Zum Straßenverkehr - 01/2010

Aus Tansania Information
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Statistik

2000: 14.390 Unfälle, 1.438 Tote, 12.946 Verletzte

2007: 18.250 Unfälle, 2.334 Tote, 12.076 Verletzte

2008: 20.615 Unfälle, 2.905 Tote, 17,825 Verletzte

Unfallursachen: menschliches Versagen: 80 %; schadhafte Fahrzeuge: 10 %; Umweltfaktoren: 5 %; Straßenzustand: 5%.

Von den Verkehrstoten sind 37 % Fußgänger, 33 % Fahrgäste, 17 % Fahrradfahrer, 7% Motorradfahrer, 6 % Fahrzeugführer.

In der Arusha-Region sind Handys Hauptverursacher von Verkehrsunfällen.

Laut offizieller Statistik ist Tansania eines der Länder, auf deren Straßen besonders viele Menschen zu Tode kommen.

Zahl der Todesfälle pro 10.000 Fahrzeuge: Kenia: 65, Tansania: 111, Uganda: 122.

Kaum 30 % der Fahrer und Beifahrer verwenden einen Sicherheitsgurt, von den Personen auf dem Rücksitz 5 %.

Merkwürdig ist, dass die Zahl der Verkehrstoten wächst, obwohl immer mehr gute Straßen gebaut werden. (DN 9.7./ 28.12.09; Guardian 10.7.09; 22.8.09; ThisDay 18.6.09; Arusha Times 5.9./3.10./2.11.09)

Anordnungen Busse betreffend

Im gesamten Land sind Busse mit Lastwagenchassis verboten, weil sie leicht umkippen. Die Busbesitzer bekamen ein Jahr Zeit, dieselben auszumustern.

Seit Oktober 09 müssen alle Busse mit Sicherheitsgurten ausgestattet sein.

Um die Geschwindigkeit der Überlandbusse zu kontrollieren, führte die Surface and Marine Transport Regulatory Authority (Sumatra) Fahrtenbücher ein.(DN 22.8./2.9./ 21.12.09; Guardian 22.8./31.10.09)

Um Staus zu vermeiden und den öffentlichen Verkehr zu verbessern führt man in Dar-es-Salaam nun Busse mit 25 Sitzen ein. Die allgegenwärtigen Minibusse mit 14 Sitzen gibt es nicht mehr. Doch viele der größeren Busse sind uralte, kaum taugliche Kisten, die viele Jahre eingemottet waren, ehe sie von ihren Besitzern 'wiederbelebt' wurden. Nun sind "neue" Busse, die dicke Abgaswolken hinter sich herziehen, komische Geräusche machen und die Umwelt verpesten, ziemlich verbreitet. Citizen 24.8.09)

Neues System

Ab 2011 soll es den Dar-es-Salaam Rapid Transit geben, ein ausgeklügeltes System, das den Busverkehr ständig überwacht. (Guardian 9.11.09)

Verkehrsstaus

Die Arbeitnehmer Dar-es-Salaams verbringen im Durchschnitt drei Stunden in Staus, bzw. an Bushaltestellen. Viele brechen um vier Uhr morgens auf, um Staus zu vermeiden, und verspäten sich häufig trotzdem. "Ich komme immer zu spät, weil ich nicht mit den Männern kämpfen kann, um mich in das Daladala zu quetschen", sagte eine Frau. In den meisten Büros beginnt die Arbeit um 7.30 Uhr. Am Abend geht es noch chaotischer zu. Die Busfahrer klagen, die Staus beeinflussten ihr Geschäft negativ, denn sie könnten weniger Fahrten machen. Eine Lösung wären mehr Straßen, Ringstraßen und Überführungen.

Die meisten Straßen Dar-es-Salaams wurden während der Kolonialzeit geplant, als es wenige Autos gab und die Bevölkerungszahl gering war; aufgrund ungezügelter Landflucht, nahm sie jedoch rapid zu. (Guardian 9.11.09)

Verkehrsberuhigung

Nachdem zwei Kinder einer Primarschule an einer Kreuzung in Dar-es-Salaam schwer verletzt wurden, eines beide Beine verlor, und einer ihrer Mitschüler zu Tode gekommen war, blockierten etwa 2.600 Schüler und Schülerinnen einer Sekundarschule die Kreuzung mehr als fünf Stunden lang. Sie forderten einen Besuch des Regional Commissioner, um mit ihm über die Unfälle zu sprechen, die ständig in der Nähe ihrer Schule passieren. "Wir wollen, dass die Regierung für Bodenwellen, Ampeln und Straßenschilder sorgt, denn rücksichtslose Fahrer bedrohen unser Leben", rief einer der Schüler.

