Zu Viehhaltern aus Nachbarländern - 07/2006

Aus Tansania Information
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Premierminister Lowassa be-richtete, in der Kagera-Region habe man in den Distrikten Bukoba, Karagwe, Biharamulo, Ngara und Muleba 73.353 illegale Einwanderer identifiziert, die repatriiert werden sollten. Bei einer Kundgebung im Karagwe-Distrikt sagte er, Viehhalter aus dem Ausland, die Tansanias Weideland be-nützten, sollten das Land unverzüglich verlassen. Ihre Herden verwüsteten das Land und die Wasserquellen. Der District Commissioner hatte Lowassa berichtet, seit Okt. 05 habe man 237 Ausländer mit 14.000 Rindern repatriiert, vor allem Ugander. Manche hatten ihre riesigen Rinderherden seit Jahrzehnten in Tansania geweidet. Lowassa sagte, man habe ihm berichtet, einige tansanische Verantwortungsträger kooperierten mit den Ausländern, versteckten sie in ihren Dörfern. Man werde sie bestrafen. (DN 22./26.4.06)

Für die Genehmigung, mit den Tieren die Grenze zu passieren, mussten die Viehhalter bezahlen. Deshalb waren sie gezwungen einen Teil ihrer Tiere zu einem Schleuderpreis zu verkaufen, ein Rind für 22 US$. Ohne Bargeld, ohne Futter und Wasser für ihre Tiere quälten sich manche viele Tage, ehe sie sich entschlossen, einen Teil der Herde zu veräußern. 'Halsabschneider' nutzten ihre Chance und forderten 50 % Zinsen für Darlehen. Die Tiere der Hirten, die sich weigerten, Tansania zu verlassen, wurden beschlagnahmt. (East African Business Week 24.4.06)

Der Direktor der Flüchtlingskommission Ugandas berichtete: "Wir stellten den Flüchtlingen Fahrzeuge für Kranke und Frauen in Wehen zur Verfügung und baten WFP, UNHCR, UNICEF und das Rote Kreuz Ugandas, die Rückkehrer in den Lagern zu unterstützen. Die meisten Organisationen halfen." (The New Times (Kigali) 11.6.06)

Mehr als 3.000 Personen und etwa 300.000 Rinder passierten die Grenze. Die ugandischen Behördern waren bemüht, Ruhe herzustellen. Ugandas Außenminister kritisierte die Art mit der man gegen Hirten vorgehe. Ein Polizeioffizier sagte, die Ausweisung könne die Beziehung zwischen Uganda und Tansania belasten. Es kommt nun auch zu Spannungen zwischen Ackerbauern und Hirten. Manche waren 1993 vor der Dürre geflohen. Die Hirten versuchen, die Landwirte zu besänftigen und bieten ihnen eine Kuh an. Aber die Herden schrumpfen, denn die Tiere sind mit Maul-und Klauenseuche infiziert. Verschärft werden die Konflikte dadurch, dass unter den Hirten Tutsi aus Ruanda sind. 1994 waren sie vor dem Völkermord nach Tansania geflohen. Sie treffen nun auf die schätzungsweise 100.000 Hutu, die in den nahe der Grenze gelegenen ugandischen Flüchtlingslagern leben, Gärten anlegten und sich integrierten. Sie waren aus Ruanda geflohen, als die Tutsi die Macht nach zwei Jahren wieder übernahmen. Die Hirten benötigen sofort Hilfe, Impfstoff für die Rinder, Weideland, auch Decken, Kochgeschirr, Wellblech u. a. (Guardian 4.5.06; Institute for War and Peace Reporting 3.5.06)

Die Regierungen von Ruanda und Tansania berieten über das Schicksal der Nyarwanda <Sprache der Ruander> sprechenden Tansanier und der Flüchtlinge aus Ruanda, deren Eigentum vor ihrer Ausweisung beschlagnahmt worden war. Der ruandische Außenminister sagte, bei der Ausweisung der Nyarwanda sprechenden Tansanier hätten sich einige lokale Verantwortungsträger bereichert. Einige Ruander hätten das Recht, tansanische Staatsangehörigkeit zu verlangen. Sie seien zwischen 1940 und 1970 nach Tansania gegangen. Doch die meisten Ruander seien heimgekehrt oder hätten sich in Uganda in die Flüchtlingslager begeben. (Guardian 8.5.06; The New Times (Kigali) 11.6.06)