Zu landwirtschaftlichen Produkten - 06/2009

Aus Tansania Information
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Afrikanischer Affenbrotbaum (Adansonia digitata)

Die Staatliche Agentur für Baumsaatgut plant im Mwanga-Distrikt (Kilimanjaro-Region) Pflanzgärten, um zu erkunden, ob man den Affenbrotbaum auf Farmen ziehen kann. Er schützt den Boden, liefert Nahrung, die reich ist an Vitamin A, B und C; aus den Samen gewinnt man Öl, das für Speisen und in der Kosmetik Verwendung findet; das Holz eignet sich für die Herstellung von Papier und Booten. Der Afrikanische Affenbrotbaum hat sogar Eigenschaften, die einige Krankheiten heilen können. (Guardian 5.2.09)

Apfelsinen

Der Verband der Apfelsinenanbauer des Muheza-Distrikts (Tanga-Region) verteilte an seine Mitglieder 20.000 Stecklinge zweier Apfelsinensorten, deren Früchte leicht zu vermarkten sind und die lange am Baum bleiben können. Den Apfelsinen-Produzenten wurde geraten, selbst zuverlässige Märkte zu suchen, sich nicht auf Zwischenhändler zu verlassen. Diese Aktion soll den Leuten helfen, die Armut zu überwinden. (Guardian 6.3.09)

Baumwolle

Einige Baumwollanbauer des Bunda-Dis-trikts (Musoma-Region) drohten, sie würden ihre Baumwollpflanzen ausreißen und durch andere Pflanzen ersetzen, um Verluste durch die globale Finanzkrise zu vermeiden. Stephen Wassira, Minister für Landwirtschaft und Versorgungssicherheit, bat sie um Geduld, denn die Kreditklemme sei vorübergehender Natur. Die Regierung werde alles tun, um das Problem zu lösen. Durch den Einsatz von Kunstdünger sollten sie die Produktivität steigern. Die Regierung werde die Regionen am Viktoriasee, die sich für Baumwollanbau einsetzen, unterstützen. (ThisDay 18.3.09)

Zwischen Juli 08 und April 09 sank der Preis für Baumwolle von 0,82 US$ auf 0,45. Wegen Absatzproblemen stapelten sich Ende Febr. 09 169.724 Ballen Baumwolle in den Lagerhallen Tansanias. (Citizen 1.4.09)

Gartenbauprodukte

Endlich gelang es den Exporteuren von Blumen und Gemüse die MK Cargo Airlines für einen wöchentlichen direkten Lufttransport ihrer Produkte vom Kilimanjaro International Airport (KIA) aus zu gewinnen. Die Tanzania Horticulture Association (Taha) will erreichen, dass drei Flüge pro Woche ermöglicht werden.

Bisher wurden 65 % der Schnittblumen über den Jomo Kenyatta International Airport (Kenia) exportiert. Durch die Unruhen, die Kenia nach der Wahl Ende 07 erschütterten, erlitt der tansanische Gartenbau einen irreparablen Schaden, denn die wenigen verkehrenden Flugzeuge gaben kenianischen Produkten den Vorzug.

Tansania verdient am Gartenbau pro Jahr 140 Mio. US$, Kenia dagegen 1,7 Mrd. US$. Dieses Land stieg sehr viel früher in dieses Geschäft ein. (Observer 28.12.08; Business Week 19.1.09)

Taha ist eine rasch wachsen-de Organisation mit 48 Mitgliedern, bei denen 10.000 Menschen Arbeit finden. Gewerblicher Gartenbau begann in Tansania in den 50er Jahren. In den 70er Jahren startete der Export nach Europa, doch erst 2000 erreichte er einen nennenswerten Umfang. Die erste Schnittblumenfarm wurde 1989 gegründet. Viele Landwirte wagten sich an die Blumenproduktion, aber für viele war sie zu schwierig, sie gaben auf. Doch andere hielten aus und überlebten. (Observer 28.12.08)

08 fiel der Preis für Blumen im Vergleich zum Vorjahr um 30-50 %, denn auf dem Weltmarkt ging die Nachfrage nach frischen Blumen zurück. 07 hatte sie sehr zugenommen, man pflanzte mehr an. Nun gibt es Überschuss. Bei den Blumenversteigerungen wird jetzt vermehrt nach in Europa gezogenen Blumen gefragt, solche aus Afrika interessieren weniger.

