Zu Swahili und Muttersprachen - 09/2011

Aus Tansania Information
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Verbreitung

Das Swahili wird von mehr als 100 Mio. Menschen in vielen Teilen der Erde gesprochen. Es gehört laut Radio France International (RFI) zu den am raschesten wachsenden Sprachen. Für die Hälfte der 35 Mio. Kenianer ist Swahili ihre zweite Sprache, ebenso für ein Viertel der 25 Mio. Ugander. Ein Teil der Menschen in Burundi, Ruanda und der DRCongo verwendet Swahili, jedoch nicht als erste Sprache. In Tansania ist Swahili zu Hause, es wird hier gepflegt und intensiv entwickelt.

RFI sendet in elf Sprachen. Vor Kurzem wurden in Dar-es-Salaam in Partnerschaft mit Tansania Swahili-Sendungen gestartet. (DN 11.10.10)

Die Botschaft der USA äußerte, Swahili werde auf der ganzen Erde immer anerkannter, immer mehr Menschen lernten diese Sprache. In den USA sei Swahili bei den Studierenden eine beliebte Sprache geworden. Die Universitäten hätten begonnen, es als dritte Sprache zu unterrichten. Ein Verantwortungsträger der Botschaft berichtete, er habe Swahili in neun Monaten gelernt. "Ich will Neues in dieser Sprache lernen, bis ich wie ihr bin", sagte er auf Swahili. (Guardian 23.4.11)

Bei einem Gipfeltreffen der African Union (AU) bat Ondimba, Präsident von Gabun, Präsident Kikwete, er möge seinem Land helfen, einen Lehrplan für Swahili-Unterricht in seinen Schulen zu entwerfen und einzuführen. Er bat Kikwete auch um einen Swahili-Lehrer für sich selbst, damit er für die Gabuner beim Erlernen dieser Sprache zu einem Vorbild werden könne. Kikwete wies den ihn begleitenden Minister für Information, Jugend, Kultur und Sprache unverzüglich an, sich sofort darum zu kümmern.

Bei den Konferenzen der AU ist Swahili neben Englisch, Französisch, Arabisch, Portugiesisch und Spanisch eine der wichtigen Sprachen. Als Kikwete 2008 den Vorsitz der AU annahm, tat er das in Swahili. (Guardian 4.7.11)

Zu Reichtum und Entstellung

In Tansania wird seit langem diskutiert, ob Swahili überall als Unterrichtssprache verwendet werden darf. Die Gegner begründen ihre Ablehnung vor allem mit dem Mangel an technischen Ausdrücken und den Übersetzungskosten.

Die Befürworter sagen, so etwas wie Mangel an technischen Ausdrücken gebe es nicht, es fehle lediglich am Interesse, betonte ein Vertreter des National Kiswahili Council (BAKITA). Sein Gremium kooperiere mit anderen Experten, z. B. dem Institute of Swahili Research der UDSM. "Wir erwarteten, die Medien würden uns helfen. Aber im Gegenteil - sie entstellen das Swahili mehr als andere." Früher musste jemand, der eine Anstellung als Journalist oder Journalistin anstrebte, sehr gut Swahili können. "Wenn man jetzt Radio hört, staunt man, wie Swahili mit Slang und anderen Sprachen vermischt wird. Das ist ganz abscheulich", sagte der BAKITA-Mitarbeiter. BAKITAs Aufgabe sei es, die Medien zu beraten. Er berichtete: "Jeden Tag erhalten wir die Zeitung Habari Leo. Wir lesen sie, machen Verbesserungen und schicken sie an die Herausgeber zurück. Aber sehr selten sehen wir, dass die Korrekturen verwendet werden", sagte er bedauernd. (DN 7.7.10)

