Zu Verschmutzung, Müll, Sauberkeit, Hygiene - 06/2011

Aus Tansania Information
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Kampagne

Die für Ökologiefragen zuständige Staatsministerin gab bekannt, jeden Monat werde am ersten Samstag eine Umweltsauberkeitskampagne durchgeführt; die erste eröffnete Vizepräsident Bilal offiziell. (DN 5.2.11; Guardian 16.2.11; Citizen 9.2.11)

Zur Sauberkeit der Städte

Die für Wasserent- und -versorgung zuständigen Behörden sollen in den ungeplanten Siedlungen der Großstädte öffentliche Toiletten errichten, je eine für ca. zehn Haushalte. 90 % der Einwohner benützen 'Plumpsklos'. 80 % von diesen entsprechen den Vorschriften nicht. (DN 5.2.11; Guardian 18.9.10)

80-90 % des in den Städten anfallenden Mülls werden nicht angemessen entsorgt, etwa 60 % davon wahllos verbrannt. (DN 5.2.11)

Straßenhändler dürfen ihre Ware nicht mehr am Straßenrand feilbieten. Die zuständige Behörden begannen bereits, sie zu entfernen. (DN 5.2.11)

Dar-es-Salaam ist eine der schmutzigsten Städte Afrikas. Die Ursache ist, dass Plastikmaterial unkontrolliert importiert und entsorgt und Abwasser kaum geklärt wird. Untersuchungen der Muhimbili University Health Allied Sciences (MUHAS) zeigen, dass die Luftverschmutzung in Dar-es-Salaam wegen der Autos, Fabriken und des Mülls, der sich vielerorts angesammelt hat, größer ist als in anderen wachsenden Städten Tansanias. Viele Menschen leiden unter Problemen der Atemwege, unter ständigem Husten und Asthma; andere haben tränende, rote Augen.

Mehrfach wurden hochfliegende Sauberkeitskampagnen gestartet; doch nie konnten sie abheben. Obwohl man viele Müllbehälter aufstellte, liegen überall Glasscherben, Plastikflaschen und -tüten herum. In Moshi und Teilen von Mwanza sieht es besser aus. - Hamburg versprach seiner Partnerstadt Dar-es-Salaam Unterstützung durch technische Hilfe bei der Entsorgung von Flüssig- und Festmüll und bei der Feuerwehr. (DN 23.9.10; Guardian 16.2./12.3.11; Citizen 9.2.11)

Arusha ist so schmutzig, dass die Regierung von der Stadtverwaltung eine umfassende Säuberungskampagne fordert. Eine Stellvertretende Ministerin hatte drei Jugendliche beobachtet, die eine Mango verzehrten und die Reste auf die Straße warfen. Übeltäter müssten streng bestraft werden, sagte sie. Arusha solle von Moshi, der saubersten Stadt Tansanias, lernen, die dort praktizierten Methoden nachahmen. "Es ist eine Schande für Arusha, des Landes Tourismushochburg, so schmutzig zu sein", betonte sie. In Arusha fallen z. Z. täglich 410 t Müll an, doch nur 160 t werden abgeholt, nur 3 % der Abwässer angemessen entsorgt. Die Stadtväter sagen, schuld sei, dass es zu wenige, nur schmutzige Müllautos gebe, die Infrastruktur schlecht und die Einwohnerschaft kaum informiert sei. Nun soll ein neues Entwässerungssystem entstehen, die Müllhalde der Stadt total umgebaut werden; man will Recycling- und Verbrennungsanlagen errichten.

Eine Arbeitsgruppe des Stadtrates, bestehend aus Jugendlichen, die eine Milizausbildung durchliefen, wird dafür sorgen, dass die Stadt stets sauber ist. Wer Müll auf die Straße wirft, muss an Ort und Stelle bis zu 100.000/- TSh zahlen. Die Nichtregierungsorganisation Arusha Development Foundation (ArDF) will 150 Mülltonnen kaufen und sie in Arushas Straßen aufstellen. Sie will mit Regierungs- und anderen Organisationen zusammenarbeiten, damit Arusha seinen ehemaligen Ruf als saubere Stadt wiedergewinne.