Der für Blumen aus Tansania gebotene Preis sank um 40-50 %, der für Grüngemüse um 25-30%. Man rechnet damit, dass ca. 20.000 Angestellte ihren Arbeitsplatz verlieren.

Taha bittet die Regierung um Unterstützung, damit dieser Industriezweig nicht vollkommen eingehe. (Guardian 1.4.09; Arusha Times 17.5.09)

Die Taha-Geschäftsführerin sagte, für Gemüse und Obst sei die Lage weniger bedrohlich als für Blumen, "denn die Menschen können nicht aufhören, zu essen". Blumen halte man allgemein für Luxus. (Citizen 8.5.09)

Getreide und Bohnen

Sechs Regionen erwarten Rekordernten, sagte Premierminister Pinda. Sie könnten die drohende Lebensmittelverknappung mildern. (DN 11.5.09)

Kaffee

Infolge der weltweiten Finanzkrise fiel der Preis für 50 kg Arabica Kaffee zwischen August und Dez. 08 von 158 US$ auf 104 US$. (Citizen 1.4.09)

Das Tanzania Coffee Research Institute (Tacri) organisierte für 376 Landwirte des Mbinga-Distrikts (Ruvuma-Region) Unterricht über die Bekämpfung von Kaffee-Schädlingen. Sie hatten im Distrikt in diesem Jahr Kaffeebäume auf mehr als 1.244 ha vernichtet. Die ausgebildeten Landwirte werden ihr Wissen an Kollegen in ihrem Gebiet weitergeben. Der Landwirtschaftsbeauftragte des Distrikts sagte, um Probleme frühzeitig wahrzunehmen, sollten die Landwirte ihre Pflanzungen regelmäßig kontrollieren lassen. Der Mbinga-Distrikt stellt für den Kauf der benötigten Pestizide 10m/- TSh zu Verfügung. Landwirte, deren Kaffeebäume unter den Schädlingen gelitten haben, erhalten junge Kaffeepflanzen. (Guardian 16.4.09)

Kakao

Den Kakao-Anbauern wurde geraten, Genossenschaften zu gründen. Diese könnten den Preis aushandeln, ihnen helfen, Verarbeitungsanlagen zu errichten. Der Kakao-Anbau nimmt Jahr für Jahr zu. 05/06 wurden 35 t produziert, 06/07 schon 61 t, 07/08 bereits 122 t. (DN 3.2.09)

Kokosnuss

Die Regierung riet den Landwirten der für den Anbau von Kokospalmen geeigneten Gebiete, bessere, rasch reifende Sorten anzubauen. Dadurch könnten sie die Produktion steigern. Allerdings sollten sie die traditionelle East African Tall (EAT) nicht aufgeben, denn sie sei resistent gegen Krankheiten. Die Erforschung von dürrebeständigen, widerstandsfähigen Sorten sei im Gang.

Obwohl man in den Regionen Dar-es-Salaam, Lindi, Morogoro, Mtwara und Tanga seit Hunderten von Jahren Kokospalmen anbaut, werden die Kokosnüsse noch immer auf Kleinbetriebsebene produziert. Die Regierung versicherte, sie werde den Landwirten helfen, im In- und Ausland Märkte zu erschließen, denn sie habe erfahren, dass die Nachfrage nach Kokosfett groß ist. (Guardian 22.4.09)

Maniok

Das Tanzania Food and Nutrition Centre (TFNC) will durch Verbesserung der Maniok-Produktion den Import von Weizenmehl reduzieren und das Einkommen der Kleinbauern durch Anbindung an neue Märkte fördern. In Brot und anderen Backwaren kann man das Weizenmehl zu 10-20 % durch 'Hochwertiges Maniokmehl' (HQCF) ersetzen. (DN 1.4.09)

