Zu illegalem Fischfang in Tansanias Gewässern - 05/2009

Aus Tansania Information
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John Magufuli, Minister für Tierzucht und Fischerei sagte, "genug ist genug", als er in Dar-es-Salaam Anfang März 09 das Startzeichen gab für eine sechstägige Sonderaktion gemeinsamer Patrouillenfahrten, an denen sich Mosambik, Kenia, Südafrika und Tansania beteiligen. Sie sollen die Ausbeutung der Schätze in Tansanias Hoheitsgewässern (EEZ) des Indischen Ozeans stoppen. "Während der letzten 50 Jahre stahlen fremde Nationen unsere Ressourcen aus dem Meer. Deshalb tragen sie nur 1,6 % zum Bruttosozialprodukt bei", berichtete der Minister.

In allen Inlandsgewässern wurde ein ähnlicher Kampf gestartet. (DN 7.3.09; Guardian 7.3.09)

Das Patrouillenteam der vier Nationen ergriff in Tansanias Hoheitsgewässern das Piratenschiff 'Tawariq', das ohne Flagge, ohne gültige Arbeitserlaubnis und anerkannte Unterlagen unterwegs war. Es hatte Tunfisch und andere Fischarten geladen, insgesamt nahezu 300 t. Die 35 Fischer, die sich an Bord befanden, wurden verhaftet. Der Kapitän der 'Tawariq' hatte einen Fluchtversuch unternommen. Von den Verhafteten stammen 15 aus China, drei aus Kenia, acht sind Philippinos, fünf Vietnamesen, sechs Indonesier. Sobald sie die nötigen Impfungen erhalten haben, sollen sie der Polizei übergeben werden.

Sie hätten das Radargerät ausgeschaltet, was im Meer nicht akzeptabel sei, berichtete der Leiter der Aktion.

Unter Geleit des Heeres (TPDF) wurde die 'Tawariq' in den Dar-es-Salaamer Hafen gebracht.

Präsident Kikwete lobte das Patrouillen-Team. Pro Jahr fischten mehr als 200 fremdländische Schiffe in Tansanias Hoheitsgewässern, sagte er. (DN 10.3.09; Guardian 10.3.09)

Der beschlagnahmte Fisch wurde in gemieteten Kühlcontainern gelagert, später versteigert. Menschenmassen strömten zum Strand, um beim Abladen des Fischs dabei zu sein. Der Erlös bleibt bis zum Ende der Verhandlungen auf einem Konto der Bank of Tanzania (BoT). Regierungsbeamte bewachen das Schiff.

Die Angeklagten bekannten sich nicht schuldig. Weil sie die Kaution nicht erfüllen können, keine Aufenthaltsgenehmigung haben, müssen sie in Untersuchungshaft bleiben.

Minister Magufuli sagte, das Urteil werde nach internationalem Recht gesprochen, denn es sei gegen dieses verstoßen worden. Die Mindeststrafe werde 20 Mrd. US$ betragen, oder Enteignung oder beides.

Für das Verhör der Angeklagten wurden Dolmetscher gesucht, weil die meisten nicht ausreichend Englisch verstehen.

Zwei Angeklagte erhielten die Erlaubnis, zweimal pro Woche unter Bewachung das Schiff zu besuchen, um nach dem Rechten zu sehen und zu verhindern, dass es sinkt. (DN 11./14./25.3./ 1./4./7.4.09; Guardian 12./14./18.3.09; Mwananchi 11.3.09; ThisDay 30.3./7.4.09)

Kommentar: Dieses ist nicht das erste Mal, dass von illegalem Fischfang in Tansanias Hoheitsgewässern berichtet wird. (...) Laut EU-Quellen fangen pro Jahr etwa 70 Schiffe illegalerweise vor allem Tunfisch, Königsdorsche, Garnelen und Hummer. (...) Tansania erleidet wegen illegalen Fischfangs einen hohen Verlust.

Für eine Lizenz müssen pro Jahr 18.000 US$ bezahlt werden, was Experten für sehr wenig halten. (DN 10.3.09)