Zu Nutzung und Schutz des Waldes - 03/2006

Aus Tansania Information
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Ausbeutung

Im Kisarawe-Distrikt (Küsten-Region) wird der Wald weiterhin uneingeschränkt illegalerweise ausgebeutet, denn er biete dort den meisten Menschen die einzige Arbeitsmöglichkeit, heißt es. (Guardian 24.12.05)

Verbot

Die Regierung verbietet auf Dauer, in geschützten Naturwäldern Bäume zu fällen. Diese Verfügung ist Teil der konzertierten Aktionen, mit denen man auf die anhaltende Dürre reagiert. Ab 27.1.06 ist es verboten, Baumstämme und Sandelholz zu exportieren. Es ist erlaubt, die Stämme in Tansania zu verkaufen. Dieses ist das zweite Mal in drei Jahren, dass die Regierung Holzfällen und Holzhandel einschränkt. Das im Okt. 04 verhängte Verbot war im August 05 aufgehoben worden. <Siehe Tans.-Inf. 9/04, 4/05 S. 8, 10/05 S.7> (DN 2.2.06; Guardian 10./14.2.06)

Umweltbewegungsaktivisten des In- und Auslands hatten darauf gedrängt, den Export von Baumstämmen zu verbieten. Ermuntert von Unterstützern war die Regierung außerdem bestrebt, nachhaltige Forstwirtschaft zu fördern, die mit den Zielen des Umwelt- gipfels von Rio 1992 übereinstimmen. (The E. A. 7.2.06)

Der Vorsitzende des Verbandes der Exporteure von Waldprodukten sagte, durch dieses Verbot verlören 26 Firmen, die mit Baumstämmen handeln, mehr als 4,6 Mio. US$, dazu ihre Märkte in Amerika, Asien und Europa. Die Regierung büße an Steuern 12 Mi. US$ ein. Es schade mehr als 2 Mio. Menschen, die vom Holzfällen lebten. Ein leitender Mitarbeiter des Ministeriums für Naturschätze und Tourismus betonte, die Händler würden wegen illegalen Handels vor Gericht gestellt. "Wir werden auch einige unsrer Angestellten entlassen, weil sie mit den Händlern kooperierten." (The E. A. 7.2.06)

Trotz Verbot Handel mit Waldprodukten

Bei einem Überraschungsbesuch im Kibaha-Distrikt (Küsten-Region) beobachtete der Guardian, dass mit Holzkohle und anderen Waldprodukten trotz des Verbots gute Geschäfte gemacht werden, bei Tageslicht und mit gefälschten Lizenzen. Der Reporter traf Beamte, die große Mengen von Holzkohle, die nach Dar-es-Salaam gebracht werden sollten, beschlagnahmt hatten. Ein Händler sagte, man spiele mit den Beamten Versteck. "Wir verkaufen die Holzkohle hier, und wenn die Beamten uns erwischen, bestechen wir sie. Denn wir wollen nicht vor Gericht erscheinen. Wir wissen, dass die Regierung das Fällen von Bäumen verboten hat. Aber es gibt uns unser täglich Brot." Der Minister betonte, nur wenige Geschäftsleute bekämen die Genehmigung zum Handel mit Holzkohle und Holzprodukten. Man wolle das Land bewahren vor der Gefahr, dass es zur Wüste wird. (Guardian 18.2.06)

Sondergenehmigung

Das Verbot des Handels mit Waldprodukten beeinträchtigt die Haushalte und einige Industriezweige sehr, weil Holz für sie die Hauptenergiequelle ist. Deshalb erwägt die Regierung, für Unternehmer, die mit Baumstämmen, Bau- und Brennholz, Holzkohle, u. a. Produkten des Waldes Handel treiben, begrenzt gültige Sonder-Transitpässe auszustellen. Diese berechtigen aber nicht zum Export, auch nicht zum Fällen neuer Bäume. Ermöglicht wird lediglich der Verkauf. Landesweit werde man strenge Maßnahmen ergreifen gegen alle, die es wagten, in Naturwäldern Bäume zu fällen. (Guardian 10.2.06)

Sandelholz beschlagnahmt

Die Regierung fand viele t Sandelholz, die in den Fernen Osten exportiert werden sollten, und beschlagnahmte sie. Diallo, Minister für Naturschätze und Tourismus, war Hinweisen aus der Bevölkerung nachgegangen. Waldhüter wurden beauftragt, den Ort zu bewachen. "Kein Sandelholz, keine Stämme werden exportiert", betonte der Minister. "Mit dem Besitzer wird man angemessen verfahren. Früher gaben unsere Sicherheitskräfte Acht auf Tiere, aber jetzt müssen sie sich auch um Wälder und Fischerei kümmern." Sie würden überall dafür sorgen, dass man sich an das Verbot hält. (DN 14..2.06; Guardian 14.2.06)

Holzkohle: Produktion und Verwendung

Für einen Sack Holzkohle wurden im Dez. 05 10.000/- bis 12.000/- TSh geboten. In Dar-es-Salaam kostete ein Sack Mitte Febr. 06 bereits 15.000/- bis 20.000 TSh. (Guardian 24.12.05/13.2.06)

Die Regierung gab bekannt, es sei nicht mehr erlaubt, Holzkohle herzustellen. Nur einige Köhler erhielten eine Sondergenehmigung. Die Dorfverwaltung zeige ihnen ein bestimmtes Gebiet und die Baumart, die geschlagen werden dürfe. Jeder der eine solche Genehmigung habe, müsse als Ersatz für die gefällen Bäume junge pflanzen, ehe man ihm ein neues Gebiet zuweise. Außerdem müsse er einen speziellen Brennofen haben. (Nipashe 22.2.06)


Die Regierung dementierte eine Meldung, in der Stadt sei die Verwendung von Holzkohle verboten. Diese Nachricht hatte die städtische Bevölkerung mit Sorgen erfüllt. Viele verwendeten jetzt Petroleum, was sehr kostspielig sei. Man wisse, dass der Schutz der Umwelt für jeden Priorität hat, aber in Zeiten von Stromsperre und steigenden Treibstoffpreisen tue die Regierung nicht gut daran, die Verwendung von Holzkohle zu verbietet. Viele betonen, auch ihnen mache das Schwinden des Waldes Kummer, doch nun raube man ihnen das billige Heizmaterial. (Guardian 13.2.06; ITV Habari 22.2.06)

Die Regierung versicherte, keine Schule müsse schließen, weil es ihr an Holzkohle und Brennholz fehle. Man solle bei der zuständigen Forstbehörde die Anlieferung beantragen. (Nipashe 22.2.06)