Zu Toleranz und Spannungen zwischen und innerhalb von Religionsgemeinschaften - 12/2006

Aus Tansania Information
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Kikwete zur Einheit unter den Muslimen

Beim Ijtimai International Forum in der Stadt Sansibar, einem Workshop, an dem Muslime aus mehreren Ländern Ostafrikas teilnahmen, sagte Präsident Kikwete, die Muslime sollten Wege finden, um untereinander Einigkeit zu schaffen. "Wir erleben dauernd Streit. Warum setzen wir uns nicht zusammen, um Mittel und Wege für die Lösung unsere Probleme zu finden?", fragte er. Es sei ganz normal, zu erleben, dass Mitglieder einander beleidigten. "Ihr sollt nicht im Hintergrund bleiben und euch von der Tagesordnung des Staates isolieren. Ihr müsst euren Beitrag leisten, denn ihr seid Teil der tansanischen Gesellschaft", betonte er. Kikwete wies auch hin auf die Bedeutung des gemeinsamen Gebets der muslimischen Gläubigen, denn es bringe sie dem Allmächtigen Gott näher. (Guardian 14.8.06)

Kikwete zur Toleranz in Religionsfragen

Erstmalig hatte Kikwete während des Ramadhan führende Muslime, Christen und Hindu zum Fastenbrechen eingeladen. Er sagte: "Normalerweise halte ich keine Rede, wenn ich Leute zum Fastenbrechen einlade. Aber heute fühle ich mich gezwungen, etwas zu sagen. Ich bat Sie, zu kommen, damit wir über unsere Einheit sprechen können." Tansania sei für den Zusammenhalt in seiner Gesellschaft bekannt, denn Menschen verschiedenen Glaubens kooperierten und achteten einander. Jeder wähle seinen Glauben individuell. Trotzdem gebe es die Tendenz, zu meinen, der eigene Glaube sei der beste, alle anderen hätten Unrecht.

Kikwete sagte: "Wir Muslime haben unterschiedliche Glaubensgemeinschaften." Die geladenen Bischöfe seien beide Christen, "aber jeder wählte seinen eigenen Weg. Wenn wir unsere Unterschiede in Feindschaft verkehren, dann sündigen wir gegen den Allmächtigen Gott. Jeder praktiziert seinen eigenen Glauben, aber wir bleiben Tansanier. Deshalb erfreut sich unser Land der Stabilität. Das ist bestimmt ein Segen für uns. Die Menschen sind als Afrikaner, Inder, Chinesen und Europäer erschaffen worden; aber wir alle sind Gottes Geschöpfe." Unter Kikwetes Verwandten sind einige Christen, einige Muslime. Er berichtete, als sein Vater, ein Muslim, starb, habe ihn ein Onkel, der Pfarrer war, liebevoll, ohne dass Unterschiede des Glaubens gezeigt wurden, aufgezogen. "Als der Onkel in unserem Haus starb, beerdigten wir ihn dem christlichen Glauben entsprechend." (DN 18.10.06; Guardian 18.10.06; Msema Kweli 22.10.06)

Kikwete zur Toleranz und zum Muslimrat

In seiner Ansprache bei der zentralen Id Baraza in Arusha geißelte Kikwete muslimische Geistliche, die in den Moscheen Hass predigten und religiöse Feindschaft entfachten. Er sagte: "Halsstarrige Geistliche kann die Regierung nicht tolerieren. Wir werden bestrebt sein, die Aktivitäten dieser Menschen in unserem Land einzugrenzen. Ich warne alle, die möglicherweise Hass predigen." Auch weiterhin werde die Regierung die Religionsfreiheit schützen. Anerkennung verdiene, dass die führenden Oppositionspolitiker Religion und Politik nicht vermischten.

An den Tansanischen Muslimrat (Bakwata) gewandt sagte Kikwete, dieses Gremium solle seine legitime Führungsposition zurückgewinnen, indem er Vertrauen und Respekt der Gläubigen erwerbe. Doch dafür müssten seine Aktivitäten transparent sein. Vor Finanz- und anderen Skandalen solle er sich hüten. "Der Bakwata muss ein Organ sein, das alle spirituellen und anderen Probleme der Muslime im Land löst", betonte er. Fehle eine vertrauens- und glaubwürdige Körperschaft, "fallen einige Gläubige in falsche Hände und bringen den Glauben in Misskredit." (DN 25.10.06; Guardian 25.10.06; Msema Kweli 29.10.06)

Kommentare zu Kikwetes Ansprache

Bei Interviews lobten viele das Bestreben Kikwetes, die Muslime unter der Schirmherrschaft des Bakwata zu einen. Für seine Ansprache bei der Id Baraza in Arusha habe er den richtigen Zeitpunkt gewählt. Ein Scheich lobte: "Die Rede des Präsidenten war fehlerlos. Wir müssen uns ernsthaft nach ihr richten." Ein Geschäftsmann aus Arusha sagte. "Seine Anmerkungen zu religiöser Toleranz und Respekt voreinander sind richtungsweisend in diesen Zeite voll Turbulenzen und Missverständnissen, die einige engstirnige Prediger und Gläubige verursachten." (DN 26.10.06)

Oberscheich zum Streit unter Muslimen

Bei den Id el-Fitr-Gebeten in Arusha forderte der Oberste Scheich, Mufti Shaaban Bin Simba, mit Nachdruck von den Muslimen einen gemeinsamen Einsatz für nachhaltigen Frieden. Spaltungen unter den Muslimen entsprächen den Lehren des Propheten Mohammed nicht. Sie machten es den Gläubigen unmöglich, ihre Ideologie und den islami-schen Glauben zu verteidigen. Es sei höchste Zeit, dass die Muslime ihre Differenzen begrüben und Einigkeit, Harmonie und Ruhe bewahrten. (Guardian 25.10.06)