Wirtschaft - 09/2021

Aus Tansania Information
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Treibstoffsteuer lässt Preise steigen

Seit der Steuererhöhung am 1. Juli sind die Preise für Benzin, Diesel und Petroleum um 7-9% angestiegen. Dies trifft vor allem das Personal im öffentlichen Nahverkehr. Die Teams aus Fahrer und Schaffner betreiben die Kleinbusse auf eigene Rechnung, wobei sie den Besitzern jeweils feste Tagesbeträge abgeben müssen. Da die Fahrpreise staatlich festgelegt sind, verringert jede Kostensteigerung ihr Einkommen.

East African 06.07., Mwananchi 08.08.2021

Unruhe wegen Telefonsteuer

Eine Steuererhöhung für Mobiltelefonnutzer hat erhebliche Unruhe hervorgerufen. Aufladungen des Guthabens werden mit bis zu 1% belastet, Geldüberweisungen mit Beträgen zwischen einem und über 4%. Da die mobilen Überweisungen die Hauptform des Geldverkehrs darstellt, gab es massive Kritik aus der Bevölkerung. In Dar es Salaam begannen Nutzer, Geld bar durch Motorradkuriere zu schicken. Das Menschenrechtszentrum legte Klage gegen die Steuer ein. Präsidentin Samia kündigte an, das Finanzministerium werde die Regelungen überarbeiten. Parlamentssprecher Ndugai hatte Ende Juli die von der Bunge beschlossene Steuer noch verteidigt, knickte aber 3 Wochen später ein und sprach sich ebenfalls für eine Überarbeitung aus. Am 1. September wurde angekündigt, dass die Steuer um 30% reduziert wird.

DN 23.08., Citizen 18.07.+07.08., Guardian 11.+21.08., Kitco news 15.07., Mwananchi 23.07.+ 22.08.2021

Außenhandelsüberschuss mit Kenia

Im laufenden Jahr hat die Ausfuhr von Waren nach Kenia erstmals die Importe aus dem Nachbarland an Wert übertroffen. Das ist vor allem auf den gestiegenen Maisexport zurückzuführen. Vom kenianischen Bauernverband kam bereits Kritik. Im Gegenzug hat Kenia auch deutlich mehr pharmazeutische Produkte, Plastik und Stahl nach Tansania verkauft.

Citizen 11.08.2021, Citizen 11.08., East African 28.08.2021

Ostafrikanische Währung

Die technischen Vorbereitungen zur Einführung einer Gemeinschaftswährung für die Ostafrikanische Staatengemeinschaft EAC stehen laut Generalsekretär Mathuki vor dem Abschluss, Für Tansania, Uganda und Kenia würde dies eine Rückkehr zum Zustand vor 1966 bedeuten. Damals wurde der Ostafrikanische Schilling durch nationale Währungen ersetzt.

Guardian 19.08 2021

Steuerflucht

Nach einer Berechnung des Menschenrechtszentrums LHRC verliert Tansania jährlich $300 Mill. durch Steuerflucht, indem Firmen unversteuerte Gewinne ins Ausland transferieren.

Guardian 04.08 2021

Investitionsflut?

Direktor M. Kazi vom Tansania Investment Center vermeldete auf der 45. Dar es Salaamer Handelsmesse einen starken Anstieg der Zahl der Investoren aus dem Ausland. Binnen 3 Monaten seien 235 Projekte registriert worden, was er auf die investorenfreundliche Politik der neuen Regierung zurückführte.

Guardian 06.07 2021

Sojaanbau

Landwirtschaftsminister A. Mnkenda rief alle Sojabauern und -händler dazu auf, in eine vermehrte Erzeugung zu investieren. China habe für Sojabohnen aus Tansania eine Quote von 400.000 Tonnen vorgesehen, aber derzeit würden im Lande nur 14.000 Tonnen erzeugt. Es gelte, hier einen verlässlichen Absatzmarkt zu nutzen.

Guardian 23.08 2021

Bergbau

Die kanadische Gesellschaft Winshear Gold hat bei einem internationalen Schiedsgericht Klage gegen Tansania wegen der Enteignung einer Bergbaulizenz eingereicht. 2017 wurden unter Magufuli durch Gesetzesänderung die beschränkten Lizenzen abgeschafft, auf deren Grundlage die Kanadier seit 10 Jahren in die Erkundung von Lagerstätten investiert hatten. Die Forderung beläuft sich auf $100 Millionen.

Die Goldbörse in der Region Katavi hat seit ihrer Eröffnung im Mai 2019 Gold im Werte von TSh 73 Mrd. (€26 Mill.) umgesetzt. Das Gold wird überwiegend von kleinen Schürffirmen angeliefert. Vor 2019 wurden die Funde überwiegend auf dem Schwarzmarkt gehandelt.

