Zu einigen Krankheiten - 02/2010

Aus Tansania Information
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Cholera

Seit Anfang Oktober '09 tritt die Cholera vielerorts auf, Anfang Januar waren es zehn Regionen, vor allem folgende: Tanga, Kigoma, Dar-es-Salaam und Mwanza. In manchen Regionen hatte man die Cholera zehn Jahre lang nicht beobachtet. Bis Anfang '10 wurde von mindestens 110 Toten berichtet.

Als Ursachen wurden genannt der Mangel an sauberem Wasser wegen Stromausfalls in Pumpstationen, die Verwendung verunreinigten Wassers aus dem Viktoriasee, das Fehlen von Toiletten und Probleme mit deren Benutzung. In manchen Gebieten müssen die Männer in den Busch gehen, weil es sich nicht ziemt, die selbe Toilette zu benutzen wie die Schwiegertochter.

Für die Behandlung der Erkrankten wurden an vielen Orten eigene Lager eingerichtet, mit ganztägig angestellten Ärzten. Die Medikamente waren überall in ausreichender Menge vorhanden.

Unterschiedliche Maßnahmen sollen die Ausbreitung der Cholera verhindern. In manchen Orten wurden die Schulen geschlossen, öffentliche Versammlungen, Verkauf von Lebensmitteln auf der Straße und Garküchen verboten, manche Hotels, Gästehäuser, Restaurants und Bars geschlossen.

Es gab Informationsveranstaltungen, bei denen darauf hingewiesen wurde, wie wichtig es ist, das Trinkwasser abzukochen, für Sauberkeit zu sorgen, eine Toilette zu benützen, Müll und Abwasser nicht achtlos zu entsorgen.

Wer sich nicht an die Anordnungen hält, muss mit strengen Strafen rechnen. Gesundheitsbeauftragte machten Haus-zu-Haus-Inspektionen und besuchten die Wohnungen der Erkrankten.

Tansania muss sich darauf vorbereiten, dass Krankheiten wie Cholera wegen der El Nino-Regen zunehmen. (DN 19.10./4./10./13./18./25.11./28.12.09; Guardian 16.10./10./11./12./16./20.11/25./29./30.12.09; Citizen 4./11.1.10; ThisDay 18.1.10; IRIN 6./ 23,10.09)

Geschlechtskrankheiten

Im Distrikt Lindi-Land (Lindi-Region) haben sich mehr als 9.500 Menschen mit einer der beim Geschlechtsverkehr übertragenen Krankheiten, Syphilis, Gonorrhoe oder Chlamydia infiziert. 75 % von ihnen sind Frauen. Dank Bildungsarbeit und Verwendung von Kondomen ging die Zahl im Vergleich zu '07 und '08 zurück. (Guardian 9.12.09)

Krebs

Man schätzt, in einigen Jahren werden mehr als 40.000 Tansanier unter von Sonnenstrahlen hervorgerufenem Hautkrebs leiden. 2007 waren es 2.868, 2008 etwa 4.000. (Msema Kweli 20.9.09)

Ein Facharzt des Ocean Road Cancer Institute berichtete, jedes Jahr wird bei mindestens 40.000 Menschen Krebs diagnostiziert. Nur 2 % werden medizinisch behandelt, die anderen sterben zu Haus. (Guardian 12.11.09)

Im Rahmen der kostenlosen Brustkrebs- und Informations-Kampagne des National Health Insurance Fund (NHIF) und des Aga Khan Hospitals wurden in Dar-es-Salaam in drei Krankenhäusern mehr als 1.000 Frauen untersucht. Bei etwa 80 Frauen stellte man Komplikationen fest. Der NHIF wird für die gesamten Operationskosten aufkommen, das Aga Khan Hospital die Kosten für zehn Frauen übernehmen. Einer der NHIF-Direktoren sagte, man werde bezüglich anderer Krankheiten ähnliche Kampagnen durchführen. (DN 10.11.09)

Männer, die Prostata-Krebs haben, baten die Regierung, die Kosten für die Untersuchung zu senken. Sie betrügen 25.000/- bis 40.000/- TSh. Das könne sich kaum einer leisten. Für Männer über 50 solle die Untersuchung kostenlos sein, sagte ein Arzt.

Malaria

In Tansania erkranken pro Jahr 18 Mio. Menschen an Malaria, bei 60.000 bis 80.000 führt Malaria zum Tod. Von je 1.000 Kindern unter fünf Jahren starben '99 147 an Malaria, '08 waren es 91. Tansania gibt für den Kampf gegen die Malaria pro Jahr mehr als 850mrd/- TSh aus, 3,4 % des Bruttosozialprodukts. Die Regierung trägt 29 % der entstehenden Kosten, jeder privat 71 %. Ein Drittel der Regierungsmittel für Gesundheitsversorgung wird dem Kampf gegen die Malaria gewidmet. (Guardian 15.1.10, Citizen 16.1.10)

Im August 09 wurde im nördlichen Teil Tansanias Artequick, eine in China entwickelte Kombination von Artemisinin und Piperaquine, erstmalig importiert. Das Medikament hat sechs Pluspunkte: Die Behandlung dauert nur 24 Stunden; das Mittel ist wenig toxisch; es verhindert Resistenz und ist lange haltbar. (DN 12.10.09)