Auch Mwanza plant, die Entsorgung zu verbessern. (Guardian 13./26.8.10/20.4.11; Citizen 28.3.11)

Zu Industriemüll

Die Regierung will gegen Firmenbesitzer, die sich nicht an ihre Müllentsorgungsvorschriften halten, strikt vorgehen. Ab Anfang Februar sollen die Industriebetriebe im gesamten Land inspiziert, die Umweltverschmutzer zur Verantwortung gezogen, Betriebe, die für giftige Abwässer kein gutes Abwassersystem haben, geschlossen werden. Die Abwässer der Industrie sInd die Hauptverursacher der Verschmutzung der Flüsse. (DN 5.2.11)

Zur Hygiene bei Nahrungsmitteln

Im zentralen Schlachthof der Stadt Mbinga herrscht Wassermangel. Die Schlachter müssen das Fleisch im Fluss waschen. Man wäscht dort Wäsche und Autos, badet und entsorgt Abwässer. Außerdem verfällt das Gelände rings um das Schlachthaus. Für alle, die in Mbinga verarbeitetes Fleisch genießen, tickt eine Zeitbombe. Man plant, beim Schlachthof zwei große Wassertanks für je 5.000 l zu errichten. (Guardian 14.2.11)

Zu Plastikmaterial

In Tansania ist die Verwendung von Plastiktüten, die dünner als 0,04 mm sind, verboten. <Vergl. Tans.-Inf. 11/06 S. 7; 5/09 S. 10> Die Anti-Smuggling Unit von Sansibar (KMKM) beschlagnahmte eine Ladung der verbotenen Plastiktüten. Zur Unterstützung von Regierung und Umweltschützern wird sie weiterhin gegen Einfuhr, Verkauf und Verwendung dieses Materials vorgehen. Es sei höchste Zeit, strenger zu bestrafen, sagte der KMKM-Boss. "Unsere Umwelt verkommt in alarmierendem Tempo", sagte eine Regierungsvertreterin. Man solle Papiertüten und im Land hergestellte Taschen verwenden. Nach dem Verbot 2006 verschwanden die Plastiktüten. Jetzt liegen sie wieder überall herum, bei den Müllhalden, in der Stadt, am Strand. Die Stadtverwaltung kann nicht mehr als 40 % des Mülls einsammeln. (DN 15.2.11)

Die verstärkte Nachfrage nach gebrauchten Plastikflaschen und -behältern im In- und Ausland trieb deren Preis in die Höhe. Mehrere heimische Firmen sammeln das Material, zerkleinern es und verkaufen es bis nach China. Manche Fabriken kaufen die Plastikartikel direkt von Leuten, die sie auf den Straßen sammeln. Im Dezember '10 bekam man für 1 kg 200/- TSh; im Februar zahlten einige Fabriken schon 500/- TSh, Agenten nur 300/-TSh.

Einer der vielen Hundert Flaschensammler berichtete, jeden Tag sammle er sobald der Morgen graut leere Plastikflaschen. So schlage er sich durch. Die Arbeit dieser Leute ist für die Stadt sehr wichtig, denn sonst flögen leere Flaschen überall herum. Jeden Tag habe er mehr Konkurrenten, berichtet einer. Die meisten Flaschensammler lebten auf der Straße. "Wenn es regnet, decken wir uns mit einer Nylondecke zu, denn auch gemeinsam könnten wir uns kein Zimmer leisten", sagte er. Häufig würden sie von Polizisten schikaniert, oft verhaftet. Viele Leute hielten sich fern von ihnen, weil man sie für Diebe halte. (DN 25.2.11; Citizen 5,2,11)