Zu Bewahrung und Zerstörung der Umwelt - 05/2009

Aus Tansania Information
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Folgen der Klimaveränderung

Nach dem El-Nino-Regen im Jahr 06 schwoll der Balangida-See (Hanang-Distrikt; Manyara-Region) so stark an, dass eine Sekundarschule geschlossen werden musste; noch erzählen leerstehende Häuser von den Fluten. Nun trocknet der See aus. Bisher verdienen hier etwa 1.000 Fischer ihren Lebensunterhalt. Sie kommen bis aus dem Südlichen Hochland, den Regionen Mwanza und Mtwara. Schuld am Schwinden des Balangida-Sees sind wachsende Dürre, abnehmende Niederschläge und Schlick. Zwei der vier Flüsse, die in den See mündeten, sind vertrocknet, die beiden anderen werden immer kleiner. (Arusha Times 26.7.08)

Der Jipe-See, an der Grenze zwischen Kenia und Tansania gelegen, schwindet immer rascher. Neben anderen Wasserplanzen breitet sich nun die Wasserhyazinthe aus, bedeckt immer größere Teile der Wasseroberfläche. Dadurch schrumpfen Zahl und Größe des bedrohten, nur dort endemischen Tilapia (Oreochromis jipe). Die Fischer zogen in andere Gebiete. Früher brachten sie den Fisch in die Stadt Moshi. In guten Zeiten wurde er sogar bis Kenia, Uganda, Malawi und Sambia exportiert. Schuld am Rückgang des Sees sind Klimaveränderung, Bewäs-serungs-Landwirtschaft, Entwaldung und Versandung. <Siehe Tans.-Inf. 11/06 S. 3> (Aru-sha Times 6.9.08)

Dr. Batilda Burian, Staatsministerin für Umweltfragen, sagte, viele Entwicklungsländer litten am meisten unter der Klimaveränderung. Sie berichtete, der Kilimanjaro hat mehr als 80 % seiner Gletscher verloren; zwei kleine Inseln sind versunken; der Rukwa-See ging während der letzten 50 Jahre um 7 km zurück. (Guardian 18.10.08)

Zur Umweltgefährdung und -verschmutzung

Ein Mitglied des Lawyers Environmental Action Team (LEAT) sagte, die Menschen würden weiterhin unter der Umweltverschmutzung leiden, wenn die Regierung die Umweltsünder nicht zur Rechenschaft ziehe. Das Umweltgesetz von 05 ermächtige den National Environment Management Council (NEMC), gegen Umweltzerstörung vorzugehen. Aber nicht viel sei geschehen. Industriebetriebe leiteten ihren Industriemüll in Flussläufe, Fabriken kümmerten sich nicht um gefährliche Rauchschwaden. Der NEMC-Direktor erwiderte, seine Organisation erfülle seine Aufgabe, aber ohne volle Unterstützung und Beteiligung anderer Sektoren könne sie nichts erreichen. Öffentlichkeit und lokale Behörden müssten den NEMC jeweils über umweltgefährdende Vorfälle informieren, damit er reagieren könne. (Guardian 25.2.09)

Im Rahmen eines vom NEMC durchgeführten landesweiten Projektes zur Entsorgung abgelaufenener landwirtschaftlicher Pestizide und tiermedizinischer Medikamente wurden 1.000 t derartiger Artikel identifiziert. Hat man alle betreffenden Orte ausfindig gemacht, wird ein Vertragspartner beauftragt, die Mittel einzusammeln, zu transportieren und sachgemäß zu entsorgen. Die meisten seien in unzureichenden Vorratsräumen untergebracht, Tonnen würden unter freiem Himmel gelagert, der prallen Sonne und dem Regen ausgesetzt. Die Behälter würden mit der Zeit undicht. (ThisDay 17.3.09)

Zu den Plastiktüten

Dr. Batilda Burian sagte bei einer Pressekonferenz, die Regierung werde scharf vorgehen gegen mutwilliges Wegwerfen von Plastiktüten. Obwohl bestimmte Tüten verboten wurden, seien sie noch immer ein Problem. 06 wurden Plastiktüten von nur 0,03 mm Dicke, verboten.

Man schätzt, dass jedes Jahr noch 8 Mrd. Plastiktüten verwendet und die meisten weggeworfen werden; sie verstopfen die Kanäle und verursachen, dass Wild erstickt. 56 Distrikt-Verwaltungen haben nun Umweltbeauftragte. In 20 Ministerien wurden Umweltkoordinatoren eingestellt, in zwölf Regionen gibt es Experten für Umweltprüfung. (DN 29.12.08)

Seit 1. Febr. ist den Händlern in der Stadt Arusha verboten, Plastiktüten zu verkaufen oder als Verpackung zu verwenden. Zuwiderhandelnde zahlen ein hohes Bußgeld oder werden vor Gericht gestellt. Besonders schlimm ist, dass viele Häuser keine Toilette haben, man deshalb Plastiktüten für Kot und Abfall verwendet und sie auf die Straße wirft, Plastiktüten verstopfen die an den Straßen entlang führenden Gräben, sodass in der Regenzeit nichts abfließen kann.