Zum Start seines Malaria-Informations- und Vorbeuge-Projektes spendete der Usa River Rotary Club der Holy Ghost Fahrers' Clinic in Usa River (ArushaRegion) Medikamente und Ausstattung. Die Labor-Angestellten freuten sich sehr über das neue Mikroskop und das Geld für Medikamente für sechs Monate, sowie Multivitamine für Erwachsene und Kinder. Die Holy Ghost Fathers' Clinic wurde wegen ihrer exzellenten Leistung, was Diagnose und Behandlung von Malaria angeht, ausgewählt. Man will auch Anti-Moskito-Bäume pflanzen und im Gebiet von Usa River in den Wohnungen sprühen. (Arusha Times 7.11.09)

Laut World Malaria Report gehört Tansania zu den neun Ländern Afrikas, die das Ziel der WHO, die Zahl der Malaria-Fälle um 50 % zu senken, erreichten. (Guardian 16.12.09)

Demnächst soll es in allen Regionen Geräte für eine rasche Diagnose von Malaria geben, denn vor Beginn der Behandlung soll festgestellt werden, ob sich im Blut des Patienten Malaria-Parasiten befinden. (Guardian 15.1.10)

Als Auftakt einer Kampagne gegen die Malaria, an der sich die Medien, Sportler, Politiker, Geschäftsleute und die Unterhaltungsindustrie beteiligen, traten mehr als 18 einheimische Künstler in einem Konzert, 'Zinduka' genannt, auf. (DN 14.1.10).

Schweinegrippe

Anfang Oktober 09 war bei 170 Personen 'Schweinegrippe' bestätigt worden, insgesamt bei 80 Tansaniern und 90 Ausländern. Vor allem trat sie in Internatsschulen auf. Laut Gesundheitsministerium hat die Regierung genug Vorrat an Tamiflu.

Bis Ende Dez. wurden 737 Fälle von 'Schweingrippe' gemeldet. (DN 2./11.10./28.12.09)

Anfang Oktober meldete der Mbulu-Distrikt (Manyara-Region) den ersten Todesfall, 50 Personen kamen in Quarantäne. Gesundheitsbeauftragte besuchten alle Schulen, um über die Krankheit zu informieren. Das Distrikt-Krankenhaus und das Hydom Lutheran Hospital sandten Blutproben an die Central Government Laboratories in Dar-es-Salaam. Bei 300 Personen stellte man die Krankheit fest, 130 wurden in den Spezialzentren behandelt. Die Schulen durften keine Abschlussfeiern und übergemeindlichen Sportfeste halten. Öffentliche Veranstaltungen wurden untersagt. Mitte November meldete der Mbulu-Distrikt nur noch drei Fälle von 'Schweinegrippe'. (DN 10./ 11./14./20.10./ 14.11.09; Citizen 28.10.09; Arusha Times 17.10.09; IRIN 12.10.09)

Ende November stellte man in der Mwanza-Region bei 142 Schulkindern und Erwachsenen 'Schweinegrippe' fest. Über das gesamte Dorf wurde Quarantäne verhängt, die Primarschule auf unbestimmte Zeit geschlossen und vorübergehend in ein "Mini-Gesundheitszentrum" verwandelt. Ein medizinisches Team kam in das betroffene Dorf, die Gesundheitszentren des Gebiets erhielten ausreichend Medikamente.

Nachdem man bei 221 Patienten Schweinegrippe festgestellt hatte, untersagte die Regierung im Kwimba-Distrikt Wochenmärkte. Sie schloss eine Diamanten-Mine und alle 150 Primar- und 27 Sekundarschulen. Nur ernsthaft Erkrankte werden in Gesundheitszentren aufgenommen. Die anderen bekommen die Medikamente und können nach Hause gehen.

Die meisten Einwohner des betroffenen Dorfes glauben, die 'Schweinegrippe' hänge mit Zauberei zusammen. Deshalb bringen sie die Kranken zu traditionellen Heilern.

Mitte Dezember erkrankten in einem Gefängnis 45 Inhaftierte. Die Patienten wurden isoliert und medizinisch versorgt. (DN 28.12.09; Guardian 28./29.11./ 5.12.09; Citizen 27.11./1.12.09)

Obwohl die Krankheit in dieser Region noch nicht festgestellt worden war, nahm das Regionskrankenhaus von Dodoma von allen Patienten eine Blutprobe und ließ sie im Hauptlabor der Regierung in Dar-es-Salaam auf 'Schweinegrippe' untersuchen. (Guardian 21.12.09)

Tuberkulose

Tansania ist weltweit eines der 22 Länder mit dem höchsten TB-Problem, obwohl es ein gut funktionierendes TB-Programm hat. Schätzungsweise 40-50 % der HIV-Infizierten bekommen TB. Jedes Jahr sterben nahezu 32.000 Tansanier infolge von TB.

Wegen unzureichender Ressourcen und überholter Techniken dauern die Labor-Untersuchungen sehr lange. Die Regierung müht sich sehr um die Einrichtung von weiteren Zentren für TB-Behandlung.

Die Zahl der TB-Patienten sank seit '04 von 65.000 auf 61.000.

Die meisten TB-Patienten kommen aus den großen Städten, 25 % aus Dar. (DN 16.11.09)