Die Stadtverwaltung errichtete Bodenwellen und installierte wichtige Straßenschilder an der betreffenden Kreuzung. Das hatten die Schüler seit langer Zeit gefordert. Demnächst gibt es Zebrastreifen und Ampeln. (DN 29./30.9.09; Citizen 29.9.09)

Bestrafung von Polizisten

Der Generalinspektor der Polizei entließ zehn Verkehrspolizisten wegen Nachlässigkeit. Sie seien schuld an einem Verkehrsunfall mit acht Toten und 52 Verletzten. Alle vier Reifen des Unfallbusses waren abgefahren. Die Polizisten hatten ihn trotzdem weiterfahren lassen. Ihnen drohen disziplinarischen Maßnahmen. (DN 29.8.09)

Zu den Fahrern

Für die steigende Zahl von Verkehrsunfällen wird vor allem der Mangel an professionellen Fahrern und die Tendenz vieler Busunternehmer, billige, nicht ausgebildete Leute anzustellen, verantwortlich gemacht. (DN 11.8.09)==

Im August streikten viele Fahrer. Als Grund nannten sie die Schmiergelder, die korrupte Verkehrspolizisten auf Durchgangsstraßen verlangten. Geschwindigkeit bremsende Vorkehrungen verwendeten sie als Goldesel. "Wie Heckenschützen kommen sie aus dem Gebüsch und verlangen 100.000/- TSh, damit sie einen nicht zur Surface and Marine Transport Regulatory Authority (Sumatra) bringen, wo die Strafe 500.000/- TSh betrage", sagte ein Fahrer.

Die Sprecherin des Prevention and Combating of Corruption Bureau (PCCB) forderte die Fahrer auf, immer, wenn Polizisten bei ihren Fahrten Schmiergeld verlangen, den zuständigen Stellen zu berichten. Doch häufig bestechen die Fahrer, um einer Bestrafung zu entgehen. Laut PCCB-Gesetz von 2007 gehören Bestecher und Bestochener zur gleiche Kategorie. (Guardian 15.8.09)

Die Fahrer beklagen, der größte Teil des Straßennetzes sei voll Schlaglöcher ohne irgend einen Hinweis. Die Regierung wird kritisiert, weil sie den Import minderwertiger Reifen erlaubt. Die Fahrer fragen, ob es rechtmäßig sei, sie anstelle der Busbesitzer für offensichtliche Mängel der Autos zur Verantwortung zu ziehen. Energisch sprechen sie sich gegen die Geschwindigkeitsbegrenzung von 80 km aus; sie bräuchten ewig, um nach Kagera oder Nairobi zu kommen. 100 km sollten erlaubt werden. Viele fragen, wie sinnvoll Brückenwaagen fast alle 50 km sind, nennen diese nichts anderes, als eine Schmiergeld erpressende Einrichtung. (Guardian 15.8.09)

Zur Hygiene

Die Tanzania Media Women Association (Tamwa) fordert die Einrichtung von Toiletten entlang der Durchgangsstraßen, denn viele Busse halten irgendwo an der Strecke, damit die Passiere ins Gebüsch oder in ein Feld gehen können. Krankheiten wie Typhus und Bilharziose können sich so leicht verbreiten. (Citizen 21.12.09)

Überfall

15 Gangster mit traditionellen Waffen hatten eine Straßensperre errichtet. Sie überfielen zwei Busse auf einer Straße durch die Serengeti und stahlen von Fahrern und Passagieren nahezu 3m/- TSh, Handys u. a. Als sich ein Minibus näherte, suchten sie das Weite. (Guardian 28.8.09)

