Zu Eisenbahnverkehr, Eisenbahnverbindungen - 01/2012

Aus Tansania Information
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Die druckbare Version wird nicht mehr unterstützt und kann Darstellungsfehler aufweisen. Bitte aktualisiere deine Browser-Lesezeichen und verwende stattdessen die Standard-Druckfunktion des Browsers.

Eisenbahn oder Straße

Transportunternehmen drängten die Regierung, Gesetze zu erlassen, denen zufolge voluminöse Güter und sehr schwere wie Kupfer, Nickel u. a. durch die Eisenbahn befördert werden müssen, nicht über die Straße. Damit vermeide man deren Beschädigung. Das Eisenbahn-System habe ausreichende Kapazitäten. Bahnlinien hätten eine Haltbarkeitsspanne von 60 Jahren, Teerstraßen normalerweise von nicht mehr als 25 Jahren. Wegen der Probleme des Eisenbahnsystems in letzter Zeit hätten viele der Beförderung über die Straße den Vorzug gegeben.

Ein Transportunternehmer forderte von der Regierung Verbesserung des Eisenbahnsystems. In den letzten Jahren sei es sehr heruntergekommen. Die Eisenbahnen könnten auch im Tourismus genutzt werden, z. B. für die Fahrt durch das Selous Game Reserve. (Guardian 24.8.11)

Zur Central Line

Nach langem Streit zog sich RITES, eine indische Gesellschaft, die Tanzania Railway Ltd. (TRL), bis zur Privatisierung 2007 Tanzania Railways Corporation (TRC) genannt, geführt hatte <Siehe Tans.-Inf. 7/10 S, 9> nach Indien zurück. Sie ist nun zu 100 % in Händen der Tansanier. Seit der Übernahme durch RITES war die Leistung der Bahn unbefriedigend. Nun muss sie umfassend saniert werden. Das beinhaltet große Investitionen. Vor der Privatisierung hatte die Bahn 1.800 Güterwaggons, heute sind es nur 600.

Die TRL gab im Juli bekannt, sie werde alle 1.000 Mitarbeiter für sechs Monate in unbezahlten Urlaub schicken. Seit Dezember '10, als eine Brücke in der Morogoro-Region durch El-Nino-Regengüsse weggespült worden war, sind die Angestellten bereits in bezahltem Urlaub. Die Regierung stellte den Verkehr ein und hatte seither keinerlei Einnahmen. Deshalb musste die Regierung viele Mio. US$ zuschießen. Mit Fertigstellung der demolierten Brücke kann erst Ende des Jahres gerechnet werden.

Die TRL, auch Central Line genannt, war für den Transport der Lebensmittel aus dem Inneren des Landes nach Tanga oder Dar-es-Salaam unentbehrlich, ebenso für die Binnenländer Uganda, Ruanda und Burundi und den Ostteil der DRCongo.

Die neue Leitung der TRL will bei einer Generalversammlung der Mitarbeiter über neue Arbeitsverträge diskutieren. Der neue TRL-Chef ist ein Angestellter der Railway Assets Holding Company (Raho). (Guardian 10.8.11; Citizen 29.7.11; East African Business Week 15.711)

Zur Tanzania and Zambia Railway Authority (TAZARA)

Der TAZARA fehlt es an Lokomotiven und Waggons. Die chinesische Regierung wird sechs neue Lokomotiven zur Verfügung stellen.

Eines der Probleme ist der Vandalismus an ihrer Infrastruktur: Diebe stehlen Altmetall.

Der TAZARA-Chef forderte, Gebäude, die nicht weiter als 50 m vom Gleiskörper errichtet wurden, müssten beseitigt werden.

Die TAZARA hat die Kapazität, pro Jahr 500.000 t Güter und ca. 1 Mio. Passagiere zu befördern. Ein Tansanier, der 1970 einer der Touristen der ersten Reise war, schlug Touristenzüge vor und Souvenir-Läden in den Waggons.

Die TAZARA wurde 1970-76 von der chinesischen Regierung errichtet. Sie geht von Dar-es-Salaam nach New Kapiri Mposhi in Sambia und hat 3.200 Angestellte. (Guardian 23.8.11)

Die TAZARA, auch liebevoll Uhuru Railway <Freiheits-Eisenbahn> genannt, war eine Waffe im Kampf um die Befreiung mehrerer Länder. Mwalimu Nyerere und Kenneth Kaunda, Sambias Gründungs-Präsident, damals Chefs der Front-Staaten, unterstützten die Freiheitskämpfer, damit das Binnenland Sambia weniger abhängig werde. Sie baten China, die Eisenbahnlinie von Kapiri Mposhi in Sambia nach Dar-es-Salaam, 1.860 km, zu errichten. Sambia konnte daraufhin den Großteil seiner Waren durch Tansania leiten, nicht mehr nach Durban (Südafrika) über das damalige Südrhodesien.