An das Verbot der Regierung hatte sich in Arusha und im Arumeru-Distrikt unerklärlicherweise bisher niemand gehalten. Der Monduli-Distrikt jedoch befolgte es und ist nun sauber. Die Leute gehen mit Körben und Papiertüten zum Einkaufen. (Arusha Times 24.1.09)

Der Vorsitzende der Plastic Manufacturers Association of Tanzania (PMAT) sagte, wenn die Regierung erlaubt, dass die verbotenen Plastiktüten aus Kenia importiert werden, würden die lokalen Plastik-Betriebe eingehen. Es sei ihnen nicht gelungen, die zugelassenen dickeren Tüten zu verkaufen. In Kooperation mit dem NEMC habe man dafür gesorgt, dass alle in Tansania produzierten Tüten dem geforderten Standard entsprechen. Aber weiterhin seien die verbotenen Tüten ungehindert importiert worden. (DN 30.3.09)

Bei einer vom Lawyers' Environment Action Team (LEAT) organisierten Treffen sagte ein Verantwortungsträger der Regierung, das Plastiktütenproblem sei alarmierend. Die Lage in den Regionen Mbeya und Rukwa jedoch mache Mut; dort würden fast keine Plastiktüten verwendet.

Obwohl die Tüten mit 0,03 mm Dicke 06 verboten wurden, weil sie, anders als die mit 0,1 mm Dicke, nicht gut recycelt werden können, ist es leicht, importierte zu bekommen. Die meisten kommen über inoffizielle Routen herein. Kenia, eines der Länder, die die Verwendung von Plas-tiktüten verbot, exportiert sie nach Tansania. Eine NEMC-Repräsentantin sagte, die meisten Beteiligten würden die Plastiktüten am liebsten ganz verbieten. Aber erst müsse man Alternativen haben.

Die Produzenten von Plastiktüten wehrten sich gegen das Verbot, weil sie ihr Geschäft verlören, viele arbeitslos würden, sagten sie. In Tansania sind in diesem Sektor mehr als 30.000 Menschen beschäftigt. Einige Politiker sollen in den betreffenden Betrieben Anteile haben. (Guardian 17.4.09)

Säuberungsaktionen

Während einer Sonderaktion zur Reinigung des Strandes bei Dar-es-Salaam rieten die Teilnehmenden der Regierung, dafür zu sorgen, dass Schiffe, vor allem die auf dem Indischen Ozean verkehrenden, die Umwelt nicht verschmutzen. Eine Frau aus dem Mobilisierungs-Team der Aktion sagte: "Als ich Ende der 80er Jahre hierher zog, waren die Strände so sauber, dass man sie gern besuchte. Aber heute sind sie so vermüllt, dass man es nicht wagt, dort barfuß zu laufen." Die Schiffe seien die Hauptverursacher der Verschmutzung. Ein anderer betonte, mobilisiert man die Tansanier, könne man mehr erreichen für Umweltschutz und Sauberkeit. "Wir sollten nicht immer auf die Regierung warten."

Im vergangenen Jahr hatte Präsident Kikwete, enttäuscht vom Zustand der Dar-es-Salaamer Straßen, angeordnet, dass die Stadtverwaltung für die Sauberkeit der Stadt, vor allem des Strandes, sorgt. (Guardian 10.3.09)

Der NEMC startete in Dar-es-Salaam eine Sauberkeitsinspektion. Man werde Marktplätze, Busstationen, Wohngebiete, Gästehäuser, Autoreparaturwerkstätten, Tankstellen, den Hafen, sowie öffentliche Toiletten besuchen, sagte der NEMC-Generaldirektor. (Guardian 23.3.09)

Better Life Tanzania (BLT), ein auf zwei Jahre angelegtes Projekt einer Nichtregierungsorganisation, wird sich um Umweltprobleme Dar-es-Salaams kümmern und für Sauberkeit sorgen. Die Bevölkerung soll durch Plakate, sowie Radio und Fernsehprogramme unterrichtet werden. Alle Dar-es-Salaamer, die die Stadt verschmutzen, Müll einfach wegwerfen, auch wenn es sich nur um eine Wasserflasche handelt, werden mit einem Bußgeld in Höhe von 50.000/- TSh oder bis zu drei Jahren Haft bestraft. (Guardian 30.3.09)

Baumpflanzaktion

Sansibar plant, zum Schutz der Umwelt, vor allem der Quellen, in diesem Jahr etwa 500.000 Bäume zu pflanzen. Der Minister für Landwirtschaft, Viehzucht und Umwelt Sansibars sagte, unterschiedliche Gruppen, auch die Parteien sollten sich für die Pflanzaktion einsetzen. (DN 11.4.09)

Earth Hour 09

In Solidarität mit etwa 2.799 Städten in 83 Ländern wurden am Samstag, 28.3.09 weltweit die Lichter für die Dauer einer Stunde ausgeschaltet. Auch das International Criminal Tribunal for Ruanda (ICTR) und das Arusha International Conference Centre (AICC), in dem das ICTR untergebracht ist, beteiligten sich an dieser Aktion (Arusha Times 28.3.09)