Zu den Witterungsverhältnissen: Regen und Dürre - 12/2009

Aus Tansania Information
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Der Generalsdirektor der Tanzania Meteorological Agency (TMA)erklärte, man erwarte nicht, dass der El Nino in diesem Jahr so viel Regen bringe wie 1997/98. Um den Viktoriasee würden die Niederschläge größer als normal sein, andernorts jedoch normal. (Guardian 10.11.09)

Probleme in Tälern

Die Regierung riet den in von Überschwemmung bedrohten Tälern lebenden Menschen rechtzeitig, in höher gelegene Gebiete umzuziehen.

Viele in tief gelegenen Gebieten Dar-es-Salaams lebende Einwohner weigern sich der Aufforderung der Regierung Folge zu leisten. Auch als ihr Gebiet infolge starker Niederschläge überflutet wurde, blieben sie, denn sie wüssten keinen anderen Ort. Der Regional Commissioner sagte, er werde die betreffenden Leute zum letzten Mal warnen. Widersetzen sie sich weiterhin, werde man Maßnahmen ergreifen.(DN 20.11.09)

Regen in einigen Regionen

Im Same-Distrikt (Kilimanjaro-Region) wurden, nachdem es vier Tage stark geregnet hatte, bei einem Bergrutsch in einem abgelegenen Dorf der Pareberge des nachts sieben Häuser verschüttet. 24 Menschen kamen ums Leben, neun wurden verletzt, acht konnten gerettet werden, zwei sind wahrscheinlich noch verschüttet. Spürhunde spielten bei der Suche eine wichtige Rolle. Einige Tage nach dem Unglück trafen Hilfsgüter unterschiedlicher Spender ein.

Andere Dörfer wurden überflutet, Straßen beschädigt, sodass viele Ansiedlungen kaum erreicht werden können. Der Regen verwüstete Felder mit Mais und Reis und Bananenpflanzungen.

In den Same-Hügeln wurden zwei Schüler von den brausenden Fluten mitgerissen.

Präsident Kikwete wies die Regional und District Commissioner an, angesichts des Erdrutsches Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen. In den Usambara-Bergen gibt es in der Regenzeit häufig Bergrutsche.

Im Bagamoyo-Distrikt (Küstenregion) wurden 52 Familien infolge heftiger Regenfälle und starker Stürme obdachlos.

In der Dodoma-Region wurden Dörfer überflutet, Brücken weggerissen. Zwischen Dodoma und Morogoro kam der Verkehr zum Erliegen, weil Teile der Straße überflutet waren. Sechs Menschen kamen infolge heftiger Regengüsse ums Leben.

In der Morogoro-Region musste man mehrere Primarschulen schließen.

Im Kilosa-Distrikt wurden mindestens 3.000 Menschen obdachlos. Ihre Häuser standen unter Wasser, weil der Mkondoa-Fluss über seine Ufer getreten war.

In der Iringa-Region beschädigten die Regen die Infrastruktur.

In der Kigoma-Region zerstörten heftige Niederschläge und Stürme 35 Häuser. Ein Kind starb bei einem Gewitter. (DN 12./13./14./16./20.11.09; Guardian 12./14.11.09; Citizen 12./ 13.11.09; ThisDay 12.11.09)

Der Stellvertretende Direktor der Tanzania Meteorological Agency (TMA) betonte, diese Regen hätten nichts zu tun mit dem El Nino, es handle sich nur um die Kleine Regenzeit. In einigen Gebieten des Same-Distrikts, vor allem denen am Fuß der Parberge, sei es noch immer trocken. Die Menschen verbrächten viel Zeit beim Wasserholen. (DN 12./13.11.09; Citizen 13.11.09)

Große Aufregung herrschte in einem Dorf des Karatu-Distrikts (Arusha-Region), als das seltene vom Ausstreben bedrohte Schuppentier entdeckt wurde, denn es gilt als Glücksbringer. Als Wildhüter das Tier in den Nationalpark bringen wollten, versuchten die Dorfbewohner sie daran zu hindern, denn das werde das Glück 'wegnehmen'.

Kurz nach dem Erscheinen des Schuppentieres hatte starker Regen eingesetzt, eine Bestätigung für den Glauben der Leute. (DN 10.11.09)

Vorzeitige Flucht

Die Einwohner der Insel Bassotu, auch Balangida oder Lake Hanang genannt, am Fuße des Hanang gelegen (Hanang-Distrikt, Manyara-Region) flohen aus Furcht vor dem angekündigten El Nino. Nur auf dem Gelände der Catholic Mission gibt es weiterhin Leben.

Die Menschen erinnern sich an die schlimmen Auswirkungen des El Nino vor zehn Jahren. Im Augenblick jedoch schrumpft der See, wegen der lang anhaltenden Dürre. (Arusha Times 10.10.09)

Auswirkungen der Dürre

Wegen der anhaltenden Dürre verendeten im Ngorongoro-Distrikt im Oktober 20 % der Rinder, rund 68.000 Stück Vieh. Die Leute sagen, es gebe keinen Tau mehr; diese Dürre sei die schlimmste seit zehn Jahren. Die Distrikte Longido, Monduli und Ngorongoro (Arusha-Region) leiden am meisten unter der Trockenheit.

Viele junge Maasai aus diesen Distrikten, die normalerweise das Vieh hüten, versuchen, in Arusha Arbeit als Nachtwächter zu bekommen. Manche sind ohne Lohn zufrieden, wenn sie Unterkunft und Essen bekommen. Häufig leisten bis zu fünf junge Männer einem Nachtwächter als 'Voluntäre' Gesellschaft, denn viele suchen vergeblich eine Anstellung. Ein 19-Jähriger erhängte sich, nachdem seine 50 Tiere verendet waren.

Seit dem 10. November regnete es in vielen Teilen der Arusha-Region. Nachdem die Rinder verendet sind, ist das kein Trost für die Maasai. "Der Regen macht sie nicht wieder lebendig", sagte einer. (DN 16.11.09; Guardian 12.11.09: :Arusha Times 22.11.09)

Die Hadzabe (Arusha-, Manyara- und Singida-Region) baten die Regierung, religiöse Organisationen und Einzelne dringend um Lebensmittelhilfe, damit Hunderte von hungernden Menschen gerettet würden. Ein Dorfvorsitzender berichtete, die meisten Männer seien in die Wälder gegangen, um nach irgend etwas Essbarem zu suchen, damit ihre Familien überlebten. Er bat nicht nur um Nahrungsmittel, sondern auch um landwirtschaftliche Produktionsmittel für Acker-bau während der momentanen Regenfälle. (Guardian 17.11.09)