Zu Bodenschätzen und deren Abbau - 06/2009

Aus Tansania Information
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Gold

Mehr als 80 % des Quecksilbers, das in kleinem Stil arbeitende Goldsucher verwenden, wird illegal importiert. Den meisten fehlen die Techniken für sicheren Einsatz des Quecksilbers. "Außerdem haben sie nicht genug Geld für die benötigten Sicherheitsvorkehrungen", sagte die Generalsekretärin einer Bergarbeitergesellschaft. (Guardian 6.4.09)

Kohle

Um die Kohlevorkommen in Südtansania (Mbinga- und Songea-Distrikt, Ruvuma-Region) zu erforschen und auszubeuten, gründeten die National Development Corporation (NDC) und die Pacific Corporation East Africa (PCEA) ein in Tansania registriertes Gemeinschaftsunternehmen. Die Atomic Resources Lt. of Australia (TANCOAL) hält die Aktienmehrheit. Das Problem der Stromknappheit könnte nun gelöst werden, heißt es.

Man plant ein 400MW-Kohlekraftwerk und weitreichende Hochspannungsleitungen. TANCOAL meint, auf diese Weise werde Tansania weniger abhängig von aus dem Ausland importiertem Strom, es könne dann seinerseits Strom exportieren. (East African Business Week 30.3.09)

Berichten zufolge verließen die Investoren der umstrittenen ehedem staatseigenen Kiwira-Coal Mine (Mbeya-Region) das Projekt. Das Gehalt von ca. 500 Angestellten steht noch aus. Sie berichten, die Arbeit sei eingestellt worden, die Mine befinde sich in einem erbärmlichen Zustand. "Die Kessel, die der Stromgewinnung dienten, als die Mine noch in Regierungshand war, verrosten. Man kann nicht einmal eine geringe Menge Strom erzeugen", sagte einer. "Die Angestellten sind noch da, sie verrichten Handarbeiten, schneiden Gras, weil sie nicht ohne den ihnen für die vielen Jahre zustehenden Lohn weggehen wollen."

Das ist das jüngste Kapitel der Geschichte um die dubiose Privatisierung 05 und die Übernahme durch die Tanpower Resources Ltd. Zu ihren Teilhabern gehören enge Verwandte des damaligen Staatspräsidenten Benjamin Mkapa und des damaligen Ministers für Energie und Bergbau, Daniel Yona. Der altgediente Firmenchef der Tanpower sagte, er sei nicht mehr bei der Firma angestellt. Die Arbeitnehmer werden immer unzufriedener und fragen sich, warum es so lange dauert, bis die Regierung sich über die Zukunft der Mine äußert. Mit nostalgischen Gefühlen sprechen sie über die Zeit, als die Firma noch staatseigen war: "Früher erhielten wir jeden Monat unseren Lohn, wir hatten Nahrung und Kleidung, unsere Kinder gingen ohne Probleme in die Schule."

Tanpower Resources Ltd. hält 85 % der Aktien, die Regierung den Rest. (ThisDay 28.4.09)

Nickel

Die African Eagle Resources plc Großbritanniens erklärte, man habe in der Mwanza-Region, 100 km östlich der Stadt Mwanza, Nickelvorkommen entdeckt. Sie seien denen in vielen größeren Nickel Laterit-Vorkommen weltweit vergleichbar. Es seien die ersten Tansanias und schienen vielversprechend. African Eagle fährt mit den Bohrungen fort. Alle Proben würden auf Kobalt und andere Elemente geprüft, die normalerweise zu Nickelvorkommen in Laterit-Ablagerungen gehören.

Das Ministerium für Energie und Bodenschätze fordert vor Beginn der Nutzung der Vorkommen eine Untersuchung der ökologischen Auswirkungen und einen Plan für umweltverträglichen Betrieb. (Citizen 27.8.08 ThisDay 28.8.09)

Tansanit

Infolge der globalen Finanzturbulenzen ging der Weltmarktpreis für Tansanit um nahezu 60 % zurück. Das ist der niedrigste Stand in der Geschichte des Tansanitverkaufs. Auch nach dem Anschlag vom 11.9.01 war der Tansanitpreis gesunken. Er hatte sich jedoch erholt. Sechs Jahre lang war das Geschäft dann exzellent.

Von Okt. 08 bis Jan. 09 stellten 200 Eigentümer von Tansanit-Minen den Betrieb ein, weil sie nicht mit Verlust arbeiten wollen. 45.000 Schürfer wurden arbeitslos. 90 % der Minen sind nun geschlossen. Der einst betriebsame Ort Mererani mit ehemals 60.000 Einwohnern wird langsam zu einer Geisterstadt mit leerstehenden Häusern, verlassenen Busstationen; die wenigen verbliebenen Einwohner schauen traurig drein. (Guardian 28.11.08/11.1./13.3.09)

Weil sie große Verluste erlitten hatte, entließ Tanzanite-One, wichtigste Gesellschaft für Tansanitabbau, 200 Angestellte. Diese Entwicklung wird viele andere Unternehmen in den Regionen Arusha, Kilimanjaro und Manyara negativ beeinflussen, denn der Verkauf von Tansanit hatte den Geldumlauf in dieser Zone stimuliert. Viele Edelsteinhandlungen schlossen. (Arusha Times 21.3.09)

Uran

Die Regierung schloss mit 20 Gesellschaften einen Vertrag über die Erforschung von Vorkommen von Uran, das für Atomkraftwerke verwendet werden kann.

Ehe sie mit der Erforschung beginnen, sollen sie den Umfang der Vorkommen prüfen. "Wir können noch nicht sagen, ob wir Atomenergie verwenden werden, denn weil die Untersuchungen noch andauern, sind wir nicht sicher, ob die Uranvorkommen ausreichend sind", sagte William Ngeleja, Minister für Energie und Bodenschätze. Die Regierung sei noch dabei, die Verwendung von Kohle und Wasserkraft für Stromerzeugung zu maximieren. Womöglich reichten diese beiden Ressourcen aus, wenn man sie vollständig entwickelt.

Ein Energieexperte der University of Dar-es-Salaam hatte die Regierung gedrängt, die Atomenergie in ihren Energiemix zu integrieren, damit man bis 2035 den bis dahin prognostizierten Bedarf von 6.540 MW decken könne. Wolle Tansania in Atomenergie investieren, werde ein starker politischer Wille benötigt, denn der Energiebedarf steige. Die Abhängigkeit von Wasserkraft habe sich als problematisch erwiesen. Erdgas und Kohle reichten nicht aus. Deshalb müsse die Atomenergie entwickelt werden. Südafrika ist das einzige Land Afrikas das Atomenergie nutzt. Es hat zwei Atomkraftwerke, deckt 5% des Bedarfs mit Atomstrom.

Minister Ngeleja sagte: "Wir erwarten, dass wir in drei Jahren mit der Gewinnung von Uran beginnen. Das ist eine große Chance und wir heißen im Uranabbau Investoren willkommen."

Der Direktor des Amtes für Energie- und Wasserversorgung (Ewura) betonte, der Uranabbau und der Bau einer Aufbereitungsanlage sei kein leichtes Unternehmen. Das müsse gut überlegt werden. "Aber ich denke, die Regierung kann das Uran unverarbeitet verkaufen." Will ein Investor in Tansania eine Aufbereitungsanlage errichten, werde Ewura vor der Lizenzvergabe sicherstellen, dass er alle Bedingungen erfüllt, die Themen Expertise, Sicherheit, Umwelt und Strahlenschutz eingeschlossen. (DN 25.1.09; Guardian 21.3.09)