Zum Higher Education Students' Loan Board (HESLB) - 03/2011

Aus Tansania Information
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Geschichte, Kritik

Als Mkapa, bis '05 Staatspräsident, den HESBL gründete, wurde er als Retter begeistert begrüßt, denn er richtete ein Instrument für die Vergabe von Darlehen an Studierende verhältnismäßig armer Familien ein, die ihnen das Studium ermöglichen sollten. Aber wegen Unfähigkeit des HESLB litten Hunderte, wurden Staatsgelder verschwendet. Das zeigt sich an der verspäteten Auszahlung an die Studierenden. Selbstverständlich führten die Verzögerungen zu Enttäuschung, die Berechtigten gerieten außer sich. Auch bei den demütigsten und gemäßigtesten Studierenden müssen die Nerven blank liegen, wenn sie kein Geld für ihre Mahlzeiten haben und das Risiko besteht, dass sie von Prüfungen ausgeschlossen werden. Die Standard-Reaktion der Verwaltung ist der Aufruf, Ruhe zu bewahren, man bringe die Dinge in Ordnung. Dieses alte Lied ist weder interessant noch hilfreich. Man beachtet es nicht, sondern entscheidet sich für Demonstrationen. Die Verwaltung reagiert panisch und ruft die Eingreiftruppe der Polizei. Dieser Kreislauf muss sich fortsetzen, wenn man nicht entschieden an die Wurzel geht - das HESLB auflöst, wie die Jugendorganisation der CCM (UVCCM) vorschlug. Dann sollte eine besser strukturierte und angemessen besetzte Einrichtung geschaffen und mit der Aufgabe betraut werden.

Weitere Probleme, die den Studierenden das Leben erschweren und das Unterrichten zu einer großen Herausforderung machen, sind unzureichende Unterbringung und Verköstigung, Mangel an Einrichtungsgegenständen und kaum motivierte und frustrierte Dozenten, die nicht mit dem Herzen dabei sind. (DN 26.1.11; Guardian 24.1.11)

Selbstverteidigung

Das HESLB erklärte, schuld an der verzögerten Auszahlung der Darlehen sei, dass manche Verwaltungen ungenaue Angaben über die Studierenden machen. Statt dass sie ihrer Verpflichtung rechtzeitig nachkommen, verwiesen sie die Studierenden für Auskünfte über Verzögerungen ans HESLB. Fälschlicherweise würden dieser fast alle Studentendemonstrationen während der letzten drei Monate angelastet. Es dauere immer sehr lang, bis die Tanzania

Commission for Universities (TCU) die Listen der an den Universitäten zugelassenen Studierenden vorlege. Aber dem HESLB werde die Schuld an der Verzögerung gegeben. Außerdem wären manche Antragsformulare nicht korrekt ausgefüllt, einige Hochschulen legten die Exa-mensergebnisse nicht vor. Zu den unnötigen Streitereien an den Universitäten hätten viele Faktoren beigetragen.

Auf einer auffällig plazierten ganzseitigen Notiz in vielen Printmedien legt der HESLB dar, was er für die wahre Ursache der Probleme hält. Außerdem forderten einige Gelder, die ihnen nicht zustehen. (DN 26./28.1.11; Guardian 26.1./ 2.2.11; Citizen 26.1.11)

Angriff der Jugendorganisation der CCM (UVCCM)

Reichlich spät widerlegt das HESLB in deutlichen Worten viele gegen ihn erhobene Vorwürfe. Bei einer Pressekonferenz waren Vertreter der UVCCM versucht, zu äußern, das Trödeln des HESLB sei Teil eines üblen Planes, die Jugend, insbesondere die Studierenden, dazu zu bringen, die Regierung abzulehnen, damit das Land letztendlich unregierbar werde.

Diese Schlussfolgerung sei irreführend, ermangle gründlicher Untersuchung, heißt es in einer Erwiderung des HESLB.

Der UVCCM fordert, rasch eine Kommission zur Untersuchung des HESLB. Studierende UVCCM-Mitglieder drohen, einen landesweiten Streik zu organisieren, falls die Regierung das HESLB nicht unverzüglich ersetzt. (DN 31.1.11; Guardian 2.2.11)

Kommission

Ende 2010 sagte Kikwete, seine Regierung werde eine Kommission beauftragen, die Arbeit des HESLB zu untersuchen. Auch Bildungsminister Kawambwa schilderte Maßnahmen, die sicherstellen, dass berechtigte Studierende Zugang zum Schatzamt der Regierung haben. (Guardian 3.12.10)

Im Februar '11 beauftragte Präsident Kikwete eine elfköpfige Kommission, eine Reihe von Schwierigkeiten bei der Verwaltung der Darlehen für Studierende und die Ursachen der Klagen zu untersuchen. Geleitet wird sie vom Vizekanzler der UDSM. Es geht darum, das System des HESLB zu verbessern. (DN 7.2.11; Citizen 7./8.2.11)

Kommentar

Unzureichende Finanzierung der Hochschulen, die Tendenz, die Dinge zu politisieren, die unvernünftige Ablehnung der Forderungen der Studierenden und Dozenten und die Mängel im Darlehenssystem für Studierende werden als Ursachen der endlosen Streiks genannt. Der Vizekanzler der UDSM sagte, durch die Welle politischer Veränderungen hätten die Studierenden eine neue Art und Weise, ihre Rechte zu fordern, gefunden. "Jetzt halten sie Streiks und Demonstrationen für den richtigen Weg, um ihre Forderungen durchzusetzen."(Citizen 17.1.11)