Die wirtschaftlichen Möglichkeiten der TAZARA wurden nie ernsthaft ausgeschöpft. Sie wurde für die beiden Staaten zu einer Belastung, denn man nutzte nur 10 % ihrer Kapazität von 5 Mio. t. 1980 wurde mit 2 Mio. t das beste Ergebnis erreicht. Man benötigt mindestens 40 weitere Lokomotiven. Sechs nagelneue erwartet man aus China. Im Augenblick sind 14 Lokomotiven in Betrieb, 20 weitere werden umfangreich repariert. (DN 29.8.11; Guardian 26.8.11)

Am 35. Jahrestag der TAZARA sagte der Transportminister, 90 neue Güterwagen seien bereits gekauft worden. Die Spurbreite werde auf 1,5 m erweitert, damit die Züge schneller fahren und mehr Güter befördern können.

Anfang des Jahres begannen die Angestellten einen Bummelstreik, um die Entlassung eines Verantwortungsträgers zu erzwingen; man vermutete, er habe Sambier bevorzugt. Bei weiterer Kritik ging es darum, dass seit zehn Jahren Lohnstruktur und Gehaltsordnung fehlten. Ein Komitee wird die Anliegen der Arbeitnehmer prüfen. Die Regierung ist bereit, die 42mrd/- TSh zu bezahlen, die die im Ruhestand befindlichen ehemaligen Angestellten fordern. Laut Transportminister ist die TAZARA heute noch unverzichtbarer als vor 35 Jahren.

Das momentane System sieht vor, dass der Betriebsdirektor aus Sambia, sein Stellvertreter aus Tansania stammt. Das führte unter den Arbeitnehmern der beiden Länder zu Ängsten vor Nationalmus und Bevorzugung. (DN 15.9.11; Citizen 15.9.11)

Kooperation von Uganda und Tansania

Tansania und Uganda sind entschlossen, beim Bau einer Eisenbahnlinie Tanga-Arusha-Musoma zusammen zu arbeiten

Frustriert von den hohen Kosten für Transporte zwischen dem Hafen von Mombasa und Malaba und Busia, den Städten an der kenianisch-ugandischen Grenze, sucht Uganda in der Region nach einer alternativen Handelsroute.

Verzögerungen auf der wichtigen Transportroute und geringe Kapazität des Hafens von Mombasa verursachten, dass die Kosten stark anstiegen.

Wird die geplante Eisenbahnlinie Wirklichkeit, kann man die alte und sehr wenig befriedigende Eisenbahnlinie, die Uganda mit Kenia teilt, umgehen.

Tansania und Uganda vereinbarten den Bau der Tanga-Musoma-Uganda-Eisenbahn. Sie führt vom Hafen in Tanga nach Musoma an der Küste des Viktoriasees. Von dort werden die Güter per Schiff zu einem Hafen in Uganda, der gebaut werden soll, transportiert.

Sicher wird die Eisenbahnlinie die Wirtschaftstätigkeit in diesem Korridor wiederbeleben. Einiges ging wegen der Aufgabe der Tanga-Arusha-Eisenbahnverbindung ein.

Bald kann Uganda Erdöl, das an der Küste des Albertsees gefunden wurde, exportieren

Ein Gesamtplan sieht die Anbindung von Äthiopien und dem Südsudan vor. Tansania wäre der größte Nutznießer. Es bekommt acht neue Eisenbahnlinien mit Standard-Spurbreite (SG), die es mit Kenia, Uganda und Ruanda verbinden. Kenia hätte zwei SG-Eisenbahnlinien,

Die acht Jahre der Herrschaft des Diktators Idi Amin (1971-79) nicht gerechnet, erfreuten sich Tansania und Uganda enger Beziehungen aufgrund gegenseitiger Kooperation und Solidarität.

Sogar während jenen dunklen Tagen hatten die Tansanier Mitgefühl für ihre Schwestern und Brüder. Museveni, jetziger Präsident, fand in Tansania eine sichere Bleibe. Auch das Blut, das tansanische und ugandische Soldaten bei der Befreiung von der Diktatur vergossen, verbindet. (DN 4.10.11; Guardian 4./7.10.11; Business Daily 4.10./8.11.11)

Tansania und Uganda unterzeichneten mit einer chinesischen Baufirma einen Vertrag zum Bau der geplanten Eisenbahn. Sie soll 2015 fertig sein.

Der Hauptvorteil dieser Bahn liegt in der Möglichkeit, Staus am Hafen von Mombasa, lange Wartezeiten und -schlangen dort zu umgehen. (Guardian 23.12.11)