Zu Naturschutz, Wilderei und Schmuggel - 06/2009

Aus Tansania Information
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Zu Schutz und Gefährdung

Tansania hat ein Drittel seiner Land- und Wasseroberfläche unter Schutz gestellt. Es hat viele Schätze, die in weiten Teilen der Erde verschwunden sind. Die Schutzgebiete sind das Rückgrat des Tourismusgeschäftes. Flora und Fauna müssen geschützt werden. Die Zahl der Elefanten ging in den 70er Jahren sehr zurück. Aber sie erholte sich wieder. Dank Naturschutzes kehrten auch die Meeresschildkröten und Dugongs zurück. Eine wirkliche Bedrohung ist die Welle von Wilderei in den National Parks, die Zerstörung des Korallenriffs und der Export von Holz und Elfenbein. (ThisDay 9.3.09)

Wilderei

Anfang März führten Polizei und Wildhüter bei Ally Salum Said, einem bekannten Industriemagnaten der Morogoro-Region, eine unangekündigte Hausdurchsuchung durch. Sie fanden Schwänze, Köpfe und Felle von Wild und Unmengen Fleisch von Tieren, die höchstens zwei Tage vorher erlegt worden waren. Niemand wusste, wo sich Said aufhielt. Es gibt Vermutungen, einige Hüter des Gesetzes hätten Said, den man schon längst für einen der schlimmsten Wilderer der Region hält, geschützt. Während der letzten sieben Jahre wurde er mindestens viermal verhaftet, weil er illegalerweise im Besitz von Trophäen war. Doch jedesmal ließen ihn die zuständigen Behörden ungeschoren davonkommen. Die Wilderer schmieren Polizisten und andere, die das Sagen haben. (ThisDay 18.3.09)

Viele glauben, wenn zuständige Stellen Kontrollen in Kühl- und Gefrierschränken von Mächtigen und Geschäftsleuten, die Verbindung zur Politik haben, vor allem solchen arabischer Abstammung, durchführten, fänden sie in 80% frisches Wildbret. Würde es eine derartige Razzia geben, wäre die Stadt Morogoro vermüllt mit frischem Fleisch wilder Tiere, denn die Eigentümer würden es eilends entsorgen. Man würde sich an den 7.1.03 erinnern, als Regierungsleute in 14 Metzgereien frisches, von Wilderern geliefertes, Wildbret fand. (Citizen 18.3.09)

Illegaler Export von Elfenbein

In Vietnam wurden mehr als 200 Paar Elefantenzähne im Wert von ca. 15mrd/- TSh beschlagnahmt. Sie waren in einem Container in Hunderten von Kisten unter Plastikmüll versteckt, der für Wiederverwertung bestimmt war. Man hatte sie aus Tansania herausgeschmuggelt. Der Preis für Elfenbein ist in Vietnam möglicherweise weltweit der höchste.

Vietnamesische Behörden wurden informiert, als das Elfenbein im Jan. 09 in Dar-es-Salaam auf das Schiff geladen wurde. Sie sagten, dieser sei der größte Elfenbein-Transport, den Vietnam je erlebte; er sei vermutlich für China bestimmt gewesen.

Tansanias Interpol-Vertretung nahm Kontakt auf zu den Kollegen in Vietnam.

Findet man tansanische Beamte, die am Transport des Elfenbeins beteiligt waren, würden sie die ganze Kraft der Gesetze Tansanias spüren, sagte der für das Wild Zuständige des Ministeriums für Tourismus und Naturschätze.

Um Schmuggler abzuschrecken, müssen beschlagnahmte Trophäen von Tieren, laut internationalen Wildlife Laws, vernichtet werden. (Citizen 30.3.09; ThisDay 9./24.3.09)

Mindestens ein Mitarbeiter der Steuerbehörde ist unter den fünf Tansaniern, die im Augenblick vor Gericht stehen, weil sie beim illegalen Export von 5 t Elfenbein im Juni 06 mit Wilderern unter einer Decke steckten. Zwei Container mit Elfenbein waren von Tanga nach Taiwan geschmuggelt worden. Dieser Fall zieht sich seit zwei Jahren hin, ohne dass man darauf achtete. Infolge des erst kürzlich in Vietnam beschlagnahmten Elfenbeins gerät dieser Fall nun ins Rampenlicht. (ThisDay 2.4.09)

Auf den Philippinen beschlagnahmten Zollbeamte eine Schiffsladung Elefantenzähne aus Tansania im Wert von ca. 1 Mio. US$. Es handle sich um Formmaschinen, war angegeben worden. (ThisDay 30.5.09)

Man vermutet, ein internationaler Ring von Schmugglern sei am grassierenden illegalen Export von Elefantenzähnen aus Tansania und am zunehmenden wahllosen Abschlachten von Hunderten von Elefanten in den Nationalparks beteiligt. Die tansanische Polizei startete eine Untersuchung. (ThisDay 30.5.09)

Überschreiten der Jagdquote, zur Ahndung

Von einer in Arusha beheimateten Touristen-Jagdgesellschaft wird vermutet, die Zahl des von ihr gejagten Wildes übersteige die ihr zugestandene Quote. Doch die Behörden unternehmen wenig.

Man argwöhnt, ein ehedem mächtiger Wilddirektor a. D. schütze sie vermutlich wie ein Pate. Laut Wildschutzgesetz 1974 wird ein derartiges Vergehen mit Haft von mindestens drei Jahren plus bis zu 100.000/- TSh Bußgeld geahndet.

Ein bestimmter für Wild zuständiger Amtsträger war Zeuge dafür, dass von der Gesellschaft zu viel Wild erlegt wurde. Doch er machte keine Meldung bei den zuständigen Stellen. Ein Ordner mit den wichtigsten Unterlagen wurde entwendet, als Berichte in Umlauf kamen, der Amtsträger habe die Gesellschaft unbehelligt gelassen. Nun ist er selbst wegen illegalen Jagens angeklagt. (ThisDay 14.4.09)

Überfall eines Schutzgebietes

Schwerbewaffnete Gangster erschossen zehn Zebras, die vor ihrem Transport nach Pakistan vorübergehend in einer Wildfarm nahe bei Arusha untergebracht waren. Merkwürdigerweise nahmen die Gangster die toten Tiere nicht mit. (Guardian 16.4.09)

Intensivierter Kampf gegen Wilderei

Im Bestreben, den Kampf gegen Wilderei zu intensivieren, plant die Regierung, Absolventen des National Service (JKT) als Wildhüter und als Fachleute für Bekämpfung von Wilderei auszubilden und einzustellen. Die Wilderei habe in beängstigender Weise zugenommen, sagte die Ministerin für Naturschätze und Tourismus. Deshalb müsse man das Militär einschalten. "Raffinierte Wilderer-Syndikate und -Netzwerke mit internationalen Verbindungen werden immer größer und gefährden unsere hilflosen Wildtiere ernsthaft", sagte sie.

Eine Fachkraft, die für den Kampf gegen Wilderei verantwortlich ist, berichtete, kürzlich habe man 31 mit Wildbret und Häuten beladene Lastwagen beschlagnahmt, doch einige Wilderer seien noch in Freiheit. Ein ehemaliger Offizier, der im Besitz von Giraffenfleisch und -fellen angetroffen wurde, sei angeklagt. (Guardian 28.4.09)