Zu Unterrichtssprachen

Ein ehemaliger Abgeordneter sagte, um das Bildungsniveau zu heben, müsse die Regierung in den Sekundarschulen Swahili als Unterrichtssprache einführen. Die Verwendung des Englischen habe sich als Fehlgriff erwiesen, denn viele Sekundarschüler beherrschten diese Sprache nicht. "Wenn ein Schüler aus einer swahilisprachigen Primarschule die Sekundarschule beginnt und Biologie, Physik und Chemie in Englisch unterrichtet wird, meinst du, dass er irgend etwas kapiert?" fragte er. Er wird das Interesse am Unterricht verlieren. Außerdem lernten die meisten Lehrkräfte nicht gut, wie sie Englisch unterrichten sollen. Deshalb ist es extrem schwierig für sie, den Schülern zu helfen, dass sie die Fremdsprache lernen. Ist die Regierung nicht willens, Englisch zu verlassen, sollte sie die Einführung des Englischen als Unterrichtssprache in der Primarschule erwägen, damit sich die Schüler von Anfang an an diese Sprache gewöhnen. (Guardian 21.2.11)

Swahili-Fakultät gefordert

Der Minister für Information, Jugend, Kultur und Sprache forderte die Swahili-Fakultät der University of Dar-es-Salaam (UDSM) auf, die Einführung von Kursen, die zu einem akademischen Grad der Swahili-Sprache führen, zu beschließen. Man benötige mehr Experten für die Entwicklung des Swahili. (Guardian 6.4.11)

Swahili-Wörterbücher

In Sansibar wurde das Kamusi ya Kiswahili Fasaha vorgestellt. Es enthält 1.000 in Sansibar neue Wörter, die nie vorher in einem Wörterbuch erschienen waren. Der Zanzibar Kiswahili Council (BAKIZA) hat es verfasst, die Oxford University Press herausgegeben. Die Sansibarer wurden aufgefordert, das Swahili zu fördern, denn es sei in der Region und rund um die Erde eine rasch wachsende Sprache. Deshalb sei es höchste Zeit, dass Forscher und Schriftsteller mehr Bücher über Swahili produzierten, und die Eltern ihre Kinder ermunterten, das universell gültige Swahili zu lernen und zu sprechen. (DN 9.10.10)

Die UDSM führte ein EDV-Wörterbuch für fortgeschrittenes Swahili ein. Forschungsarbeit und Schreiben oblagen vor allem einem emeritierten Professor. (Guardian 6.4.11)

Zu Kunst und Kultur

An der dritten Swahili Fashion Week, die auf dem Karimjee Ground in Dar-es-Salaam stattfand, nahmen 24 talentierte Designer aus Swahili sprechenden Ländern teil. Die Besten wurden prämiert. Unterschiedliche Musikgruppen traten auf. Der Organisator sagte, die Veranstaltung zeige den Geist, den Stil und die Essenz der Swahili-Küste. Es gehe nicht nur darum, traditionelle Kunst und Kultur darzustellen, sondern um Innovation und um dynamische Kreativität der modernen Swahili sprechenden Welt. Alle Teilnehmenden konnten ihre Mode zeigen und verkaufen. Besondere Beachtung schenkte man Menschen mit einer Behinderung und Unterprivilegierten. Sie konnten ihre handgearbeitete Kleidung u. a. zeigen. (DN 21.10.10)

Zu Muttersprachen

Im Rahmen eines Programms des Traditional Development Centre (Kimau) können die Einwohner Morogoros die Sprache einiger Volksgruppen lernen. Es ist offensichtlich, dass die meisten in der Stadt geborenen Menschen nicht mit ihrer Muttersprache vertraut sind. Einige Lehrkräfte arbeiteten Module für den Unterricht aus. Wer ihn abschließt, erhält ein von der Regierung anerkanntes Zeugnis, das zum Unterrichten der bestimmten Sprache berechtigt. Auch über Tradition, Kultur, Tabus und Normen der Volksgruppen wird informiert. Das Programm helfe den Tansaniern, ihre Geschichte zu bewahren, sagte der Kimau-Leiter. (Citizen 8.3.11)