Witterungs- und Versorgungslage - 04/2008

Aus Tansania Information
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Zur Situation

Anfang Jan. versicherte die Regierung, die Versorgungslage sei stabil, es gebe genug Reserven, falls es wider Erwarten zu Engpässen komme. Die Strategic Grain Reserve (SGR) enthalte 122.502 t Mais und 7.021 t Hirse. (DN 18.3.09; Guardian 10.1.08)

Das Tansanische Meteorologische Amt (TMA) gab bekannt, man müsse sich auf eine längere Trockenperiode vorbereiten, vor allem die nördlichen Gebiete, in denen die Niederschläge sehr abgenommen hätten. Doch in den Regionen Rukwa, Kigoma und Mbeya regne es ausgiebig, in manchen Gebieten komme es sogar zu Überschwemmungen. In Stauseen, Seen und Flüssen steige der Wasserspiegel dank normaler oder stärkerer Niederschläge. (DN 7.3.08; Guardian 16.1.08; Citizen 12.2.08)

Aus Sambia, Burundi und der Demokratischen Republik Kongo strömen Geschäftsleute in die Rukwa-Region, um Bohnen, Mais und andere Getreidearten zu kaufen, weil es in ihren Ländern daran fehlt. Auch Industrieprodukte sind gefragt. Ein Verantwortungsträger der Region sagte, man mache gute Geschäfte und pflege nachbarschaftliche Kontakte. Zwar habe die Regierung einst den Verkauf ins Ausland, vor allem den von Getreide, beschränkt. Aber die Region könne sich nicht daran halten, denn Ackerbau und Viehzucht seien ihre Hauptstützen. (Guardian 1.3.08)

Verbreitung und Ursachen der Verknappung

In folgenden Distrikten herrscht Mangel an Nahrungsmitteln. Ngorongoro, Longido und Monduli (Arusha-.Region), Hai und Mwanga (Kilimanjaro-Region), Rufiji (Küsten-Region), Nachingwea, Kilwa und Liwale (Lindi-Region), Simanjiro, Babati, Mbulu und Hanang (Manyara-Region), Mpanda (Rukwa-Region), Kishapu, Meatu und Maswa (Shinyanga-Region), Nzega (Tabora-Region).

Verursacht wird die Verknappung durch geringe Niederschläge, Wild und Nagetiere, überhöhte Preise, sowie mangelhafte Bevorratung. Am Oldonyolengai (Ngorongoro-Distrikt, Arusha-Region) ließ die Asche des Vulkans, der kürzlich wieder ausbrach, die Pflanzen welken. (DN 4.3.08; Guardian 25.1./21.2./4.3.08; Observer 9.3.08; Citizen 1.11.07; ITV Habari 13.2.08)

Verteuerung

In der Manyara-Region stieg der Maispreis um 100 %, in den Distrikten Mpanda und Maswa um 20 %, in der Stadt Sumbawanga um 75 %. In Dar-es-Salaam kosten viele Lebensmittel nun doppelt so viel wie sonst (1 kg Reis 1.950/- TSh, 1 kg Maismehl: 720/- TSh).

Ein Verantwortungsträger sagte, man könne die Preise nicht festlegen. Durch Angebot und Nachfrage regelten sie sich selbst.

Weil die Vorräte in Kenia und Tansania schwinden, rechnet man in ganz Ostafrika mit steigenden Maispreisen. (DN 15./26.2.08; Guardian 13.2.08; Citizen 12.2.08)

Hilfsmaßnahmen

Die Regierung will 300.000 t Getreide importieren. Ehe sie mit Hilfslieferungen eingreift, will sie die Situation genau untersuchen lassen. Schätzungweise 3,7 Mio. Menschen in 120 Distrikten unterschiedlicher Landesteile benötigen zusätzlich Nahrungsmittel. Die Regierung will ihnen helfen. Doch nur Personen, die von Fachleuten als bedürftig eingestuft wurden, sollen Mais zum subventionierten Preis von 50/- TSh pro 1 kg bekommen. (Marktpreis für 1 kg Mais 600/- bis 700/-). Dafür wurden 4.288 t Getreide bereitgestellt. (DN 15.2./18.3.08; Guardian 6./21./22./29.2.08)

Das Amt des Premierministers gewährte die Verteilung von 7.000 t Getreide aus der SGR. In einigen Distrikten wurde mit der Ausgabe von Lebensmittelhilfe begonnen. Der Mbulu-Distrikt (Manyara-Region) erhielt schon Ende 07 539 t Lebensmittel. Dem Maswa-Distrikt (Shinyanga-Region) wurden 250 t Mais zugeteilt, benötigt würden 2.000 t, sagte der zuständige Abgeordnete. Die Lindi-Region (33.178 bedürftige Personen) erhielt 1.252 t Mais; 252 t davon für Alte, Schwangere, Kinder und Witwen bestimmt. 1.000 t können Arbeitsfähige zum subventionierten Preis (1 kg: 50/- TSh) kaufen. Die vom Ausbruch des Oldonyolengai betroffenen 500 Familien sollen Lebensmittel und Zelte bekommen. Sie hatten sich in mindestens 50 km entfernte Gebiete geflüchtet.

Die Regierung versicherte, auch wer den subventionierten Preis nicht aufbringen kann, müsse nicht Hungers sterben. (Guardian 6./13./21.2.08, Observer 9.3.08; Citizen 1.11.07)

Regenprojekt gestoppt

Lowassa, damals Premierminister, hatte Thailand gebeten, die Technik 'künstlichen Regens' einzuführen. Im März und Mai sollten Experten aus Thailand kommen. Allein die Experimente hätten 1mrd/- TSh verschlungen. Aus Kostengründen wurde das Projekt auf Eis gelegt. Auch besteht im Augenblick kein Bedarf, denn die Stauseen sind randvoll. Wissenschaftler halten die Methode außerdem für riskant. Sie fürchten, die eingesetzten Chemikalien könnten das Klima beeinflussen, die Artenvielfalt beeinträchtigen, den Boden unfruchtbar machen und das Wasser vergiften. (DN 5,3,98; Guardian 29.2.08)