Zu Kultur und Lebensweise - 06/2011

Aus Tansania Information
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Tanzanian Cultural Values Day

In diesem Jahr standen die Nyambo, ein Volk im Karagwe-Distrikt (Kagera-Region), im Mittelpunkt. Seit der National Museum Board diesen Tag einführte, um den Reichtum der traditionellen Normen darzustellen, waren sie als 24. Volksgruppe an der Reihe.

Der Minister für Information, Kultur, Jugend und Sport sagte, an diesem Tag gehe es darum, die kulturellen Werte zu erkennen, damit sie bei anderen Volksgruppen weiterhin bekannt blieben. Die Werte eines jeden Volkes seien wichtig, betonte er, denn sie bildeten einen Teil der gesamten Kultur der Nation.

Er drängte die Tansanier, die kulturellen Werte der Nation wichtiger zu nehmen als die Unterschiede der ethnischen Normen und Werte. (Guardian 24.1.11)

African Liberation Heritage Programme (ALHP)

Auf Beschluss der African Union (AU) wird Tansania das kürzlich ins Leben gerufene ALHP in Dar-es-Salaam beherbergen. Es soll die Geschichte des Befreiungskampfes in Afrika sammeln und aufbewahren. "Jedes Land wird Informationen zur Verfügung stellen, die zeigen, wie es sich an den Bemühungen um die Emanzipation des Kontinents vom Kolonialismus beteiligte", sagte Membe, Minister für Äußeres und Internationale Kooperation. (DN 1.2.11)

Ausstellung

Am International Museum Day eröffnete das National Museum and House of Culture die Ausstellung African Liberation Heritage. Es geht um die Bewegung selbst und um die Unterstützung der Befreiung unterschiedlicher Länder. Tansania gewährte eine Basis für mehrere Befreiungsbewegungen, bildete Kader aus, unterstützte moralisch und militärisch.

Der Kampf habe 30 Jahre gedauert. Nun könnten Neokolonialismus und Globalisierung eine Bedrohung für die Unabhängigkeit der Länder Afrikas sein, sagte der Museumsdirektor. (DN 17.5.11)

Anstößige Filme

In einer Erklärung des Ministeriums für Information, Kultur, Jugend und Sport heißt es, der Tanzania Film Censorship Board prüfte 45 Filme und verbot fünf Filme, weil sie das Land in kulturellen und moralischen Verfall stürzten. Frauen, vor allem solche mit mächtiger Figur, würden beleidigt; andere förderten Homosexualität. Das Ministerium beschloss, Filme zu verbieten, die sich ausführlich auf Sex, Obszönität und Pornographie konzentrieren. Das halte die Regierung für unmoralisch und für einen schlechten Einfluss vor allem auf die Jugend. Der National Film Board erinnerte daran, dass alle Filmproduzenten dem Ministerium einen Brief mit dem Filmtext zur Prüfung vorzulegen haben.

Nach einigen Veränderungen wurde der Film 'Shoga' <enge Freundin oder Homosexueller>, der jetzt 'Shoga Yangu' <meine... oder mein...> heißt, für Personen über 18 Jahre erlaubt. Der Produzent muss jedoch dafür sorgen, dass das Cover dem veränderten Inhalt entspricht. (DN 28.4.11)

Alkoholgenuss

In den letzten Jahren stieg der Alkoholgenuss beträchtlich. Favoriten sind verbotene Schnäpse und traditionelles Gebräu, meis-tens unhygienisch produziert. Laut WHO sind von den jährlich genossenen 150 Mio. l alkoholischer Getränke 86 % heimische Schnäpse, nur 11 % Bier. (Citizen 26.2.11)

Homosexualität

Laut Bericht des Pew Global Attitute Project sind 95 % der Einwohner Tansanias gegen Homosexualität. Damit ist Tansania unter den 44 untersuchten Ländern eines mit der stärks-ten Ablehnung.

In Tansania ist Geschlechtsverkehr zwischen Männern illegal, ein Vergehen das mit lebenslanger Haft bestraft wird. Sexuelle Beziehung zwischen Frauen wird im Gesetz nicht erwähnt, doch in Sansibar ist gleichgeschlechtlicher Geschlechtsverkehr prinzipiell verboten.

Trotz dieser strengen Gesetze beschlossen Homosexuelle an die Öffentlichkeit zu gehen und das Schweigen zu brechen. Sie wollen als normale Menschen akzeptiert werden, denn sie hätten das, was sie sind, nicht gewählt. (Citizen 25.3.11)

Klageweiber

In Dar-es-Salaam entstand ein neuer Beruf, professionelle Trauernde. Einige junge Leute bieten an, gegen Bezahlung bei Beerdigungen laut zu weinen. Eine sechsköpfige Gruppe, die im Oktober '10 entstand, nennt sich Umoja wa Waombolezi Misibani (UWAMI). Sie verlangen pro Tag 150.000/- TSh. Sobald der/die Verstorbene beerdigt ist, endet der Einsatz. Außerdem fertigen und verkaufen sie Särge; einen festen Job haben sie nicht. Sie müssen herausfinden, was die Familien von ihnen erwarten. Die professionellen Trauernden erhalten Ugali und Fleisch und alkoholische Getränke, damit ihr Weinen noch kräftiger wird. Ein dreifacher Vater berichtete, die Zukunft sei verheißungsvoll. Mit dem Verdienten könne er für seinen Sohn das Schulgeld einer Sekundarschule bezahlen. Ein 70-Jähriger sagte, Leute zum Weinen anzustellen sei eine Schande und unethisch. Bischof Kitale, Vizevorsitzender des Christian Council of Tanzania sagte, UWAMIs Dienste seien widergöttlich. "Ich finde es richtig traurig, dass Tansanier beim Vortäuschen so tief sinken, nur um Geld zu verdienen." (Citizen 29.1.11)