Zu Gewässern, Fischfang und Fischzucht - 02/2012

Aus Tansania Information
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Fischfang mit Dynamit

An der tansanischen Küste des Indischen Ozeans wird weiterhin beim Fischfang ungehindert Dynamit eingesetzt. Das gefährdet die Gesundheit vieler Einwohner Dar-es-Salaams, denn es werden giftige Stoffe frei, die bei der Herstellung der Sprengkörper verwendeten wurden. Außerdem bedroht diese Fischfang-Methode die Meereslebewesen, incl. Korallenriffe, die Brutgebiete der Fische. Sie können sich dort nicht mehr vermehren.

Umweltaktivisten betonten, unternimmt man nicht sofort etwas, habe das in manchen Gebieten katastrophale Folgen.

Die Polizei der Küsten-Region verhaftete sieben Personen, die vermutlich Dynamit verwendet hatten.

Die Tanzania People's Defence Forces (TPDF) boten an, Patrouillenfahrten in dem betreffenden Gebiet durchzuführen.

Es ist schwierig, diese gefährliche Praxis zu stoppen, denn die Übeltäter haben gute politische Kontakte. Ein District Commissioner sagte: "Wir merkten, dass einige Mitarbeiter der lokalen Verwaltung im Kampf gegen den Fischfang mit Dynamit das größte Hindernis sind, denn sie stecken mit denen, die Dynamit verwenden, unter einer Decke."

Der Minister für Entwicklung der Viehzucht und Fischfang erklärte, bald werde die Regierung im Viktoriasee, anschließend im Indischen Ozean vor Tanga, Mtwara und Dar-es-Salaam eine Sonderaktion durchführen. (Citizen 6./10./11.4.11)

Ökologische Belastung des Viktoriasees

Im Viktoriasee starben während der letzten 40 Jahre mehr als 400 Fischarten aus. Es gibt nur noch Nilbarsch, Barsch und Sardinen.

Der Fisch wird dort in alarmierender Weise ausgebeutet. Von 2005 bis 2008 ging der Nilbarsch von 750.000 t auf 337.000 t zurück, der Barsch von 27.061 t auf 24.811 t. Laut Statistik vermehrte sich der Nilbarsch wieder etwas, 2010 gab es 367.000 t.

Das Leben vieler am See lebender Menschen ist, wegen der Belastung des Sees und weil sie vergifteten Fisch essen, bedroht.

Wegen Umweltverschmutzung verloren 56.000 Fischer, deren Lebensunterhalt vom See abhängt, ihren Job.

Es kommt vor, dass skrupellose Fischer für den Fischfang Gift einsetzen. Oft wird dieser vergiftete Fisch in Mwanza, Dar-es-Salaam oder Arusha verkauft, oder er wird in die Nachbarländer Uganda, Ruanda, Burundi oder die DRCongo exportiert. (DN 5.5./29.7.11)

Nyumba ya Mungu-Ökosystem gefährdet

Im Stausee Nyumba ya Mungu (Kilimanjaro-Region) ging der Fischbestand wegen schlechter Fischfang-Methoden zurück. Häufig wurden zu enge Netze und Sprengstoff verwendet. Diese Praktiken bedrohen das Ökosystem des Nyumba ya Mungu Stausees. (Guardian 13.1.12)

Piraterie

Im Viktoriasee erlitten Fischer Hunderte von Überfällen durch Piraten. Sie erklärten einige Inseln für unabhängig.

Ein Polizeichef berichtete, die Piraten nützten aus, dass die Polizei nachlässig ist und keine Motorboote hat, um Kriminelle zu verfolgen.

Passagiere fürchten, sie könnten entführt werden, weil sich die Piraten bisweilen als Passagiere ausgeben. Häufig werden Menschen vermisst. Immer wieder sind gestohlene Boote nicht auffindbar. Unlängst wurden 14 Fischer einer kleinen Insel ermordet. Viele Verdächtigte konnten noch nicht gefasst werden. (Citizen 5.8.11)

Illegaler Fischfang

Die Stelle für Beobachtung und Kontrolle der Fischerei der Mwanza-Region beschlagnahmte an der Küste des Viktoriasees an der Anlegestelle des Fischverarbeitungswerkes Vickfisch nahezu 1 t zu jungen Nilbarschs. Es ist verboten, diesen zu fangen.

Behörden der Region erbaten beim Gericht die Genehmigung für die Verteilung des beschlagnahmten Fisches an Schulen und Einrichtungen für Bedürftige.

