Zu unterschiedlichen Krankheiten - 09/2010

Aus Tansania Information
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Augen-Erkrankungen

Der Lions Club of Arusha errichtet auf der Endurance-Farm (Arumeru-Distrikt, Arusha-Region) für die Region Ostafrika eine moderne Augenklinik. Die Mawalla Trust Ltd. spendete dafür 1,2 ha Land. (Guardian 30.3.10)

Bindehautentzündung, meistens 'rotes Auge' genannt, breitet sich in Tansania aus, vor allem in Dar-es-Salaam. Mitte Juli trugen die meisten Einwohner Sonnenbrillen, was recht modisch wirkte. Doch fast alle wollten ihre roten Augen verbergen, weil sie unter Bindehautentzündung litten. (DN 12.7.10)

Bilharziose

Bilharziose ist bei den Schulkindern Dar-es-Salaams viel verbreiteter, als angenommen; Jungen sind am meisten betroffen. Eltern und andere Kritiker hatten angezweifelt, dass die Ausgabe von Medikamenten ohne ärztliche Untersuchung sinnvoll sei. Sie vermuteten schlechte Absichten.

Die Stellvertretende Gesundheitsministerin erklärte, es gehe um Vorbeugung. Nur Lehrkräfte, die man angeleitet hatte, dürften die Medikamente ausgeben. Sie sorgten dafür, dass diese nie auf leeren Magen eingenommen werden, und die Dosierung dem Körpergewicht entspricht. (DN 8.4.10)

Herzprobleme

Anfang Mai standen etwa 800 Personen am Agakhan-Hospital in Dar-es-Salaam Schlange, um in den Genuss der kostenlosen, umfassenden medizinischen Untersuchung und Behandlung zu kommen. Um einen Erfolg der Aktion sicherzustellen, hatte man ein Ärzteteam aus privaten und staatlichen Krankenhäusern Dar-es-Salaams zusammengestellt. Es ging vor allem um Herzprobleme und hohen Blutdruck. Ergänzend verteilte man Informationsblätter. Die Leute wurden über gesunde Ernährung unterrichtet; man riet ihnen wenig Salz und wenig Fett zu verwenden, Rauchen und Alkohol zu meiden, Sport zu treiben.

Im April hatten 200 Personen an einer ähnlichen Aktion teilgenommen. Ende Mai werde erneut eingeladen, sagte der Direktor des Krankenhauses. Es beeindruckte die teilnehmenden Personen, dass sie ohne Schwierigkeiten einen Arzt sehen konnten, untersucht wurden, und in kurzer Zeit Ratschläge und Medikamente erhielten. (Guardian 9.5.10)

Krebs

Die Regierung plant, auch in den Regionen Kilimanjaro, Mbeya und Mwanza Zentren für Krebsbehandlung einzurichten. Die Stellvertretende Gesundheitsministerin berichtete, Krebs töte mehr Menschen als HIV/AIDS. Man sei bestrebt, die Zahl der Fachärzte für Krebs zu steigern; an der Muhimbili University of Health and Allied Services (MUHAS) gebe es Spezialkurse für Krebs. In Kooperation mit privaten Gesundheitszentren führe die Regierung in unterschiedlichen Regionen Krebs-Untersuchungen durch, und biete den Menschen Information an. Sie sei dabei, das Ocean Road Cancer Institute (ORCI) auszubauen und plane, Menschen mit Albinismus kostenlose Krebsbehandlung anzubieten. (Guardian 10.6.10)

Lepra

2009 wurden 3.250 neue Fälle von Lepra gemeldet, 50 % Männer, 39 % Frauen, 11 % Kinder. Die Lepra wird landesweit kostenlos mit einer Multi Drug Therapy behandelt. 2007 galt die Lepra in Tansania als ausgerottet, d. h. unter 10.000 Menschen gab es weniger als einen Leprafall. (DN 29.1.10)

Malaria

Laut Gesundheitsministerium verschlingt die Malaria in Tansania pro Jahr ca. 167,3mrd/- TSh. Für den Kampf gegen Malaria wird mehr ausgegeben, als für jede andere Krankheit.

Pro Jahr sterben durchschnittlich 80.000 Menschen an Malaria; 60 % davon sind Kinder unter fünf Jahren. Malaria ist bei Kindern unter fünf Jahren in 30 %, bei Schwangeren in 20 % die Todesursache.

