Zum Bergbau, zu einigen Bodenschätzen - 03/2006

Aus Tansania Information
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Zur Bergbaupolitik

Präsident Kikwete wies das Ministerium für Energie und Bodenschätze an, die Bergbau-Verträge zu untersuchen und diejenigen zu verändern, die vermutlich nur wenigen Einzelpersonen nützten. Viele Menschen klagten, einige Verträge seien einseitig und die Regierung sei der Verlierer. "Wir wissen, dass die Investoren nicht herkamen, um Nächstenliebe zu üben. Sie sind hier, um Profit zu machen. Aber auch wir müssen von den Verträgen, die wir schließen, profitieren", betonte er. Außerdem müsse das Ministerium den Bergleuten, die in kleinem Stil schürfen, helfen, indem sie ihnen günstige Kredite anbiete und gute Arbeitsbedingungen schaffe. Das Ministerium müsse dafür sorgen, dass Bodenschätze im Land verarbeitet würden, und verhindern, dass sie es unverarbeitet verlassen. (DN 20.1.06)

Entwicklung durch Bergbau

Einst hielt man den Bergbau für einen weißen Elefanten. Nun entwickelt er sich für Tansania zu einem der wichtigsten Akteure beim Wachstum der Wirtschaft. Einige Firmen der Weltklasse sind jetzt in Tansania tätig und schaffen viele Arbeitsplätze für die lokale Bevölkerung. Der Generaldirektor von Placer Dome, einer Weltfirma, die die Nord-Mara-Goldmine (Tarime-Distrikt, Mara-Region) betreibt, berichtete, 90% der über 2.000 Mitarbeiter seien Einheimische, 70 % von ihnen stammten aus dieser Gegend. "Wir wollen, dass die Bevölkerung das Gefühl bekommt, die Firma sei auch ihr Eigentum. Wir sind glücklich, dass die Beziehungen zwischen Firma und Anwohnern außerordentlich gut sind. Jugendliche und Frauen treiben nun Handel, weil es einen Markt gibt", sagte er. Eine Frau, Mutter von sechs Kindern, die Kitenge-Stoffe und Gemüse aus ihrem Garten verkauft, berichtete: "Ich hatte nicht im Traum daran gedacht, in dieser Gegend einmal einen Laden zu haben, weil man hier denkt, die Frauen müssten zu Hause bleiben und sich um den Haushalt kümmern." Ihr Mann stehe hinter ihr. "Manchmal hilft er mir auch im Laden. Ich bin Placer Dome dankbar, dass man uns das vermittelte, was Unternehmer wissen müssen." Ein Mann aus Hai (Kilimanjaro-Region) verkauft allerlei Getränke und gebratenes Fleisch in seinem Nyama-Choma-Restaurant. Rings um das Bergwerk entstanden moderne Häuser für Leute, die in Bildung und Gesundheitsversorgung tätig sind. Auch aus anderen Gegenden strömen Geschäftsleute in dieses Gebiet. (DN 2.29.05)

