Zu Industrieprodukten - 06/2011

Aus Tansania Information
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Fälschungen

2010 wurden 100 Container mit importierten gefälschten Waren beschlagnahmt, die Besitzer bestraft. Die Regierung ließ die Produkte vernichten. Im Februar '11 wurden Waren im Wert von 1,6mrd/- TSh beseitigt, Baumaterial, Ersatzteile für Autos, Schuhcreme, Kugelschreiber, Zahnpaste und Elektrogeräte -"um unseren Markt davor zu schützen, in eine Müllhalde verwandelt zu werden", sagte der Stellvertretende Minister für Industrie und Handel. Die Beteiligten müssten Entschlossenheit zeigen, damit der Kampf gegen die gefälschte Ware verstärkt werden könne. Tansania sei eines der Länder, das sehr unter der Einfuhr gefälschter Produkte leidet. Einige eigensüchtige Leute nützten die Größe des Landes aus, um über Schleichwege gefälschte Dinge zu importieren. (DN 11./17.2.11)

Der Generaldirektor von Tanfoam Ltd. sagte, Tansania produziere vielleicht die bes-ten Matratzen und andere Artikel aus Schaumstoff. Sie könnten auf jedem Markt konkurrieren. Das Problem sei nur, dass minderwertige Matratzen auf den Markt kommen, die Markennamen und Warenzeichen der Tanfoam Ltd. trügen, die Käufer täuschten, Vertrauen untergrüben und Marktanteile raubten. Mehrere Fälle würden vom Gericht behandelt, denn wenn Klagen kommen, bitte man die Geschädigten, Agenten und Läden, die die Imitationen verkauften, zu nennen. (Arusha Times 11.2.11)

In Arusha entdeckte die Polizei bei einer unangekündigten Inspektion, dass eine Fabrik, die Maschinen zum Schneiden, Formen und Verschließen von Dosen, Papier und Plastiktüten hat, gefälschte landwirtschaftliche Produktionsmittel, Saatgut, Pestizide und Kunstdünger mit den Handelsnamen führender Firmen, sowie Brot und Kuchen herstellt. Die Fabrik wurde geschlossen und versiegelt. Der Eigentümer entkam. (DN 12./13.10.10; Guardian 12.10.10; Citizen 12.10.10; Arusha Times 16.10.10)

Berichten zufolge produzieren Händler aus China in Dar in ungenutzten Lagerhallen gefälschte Medikamente, Kosmetika und Seife. (DN 19.5.11)

Getränke

Sayona Drinks Ltd. (SDL), eine rasch wachsende Getränke-Firma in Dar, bietet als erste kohlensäurehaltige Getränke in Plastikflaschen an. Sie will ihre Produktion verdreifachen. Im Augenblick produziert sie pro Tag 120.00 Flaschen Sayona Soda, nun Sayona Twist Soda genannt. Die Firma will statt bisher 320, 400 Mitarbeiter einstellen. Ihr größtes Problem ist die unzuverlässige Stromversorgung. Häufig muss sie einen Generator laufen lassen. Ihre beliebtesten Produkte sind Cola Soda, Orange Soda, Lemon Soda und Mango Juice. (DN 26.1.11)

Kunstdünger

Wegen starker Konkurrenz durch Importware stellte die Minjingu Mine and Fertiliser Company die Produktion ein und entließ 200 Mitarbeiter. Betroffen sind auch Hunderte von Lastwagenfahrern. Schon Ende '10 reduzierte die Firma die Produktion. Statt ihrer Jahreskapazität von 150.000 t stellte sie nur 20.000 t Dünger her. Der Generaldirektor der Firma sagte, die 140mrd/- TSh, die die Regierung in diesem Finanzjahr für Kunstdünger-Subvention bereitstellte, seien vor allem den Importeuren, nicht den heimischen Produzenten zugute gekommen. Die Firma exportiert in die Länder der EAC und nach Südafrika. (DN 3.1.11)

Molkereiprodukte

Infolge der Stromknappheit gehen den Molkereien und den Landwirten viele Mrd. TSh verloren. Die Milchverarbeitung ging während der letzten 15 Jahre um 80 % zurück. Mindestens 13 Molkereien machten zu. Pro Tag werden statt früher 400.000 l nur noch 60.000 l Milch verarbeitetet.

Importierte Milch ist billiger als lokal verarbeitete. Ein Verantwortungsträger der Musoma Dairy Ltd. bat die Regierung, zum Schutz der heimischen Industrie die Importprodukte zu reglementieren. Um den heimischen Betrieben zu mehr Kunden zu verhelfen, startete das Ministerium für Kommunikation, Wissenschaft und Technik die Kampagne 'Kauft heimische Produkte'. (Guardian 7.3.11)

Motorräder

In Kooperation mit einem chinesischen Unternehmen startete die Firma Safe Wheels Technologies Ltd. in Dar ein Werk für die Montage von Toyo zwei- und dreirädrigen Motorrädern. Es hat eine Kapazität von 30 pro Stunde. Um zu erreichen, dass es weniger oft zu Motorradunfällen kommt, wird die Firma Motorradfahrern kostenlos Übungsmöglichkeiten anbieten. (DN 4.3.11)

Packpapier

In Dar-es-Salaam wurde eine Packpapierfabrik eröffnet. Sie verarbeitet Material der Mufindi Paper Mills Company Ltd. zu festem Packpapier für heimischen Bedarf und Export.