Für den Kampf gegen Malaria gibt man imprägnierten Moskitonetzen den Vorzug. Sie werden an alle Familien verteilt. Wirkungsvoller als diese ist das Aussprühen der Häuser. Das kostet viel, pro Jahr 170,2mrd/- TSh. In allen Regionen rund um den Viktoriasee will man Aussprühen. (Guardian 23.4.10; Citizen 15.4.10)

Eine Untersuchung von '07 zeigt, dass nahezu 90 % der Laboruntersuchungen falsch sind. Ein Professor des Muhimbili University College of Health and Allied Sciences sagte, häufig seien Probleme mit dem Mikroskop, unqualifizierte Labormitarbeiter oder Stromausfälle die Ursache. "Auch denken viele Leute, Fieber zu haben bedeute automatisch, dass man Malaria hat, was absolut falsch ist", betonte er. (Guardian 23.4.10)

Ein neuer Impfstoff wird voraussichtlich 17 Monate lang in neun Ländern Afrikas an 16.000 Kindern unter fünf Jahren getestet. In Tansania begann man die Tests im Juli '09. Sie waren erfolgreich. Man erwartet, dass der Impfstoff in zwei Jahren zugelassen wird und Kinder zwischen einem und vier Jahren zu 65 % schützt. (Guardian 23.4.10)

Die Mitgliedsländer der African Union (AU) halten den Einsatz von DDT für eine Möglichkeit, die Moskitos auszurotten. Bernard Membe, Tansanias Außenminister, sagte, die Industrieländer seien dagegen, aber bei den Staaten der AU wachse die Ungeduld, wenn sie sehen, dass ihre Menschen an Malaria sterben. Er betonte: "Sie selbst verwendeten DDT, um die Malaria auszurotten, aber sie sind dagegen, dass die afrikanischen Länder das Insektizid einsetzen." Einige hätten Afrika als Müllkippe für Malariamittel und Artikel, die weniger wirksam sind, verwendet. Wenn die Staaten Afrikas DDT einsetzen, werden einige westliche und asiatische Länder, die massiv in Malariamittel, Moskitonetze u. a. investierten, Betriebe schließen müssen. "Ihre Fabriken machen weiterhin Profit auf Kosten des Lebens von Afrikanern. Das ist inakzeptabel", erklärte er und sagte: "Den Industrieländern gelang es, gefahrlos zu spritzen und die Moskitos zu töten; warum soll das in Afrika unmöglich sein?" (DN 29.7.10)

Bei einer Sitzung der African Leaders Malaria Alliance (ALMA), einer Koalition von 30 afrikanischen Staatsoberhäuptern, in der Präsident Kikwete den Vorsitz hat, schlugen dieser und Museveni, sein ugandischer Kollege, die Abschaffung von Steuern und Abgaben für alle importierten Mittel und Artikel der Malariabekämpfung vor, "Die meisten Malariamedikamente werden im Augenblick noch außerhalb Afrikas produziert", betonten sie.

Kenia, Tansania und Uganda sind unter den wenigen Ländern des Kontinents, die für die betreffenden Artikel und Medikamente keine Abgaben verlangen.

Kikwete sagte, Tansania sei willens, Gastgeber der ALMA-Zentrale zu werden. (DN 28.7.10; Monitor 5.8.10)

Psychische Erkrankungen

Die Regierung wird gedrängt, mehr Einrichtungen für psychische Leiden zu schaffen, denn sie nähmen zu; jede Region müsse ihre eigene psychiatrische Abteilung haben. Mirembe Hospital (Dodoma) und Mawenzi Regional Hospital (Kilimanjaro-Region) reichten aus, die Zahl der vorhandenen Fachkräfte für Psychiatrie sei zu klein.

Der Amtsarzt der Kilimanjaro-Region berichtete, im Mawenzi Regional Hospital sei die Zahl der Patienten im Vergleich zum Vorjahr um 3,5 % auf 9.212 gestiegen. 852 habe man für intensive Behandlung aufgenommen, die anderen ambulant versorgt. Es wundere ihn, dass die meis-ten Menschen psychische Leiden noch immer nicht als Krankheit sondern als Fluch ansehen, als ein Produkt von Zauberei, bösen Geistern, an denen der Patient schuld sei. (Guardian 24.3.10)

Medizinische Fachleute fordern ernsthafte Reformen des Gesundheitssystems; seelische Gesundheit verdiene mehr Aufmerksamkeit. Psychische Krankheiten seien gravierende Gesundheitsprobleme. (Guardian 16.7.10)

Tollwut

Jedes Jahr sterben bis zu 1.900 Menschen an Tollwut. Für Impfstoff gibt die Regierung jährlich 465m/- bis 620m/- TSh aus. Trotzdem werden nur 10 % der Hunde geimpft. Ein Verantwortungsträger des Gesundheitsministeriums sagte, laut Gesetz müssen alle Hunde, die Träger der Tollwut sind, getötet werden. Die WHO stellte Impfstoff für Hunde und Menschen, Anti-Tollwut-Serum, Toyota-Land-Cruiser, Motorräder und Kühlschränke zur Verfügung. (DN 20.7.10: Guardian 18.5.10)

Tuberkulose (TB)

Gesundheitsminister Mwakyusa berichtete, schätzungsweise stürben jeden Tag 12 Menschen an TB; nach Malaria und HIV/AIDS sei TB die dritthäufigste Todesursache. Seit dem Auftauchen von HIV/ AIDS habe die TB sehr zugenommen, denn die beiden gingen Hand-in-Hand. 30 % der Menschen mit HIV/AIDS seien mit TB infiziert. 2008 hätten in Tansania 63.364 Menschen an TB gelitten. (Guardian 23.3.10)