Zum Wasserstand verschiedener Seen, zu Fischzucht und Schädlingen des Viktoriasees - 03/2007

Aus Tansania Information
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Auswirkungen und Ursachen des niedrigen Wasserstandes

Einige natürliche und mehrere Stauseen drohen wegen massiver Umweltzerstörung auszutrocknen. Unternehme man nichts zu ihrer Rettung, verschwänden Jipe-, Manyara-, Eyasi-, Chala-, Babati- und Dulutisee, und die Stauseen Nyumba ya Mungu, Kidato, Hombolo und Kalimau, sagte Professor Mwandosya, Staatsminister für Umwelt.

Im ganzen Land musste man Stromsperren durchführen, weil die für Wasserkraftwerke angelegten Stauseen nicht genug Wasser hatten.

Die Regierung erarbeitet Pläne, um die negativen Auswirkungen auf die Bevölkerung abzumildern, die der fallende Wasserspiegel des Manyara-, Natron, Rukwa-, Tanganyika- und Viktoriasees sowie ihrer Zuflüsse verursacht. Es gibt unterschiedliche Gründe für diese Entwicklung: Die Klimaveränderung, die anhaltende Dürre Anfang 06, das rücksichtslose Fällen von Bäumen, das Anlegen von Feldern an den Flussufern, das unkontrollierte Weiden des Viehs, der große Wasserverbrauch des neu errichteten Wasserkraftwerks in Jinja (Uganda), Verunreinigung, schlechte Wasserpolitik u. a. (DN 2.11.06/13.2.07; Guardian 22.11.06/15.1.07; IRIN 17.11.06)

Zu hoher Wasserstand im Mtera-Stausee

Im Mtera-Stausee liegt der Wasserspiegel 16 cm über dem Höchststand. Um zu vermeiden, dass der Damm beschädigt wird, musste die Tanzania Electric Supply Company (Tanesco) am 20. Febr. die Tore zweier Abflusskanäle öffnen. Man leitet das Wasser über den Ruaha-Fluss in den Kidatu-Stausee. Wegen starker Regenfälle fließt weiterhin unverhältnismäßig viel Wasser zu. Um zu vermeiden, dass die Anlieger Schaden erleiden, lässt man das Wasser nur langsam abfließen. Trotzdem ist der Wasserdruck so groß, dass Menschen und Tiere, die den Fluss weiter unten überqueren, weggerissen werden könnten. Die Bevölkerung wurde gewarnt. Doch viele weigern sich, ihr Haus zu verlassen.

Im vergangenen Jahr war der Wasserstand infolge der Tro-ckenheit unter das für Stromerzeugung benötigte Minimum gesunken. Deshalb war man bis vor einigen Monaten gezwungen, die Wasserkraftwerke abzuschalten, was landesweite Stromsperren nötig machte. (DN 12.2.07; Guardian 20./21.2.07; Nipashe 20.2.07)

Zur Lage des Viktoriasees

Die Wasserversorgung der am Viktoriasee liegenden Städte wurde reduziert. Die Fähren konnten nur weit draußen vor Anker gehen, die Fischerboote blieben im Schlamm stecken, der Fischfang ging zurück. Die drei größeren Häfen drohten, sie würden schließen, wenn man nicht unverzüglich etwas unternehme.

Ende Nov. 06 war der Wasserstand nur 19 cm höher als 1923, als er den seit Beginn der Aufzeichnungen (1896) gemessenen tiefsten Stand hatte.

Die Stellvertretende Ministerin für Wasser berichtete, im Rahmen des Viktoriasee Umweltprojekts (LVEMP) kümmere man sich gemeinsam mit den anderen Ländern der EAC um dieses Problem.

Dank starker Regenfälle in den drei ihn umgebenden Ländern stieg der Wasserspiegel des Viktoriasees von Okt. 06 bis Anfang Januar 07 um 62 cm. Er war um 1,7 m gefallen. Man könne noch nicht von einer wirklichen Erholung sprechen, sagte ein Wasserexperte. Es sei nicht möglich, dass der Wasserspiegel sein früheres Niveau erreiche. (DN 2.11.06/ 9.1.07; Guardian 22.11./7.12.06/ 15.1.07; IRIN 17.11.06)

Zur Fischzucht im Viktoriasee

Der Leiter des LVEMP sagte, man habe geplant, eine neue Fischart aus Ägypten im Viktoriasee auszusetzen. Der aus China stammende Fisch ernähre sich von der Wasserhyazinthe und könne einen wachsenden Fischexport stabilisieren. Der Nilbarsch-Markt sei durch Lieferungen aus China und anderen Ländern Asiens gesättigt. Doch die Weltbank, Unterstützerin der LVEMP-Aktivitäten, ist skeptisch. Ein neuer Fisch könne das ökologische System des Sees gefährden, wie der vor einigen Jahrzehnten ausgesetzte Nilbarsch zeige. Er wird für das Aussterben tradioneller Fischarten verantwortlich gemacht. (DN 6.2.07)

Zu pflanzlichen Schädlingen im Viktoriasee: Wasserhyazinthe und Wasserkastanie

Die Wasserkastanie wurde 01 erstmalig beobachtet. Sie zu entfernen ist noch schwieriger als wenn es um die Wasserhyazinthe geht, denn sie hat Dornen und befindet sich oft unter der Wasseroberfläche. Verletzungen durch die Dornen benötigen für die Heilung mindestens drei Monate. Diese Pflanze könnte leicht von dem neuen Fisch in Schach gehalten werden.

Jüngste Untersuchungen zeigen, dass die Wasserhyzinthe ihre Ausdehnung 2006 verdoppelte, nun 700 ha bedeckt. 1993 hatte man 80 % der Pflanzen vernichtet. Als Ursachen ihres Wachstums gilt die am Seeufer betriebene Landwirtschaft, deretwegen Schlamm und Düngemittel in den See gelangen. Ungeklärte Abwässer der größeren Städte fördern das Wachstum. Die Wasserhyazinthen, die in der Regenzeit pro Tag über den Kagera-Fluss, die Hauptquelle dieser Pflanze, in den See gelangen, bedecken bis zu 2 ha Wasseroberfläche. Die Fließgeschwindigkeit des Kagera verhindert biologische Maßnahmen, z. B. das Aussetzen von Rüsselkäfern. Problematisch ist für diese auch die Ölschicht auf dem Wasser, an der das Waschen von Motorfahrzeugen am See schuld ist. Eine andere von der LVEMP durchgefühte Maßnahme ist, die Pflanzen auszureißen. Es ist verboten, die Wasserhyazinthe zu nutzen, denn sie würde sich dadurch noch mehr ausbreiten. Außerdem könnte das von der Pflanze aus dem Wasser aufgenommene Blei in Nahrungsmittel gelangen. (DN 4.2.07)