Zu Tantiemen und Investitionen

Seit Tansania 1997 begann, seine Tore für Auslandsinvestitionen zu öffnen, nahm der Abbau von Gold sehr rasch zu. Nun wird die Regierung den ihr zustehenden Gewinnanteil u. U. erhöhen (bei Gold seit 1997 3 %) oder durch andere Veränderungen erreichen, dass sie vom hohen Goldpreis mehr profitiere. Man müsse sich mit diesen Firmen zusammensetzen und schauen, wie die Regierung ein größeres Stück des Kuchens bekommen könne, sagte Yona, damals Mi-nister für Energie und Bergbau. Doch Vertreter der Bergbau-Unternehmen sagten, die Regierung setze weitere Investitionen aufs Spiel, denn falls Tansania die Kosten anhebe, werde man sich andernorts umsehen. Yona betonte jedoch: "Bei der Öffentlichkeit herrscht das Gefühl, der Bergbau bedeutet, dass man uns ein Schnippchen schlägt, die Ausländer aber den Löwenanteil bekommen, und wir nicht so viel davon haben, wie wir sollten." Ein leitender Mitarbeiter von Randgold Resources Ltd., einer Firma, die eine der 2.000 Lizenzen zur Erforschung besitzt, hielt dagegen: "Die Regierung muss Acht geben, dass sie nicht die Gans tötet, die goldene Eier legte. Man darf nicht vergesssen, dass Kapital sehr mobil ist, und dass sich andernorts viele Möglichkeiten bieten." Doch andere Firmen machen sich keine Sorgen. Einer sagte, Veränderungen der Bergbaupolitik würden seine Investitionen in Tansania nicht beeinflussen, die Vorräte seien so vielversprechend. Gold finde man in relativ geringer Tiefe. Das sei ein Vorzug Tansanias. In Südafrika schlössen manche Betriebe bereits wegen zu hoher Kos-ten. Yona erinnerte auch an Tansanias politische Stabilität. "Wir haben eine stabile, friedliche Regierung. Und das wird - toi, toi, toi - so bleiben." Außer Gold gibt es in Tansania Diamanten, Nickel, Kobalt, Tansanit, Saphir und Uran. (Guardian 23.12.05)

Der Stellvertretende Minister für Energie und Bodenschätze berichtete, von 2000 bis 2004 habe die Regierung durch den Verkauf von Gold an Tantiemen 54,77 Mio. US$ eingenommen. Dazu kämen 158,6 Mio. Einnahmen aus Abgaben. Die Tantiemen errechneten sich aus dem Nettowert abzüglich der Kos-ten für Versicherung, Fracht und Aufbereitung. Bei Diamanten betragen sie 5 %, bei anderen Metallen 3%. (Guardian 15.2.06)

Diamanten

Der Vorsitzende der El Hillal Minerals Ltd. (EHM) sagte, Ende '06 werde seine Firma mit dem Schleifen von Diamanten beginnen. "Die Käufer müssen dann nach Tansania kommen, um Diamanten zu kaufen. Als erste der tansanischen Gesellschaften sei man im Nov. 05 Mitglied des Welt-Diamantenmarktes geworden. 2003 erwarb die EHM die Lizenz für ein 38 km5 großes Diamantenfeld. Von Februar bis Dezember 05 wurden 12.875 Karat Diamanten im Wert von 2,87 Mio. US$ verarbeitet. Die Regierung erhielt davon 5 % als Gewinnanteil. Im Augenblick hat die EHM für die Verarbeitung diamantenhaltigen Gesteins drei Anlagen mit einer Kapazität von 230 t pro Stunde. Täglich wird in vierstündigen Schichten insgesamt 20 Stunden lang gearbeitet. (Guardian 20.10.06)

Gold

Anfang Dez. 05 wurde in Dar-es-Salaam die Mwananchi Gold Company Ltd. (MGCL), eingeweiht, ein Gemeinschaftsunternehmen, in der die Regierung 80 % hält, eine italienische Gesellschaft 20 %. Sie ist die erste Anlage für die Veredelung von Gold. Bisher konnte das Gold nur roh exportiert werden. Bald will man auch mit der Produktion von Schmuck beginnen. Der Generaldirektor der Firma erklärte: "Auch große Gold schürfende Gesellschaften sind willkommen unsere Angebote der Qualitätsbestimmung und Veredelung zu benützen." Der Generaldirektor der AngloGold Mine Company sagte, sobald die MGCL ihre Verarbeitungskapazität steigere, werde seine Firma erwägen, diese mit der Veredelung einiger Produkte zu betrauen. Im Augenblick hat die MGCL die Kapazität pro Monat 160 kg reines Gold zu produzieren. Der Vorsitzende des MGCL-Vorstandes, Richter Joseph Warioba, ehedem Premierminister, sagte, das Hauptproblem sei, die mehr als 1 Mio. in kleinem Stil arbeitenden Goldschürfer zu erreichen. Sie arbeiteten im Land verstreut. Viel büßten sie ein, wenn sie an Mittelsmänner oder auf dem schwarzen Markt verkauften. Die wichtigste Aufgabe der MGCL sei es, den Ring der die Goldschürfer betrügenden Mittelsmänner zu durchbrechen. (DN 2.12.05; Guardian 2.12.05)