Die Lindi Jumbo Ltd. will im kommenden Jahr ihren Tagebau bei den Graphitvorkommen bei Ruangwa in der Region Lindi eröffnen. Die Firma will $32 Mill. investieren und 500 Arbeitsplätze schaffen. In den kommenden 24 Jahren sollen jährlich 40,000 t Graphit gewonnen werden.

Energieerzeugung

Die staatliche Elektrizitätsgesellschaft TANESCO und die ebenfalls staatliche Bergbaufirma STAMICO haben einen Vertrag über den Betrieb eines Kohlekraftwerks mit 200 MW Leistung geschlossen. Damit soll die Kohle aus Kiwira nördlich des Nyassasees wieder zur Stromversorgung beitragen. Tansania erzeugt derzeit 55% seines Stroms mit Erdgas und 36% mit Wasserkraft.

Die Fertigstellung des Staudamms am Rufijifluss verläuft laut Betreiber nach Plan und hat jetzt 62.7% erreicht. Derzeit werden die Wasserauslässe fertiggestellt, wonach die 27 Turbinen installiert werden sollen.

East African 21.08., Guardian 11.08 2021

Verkehr

Mitte August wurden 70 Busse an die Schnellbusgesellschaft in Dar es Salaam übergeben, die auf besonderen Busspuren Nahverkehr betreibt. Die Busse saßen seit 2018 im Hafen fest, da sich die Busgesellschaft und der Zoll nicht einigen konnten. In der Zwischenzeit fielen durch Misswirtschaft zahlreiche Busse aus, sodass nur noch 85 von 300 geplanten Fahrzeugen zur Verfügung standen, was endlose Wartezeiten und überfüllte Busse zur Folge hatte. Seit der Freigabe im Juli wurden Reparaturen durchgeführt.

17 elektrische Lokomotiven und 80 Triebwagen für die neue Schnellbahnstrecke von Dar es Salaam zunächst bis Morogoro, dann bis Makutupora bei Dodoma werden von der südkoreanischen Firma Hyundai Rotem geliefert. Sie sollen bis 2024 bereit sein und dann mit Geschwindigkeiten von bis zu 160 km/h Güter und Passagiere befördern.

Die Seefrachtverbindung von Mwanza nach Port Bell (Uganda) wurde nach 17 Jahren wieder eröffnet. Eine Ladung Diesel wurde der Seefähre MV Kaawa in Tankcontainern über den Viktoriasee nach Uganda verladen. Die 3 Anliegerstaaten am Viktoriasee Tansania, Kenia und Uganda hatten sich geeinigt, den seit dem Ende der früheren Ostafrikanischen Gemeinschaft vernachlässigten Seeverkehr wiederzubeleben.

Citizen 06.+08.07, DN 09.07.+14.08.2021

Tourismus, Parks

Der Mkomazi Nationalpark an den Parebergen im Samedistrikt in Nordtanzania umfasst ein Schutzgebiet für Nashörner. Jetzt soll der Park für „Rhino-Tourismus“ gezielt beworben werden.

Im Arusha Nationalpark am Mount Meru sollen Nashörner wieder angesiedelt werden, nachdem sie hier durch Wilderei vor Jahren verschwanden. Die Regierung erhofft sich höhere Einnahmen aus dem Tourismus. Statt der jetzt 64.000 Besucher pro Jahr möchte man gerne 250.000 anlocken und in 5 Jahren auf eine halbe Million kommen.

Im Ngorongoro Schutzgebiet wurden 3 Kinder einer Familie im Alter von 9 und 10 Jahren von einer Löwin getötet. Das Tier war im Rahmen des Projektes „Gute Nachbarschaft“ mit einem Radiohalsband versehen und soll jetzt in eine andere Gegend gebracht werden.

Der Leiter der Wildtierbehörde TAWA hat seine Landsleute zur Anlage von Wildtierranches und Zoos aufgerufen, um mehr Einkommen zu erzielen. Laut Guardian forderte er dazu auf, Zoologische Gärten einzurichten, da die Nachfrage nach Wildfleisch groß sei. (Es ist aus dem Bericht nicht ganz klar, ob der Chef der Wildtierbehörde oder der berichtende Journalist Zoos in Verbindung mit Fleischerzeugung sieht; Red.)

Eturbonews 10.07., Guardian 13.07.+16.07. Citizen 05.+07.08 2021

Eselschlachthof geschlossen

Der Eselschlachthof der chinesischen Firma Fang Hua in der Region Shinyanga wurde von der Regierung geschlossen. Die Firma habe nicht die Auflagen ihrer Registrierung eingehalten, wie Einrichtung von Programmen zur Eselzucht. Tierschutzverbände beklagten, dass viele Tiere aus Tansania und Uganda gestohlen und zur Schlachtung für den chinesischen Markt nach Tansania gebracht wurden.

Citizen 28.08.2021