Zu den Lehrkräften - 06/2008

Aus Tansania Information
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Lehrermangel

Es fehlt vor allem an Lehrkräften für Englisch, Mathematik und Naturwissenschaften. (DN 20.12.07)

In Sansibar gibt es 2.100 arbeitslose Lehrkräfte, die auf dem Festland eingestellt werden könnten. Die Erziehungsministerin sagte, man berate mit den Kollegen in Sansibar die Modalitäten für deren Einstellung. (DN 31.1.08)

07/08 wurden 250 pensionierte Lehrkräfte eingestellt. Trotzdem herrscht vor allem wegen der vielen neuen Sekundarschulen weiterhin Lehrermangel. Deshalb will das Erziehungsministerium die Regierung bitten, 08/09 500 pensionierte Lehrkräfte einzustellen. Präsident Kikwete sagte, in drei Jahren gebe es in den Sekundarschulen keinen Lehrermangel mehr, denn die Ausbildungsstätten seien ausgebaut worden. (DN 14.2.08; Observer 4.5.08)

Bei einem Bildungsforum für Parlamentarier, an dem 30 Abgeordnete und Vertreter von Bildungseinrichtungen teilnahmen, wurde die Regierung gebeten, nicht wieder Schüler und Schülerinnen als unqualifizierte Lehrkräfte einzustellen. Einer der Bildungsfachleute schlug vor, in Primar- und Sekundarschulen die Zahl der Unterrichtsfächer zu reduzieren.

Erziehungsminister Maghembe sagte, die Versorgung ausgegrenzter sozialer Gruppen und marginalisierter und benachteiligter Jugendlicher und Erwachsener sei für die Regierung eine enorme Herausforderung. (Guardian 5.4.08)

Zur Ausbildung

Erziehungsminister Maghembe sagte, im Studienjahr 08/09 würden voraussichtlich 10.000 junge Leute in die pädagogischen Hochschulen neu aufgenommen, 6.000 für den 'diploma', 4.000 für den 'certificate course'. Im April 08 habe man 3.000 Lehrkräfte, die den 'diploma course' abgeschlossen hatten, eingestellt. Demnächst würden sie überall in Tansania in Sekundarschulen eingesetzt. Tansania hat 32 pädagogische Hochschulen, die 'diploma' und 'certificate courses' anbieten. (DN 14.5.08)

Kritik an Lehrkräften

Ein Untersuchungsausschuss stellte fest, schuld an den schlechten Leistungen der Sekundarschüler sei, dass viele Lehrkräfte mehr Zeit außerhalb ihres Unterrichts verbringen: Um das Einkommen aufzubessern, unterrichten sie an mehreren Schulen und geben Nachhilfeunterricht. Manchen fehlt es an Erfahrung und an der Begabung für Sekundarschulunterricht. (Guardian 20.11.07)

Ein Regierungsmitglied verurteilte die Sekundarschul-Lehrkräfte, die sich von Schülern und Schülerinnen oder Eltern wegen besserer Noten mit Geld oder sexuellen Angeboten bestechen lassen. Sie müssten mit strengen Strafen rechnen. Schüler sollten solche Lehrkräfte anzeigen. (Guardian 29.2.08)

Zum Lehrergehalt

Der Gewerkschaftsverband der Lehrkräfte (TTU, swah. CWT) plant, ab 1. Mai für unbegrenzte Zeit zu streiken, falls die Regierung nicht innerhalb von 22 Tagen die ausstehenden Zahlungen in Höhe von 9,5mrd/- TSh an seine Mitglieder leistet. Es handelt sich um Kranken- und Urlaubsgeld, um Kosten für Weiterbildung und Lohnerhöhungen nach einer Beförderung. Premierminister Pinda versprach, er kümmere sich um diese Nöte, die Regierung werde die Zahlungen leisten, ehe sich die Lage verschlechtere.

Nach Verhandlungen mit dem Erziehungsminister gab der TTU Ende April bekannt, der Streik sei aufgeschoben, denn die Regierung sei bemüht, den Lehrkräften das ihnen Zustehende zu bezahlen. Löst sie ihr Versprechen nicht ein, werde ab 19. Juli gestreikt.

Mitte Mai drohte der TTU erneut mit Streik. Der für 1. Mai geplante sei nicht abgesagt, nur verschoben worden, weil die Vorbereitungen noch nicht abgeschlossen waren, nicht wegen der Versprechen der Regierung.

Der Erziehungsminister versicherte, die Regierung tue alles, um die ausstehenden Forderungen zu begleichen. Einige Lehrkräfte hätten ihr Geld bereits erhalten.

Der TTU hat 156.923 Mitglieder. Das sind 76 % aller Lehrkräfte. (Guardian 7./12./1./ 13.5.08; Citizen 30.4.08; ThisDay 14.5.08)

In der Stadt Mbeya weigerten sich 1.000 Lehrkräfte, einen Beitrag für den Bau von 16 Sprengel-Sekundarschulen zu leisten, denn ihr Lohn sei sehr niedrig. Sie hätten bereits für die Schule in ihrem Sprengel gespendet. Der Bürgermeister will sich nun an andere wenden, incl. Pfarrer und Regierungsbeamte. (Guardian 16.1.08)

Von 2001 bis 2007 erhielten 'Schein-Lehrkräfte' der 2.861 staatlichen Sekundarschulen unrechtmäßig als Gehalt insgesamt mehr als 3mrd/- TSh. Im Dez. 07 wurden 1.413 aus der Gehaltsliste gestrichen, weil sie nicht mehr im Dienst sind, 1.853 weil sie ihren Arbeitsplatz ohne Genehmigung ihres Arbeitgebers verlassen hatten. Das sind ca. 5 % aller Lehrkräfte. Die Folge ist akuter Lehrermangel in vielen Schulen. Verursacher des Problems sind Schulleiter, die dem Erziehungsministerium nicht mitteilten, wer verstorben war, den Ruhestand angetreten oder die Arbeitsstelle verlassen hatte, und das Erziehungsministerium, welches versäumte, das Public Service Management entsprechend zu informieren. Einige Lehrkräfte waren in Privatschulen übergewechselt.

Von den Lehrkräften, die man direkt nach der Sekundarschule nach einem Schnellkurs eingestellt hatte, verließen 65-75 % nach kurzer Zeit die Lehrtätigkeit, weil sie einen Studien- oder Ausbildungsplatz erhalten hatten. (DN 17.4.08; Guardian 18.4.08, Citizen 18.4.08)