Erweist sich, dass Vickfish an diesem Skandal beteiligt ist, wird dem Werk für eine Woche die Ausfuhr verarbeiteten Fischs verboten, im Wiederholungsfall für einen Monat. Vickfish behauptet, der Fisch sei noch in Händen des Agenten, noch nicht offiziell übernommen worden.

Die Regierung ist entschlossen, illegalen Fischfang zu bekämpfen, weil er die Umwelt zerstöre. (DN 2.11.11/8.1.12; Guardian 2.11.11)

Fischzucht

Auf Sansibar spielt die Fischzucht eine wichtige Rolle. Mehr als 80 Gruppen haben Fischteiche angelegt, in denen sie Garnelen und Milkfish ziehen. 30 Gruppenmitglieder besuchten in China einen 45-tägigen Kurs in Fischzucht. (Citizen 22.8.11)

Zu den Fischfabriken

Immer mehr gefährdet illegale Fischerei und Fischfang mit Dynamit die Fischarten, folglich auch zahlreiche Fischfabriken an den Küsten des Viktoriasees und des Indischen Ozeans. Weil es an Fisch fehlt, wurden einige Angestellte entlassen, manche Fabriken müssen demnächst schließen.

Es heißt, einige Fischfabriken ermutigten illegale Fischfang-Syndikate, indem sie den Fischern Fanggeräte, Lebensmittel, Geld u. a. zur Verfügung stellen. Die illegal arbeitenden Fischer verstecken sich in Lagern weit weg von Dörfern.

Im Augenblick verarbeitet die Tanzania Fish Processors Ltd. pro Tag 18.20 t Fisch. Die Kapazität beträgt 120 t pro Tag. 2006 wurden pro Tag 55 t verarbeitet. Seither geht die Menge Jahr für Jahr zurück. (DN 2.11./20.12.11; Guardian 2.11.11)

Auf der Insel Pemba wurde eine Fischverarbeitungsfabrik eingeweiht. Auch ein moderner Fischmarkt und eine Anlage für Versteigerung von Fisch sollen dort entstehen. (DN 8.1.12)

Fischfangverbot

Um den Fischen genug Zeit zur Vermehrung zu geben, untersagte der Distrikt-Rat des Ki-lombero-Distrikts den Fischfang im Kilombero-Fluss für sechs Monate. Wegen unkontrollierten Fischfangs verschwand der Mjongwaa-Fisch vollkommen. Auch der Kitoga-Fisch ist in Gefahr. Zuwiderhandelnde haben mit Bestrafung zu rechnen.

Die Hirten wurden angewiesen, ihre Tiere aus dem Kilombero-Tal wegzutreiben, denn auch sie trügen zur Zerstörung der Brutplätze bei. (Citizen 21.12.11)

Gefahren für das Ökosystem von Gewässern und Feuchtgebieten

Landwirtschaft und Viehzucht führen zu Eutrophierung der Seen und zur Vermehrung der Mycrocystins produzierenden Cyaonobakterian.

In Tansania gibt es viele unterschiedliche Feuchtgebiete und sehr empfindliche aquatische Ökosysteme. Untersucht wurden drei alkalische Seen, vor allem der Manyara-See, außerdem der Viktoriasee, ein Süßwassersee.

Die Ergebnisse der Untersuchung sind sehr nützlich für die Einschätzung des Risikos für Trinkwasser und Fischfang.

Mangel an Wissen und leichte Verfügbarkeit von Pestiziden führten zu unkontrollierter Verwendung von Chemikalien und negativen Folgen für die Umwelt. Zum Schutz der Ressourcen müsste man die Aktivitäten der Menschen besser kontrollieren und nachhaltigere Nutzung von Land und Wasser einführen. (Citizen 7.1.12)

Einige Pflanzen und Tiere wanderten im Tanganjikasee ein und gefährden das Ökosystem. Sie schaden den endemischen Organismen, führen u. U. zu deren Aussterben. Die Wasser-Hyazin-the ist eine der schlimmsten Wasserunkräuter der Erde. Sie bildet dichte, schwimmende Matten, die große Gebiete bedecken und das Eindringen von Licht und Luft verhindern. Zwischenwirte für Krankheiten, z. B. Bilharzia und Malaria halten sich hier auf. Eine andere schädliche Pflanze ist die Mimosa diplotricha. (DN 8.1.12)