Die Maniok anbauenden Landwirte baten die Regierung um Darlehen für den Kauf von Traktoren. Noch bestellten sie die Felder ausschließlich mit der Hacke. (Guardian 2.4.09)

Nelken

Während der letzten Erntezeit wurden 1.600 t Nelken aus Sansibar exportiert. Sie bleiben für die Einwohner der Insel Pemba die Haupteinnahmequelle. Aber es gibt eine Reihe von Problemen, z. B. fehlt es an Beratern, die zeigen, wie dieses für den Verkauf bestimmte Ernteprodukt am besten entwickelt werden kann. Deshalb gingen viele Nelkenbäume ein. Es gibt nur noch halb so viele wie ehedem; geerntet wird nur die Hälfte dessen, was kurz nach der Unabhängigkeit erreicht wurde. (Citizen 14.4.09)

Sesam

2006 starteten Landwirte von 23 Dörfern der Distrikte Chamwino und Dodoma (Dodoma-Region) ein Sesamprojekt. Es gelang ihnen, Märkte mit Großhändlern zu gewinnen. Die Landwirte bekommen nun für 1 kg Sesam 1.500/- TSh; bisher waren es nur 250/- bis 300/- TSh. Es sei gelungen, die Produktion zu steigern, berichtete ein Landwirt: "Wir setzen nun Ochsen ein, um den Sesamanbau zu verbessern; wir konnten sogar moderne Häuser bauen." (Guardian 21.4.09)

Sisal

Obwohl Tansania eines der vier führenden Sisal produzierenden Länder der Erde ist, bringt der Sisal dem Land wegen schlechter Anbaumethoden wenig Devisen. Zu wenige Arbeitnehmer versorgen die Pflanzen gut. Infrastruktur und Gerätschaften sind unbefriedigend. Die Verwendung synthetischer Produkte ist schuld an der geringen Nachfrage. Die Verwendungsmöglichkeiten sind sehr vielfältig: Säcke, Viehfutter, Dünger, Baumaterial, Biogas, Ethanol, Insulin. (Guardian 7.2.09)

Wegen der weltweiten Finanzkrise entließen die Sisalfarmen und -fabriken Tansanias 120.000 Arbeitnehmer. Zählt man die Sisal anbauenden Landwirte und andere Betroffene dazu, beträgt der Verlust 210.000 Stellen. Der Preis für Sisalfaser ging zwischen Okt. 08 und März 09 um mehr als 30 % zurück (Citizen 1.4.09)

Sonnenblumen

Weil es im Central Corridor kaum Firmen für zertifiziertes Sonnenblumensaatgut gibt, richtete die Rural Livelihood Development Company (RLDC) im Rahmen ihres Sonnenblumenprojekts einen Investitionsfonds ein. Er ist vor allem für die dort lebenden Kleinbauern bestimmt. Die RLDC wird auch Ausbildung anbieten. Das lokal erzeugte Saatgut ist viel besser an die Verhältnisse angepasst als importiertes. Mit zertifiziertem Saatgut lässt sich der Ertrag vervierfachen. (Guardian 23.2.09)

Um den Anbau von Sonnenblumen zu fördern, verteilte die Verwaltung des Rorya-Distrikts (Mara-Region) 2 t Saatgut. Die dortigen Landwirte zogen bisher keine für den Verkauf geeigneten Agrarprodukte; sie waren ausschließlich von Tierhaltung und Fischfang abhängig. Man erwartet, dass sie nun auf 600 ha Sonnenblumen anbauen. In einigen Teilen des Distrikts gab es Mobilisierungs-Kampagnen. Weil die Reaktion nicht überall positiv war, will man Tee als Alternative einführen. (DN 2.4.09)