Im Augenblick wird die pro Jahr produzierte Goldmenge auf 50 t geschätzt. '95 waren es 3 t. Was den Goldhandel betrifft steht Tansania in Afrika nach Südafrika und Ghana an dritter Stelle. Doch der Anteil der in kleinem Stil schürfenden Goldsucher blieb gering. (Guardian 2.12.05)

Gold und andere Bodenschätze im Chunya-Distrikt

Der Chunya-Distrikt (Mbeya-Region) hat die reichsten Goldvorkommen Tansanias. Trotzdem ist er noch sehr arm, weil diese noch nicht voll genutzt werden. Dort enthalte fast jeder Stein Gold, sagte ein Fachmann aus Indien. Die Regierung solle hier investieren und ein Forschungsprojekt starten. Es fehle allerdings an modernen Geräten, wie man sie jetzt in Industriestaaten und anderen Ländern Afrikas verwende. Außerdem deute die geologische Struktur des Distrikts Richtung Rukwa-See auch auf Vorkommen von Eisen und Kupfer. Das mache ihn zu einem der Gebiete, die an Bodenschätzen besonders reich sind. (Guardian 24.12.05)

Tansanit

TanzaniteOne Ltd., weltweit führender Produzent und Vermarkter von Tansanit, fand in Mererani (Simanjiro-Distrikt, Manyara-Region) in 270 m Tiefe den größten Tansanit, den man bisher sah. Er wiegt 3 kg. Auch seine Struktur ist sehr beeindruckend. "Wir wagten nicht, ihn nach dem höchsten Gipfel des Kilimanjaro 'Uhuru' zu nennen, denn vielleicht findet man ja einen noch größeren. Deshalb heißt er nach dem zweithöchsten Gipfel 'Mawenzi'", erklärte der TanzanitOne-Chef. Man wolle den Stein nicht verkaufen, sondern ihn vor dem Schleifen einige Zeit ausstellen. TanzanitOne übernahm die Mine '04 von der südafrikanischen Gesellschaft Gem Resources. Diese wendete sich dem Abbau von Diamanten zu. (DN 2.8.05; Guaridan 4.8.05; Arusha Times 3.9.05)

TanzaniteOne Ltd. hat nun ein vollautomatisches Licht-System, um den Tansanit zu sortieren und seine Qualität zu bestimmen. Bisher mussten die Steine handverlesen werden. (DN 28.10.05)

Mit dem Ziel immer weniger unbearbeiteten Tansanit exportieren zu müssen und mehr sichere Arbeitsplätze zu schaffen, will TanzaniteOne Ltd. die Zahl einheimischer Edelsteinschleifer erhöhen. Im Augenblick hat die Firma acht hochqualifizierte Schleifer; erst kürzlich stellte sie 25 neu ein; Ende 07 sollen es 200 sein. Im Augenblick werden ca.80 % des Tansanit in Indien geschnitten und geschliffen. Verkauft wird er vor allem in den USA. (Guardian 30.1./ 9.2.06; Arusha Times 4.2.06)

Der Tansanit wird seit rund 40 Jahren abgebaut. Nun sind die leicht zugänglichen Vorkommen erschöpft. Zu den Tansanit-Adern muss man jedes Jahr tiefer hinabsteigen, was die Gewinnung immer schwieriger und teurer macht. Verwendet man moderne Me-thoden, sollte sich der Abbau jedoch noch mindestens 25 Jahre lohnen, sagte ein Fachmann. Aber niemand wisse das wirklich. Der TanzaniteOne Ltd.-Präsident sagte zuversichtlich, es gebe wohl noch weitere Vorkommen. Und man werde sie entde-cken. Deshalb habe die Firma in ihrem Haushalt einen beträchtliche Posten für die Erforschung angesetzt. Tansanit sei einer der seltensten Edelsteine. Aber es sei unwahrscheinlich, dass er nur hier in den Hügeln am Fuß des Kilimanjaro vorkomme. (DN 1.1.06)