Ihre Kapazität beträgt 20 t pro Woche. Sie hat momentan 100 Angestellte und wird später weitere Arbeitsstellen schaffen. (DN 16.3.11)

Reifen

Der Verbleib von 10 Mio. US$, die die Regierung vor einigen Jahren dem neuen Investor für die Wiederbelebung der General Tyre Fabrik in Arusha gab, bleibt ein Geheimnis. Bei einem Besuch der Fabrik sagte der Stellvertretende Minister für Industrie, Handel und Vermarktung, Verantwortungsträger, die Geld verschwendeten, müssten zur Rechenschaft gezogen, ihre Besitztümer beschlagnahmt werden. Die Regierung suche einen Investor, doch erst nach abschließenden Gesprächen mit dem früheren, Continental Tyres of Germany. Der Abgeordnete von Arusha sagte, die Maschinen seien verbraucht oder veraltet. Der neue Investor sollte mit neuen Maschinen kommen.

General Tyre (EA) startete 1971 als erste Reifenfabrik in Ostafrika. In ihrer besten Zeit produzierte sie pro Tag etwa 1.000 Reifen. Als die Privatisierung staatseigener Firmen 1997 auf dem Höhepunkt war, stellte sie den Betrieb ein. 2002 erhielt sie von der Regierung 10 Mio. US$ für die Wiederaufnahme der Fertigung. Doch 2007 schloss sie erneut, als die Regierung den Antrag der selben deutschen Firma auf weitere 2 Mio. US$ ablehnte. (Arusha Times 9.4.11)

Sisalprodukte

Der Minister für Landwirtschaft, Ernährungssicherheit und Kooperative forderte, mehr Sisalprodukte sollten die aus Plastik ersetzen. Das fördere den Anbau von Sisal und schone die Umwelt. 1964 wurden 230.000 t produziert, 2010 nur 24.676 t, das sei ein Rückgang um 89,2 %.

"Die Nachfrage nach Sisal ist noch hoch, der Weltmarktpreis ist gut, besondere Anstrengungen und Strategien sind nötig, um die Sisalproduktion wiederzubeleben", betonte er. (Guardian 8.4.11)

Sonnenblumenöl

Die meisten Sonnenblumenkerne verarbeitenden Betriebe stellten die Produktion wegen Mangel an Rohstoff ein. Der Preis für 5 l Sonnenblumenöl stieg innerhalb von zwei Monaten von 14.000/- auf 24.000/- TSh. Wegen der Unzuverlässigkeit des Marktes hatten die Landwirte den Mut zum Anbau von Sonnenblumen verloren. Doch Dank steigender Preise und guter Marktbedingungen würden die Landwirte wieder Sonnenblumen anbauen, erwartet ein Unternehmer. Sie bräuchten für die Verarbeitung pro Tag 2-5 t.

Fachleute berichten, der Preis für in Tansania produzierte Ölsaat stieg von 350/- auf über 1.000/- TSh für 1 kg, weil die Mehrwertsteuer (VAT) für Speiseöl aus im Land produzierter Ölsaat entfiel. Das hatte die Regierung verfügt, als die Speiseöl produzierenden Betriebe am Zusammenbrechen waren wegen der starken Konkurrenz durch importierte Ware. Für diese musste nämlich keine Steuer mehr entrichtet werden. Infolge der VAT von 18 % für lokal produziertes Öl war dieses teurer als importiertes.

40 % des in Tansania verwendeten Speiseöls ist Sonnenblumenöl, obwohl auch Baumwollsamen, Sesam, Erdnüsse und Soja zur Verfügung stehen. (DN 24.3.11)

Textilien

Zusammen mit der Stärkung der Baumwollproduktion soll die Textilindustrie angekurbelt werden. Etwa 85 % der tansanischen Baumwolle werden in Länder Asiens exportiert, gleichzeitig überschwemmt Kleidung aus China, Indien und Pakistan den tansanischen Markt - zum Schaden der heimischen Textilwerke. Tansania sollte mehr Nutzen ziehen aus dem US Africa Growth and Opportunity Act (AGOA), um mehr Devisen zu erwirtschaften.

Mit dem Ziel, die Textilindus-trie zu entwickeln und den Wert der im Land produzierten Baumwolle zu steigern, wurde an der University of Dar-es-Salaam (UDSM) eine Fakultät für Textiltechnik eingerichtet. Acht Mitarbeiter des UDSM College of Engineering and Technology hatten an der Manchester University studiert, Magister- und Doktortitel erworben. Sie sollen an der Spitze dieser neuen Fakultät stehen. Die Studiengänge mit je 15 Studierenden führen zum Bachelor of Science in Textile Engineering oder in Textile Design and Technologies. (Citizen 11.1.11)

Zement

2010 war ein sehr erfolgreiches Jahr. Doch weil Ende 2010 eine Stromversorgungskrise begann, fürchtet die Tanzania Portland Cement, in diesem Jahr könne sie das Verkaufsziel nicht erreichen.

Tembo Cement, früher Mbeya Cement, produziert pro Jahr durchschnittlich 300.000 t Zement. In nächster Zeit werde Tansania für die Nachbarländer ein Hauptlieferant dieses wichtigen Baumaterials sein, erwartet der Stellvertretende Minister für Industrie, Handel und Vermarktung.

Die Firma verwendet nun neues, besonders festes Packmaterial. (DN 16.3.11; Guardian 25.2.11; Citizen25.2.11)

Zucker

Die Sansibar Sugar Factory Ltd. produzierte wenig und nicht verkaufbaren Zucker, weil die Maschinen abgenützt sind und nicht funktionieren. Die Boiler erzeugen nicht genug Hitze. Verarbeitung, Verpackung und Aufbewahrung sind unmöglich.

Die veralteten Maschinen liefen mit Diesel und Holz, was den Betrieb sehr teuer machte.

Nun musste die Firma die Produktion vorübergehend einstellen. Der Eigentümer will neue Geräte kaufen. In der Zwischenzeit wird weiterhin Ethanol produziert. (Guardian 2.4.11)