro berichteten voll Sorge, in letzter Zeit hätten Mediziner, die in abgelegene Gebiete geschickt worden waren, ihre Sachen gepackt, um in einem Stadtgebiet zu arbeiten. Paulo Akyoo, Bischof der ELCT-Meru-Diözese und Vorsitzender des Zonal Policy Forum, sagte, es gebe nur wenige Ausbildungsstätten; pro Jahr machten durchschnittlich 500 Ärzte ihr Abschlussexamen. Nicht alle würden in der Gesundheitsversorgung angestellt. Einige ergriffen einen anderen Beruf oder verließen auf der Suche nach fetteren Weidegründen das Land. (Arusha Times 10.7.10)

Unterstützung

Dr. Christoph Benn, Direktor der External Relations and Partnership Clusters of the Global Fund, sagte, Tansania habe bei seinen Projekten, HIV/ AIDS, Malaria und Tuberkulose zu bekämpfen, sehr viel erreicht. Dr David Mwakyusa, Minister für Gesundheit und Soziales, betonte, während des Gipfeltreffens zur Auswertung der Millennium Entwicklungsziele (MDG) in New York werde Tansania das beste Exempel sein, man werde seine Leistung groß herausstellen.

Dr. Benn sagte, dieses MDG-Gipfeltreffen werde äußerst wichtig sein, wenn es darum geht, sicherzustellen, dass die Geber bereit sind, mehr Mittel für den Kampf gegen die drei lebensgefährlichen Krankheiten zur Verfügung zu stellen. Aufgrund seines guten Gesundheitsprogramms habe der Aufsichtsrat des Global Fund 800 Mio. US$ zugesagt, damit Tansania diese drei Krankheiten bekämpfen kann. Ob Tansania weitere 1,3 Mrd. US$ bekommen kann, hänge davon ab, wie erfolgreich es die Mittel verwendet, betonte Benn.

Tansania ist nach Äthiopien der zweite Staat, der Mittel des Global Fund erhält. Offensichtlich wurden seine Programme erfolgreich durchgeführt, sie verbinden Vorbeugemaßnahmen, Aufklärung der Öffentlichkeit u. a.. Benn betonte: "Wir benötigen das Engagement von Ländern wie Tansania, um bei den Gebern für mehr Mittel eintreten zu können."

Bis heute stellte der Global Fund ca. 0,8 Mrd. US$ zur Verfügung, um Tansania beim Kampf gegen die drei Krankheiten zu unterstützen. (DN 7.5.10)