Tabak

Bei einer Konferenz der WHO zur Reduzierung des Tabaks berichtete eine Vertreterin des Tanzania Tobacco Control Forum (TTCF), ermutige man sie dazu, gäben viele tansanische Landwirte den Anbau von Tabak auf. Viele seien "durch dauernde Schulden bei den Tabakgesellschaften versklavt", sagte sie. "Diese geben ihnen Unterstützung und Darlehen für Kunstdünger, Pestizide und Saatgut. Aber dann stufen sie den Tabak zu niedrig ein und setzen geringe Preise fest. Die Landwirte können die Darlehen nicht zurückzahlen und bleiben Sklaven der dauernden Schuldenlast." Die etwa 80.000 Tabakanbauer Tansanias verdienten pro Tag 1 US$. Das TTCF riet den Landwirten zum Anbau von Nahrungsmitteln. Diese könnten in Notzeiten wenigstens gegessen werden. Im Okt. 06 gab es im Namtumbo-Distrikt (Ruvuma-Region) 22.300 Tabakanbauer, ein Jahr später nur noch 6.333. Die Landwirte bauten nun Sesam, Sonnenblumen und Erdnüsse an und seien sehr glücklich, berichtete die TTCF-Vertreterin.

Tansania ist nach Malawi der zweitwichtigste Tabakproduzent Afrikas. Tabak ist Tansanias zweitgrößter Devisenbringer. (ThisDay 22.11.08)

Das Landwirtschaftsministerium genehmigt den Landwirten des Serengeti- und des Tarime-Distrikts (Mara-Region) Tabak anzubauen. Aber sie müssen sich an strenge Vorschriften halten, z. B. darf kein unverarbeiteter Tabak außer Landes verkauft oder geschmuggelt werden; jeder Landwirt muss mindestens 1 ha Wald haben. <Für das Trocknen des Tabaks wird Holz benötigt.>

Die in Morogoro ansässige Tabakfirma Alliance One Tanzania Ltd. unterstützt in allen Tabak anbauenden Dörfern das Pflanzen von Bäumen. Sie kauft den Tabak der Landwirte. Mehr als 1.500 Landwirte des Serengeti-Distrikts bauen Tabak an. Sie ernten voraussichtlich 800 t Tabak und bekommen dafür von der Tabakfirma schätzungsweise 1,6mrd/- TSh. (DN 5.2.09)

In der Ruvuma-Region können die Tabakanbauer der Mgombasi Co-operative Union ihren Tabak nun im Rahmen eines Sonderabkommens an die in dieser Region ansässige Tanzania Leaf Tobacco Company (TLTC) verkaufen. Christine Shengoma, Regional Commissioner der Ruvuma-Region, rief die Landwirte, die der Genossenschaft noch nicht beigetreten sind, auf, dies nun zu tun, damit auch sie von den angebotenen guten Preisen profitierten und an Kunstdünger kämen. Die TLTC entwickelt Zentren mit Vorbildcharakter, die von den Landwirtschaftsberatern als Ausbildungsorte genutzt werden können. (DN 11.5.09)

Tee

Der Tea Board of Tanzania (TBT) erwartet, in diesem Jahr mehr am Export zu verdienen, denn in Kenia sei wegen der Unruhen nach der Wahl, in Indien und Sri Lanka wegen der Dürre wenig geerntet worden. Der TBT-Generaldirektor forderte die Landwirte auf, die Lage zu nutzen und mehr Tee anzubauen. In Tansania wird die Hälfte des Tees von 32.000 Kleinproduzenten angebaut, der Rest von heimischen und multinationalen Unternehmen. (DN 5.5.09)

Rohstoffe für Brauereien

Die Serengeti Breweries Ltd. plant, den Landwirten die Produktion der für Bierbrauerei benötigten Zutaten, Gerste u. a., zu ermöglichen. Bisher wird alles aus Belgien und Frankreich importiert. Die SBL wird für ein Pilotprojekt ein Gebiet aussuchen.

Bei einem jährlich stattfindenden Wettkampf erhielt die SBL für ihr Serengeti und ihr Kick je eine Goldmedaille der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft (DLG). (Citizen 19.3.09)