Maßnahme in Dar-es-Salaam

Um das Verkehrschaos in Dar-es-Salaam zu beenden und den Stadtverkehr zu verbessern schloss die Sumatra mit der Firma Majembe Auction Mart einen Vertrag. Majembe wird sich als Agent der Sumatra um Transporteure, die die Verkehrsregeln übertreten, kümmern. Ist ihre Arbeit in Dar-es-Salaam während der Probezeit erfolgreich, soll die Firma im gesamten Land eingesetzt werden. Übertretungen der Vorschriften, gefälschte Dokumente, überhöhte Preise, Belästigung von Schülern und Kindern, Einschüchterung der Passagiere, Vernachlässigung der Sauberkeit von Bussen und Uniformen, Gebrauch von Schimpfwörtern, Nichteinhalten der Route u. a. werden mit einem Bußgeld zwischen 100.000/- und 700.000/- TSh sofort zahlbar geahndet. Davon erhält Majembe einen bestimmten Prozentsatz. Die 50 Mitarbeiter werden an besonders gefährlichen Plätzen stationiert, sich am Ubungo Bus Terminal (UBT) auch um die Überlandbusse kümmern, 24 Stunden im Einsatz sein, fünf mit Motorrädern. Sie tragen Uniform. Eine Woche lang wurden sie über die Menschenrechte und andere rechtliche Fragen, informiert. Die 50 Männer werden von der Verkehrspolizei genau überwacht.

An den ersten drei Tagen wurden Pendelbusfahrern insgesamt 35.200.000/- TSh abverlangt.

Ein Majembe-Direktor sagte, seine Firma dulde keinerlei Korruption. Wer Schmiergeld annimmt, werde entlassen.

Zweifelsohne reagieren die Pendler mit Erleichterung auf die Beauftragung von Majembe, ist doch bekannt, dass viele Busunternehmer defekte Busse fahren lassen.

Flugblätter forderten die Busfahrer zum Streik wegen Misshandlung durch die Majembe-Leute auf. Sie überschritten ihr Mandat, führten sich wie Polizisten auf, verhafteten aufgrund von Kleinigkeiten, forderten Schmiergeld und verhängten riesige Bußgelder für kleinere Vergehen. Einige Daladala-Fahrer stellten den Betrieb ein.

Aufgrund vieler Klagen von Seiten der Busfahrer verfügte der Regional Commissioner von Dar, wegen rechtlicher Probleme bei der Aktion werde Majembe bis 20. Dez. das Mandat entzogen. Man vereinbarte, bis dahin würden alle Beteiligten voll und ganz über die Aktion informiert.

Das Friedens- und Sicherheitskomitee der Region genehmigte Majembe, ab 20. Dezember wieder, neben den vorhandenen staatlichen Organen, zu agieren, die Pendel- und die Überlandbusse zu kontrollieren. Busse können mit einem Bußgeld belegt werden, Fahrer müssen sich vor Gericht verantworten.

Schon am 20. Dezeber griff Majembe sechs Überlandbusse auf, die Fahrkarten zu überhöhtem Preis verkauft hatten. Sie mussten den Preisunterschied erstatten, außerdem 250.000/- TSh Bußgeld bezahlen.

Ein Sumatra-Verantwortungsträger tadelte die Passagiere, weil sie sich nicht beklagten, auf den Fahrer hörten, der ihnen beibringe, was sie bei einer Kontrolle antworten sollen. "Sonst dauert es lange, wir kommen nicht rechtzeitig ans Ziel", sagen die Fahrer.

Viele Überland-Busunternehmen meiden nun das Ubungo Bus Terminal (UBT), um einer Kontrolle zu entgehen. Sie lassen die Passagiere an einer anderen Stelle einsteigen. Doch viele Reisende werden nicht informiert. Verärgert warten sie vergeblich am UBT. (DN 1./3./4./21.12.09; Guardian 1./2./9./19./20.12.09; Citizen 1./7./10./11./24.12.09)

Busfahrer sollten bestraft werden, Kinder in Interviews

Ally (10): Sie misshandeln die Schüler und Schülerinnen.

Monalisa (9): Man sollte sie 20 Jahre inhaftieren. Sie sind schuld, dass manche nicht mehr zur Schule gehen mögen.

Prince (11): Ändern sie sich nicht, sollte man ihnen die Lizenz entziehen.

Brian (11): Die Polizei sollte sie prügeln und einsperren.

Hellen (10): Misshandeln sie die Schüler weiterhin, sollte man sie aus der Stadt jagen.

Ashley (11): Nur wer weiß, wie wichtig Bildung ist, sollte Busbegleiter sein dürfen.

Doreen (9): Manchmal schubsen sie die Schüler rücksichtslos. An jeder Bushaltestelle sollte ein Polizist stehen. (Guardian 9.8.09)